01.02.2023

Gute KI, böse KI: Künstliche Intelligenz entwickelt Medikamente und chemische Waffen

Sogar im Gesundheitsbereich akzeleriert die künstliche Intelligenz die Erstellung von Diagnosen oder Entwicklung von Medikamenten. Doch KI ist nicht immer vorteilhaft.
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Das Thema künstliche Intelligenz (KI) ist seit Monaten in aller Munde. Falls nun jemand befürchtet, dass auch dieser Artikel sich mit dem altbekannten Chatbot “ChatGPT” befasst, hat kein Grund zur Sorge, denn KI kann noch viel mehr. Sie kann beispielsweise Medikamente für unheilbare Krankheiten entwickeln, ärztliche Diagnosen erstellen und auch giftige Moleküle gestalten, die als Basis für chemische Waffen verwendet werden könnten. Dem Einsatz von KI sind also – fast – keine Grenzen gesetzt, das bestätigen auch die Lösungen von Salesforce (ProGen) und von Google und DeepMind (MedPaLM). Wie Wissenschaftler:innen aber bekräftigen, erhöht sich mit der steigenden Einsatzfähigkeit dieser Technologien auch das Missbrauchsrisiko. In diesem Fall für die potenzielle Herstellung von chemischen Waffen.

Künstlich erstellte Proteine helfen mit Umweltschutz

Doch bevor wir über Szenarien denken, wo ausgeklügelte Roboter die Erdbevölkerung mit eigens entwickelten Kampfgasen zerstören, gibt es auch durchaus freundlichere generative KI-Modelle, die Menschen mit chronischen Krankheiten wie rheumatoide Arthritis und Multiple Sklerose dabei helfen, Behandlungsmöglichkeiten zu finden. In diesem Bereich ist auch das KI-Sprachmodell ProGen von Salesforce tätig. ProGen wurde erstmals im Jahr 2020 vorgestellt und mit rund 280 Millionen Muster aus einem der größten Proteindatenbanken trainiert. Ziel ist es, künstliche Proteine sowohl für den Einsatz in der Pharmazie als auch für den Umweltschutz zu kreieren. Letzteres gelingt über die Bekämpfung von Bakterien und den Abbau von Kunststoffen mit dem Einsatz von KI-generierten Molekülen.

Der Unterschied zwischen natürlichen und künstlichen Proteinen wurde in einem Labor der University of California, San Francisco, festegestellt. Hierfür haben Wissenschaftler:innen die antibakterielle Wirkung beider Proteine getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass 73 Prozent der künstlich erzeugten Proteine von ProGen wirksam waren, verglichen mit 59 Prozent der natürlichen Proteine. Das bedeutet, dass ProGen Forscher:innen dazu befähigt, vor allem maßgeschneiderte Proteine mit gewünschten Eigenschaften zu entwickeln, die hohen Temperaturen standhalten oder sich sogar an andere Moleküle binden.

Google und DeepMind entwickeln medizinischen Chatbot

Der ChatGPT-Fokus der letzten Wochen hat eine wichtige Entwicklung in der KI-Branche überblendet. Google und DeepMind haben kürzlich einen medizinischen Chatbot namens Med-PalM entwickelt, der auf Fragen von Betroffenen medizinische Auskünfte gibt. Diese basieren auf einem Large Language Model (LLM) sowie auf einem großen und komplexen Datensatz aus der Medizinforschung. Die KI kann dadurch logische Zusammenschlüsse aus Daten ziehen und User:innen mit Antworten auf Mediziner:innen-Niveau geben. Basierend auf professionellen medizinischen Prüfungen, Forschung und Verbraucheranfragen zu medizinischen Themen könnte Med-PalM bald auch für klinische Anwendungen infrage kommen.

Künstliche Intelligenz als Bösewicht?

So vielfältig und hilfreich die künstliche Intelligenz für die Menschen auch ist, umso gefährlicher kann sie auch sein. Wie auch das Fachmedium Forschung und Wissen berichtet, hat eine Gruppe von Wissenschaftler:innen des Unternehmens Collaborations Pharmaceuticeals und aus dem Labor Spiez aus der Schweiz Dank ihres Molekülgenerators MegaSyn herausgefunden, dass die KI nicht nur für die Herstellung von Medikamenten, sondern auch für die Entwicklung von chemischen Waffen eingesetzt werden könnte. Die Forscher:innen haben den Molekülgenerator so modifiziert, sodass er möglichst giftige Stoffe statt ungiftige findet, mit Fokus auf ähnlichen Verbindungen wie dem gefährlichen Nervengift VX.

Innerhalb von nur sechs Stunden wurden über 40.000 Moleküle entdeckt, darunter auch Nervengifte wie VX, aber auch jene, die von der KI neu entwickelt wurden. Obwohl noch nicht bestätigt wurde, wie toxisch die neuen Moleküle sind, gehen Wissenschaftler:innen davon aus, dass es sich um einen hohen giftigen Anteil handelt. Laut Aussagen der Forscher:innen könnten die Ergebnisse der KI für die Entwicklung von Chemiewaffen genutzt werden. Deshalb sei es wichtig, die Wissenschaft über das große Missbrauchsrisiko dieser Technologien zu informieren. Aber auch Präventionsmaßnahmen seien hierfür notwendig.

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Das Unternehmen ilvi mit Sitz in Gleisdorf, Steiermark, digitalisiert mit seiner Hardware-Software-Kombination die Erfassung von Vitalwerten von Patient:innen. 2018 gab es dafür eine knapp siebenstellige Kapitalspritze unter dem Lead von eQventure. Wie nun der KSV (Kreditschutzverband) bekannt gab, wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Graz beantragt.

ilvi: Sanierungsplanquote von 20 Prozent

Es gibt 37 Gläubiger, elf Dienstnehmer:innen und rund 165.000 Euro Aktiva, bei 1,6 Millionen Euro Passiva. Das Unternehmen bietet eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren vom Tag der Annahme des Sanierungsplanvorschlages an.

Zu den Gründen für die Insolvenz zählen, dass die Umsatzerlöse der ilvi GmbH für das Jahr 2024 nicht erzielt werden konnten. Zudem wurde ein gewährtes Darlehen schneller verbraucht als ursprünglich angenommen. Eine weitere Darlehensvergabe war nicht möglich. Gespräche mit potentiellen Investoren führten ebenfalls zu keinem positiven Abschluss.

2018 gegründet

Zur Geschichte: Die ilvi GmbH wurde am 16. August 2018 von Erwin Berger und Christoph Kauer als Spin-off der Berger Medizintechnik GmbH gegründet. Nach mehreren Wechseln an der Spitze wird das Unternehmen seit dem 14. Mai 2024 durch Geschäftsführer Franz Salomon selbstständig vertreten.

Das Medtech fokussierte sich auf Softwareentwicklung im Bereich der Medizintechnik, insbesondere im Bereich mobiler Datenerfassung im Gesundheitsbereich. Darauf basierend entwickelt, produziert und vertreibt das Unternehmen Medizintechnikprodukte.

Die mobilen Softwarelösungen hingegen zielen darauf ab, die Lebens- und Versorgungsqualität der Patient:innen zu verbessern und gleichzeitig die Gesundheitsversorgung der Zukunft sicherzustellen. Der “Personal Digital Assistant”, der Gesundheitswerte direkt am Krankenbett erfasst, via Bluetooth mit unterschiedlichen Geräten kommuniziert und Daten an das Krankenhaus-Informationssystem überträgt, soll die Arbeitsprozesse des Pflegepersonals digitalisieren und dadurch zugleich optimieren.

Fortführung von ilvi geplant

Die ilvi GmbH beabsichtigt das Unternehmen unter Umsetzung einiger Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen fortzuführen: “Der zu bestellende Insolvenzverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger liegt und der vorgelegte Sanierungsplan eingehalten werden kann”, sagt Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin Unternehmensinsolvenz Graz.

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