12.01.2021

Guiding Innovators Hub: Organisches Wachstum statt Unicorn-Wahn

Der Guiding Innovators Hub hat sich eine neue Vorgangsweise auf die Fahnen geschrieben. Das Stichwort "Organic Venture Building" steht beim neuen Player der Szene konträr zu schnellen Exits und dem vehementen Streben in kürzester Zeit ein Unicorn zu werden.
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Guiding Innovators Hub, Pöltner
(c) H. Dervisevic - Das Team des Guiding Innovators Hub: Hans-Peter Ressel, Paul Pöltner, Nina Vutk und Josef Katzgraber.

Es gibt in Österreich einen neuen Player in der Startup-Szene. Der Guiding Innovators Hub Vienna für “Organic Venture Building” wurde heuer im HoHo in der Seestadt mit dem Ziel gegründet, das Innovationspotenzial von jungen Tech-Unternehmen zu fördern. Die Gründer haben sich in den letzten zwölf Monaten intensiv mit der Frage beschäftigt, wie ein Ökosystem in Europa aussehen kann, in dem nachhaltig resiliente Unternehmen aufgebaut werden.

“Organisches Wachstum als Schlüssel zum Erfolg”

“Wir sind überzeugt davon, dass organisches Wachstum für Unternehmen der Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg ist. Gemeinsam mit exzellenten Gründern und Gründerinnen bauen wir resiliente Unternehmen für eine digitale Zukunft. Der Guiding Innovators Hub Vienna will sich als europäische Drehscheibe mit Standort in der Wiener Seestadt für Organic Venture Building etablieren und gemeinsam mit seinem europäischen Partner-Netzwerk Ökosysteme in den Bereichen Fintech, Blockchain, Cyber Security und E-Commerce entwickeln”, erklärt Co-Founder Paul Pöltner.

Talk mit Josef Katzgraber (Gründer & Investor), Paul Pöltner (Gründer), Nina Vutk (Head of Community) und Hans-Peter Ressel (Founding Member) über den neu gegründeten Guiding Innovators Hub Vienna.

Organic Venture Building

Zusammen mit Mitgründer Josef Katzgraber, Founding Member Hans Peter Ressl und Investor Günther Kerbler, hat Pöltner vier Bereiche definiert, die für den Aufbau eines Unternehmens von besonderer Bedeutung sind und sich als Gegensatz zur Exit-Manie und der Unicorn-Jagd verstehen:

  • Organisches Wachstum: Nachhaltig durch interne Strukturen wachsen
  • Langfristige Unternehmensentwicklung
  • Fokus Innovation: Dinge, die die Gesellschaft besser machen
  • Empowering: Gründer müssen bereit sein, sich weiter zu entwickeln und den Raum dafür bekommen

Es geht beim Organic Venture Building auch um den “rechtschaffenen Kaufmann” wie Head of Community Nina Vutk betont, der den Standort und die Mitarbeiter im Blick hat. “Alte europäische Werte neu interpretiert”, wie sie es sagt.

“Es heißt beim Organic Venture nicht, dass man nicht wachsen oder skalieren möchte”, wirft Pöltner ein, der mit seiner Aussage darauf abzielt, dass Unternehmen auch zum richtigen Zeitpunkt bereit sein müssen, den nächsten Schritt zu gehen. “Es muss eine bewusste Entscheidung getroffen werden, wenn das Unternehmen sagt ‘jetzt gehe ich den Weg’. Was dann natürlich eine andere Risikoklasse bedeuten kann”.

Guiding Innovators Hub als strategischer Investor

Der neue Hub sieht sich grundlegend als strategischer Investor, der sich reflektiert mit dem Thema beschäftigt und in ausgewählten Geschäftsbereichen investiert, im nächsten Schritt nach Startups screent und diese über zwölf Monate im Guiding Innovators Hub Vienna begleitet.

Infrastruktur für Tech-Unternehmen

“Wir wollen eine Infrastruktur bieten, die Tech-Unternehmen die Möglichkeit gibt, nachhaltig und organisch zu wachsen”, sagt Katzgraber. Auf der Agenda stehen Beteiligungen und der Aufbau von Ökosystemen in den Bereichen FinTech, Blockchain und Cybersecurity.

Auch Gründer im Fokus

Mit diesem Vorhaben intus setzt der Guiding Innovators Hub auf einen menschenzentrierten Ansatz. Im Detail geht es darum, nicht bloß die Entwicklung des Unternehmens im Auge zu haben, sondern auch jene des Gründers.

“Was wir den Gründern zur Verfügung stellen wollen, sind Mentoren und Persönlichkeiten, die ihnen dabei helfen persönliche Barrieren zu überwinden und sie damit zu stärken. Wir sind auf einem guten Weg ein europäisches Netzwerk an Mentoren aufzubauen”, so Pöltner.

Drei Startups im Guiding Innovators Hub bereits dabei

Bisher sind drei Startups von Anfang an mit an Bord. deeplynx ist ein ‚Smart E-Commerce Gateway’, der den ungefähr neun Millionen KMU in der Europäischen Union einen einfachen und effizienten Markteintritt in Südostasien über die führenden E-Commerce Plattformen bieten möchte. Gründer ist Hans-Peter Ressel, vormals Co-Gründer von Lazada. FinFortus hingegen möchte sich zu einer Digital Asset Privatbank entwickeln. Und Simply Tokenized kommt als Alternative Finanzierungs- und Tokenisierungs-Plattform daher.

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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Guiding Innovators Hub: Organisches Wachstum statt Unicorn-Wahn

  • Es gibt in Österreich einen neuen Player der Startup-Szene.
  • Das Guiding Innovators Hub Vienna für Organic Venture Bulidng wurde heuer im HoHo in der Seestadt mit dem Ziel gegründet, das Innovationspotenzial von jungen Tech-Unternehmen freizusetzen.
  • Die Gründer haben sich in den letzten zwölf Monaten intensiv mit der Frage beschäftigt, wie ein Ökosystem in Europa aussehen kann, in dem nachhaltig resiliente Unternehmen aufgebaut werden.
  • Es geht beim Organic Venture Building auch um den “Rechtschaffenen Kaufmann” wie Head of Community Nina Vutk betont, der den Standort und Mitarbeiter im Blick hat.
  • Mit diesem Vorhaben intus setzt der Guiding Innovators Hub auf einen menschenzentrierten Ansatz. Im Detail geht es dabei darum, nicht bloß die Entwicklung des Unternehmens im Auge zu haben, sondern auch jene des Gründers.

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