Sie erinnert an Inspector Gadget oder die alten James Bond-Filme: Die Guardmine des Leobener Unternehmens GerdBox mit der Münchner Muttergesellschaft GuardBox ist ein außergewöhnliches Multifunktions-Gimmick. Die Hauptfunktion des Geräts, das etwa die Größe eines mittelstarken gebundenen Buchs hat, ist jene als tragbarer Safe, in dem etwa Smartphone oder Geldbörse Platz haben, wenn man am Strand ist.

Guardmine: Safe, Lautsprecher, Überwachungssystem, Babyphone und Powerbank

Bei einer Berührung ertönt ein Alarm “in der Lautstärke eines Düsenjets”. Den dafür notwendigen leistungsstarken Lautsprecher kann man dann auch als Bluetooth-Speaker zum Musik Hören nutzen. Ebenfalls mitgeliefert wird eine Kamera mit Bewegungsmelder, die an einem beliebigen anderen Ort angebracht werden kann, um mit der Guardmine eine Fernüberwachung mit Push-Benachrichtigungen am Handy durchzuführen. Dieses System kann wiederum auch als Babyphone mit Kamera genutzt werden. Und außerdem ist das Gerät noch eine Powerbank.

Kapital über Conda und Auftritt bei 2 Minuten 2 Millionen

Damit konnte das 2016 gegründete Unternehmen in der Vergangenheit an unterschiedlichen Stellen auf sich aufmerksam machen. 2018 etwa schloss es erfolgreich eine Crowdinvesting-Kampagne über den Wiener Anbieter Conda ab – damals kamen knapp über 80.000 Euro von mehr als 70 Investor:innen herein. 2022 gab es einen Auftritt in der Show 2 Minuten 2 Millionen – dort gab es keinen Deal für Guardmine.

Insolvenz: Guardmine-Produktion wurde zu teuer

Nun meldete die Leobener Gerdbox GmbH Insolvenz an. Auf der Seite des AKV heißt es dazu: “Hinsichtlich der Insolvenzursachen wird auch hier auf die COVID-19 Pandemie verwiesen, durch die die Entwicklung des Produktes 1,5 Jahre länger als geplant gedauert hat. Aufgrund der allgemeinen Entwicklung erhöhten sich die Produktionskosten letztlich auf das das Doppelte, was letztlich dazu führte, dass der Verkaufspreis entsprechend höher war, was auch die Absatzzahlen negativ beeinflusste.”

Passiva knapp über einer Million Euro – “im Wesentlichen Investorendarlehen”

Passiva von 1.031.000 Euro stehen Aktiva von rund 132.000 Euro gegenüber. Dadurch errechnet sich eine Überschuldung von 899.000 Euro. Bei den Schulden handle es sich “im Wesentlichen um Investorendarlehen”, heißt es beim AKV. Ob damit auch die im Rahmen der oben erwähnten Conda-Kampagne vergebenen Nachrangdarlehen gemeint sind, geht aus den Angaben nicht hervor. Das Unternehmen hat ein Sanierungsverfahren beantragt mit dem Ziel einer Quote von 20 Prozent zahlbar innerhalb von 24 Monaten nach Bewilligung. Dafür erachte man jedoch auch den Einstieg eines Investors als erforderlich, heißt es beim AKV.

Der brutkasten fragte beim Unternehmen per Mail um ein Statement an. Wenn dieses eintrifft, wird es hier ergänzt.