01.06.2022

Gs’hund: Mit Soldatenfliegen für gesunde Hundemunde

Das Wiener Startup gs’hund will den Hundefuttermarkt mit Insektenproteinen erobern.
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(c) gs'hund - Das gs'Hund-Team bestehend aus (v.l.n.r.) Florian Koidl, Gloria Castka, Ines Haddu und Max Kern, stellt gesunde Leckereien für Hunde her.

In Österreich leben rund 827.000 Hunde, die momentan mit überwiegend Fleisch ernährt werden, weiß gs’hund-Gründerin Gloria Castka. Das schlage sich auch in der Öko-Bilanz nieder. Ein mittelgroßer Hund erzeugt nach 13 Jahren 8,2 Tonnen C02. 90 Prozent der Emissionen entstehen dabei im Napf.

Gs’hund löst ökologisches Dilemma beim Hundefutter

Und genau hier möchte das junge Wiener Startup, das von Castka gemeinsam mit Ines Haddu gegründet wurde, ansetzen. Um das Dilemma vieler Hundebesitzer:innen zwischen gesunder, hochwertiger und klimaschonender Hundenahrung zu lösen. Mit der Proteinquelle der schwarzen Soldatenfliege als Lösung.

Castka gesteht, dass es zu Beginn vielleicht ungewohnt klingen kann; tatsächlich werden Insekten jedoch bereits seit einigen Jahren als Heimtierfutter eingesetzt – besonders für stark allergische Hunde.

Üblicherweise werden hierfür schwarze Soldatenfliegen oder Mehlwürmer verarbeitet. Insekten seien aber nicht bloß für Allergiker geeignet, sondern würden ein enormes ökologisches Potenzial für Hund und Katze bieten.

Schwarze Fliege als Proteingeber

Forschungen an der niederländischen Wageningen Universität haben bewiesen, dass die schwarze Soldatenfliege als Proteinquelle eine Verdaulichkeit von 90 Prozent aufweist. Neben einem hohen Proteingehalt von 40 bis 60 Prozent eignet sich auch das Fettsäuremuster aus größtenteils gesättigten- und Omega-3 Fettsäuren sehr gut”, erklärt die gebürtige Wienerin. “Die hohen Mineralstoffgehalte, insbesondere Mangan, Eisen, Zink, Kupfer, Phosphor und Kalzium machen die Schwarze Soldatenfliege außerdem zu einem super Mikronährstofflieferanten für Hunde.”

CO₂-Einsparung durch Insekten

Ein großer Vorteil einer solchen Ernährung liege Castka nach in der Einsparung von CO₂ “Da die Fliegenlarven in Anzuchtboxen heranwachsen, können sie sehr platzsparend gezüchtet werden. Jene werden dabei übereinandergestapelt und so braucht es für eine Tonne Larven nur 16 Quadratmeter Fläche”, erklärt sie.

Für das Futter werden Reststoffe der Landwirtschaft verwertet, wodurch für die Larven keine zusätzlichen Futterpflanzen angebaut werden müssen. Die Larven der Schwarzen Soldatenfliege würden in etwa so viel Futter wie Hühner benötigen. Der große Unterschied dabei: “Sie bekommen ausschließlich landwirtschaftliche “Abfälle”, die wir Menschen nicht mehr konsumieren. Das sind zum Beispiel Gemüse- oder Obstabfälle, oder auch altes Brot”, sagt die Gründerin.

Auch Wasser lasse sich zu einem sehr großen Teil mit Insekten einsparen. Ihre kleine Körpergröße ermögliche nämlich eine ressourceneffiziente Züchtung.

Kooperation mit Spirulix

Gs’Hund verfügt aktuell über drei Leckerli-Sorten, die durch schonende Infrarot-Trocknung 99 Prozent der Vitamine österreichischer Kräuter und Früchte beibehalten. Diese sind: Apfel und Spirulina, das das Startup direkt von Spirulix erhält. Diese Sorte dient der Verdauung und dem Immunsystem des Hundes. Karotte und Bierhefe dagegen ist für Haut- und Fellpflege gedacht. Die Variante mit Aronia und Hanfsamen zielt auf gesunde Gelenke ab.

Wer die Gründerin treffen möchte, hat am Neubaumarkt in Wien am 15., 22. und 29. Juni plus am 19. und 26. Juni auf der Pionierinsel in Klosterneuburg die Gelegenheit dazu. Dort stellt sie ihre Produkte für die Vierbeiner vor. Ihr Onlineshop launcht noch im Juni.

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Das femble-Founderteam Lina Graf und Daniel Steiner (c) Michael Engele

Sie überfluten soziale Medien: Falsch-Informationen rund um Gesundheit und Medizin. Was sich als Gefahr für uninformierte User:innen entpuppt, bietet Chancen für neue Geschäftsfelder. Gegen Fake-News und für mehr verifizierte Information setzen sich immer mehr Mediziner:innen in sozialen Kanälen ein. Ein neues Berufsfeld wurde allmählich geboren: die “Health-Influencer:innen”.

Femble macht Ärzte zum “verifizierten Influencer”

In den vergangenen Monaten entstand damit ein Trend, der eine medizinische Fachausbildung mit der Nahbarkeit des Influencer-Seins kombiniert. Und ein Trend, der leider sowohl Chancen als auch Fehlerquellen beinhaltet.

Diesem Problem nimmt sich das Tiroler FemTech-Startup femble an. Es will die Beziehung zwischen Ärzten und Patient:innen stärken – und generativer KI einen sicheren und verifizierten Platz in der Gesundheitsbranche bieten.

Das in Volders nahe Hall in Tirol gegründete Startup hat sich zum Ziel gesetzt, Mediziner:innen einen vertrauenswürdigen Influencer-Status zu verleihen. Basierend auf der Erkenntnis: Patient:innen wollen Infos über soziale Kanäle, aber am liebsten nur von ihren eigenen Ärzten. Mit einer neuen Idee transformierte Femble sein ursprüngliches Geschäftsmodell – und holte sich dafür ein sechsstelliges Investment.

Zyklus-App wird zu Info-Plattform

Femble wurde im November 2020 gegründet. Ursprünglich wollte das Startup eine B2C-App für Zyklusbeschwerden aufbauen – basierend auf der persönlichen Gesundheitsgeschichte von Co-Founderin Graf. Der Plan ging auf: Nach kurzer Zeit entstand eine Community von über 40.000 Frauen und Dutzenden Ärzten. Die Intention: Frauen sollten sich schnelle und von Ärzten verifizierte Infos über Schmerzen während und rund um die Monatsblutung holen können.

Schritt für Schritt bauten sich Graf und Steiner vom Inntal aus eine Community aus mehreren Tausend Userinnen auf. Der Content war User-orientiert, aber anonym. Die Infos waren verifiziert, aber unpersönlich.

Patient:innen wollen Infos “nur von ihrem Arzt”

Das damalige Modell stieß an seine Grenzen. Das Founderteam erkannte Lücken – unter anderem dank umfangreichen Feedbacks von involvierten Mediziner:innen:

Man wolle Patientinnen effektiver informieren und begleiten, Behandlungszeiten verkürzen und Wissen über Basisfragen effizienter und sicherer verbreiten. Eine Thematik, die sich nicht nur auf den Sektor Frauengesundheit beschränkt, sondern in der gesamten Health-Branche zu verantworten ist.

Mit diesem Wissen startete femble seine Reise zu einer “Recommender Engine” für personalisierte Gesundheitsinhalte. Das Ziel: Frauen bei individuellen Beschwerden gezielt zu unterstützen.

Pivot soll Fake News bekämpfen

Ende 2024, vor gut zwei Monaten, hat sich das Team dazu entschieden, das Geschäftsmodell von femble zu transformieren. “Wir führen etliche Gespräche mit Nutzerinnen und Ärzten und haben dabei verstanden, dass Gesundheitsinformation nicht von beliebigen Ärzten kommen sollte, sondern von den eigenen”, erzählt Co-Founder Daniel Steiner.

Die Zyklus-App mit anonymisierten Gesundheitstipps war Geschichte. Die neue femble-Version positioniert sich seither als Plattform für Ärzt:innen mit der Intention, deren Beziehung zu Patientinnen “grundlegend neu zu denken und effizienter zu gestalten.”

Mediziner:innen werden zu Influencer:innen

“Mit femble ermöglichen wir es Ärzten, zu vertrauenswürdigen Health-Influencerinnen für ihre eigenen Patientinnen zu werden”, so Co-Founderin Lina Graf. Aktuell beobachte das Founderteam einen Trend “hin zu exklusiven digitalen Communities, und das Aufkommen von generativer KI in Videos wird diesen Wandel beschleunigen”. Umso wichtiger sei es, verifizierte Informationen über vertrauenswürdige Quellen bereitzustellen.

Die Vorteile von medizinischer Fachausbildung und der Nahbarkeit des Influencer-Seins mit gezielter Zielgruppen-Ansprache trugen Früchte: Nur zwei Monate nach dem Pivot berichtet das Startup bereits von positiver Resonanz vonseiten der Community. Insbesondere im Bereich Frauengesundheit stoßen die Lösungen von femble bei Ärzt:innen und Kliniken auf Interesse, heißt es.

Für das laufende Jahr 2025 nimmt man sich einen weiteren Pivot vor: Ein neuer Übersee-Standort ist geplant – die USA sind im Visier. Dazu dient das im letzten Jahr eingeholte Investment im Rahmen einer Angel-Runde. Rund 350.000 Euro soll von mehreren Angels in das Tiroler FemTech geflossen sein. An Bord sind europäische Business Angels, wie das Startup gegenüber brutkasten anmerkt.

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