12.08.2024
GRÜNDUNG

Gründer:innen im Ausland: Thomas Hebenstreit über Gründung in Indien

Ein anderer Markt, unterschiedliche Konsumbedürfnisse und neue Kulturen: Die Gründung im Ausland ist ein gewagter Schritt und manche Startups wagen ihn. Was treibt Founder:innen an, im Ausland zu gründen und ihre Unternehmen auf "fremden" Boden anzusiedeln? brutkasten hat bei Auslandsgründer:innen nachgefragt.
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Ein Mann steht vor einer weißen Treppe und hat die Arme verschränkt.
Thomas Hebenstreit Gründer von The Shirt Dandy (c) The Shirt Dandy

Dieser Beitrag ist Teil einer brutkasten-Serie zum Thema Gründen im Ausland. Andere Beiträge behandelten Großbritannien (mit Rima Suppan von Peachies) und USA (mit Patricia Bubner von Orbillion Bio)


Maßgeschneiderte Hemden in einer Vielzahl von Stilen und Stoffen, ausgemessen durch Künstliche Intelligenz – das ist das Konzept von The Shirt Dandy. Um die Textil-Geschäftsidee zu realisieren, hat Thomas Hebenstreit seine Firma in Indien gegründet, brutkasten berichtete. Im Gespräch mit brutkasten gibt der Wiener Unternehmer Einblicke in seine Beweggründe für diese Standortwahl. Er erzählt von seinen Erfahrungen mit dem Standort Indien.

Hebenstreit über die Gründung in Indien

Mit seinem Startup setzt Hebenstreit auf die Idee, leistbare Maßhemden anzubieten, in denen auch ein Tech-Aspekt verwoben ist. Mittels eines 3D-Konfigurators werden die Hemden designt.Das Abmessen der Hemden wird von einer KI-gestützten App übernommen. Für die Realisierung dieser Geschäftsidee hat er sich entschieden, sein Startup in Delhi zu gründen. Die Produktion der Hemden ist in Indien angesiedelt und das Land ist auch der Hauptabsatzmarkt für die Produkte von The Shirt Dandy.

Für den Wiener wäre es nach Indien kein großer Sprung gewesen. “Ich habe vorher in Indien gewohnt. Ich habe so schon gute Einblicke gekommen in die Marktentwicklung und in die Konsumentenbedürfnisse”, sagt der Gründer im Gespräch. Indien ist schon aufgrund seiner unglaublichen Größe nicht ein Markt, sondern viel eher mehrere Märkte, da sich die Regionen sehr unterscheiden.

Netzwerkaufbau durch Expat-Blase

Während eines Arbeitsaufenthaltes hat der Unternehmer ein paar Monate in der indischen Metropole Dehli verbracht. “Ich war als Expat drüben und lebte dort in einer Blase, von Diplomaten und Geschäftsführern und eher wohlhabenden Indern, sie waren auch dann mein Beginn vom Netzwerk”, erzählt Hebenstreit.

Diese Kontakte wären auch hilfreich dabei gewesen, den Zugang zum indischen Markt zu schaffen. Denn in Indien gäbe es eine große Betonung auf persönliche Verbindungen im Geschäftsleben. Diese Beziehungen konnte er durch die Expat-Blase herstellen und so “auch wichtige Kontakte für die Geschäftsgründung knüpfen”, erzählt Hebenstreit über den Aufbau seines Netzwerks. In Indien würden Geschäfte viel persönlichere Noten enthalten und auch weniger Formalitäten mit sich bringen. “Da erhältst du keine Mahnung von einem Lieferanten nur weil du mal nicht zahlst, wenn da eine Beziehung besteht, sagen sie: “zahle wenn es dir besser passt”, sagt Hebenstreit.

Mehr Bürokratie, profitablere Kostenstruktur

Indien ist die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt und hat über 1,4 Mrd Einwohner:innen. Das Land befindet sich im wirtschaftlichen Aufschwung, die Mittelschicht wächst und gleichzeitig steht es vor ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen. Hebenstreit berichtet im Gespräch über rechtliche Hürden und viel Verwaltungsaufwand. “Indien ist sehr bürokratisch, es ist viel bürokratischer als bei uns”, findet der Unternehmer. Um durch den indischen Bürokratie-Jungle zu kommen, habe er sich von Anfang an rechtliche Unterstützung in Form von Anwälten geholt, denn “Gründen ist in Österreich viel leichter als in Indien”, findet Hebenstreit.

Positiv für Indien spreche die Kostenstruktur dort, “wenn du profitabel werden willst, dann ist es in Indien leichter. Die Kostenstruktur ist dafür einfach geeigneter”, sagt Hebenstreit. Als “Startup-freundlicher” bezeichnet Hebenstreit das Land, da die Beziehung im Geschäftskontakt viel Betonung erfährt und auf Vertrauen beruhe.

Um in Indien ein Startup aufzubauen, müsse man selbst vor Ort sein beziehungsweise öfter vor Ort sein. “Das kannst du nicht alles von Österreich aus aufbauen”, sagt Hebenstreit. Die persönliche Präsenz wäre wichtig, um sowohl mit Mitarbeiter:innen als auch mit Geschäftspartner:innen den konstanten Kontakt halten zu können. Hebenstreit fasst das so zusammen: “Präsenz zeigen ist wichtig im Unternehmen, die Arbeitsmentalität ist in Indien eine andere und da muss mach sich öfter zeigen und so auch an der Beziehung zu arbeiten”.

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Raiffeisen-OÖ Ventures CEOs Robert Preinfalk und Binjamin Sancar | (c) brutkasten | Viktoria Waba

*Dieser Beitrag erschien in Kooperation mit Raiffeisen OÖ Ventures zuerst in der neuen Ausgabe unseres Printmagazins. Eine Downloadmöglichkeit findet sich am Ende des Artikels.


Die digitale Welt bietet Unternehmen neue Möglichkeiten, ihre Produkte und Dienstleistungen einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Sichtbarkeit ist im Online-Business der Schlüssel zum Erfolg – genau hier setzt der neue Online-Marktplatz findeR.at an, der seit Jänner 2024 Startups und KMU den Einstieg in den E-Commerce erleichtert.

Auf der Plattform werden tausende Produkte, egal ob regionale Spezialitäten oder Elektrogeräte, sowie Dienstleistungen angeboten. Zu den Branchen zählen etwa Bauen & Wohnen, Mobilität, Gesundheit & Sport, Freizeit oder Gastro & Tourismus.

“Mit findeR.at haben wir eine digitale Möglichkeit eines Lebens und Wirtschaftsraums geschaffen, wo wir beide Welten gleichermaßen bedienen können“, so Raiffeisen-OÖ-Ventures-CEO Robert Preinfalk.

Was findeR.at Unternehmen bietet

Für Startups und KMU ist findeR.at ideal, um neue Geschäftsideen zu testen und einen ersten Schritt im E-Commerce zu unternehmen. Die Plattform ist jedoch weit mehr als ein OnlineMarktplatz: Raiffeisen OÖ Ventures bietet technische Infrastruktur und unterstützt bei rechtlichen und administrativen Herausforderungen. So wird über findeR.at beispielsweise der Anfrage-, Kauf- und Zahlungsprozess einfach, übersichtlich und sicher abgewickelt.

Gründer:innen können auch ohne viel Zeitaufwand sofort losstarten. Mit nur wenigen Klicks kann ein Firmenprofil erstellt werden, über ein Dashboard wird zudem ein schneller Überblick über Bestellungen und Anfragen geboten. Mit einem eigenen Angebots-Manager können ohne großen Zeitaufwand die passenden Kund:innen gewonnen werden. Auch individuelle Betreuung wird geboten: Über einen persönlichen E-Commerce-Check erhalten Unternehmen individuelle Empfehlungen zur Optimierung.

Die Preise für die Nutzung bewegen sich je nach Version zwischen 38 und 178 Euro monatlich. In Kooperation mit Raiffeisen Oberösterreich wird zudem ein spezielles Gründerpaket angeboten. “Dadurch ermöglichen wir es ohne finanzielles Risiko, digitale Geschäftsmodelle, Customer Journeys und Use Cases zu entwickeln und zu vermarkten“, so Raiffeisen-OÖ-Ventures-CEO Binjamin Sancar.

Regionalität, Nachhaltigkeit und Erreichbarkeit

Über findeR.at können Startups und KMU gezielt Kund:innen in ihrer unmittelbaren Umgebung ansprechen. Dies erhöht nicht nur die Relevanz der eigenen Angebote, sondern sorgt auch für kurze Lieferketten und hat somit auch einen positiven Impact auf die Umwelt. Neben der regionalen Wertschöpfung profitieren Unternehmen durch den direkten Kontakt. “Wir laden alle Unternehmen, egal ob groß oder klein, ein, mitzumachen – uns erreicht man direkt und unkompliziert. Diese Nähe steht in unserer DNA”, so Sancar abschließend.


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