06.11.2015

Gründen mit Stil: Vom Model zum Entrepreneur

/artikel/gruenden-mit-stil-vom-model-zum-entrepreneur
Verdandy Gründer Martin Pichler und Manuel Rauner im Interview mit dem Brutkasten.

Über die Herausforderung Produktionskanäle aufzustellen, nordische Mythologie und warum das Gründen mit Freunden von Vorteil sein kann, haben wir die beiden Gründer des Neo Labels Verdandy interviewt.

Manuel Rauner, Biotechnologe aus dem Life Science Bereich und Martin Pichler, Oracle Datenbank Programmierer, haben ihre Schnittstelle im Modeln gefunden. Gemeinsam wechselten sie vom Model zum Jungdesigner und produzieren mit Verdandy bequeme Mode mit Stil. Minimalistisch aber detailverliebt. Ihr Iconic Product sind Hosen, die Verdanyms. Mit dem Komfort einer Jogginghose, aber dem Aussehen und der Stabilität einer Jean. Glatter als Seide, atmungsaktiver als Baumwolle und dabei auch noch umweltfreundlich. Das ist die Faser Tencel der österreichischen Firma Lenzing AG aus der die T-Shirt Kollektion besteht. Auch die Damen Kollektion lässt nicht mehr lange auf sich warten. Auf diese, kann man ab Frühling 2016 gespannt sein.

Elevator Pitch: Verdandy in 50 Worten?

Martin: Jeder trägt Jeans und mag bequeme Mode. Verdandy vereint beides. Wir verfolgen das Ziel “For that good-looking feeling“. Zusätzlich zum hohen Tragekomfort durch innovative und neuartige Stoffe kommt, dass wir ausschließlich in Europa produzieren. Das sorgt für doppelt gutes Gefühl beim Tragen von Verdandy.

© by Kosmas Pavlos, Verdandy Gründer

Was bedeutet der Name Verdandy?

Martin: Verdandy bedeutet “das Werdende“ und kommt aus der nordischen Mythologie. Verdandy ist eine der drei Nornen Schwestern, die aus einer älteren Dame für die Vergangenheit, einer erwachsenen Frau für die Gegenwart und einem jungen Mädchen für die Zukunft stehen. Sie weben den Faden des Schicksals für jeden Menschen. Je nachdem, in welcher Lebenssituation dieser sich gerade befindet, schillert der Faden in einer anderen Farbe. Bei uns sind die Fäden als Merkmal durch Kontrastfarben zu erkennen und ziehen sich durch unser Konzept. Ursprünglich endet der Namen der Schicksalsgöttin mit i, bei uns mit y, um an den Dandy Style zu erinnern, der minimalistisch aber nobel ist und sich auf das Wesentliche konzentriert.

Wie lang dauerte es von der Idee bis zur Gründung?

Manuel: Wir haben vor der Gründung bereits zwei Jahre an dem Konzept gearbeitet.Am Anfang stand die Idee bequeme aber chice Bekleidung zu machen.Wir hatten beide eine 40 Stunden Woche und haben uns zuerst einmal pro Woche getroffen um diese Idee Schritt für Schritt in ein handfestes Konzept umzuwandeln. Dabei ging es um so simple wie zugleich komplexe Fragen der Garnstärke bis zur Verpackung. Ein Jahr vor der Gründung haben wir unsere Jobs gekündigt um Vollzeit an Verdandy zu arbeiten. Wir haben versucht so weit wie möglich vor zu planen und die Gründung hinaus zu zögern, weil ab diesem Zeitpunkt die Uhr und somit auch die Kosten laufen.

Kurz nach eurer Gründung wart ihr schon auf der Fashion Week. Konntet ihr danach einen messbaren Erfolg feststellen?

Martin: Definitiv, es waren viele überrascht, dass wir bereits zwei Monate nach unserem Launch eine eigene Show ausrichten. Natürlich ist unsere Produktpalette noch eingeschränkt, aber wir wollten unsere Produkte vorstellen und auch die Alltagstauglichkeit und Vielfältigkeit präsentieren. Die Resonanz hat sich in direkten Feedbacks, medialem Aufsehen und vor allem in der Follower Zahl auf unseren Social Media Seiten gezeigt.

lookbook
© by Konstantin Reyer, Verdandy Jeans Produkt

Wie sieht euer Marketing Konzept aus und wie wichtig ist Social Media dabei für euch?

Martin: Mediale Präsenz ist natürlich sehr wichtig. Da ist es schon sehr schön und eine Ehre, wenn Celebrities wie James Blunt bei unseren Hosen fündig werden. Wir hoffen, dass noch andere bekannte Leute folgen. Wir können aber auch auf zahlreiche Kontakte aus der Model- und Fashionbranche zurückgreifen und sind dadurch in internationalen Magazinen vertreten.

Wie ist der österreichische Markt für Modemacher? Was sind eure Zielmärkte?

Manuel: Allgemein streben wir an ein internationales Brand zu sein. Trotzdem haben wir bei unseren ersten Verkäufen klar den Heimatbonus bemerken können, auch wenn der österreichische Markt für neue Ideen bekanntlich etwas schwerer zu begeistern ist, da die Österreicher eher Nachzügler als Vorreiter sind. In Österreich sind wir daher bereits im 1. und 6. Bezirk vertreten. International sind wir gerade mit London im Gespräch und sind dabei in verschiedensten Stores auszustellen. Zusätzlich setzen wir international auf World Wide Free Shipment unserer Hosen.

Was waren die größten Hürden?

Manuel: Für mich war die Schwierigkeit einfach einmal den roten Faden zu finden. Wie und wo fängt man an? Wen kontaktiert man? Dazu habe ich die WKO in die Pflicht genommen. Mir Adressen aus fast allen EU-Ländern geben lassen, durchtelefoniert und E-Mails geschrieben. Veraltete Nummern, sprachliche Barrieren, Unwissenheit der Ansprechpersonen bezüglich unseres Stoffes, da dieser erst seit knapp drei Jahren am Markt vertreten ist, waren dabei nur einige Hindernisse, die viel Zeit in Anspruch genommen haben. Danach kam die Herstellung des von uns designten Prototypen. Für uns war es sehr schwer einen Herrenschneider zu finden, der diese konkreten Vorstellungen umsetzt und auch mit Jersey-Denim umgehen kann.

“Für viele Produzenten sind wir ein kleiner Fisch. Aber: der erste Eindruck zählt”, Martin Pichler, Co-Founder von Verdandy.

Martin: Die Produktionskanäle zu finden und aufzubauen. Beginnend von kleinsten Details wie Zippers, customised Nieten, Lederpatches bis hin zur Näherei und Wäscherei. Es ist eine schwierige Aufgabe in diesem Dschungel die passenden Produzenten zu finden und mit diesen ins Geschäft zu kommen. Die Qualität der Produktion und eine gute Zusammenarbeit spielen dabei eine Rolle. Zusätzlich hat man natürlich Mindestbestellmengen bei so gut wie allen Produktionsstätten.

Bei euren Lieferanten steht ihr in Konkurrenz zu großen interntionalen Auftraggebern. Wie setzt man sich da am besten durch?

Martin: Klarerweise sind wir für die meisten Produzenten noch ein kleiner Fisch. Jedoch gilt auch hier: der erste Eindruck zählt. Wichtig sind gutes Auftreten und eine klare Vorstellung vom Produkt. Man sollte sich mit der Materie wirklich detailliert auskennen und den dazugehörigen Fachjargon beherrschen. Man muss die Fähigkeit besitzen dem Produzenten das zukünftige Potential vor Augen zu führen, weshalb es sich für ihn lohnt einen größeren, initialen Aufwand zu betreiben. Umso mehr freut es uns, dass wir sehr erfahrene Betriebe für uns gewinnen konnten die uns tatkräftig unterstützen.

Bei der Produktion von Kleidung fallen bereits im Vorfeld hohe Kosten an. Wie habt ihr das vorfinanziert?

Manuel: Das stimmt. Man ist in dieser Branche stark mit Mindestbestellmengen konfrontiert. Die Lieferanten verlangen üblicherweise eine hohe Stückzahl, diese bindet viel Kapital, das ist ein hohes Risiko für ein junges Label. Wir haben Verdandy aus eigenen Mitteln vorfinanziert. Uns war es wichtig, das Produkt auf ein gewisses Level zu bringen. Wir haben alles genau durchkalkuliert, die Produkte, Ressourcen und Materialien kennengelernt und lange den richtigen Produzenten gesucht, der unser Potential erkannt hat und uns auch unterstützt. Langfristig gesehen sind wir jedoch offen für Investoren.

Ihr seid Freunde. Würdet ihr anderen raten im Freundeskreis einen Mitgründer zu suchen?

Manuel: Wir können aus unserer Erfahrung nur dazu raten. Es muss sich aber im Freundeskreis jemand befinden, der dasselbe Ziel verfolgt. Die Vorteile am Gründen mit dem besten Freund sind, dass man ihm vertraut, ihn bereits inklusive seiner Stärken und Schwächen kennt und diese sich nicht erst im Zuge der Arbeit zeigen. Deshalb funktioniert das bei uns von Anfang an reibungslos und ohne langwierige Absprachen. Der beste Beweis für unsere Zusammenarbeit: selbst am Wochenende wird oft gemeinsam etwas unternommen.

Deine ungelesenen Artikel:
30.04.2024

Oberösterreichisches Scaleup bildet Energy-Sharing-Community in Deutschland

Das Scaleup aus Freistadt neoom verpartnert sich mit der EWE Netz GmbH für ein Demonstrationsprojekt in Niedersachsen, Deutschland.
/artikel/oberoesterreichisches-scaleup-bildet-energy-sharing-community-in-deutschland
30.04.2024

Oberösterreichisches Scaleup bildet Energy-Sharing-Community in Deutschland

Das Scaleup aus Freistadt neoom verpartnert sich mit der EWE Netz GmbH für ein Demonstrationsprojekt in Niedersachsen, Deutschland.
/artikel/oberoesterreichisches-scaleup-bildet-energy-sharing-community-in-deutschland
neoom
(c) neoom - Das oberösterreichische Energy-Scaleup neoom startet Projekt in Deutschland.

In der Gemeinde Bakum im niedersächsischen Oldenburger Münsterland entsteht derzeit in einem Pilotprojekt eine Energy-Sharing-Community. Darin teilen die Mitglieder der Bürgerenergiegemeinschaft Bakum den Strom ihres gemeinsamen Windparks und ihrer PV-Anlagen auf dem Dach. Damit dies trotz noch fehlender gesetzlicher Rahmenbedingungen möglich ist, haben sich die Gemeinde Bakum, die Energiegenossenschaft Bakum, die EWE Netz GmbH und das Freistädter Scaleup neoom in einem Demonstrationsprojekt zusammengetan.

neoom-App zur Visualisierung

“Es ist eine perfekte Symbiose”, sagt Jan Hoyer, Vorstand der Energiegenossenschaft Bakum. “Wir bringen die Mitglieder und das Windrad, die Gemeinde ihren PV-Strom, die EWE Netz stellt die Energiedaten und die intelligenten Messsysteme zur Verfügung und neoom bietet eine App zur Visualisierung und die Abrechnungsprozesse an.”

Wenn also in Zukunft in Bakumer Landen die Sonne scheint oder der Wind weht, wird die erzeugte Energie der Teilnehmenden der verbrauchten Energie gegenübergestellt, um zu ermitteln, welcher Anteil für jeden 15-Minuten-Block direkt in der Region verbraucht wurde. Diese Energiemenge ist jene, die innerhalb der Community in Zukunft direkt geteilt werden kann.

Damit sich die Community schon jetzt trotz fehlender regulatorischer Möglichkeiten möglichst real anfühlt, erhalten die Teilnehmenden eine virtuelle Abrechnung der geteilten Energiemengen und für jede mit der Community geteilte kWh gibt es auch einen Bonus. “Das sollte im Schnitt jedem Haushalt 50 bis 100 Euro bringen”, schätzt Thomas Nenning, der für die digitalen Produkte bei neoom zuständig ist.

Die Projektpartner setzen sich das gemeinsame Ziel, die Energiegemeinschaft entlang der regulatorischen Möglichkeiten sukzessive auszubauen, um im nächsten Schritt die innergemeinschaftlichen Energiemengen und die Reststrommengen getrennt abzurechnen. Sobald die energiewirtschaftlichen Prozesse auch regulatorisch angepasst werden, soll die Community in den Vollbetrieb wechseln.

Energiewende

“In unserer Region spielt Strom aus Wind und Sonne eine große Rolle. Wir zeigen mit diesem Projekt in Bakum nicht nur, was technisch damit möglich ist und allen Akteuren den größtmöglichen Nutzen liefert, sondern vor allem auch, wie Energiewende funktionieren muss”, sagt Ralf Kuper, Regionsleiter Cloppenburg/Emsland von EWE Netz.

EWE sieht mit diesem Piloten die Chance als Pionier Praxiserfahrung zu sammeln und Impulse für die Gesetzgebung weiterzugeben: “Es geht darum, besser zu verstehen, welche rechtlichen und technischen Herausforderungen im Detail entstehen, um für die gesetzliche Ausgestaltung von Energy-Sharing sinnvolle und effiziente Lösungen aufzuzeigen”, sagt Jannis Reichel, der bei EWE Innovationen und neue Geschäftsmodelle vorantreibt.

Neoom und das Zwiebelschalenkonzept

Die Praxiserfahrung aus dem Betrieb von knapp hundert aktiven Energiegemeinschaften in Österreich möchte neoom nutzen, um auch in Deutschland zu zeigen, wie das regionale Teilen von Energie für das Thema Energiewende begeistert.

“Für uns ist die dezentrale Energieversorgung ein Zwiebelschalenkonzept”, so Nenning abschließend. “Zuerst die Eigenversorgung über PV und Stromspeicher maximieren, danach Strom möglichst regional teilen und für all die Zeiten, wo dies nicht ausreicht, die Energie mit dem Energieversorger handeln.”

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Gründen mit Stil: Vom Model zum Entrepreneur

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Gründen mit Stil: Vom Model zum Entrepreneur

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Gründen mit Stil: Vom Model zum Entrepreneur

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Gründen mit Stil: Vom Model zum Entrepreneur

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Gründen mit Stil: Vom Model zum Entrepreneur

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Gründen mit Stil: Vom Model zum Entrepreneur

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Gründen mit Stil: Vom Model zum Entrepreneur

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Gründen mit Stil: Vom Model zum Entrepreneur

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Gründen mit Stil: Vom Model zum Entrepreneur