21.07.2022

Gropyus-Gründer Markus Fuhrmann erklärt, wie man modernen Wohnbau skaliert

Markus Fuhrmann, Gründer von Gropyus, sieht und denkt Wohnbau anders. Und weiß, wie man in der Branche - nach Fertigstellung - skalieren kann.
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Gropyus, Wohnbau, Fuhrmann,
(c) Patrick Lipke - Gropyus-Gründer Markus Fuhrmann.

Er ist Co-Gründer von Mjam, Co-Gründer von Delivery Hero und Mitgründer von Gropyus: Markus Fuhrmann. Im Gespräch mit dem brutkasten auf der “DLD Munich 22” erläuterte der Serien-Founder, wie sein neuestes Projekt leistbare Nachhaltigkeit im Wohnbau denkt, wie Skalierbarkeit hierbei möglich ist und welche drei Säulen dafür nötig sind.

Gropyus wurde vor drei Jahren gegründet und hat sich selbst den Anspruch gegeben, der Tesla der Wohnbauindustrie zu sein. Die Besonderheit, weswegen viele geneigt sind, dieser Eigenzuschreibung zuzustimmen: Man denkt Gebäude als Produkte, nicht als Projekte.

Gropyus monetarisiert Quadratmeter

“Wir liefern am Ende Quadratmeter, in denen man wohnen und die man betreiben sowie monetarisieren kann”, sagt Fuhrmann. “In der Industrie denkt man ‘Projekte und Projektmanagement, aber nicht an das Endprodukt oder den Endkunden. Man bewegt sich von Prototyp zu Prototyp.”

Gropyus-Gründer Markus Fuhrmann im Interview

Was der Founder damit meint, lässt sich unter dem Begriff “Skalierbarkeit” zusammenfassen. Fuhrmann und sein Team möchten das Mindset der Branche “disrupten”, dabei aber nicht gegen etablierte Player am Markt antreten, sondern mit ihnen die Industrie größer machen. “Die Nachfrage nach Wohnungen ist groß, man braucht nachhaltigen Lebensraum. Es gibt aber nicht genug und alles wird immer teurer”, sagt er.

Die Selbermacher im Wohnbau…

Seine Idee beginnt mit dem Wunsch leistbares und nachhaltiges Wohnen zu ermöglichen, streckt sich in Richtung “eigene Planung” und einer Post-Bezugs-Attitüde, die den Endkunden (Mieter) im Fokus hat.

“Wir machen die Planung selbst, haben einen eigenen Konfigurator entwickelt, längere Wände, mehr Steckdosen, mehr Fenster”, führt Fuhrmann aus. “Wir haben das Bausystem selbst gebaut, alles in Sachen Brandschutz, Akustik und Bauteile selbst gemacht, getestet und schlussendlich das ganze System selbst geplant. Wir machen sogar die Roboter selbst, tracken die Logistik und kümmern uns um Zusammenbau und Montage auf der Baustelle. Und dann, wenn das Gebäude fertig ist, fängt es erst an. Wir sagen nicht, wie andere ‘nach uns die Sintflut’.”

Gropyus erstes Projekt

Ein Beispiel für ein Gropyus-Projekt findet sich “Am Wohnpark Nette 6” in Weißenthurm, Deutschland. Das Wohngebäude basiert auf Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Dank einer hohen Digitalisierung und Standardisierung ist es skalierbar. Die Elemente wurden in eigenen Fabriken hergestellt und vor Ort montiert. Sie wurden vorgefertigt, sind reproduzierbar, kombinierbar, austauschbar, werden ständig optimiert und können am Ende ihres Lebenszyklus getrennt und recycelt werden.

Der Einsatz von erneuerbaren Energien und ein “intelligentes Energiemanagement” machen das Projekt im Betrieb energiepositiv.

Konkret gebe es 22 Prozent weniger Emissionen in Herstellungs-, Transport-, Bau- und der “End-of-Life-Phase” des Gebäudes. Eigenen Angaben nach wird rund eine Tonne CO₂ pro Person und Jahr eingespart. Und im Schnitt können rund 13 Prozent CO₂-Emissionen von Bewohnern reduziert werden.

Skalieren mittels Daten und IoT

Durch diese Art, die Gropyus in der Branche verkörpert, werde alles steuerbar und man habe den Vorteil, dass man Produkte – im Sinne der Skalierbarkeit – an die Mieter bringen könne.

“Wer hat sonst ein IoT-System in einer Wohnung, die leistbar ist”, fragt Fuhrmann, um auf übliche “pain points” wie Updates und Servicetechniker aufmerksam zu machen. “Wir haben alles von null an aufgebaut und ermöglichen eine Experience, wie sie sonst in Luxuswohnungen Standard ist. Mit Automatisierung, Routine, Licht- und Jalousiemanagement und eigens gebauten Schaltern. Es hört sich wahnsinnig an, aber wenn einem wichtig ist, Datensicherheit zu haben und eine Schnittstelle zwischen analog und digital zu sein, um nicht nur mit iPads durch die Wohnung zu laufen, dann möchte man die Schnittstelle kontrollieren. Und verbessern.”

Gropyus, das mittlerweile auf 300 Mitarbeiter zählen kann, konnte mit Investoren, wie der Vienna Insurance Group, bisher 120 Millionen Euro an Funding lukrieren. Eines der Ziele ist es, entgegen dem bisher fehlenden Mindset in Europa, eine 100 Milliarden-Firma zu bauen, dies zu schaffen und einer der größten “Global Player” am Baumarkt zu werden.

Keine VCs bei Gropyus

Auffällig ist, dass sich unter den Financiers des Startups keine VCs finden, sondern “Family Offices”, die den Markt kennen, wie Fuhrmann erzählt. “Sie wissen, dass alles immer teurer wird, dass kaum wer die Nachhaltigkeitszahlen mit Beton erreicht und Facharbeiter auf der Baustelle fehlen. Wir brauchen immer mehr Wohnungen, die kann aber keiner mehr skalierbar anbieten.”

Gropyus kann es, weil sie industriell vorfertigen, mit eigenen Maschinen arbeiten und statt auf “300 Elektriker” auf Robotik setzen – mit ausgebildeter Arbeiterschaft. Es sind drei Säulen, die das Erfolgsgeheimnis von Fuhrmann und Team darstellen.

In Sachen Nachhaltigkeit werden alle Gebäude analysiert und können bis auf den letzten Schrauben auseinandergenommen werden. Dies erlaube einen Materialpass und Recyclingmöglichkeiten – auch im Bau und nicht nur im Betrieb.

Das Schöpfwerker Kind

Leistbarkeit ist der zweite Faktor des Erfolges. Fuhrmann ist wie er sagt “normal” aufgewachsen und verbrachte seine Kindheit “Am Schöpfwerk” in einem Wiener Gemeindebau. Deswegen ist ihm dieses Prinzip des “sich leisten können” wichtig. Natürlich müsse er, wenn der komplette Markt mit Preisen nach oben geht, mitgehen, könne aber zugleich günstiger, weil optimierbarer sein.

Der dritte Faktor hat schlussendlich mit Design und Convenience zu tun, oder wie Fuhrmann es nennt: “Coolness”. Er stellt hierbei zur Erklärung simpel die Frage, die sein Wohnbau-Mindset umfassend skizziert: “Warum sollte man heute in Gebäuden wie vor 20 Jahren leben?”

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Kerstin Lobner | (c) Ideenflow

Die Uhr tickt, die Deadline rückt näher – und jetzt sollen du und dein Team auch noch kreative Ideen entwickeln? Klingt unmöglich, oder? Doch genau unter solchen Bedingungen kann Kreativität zur Höchstform auflaufen. Aber warum fällt es uns oft schwer, unter Druck kreativ zu denken, und wie kannst du und dein Team diese Hürde überwinden? Hier sind einige Ansätze, um den kreativen Funken auch unter Zeitnot zu entzünden.

Der Druck als Kreativitätskiller

Zunächst einmal: Kreativität braucht oft Raum. Die besten Ideen kommen, wenn man Zeit hat, Gedanken schweifen zu lassen. Wenn aber die Deadline drängt, blockiert das Gefühl von Stress oft die kreativen Prozesse. Anstatt entspannt nach Lösungen zu suchen, fühlen wir uns gehetzt und neigen dazu, auf alte Muster zurückzugreifen – nicht gerade die ideale Ausgangssituation für frische Ideen.

Lösung #1: Timeboxing – Nutze die Zeit klug

Anstatt den gesamten Prozess unter Druck zu setzen, hilft es, die Zeit in kleinere, überschaubare Blöcke zu unterteilen. Diese Technik nennt sich „Timeboxing“. Gebt jeder Phase der Ideensammlung – von der ersten Brainstorming-Runde bis zur Auswahl der besten Ideen – eine feste Zeitvorgabe. So bleibt der Fokus erhalten, ohne dass die Hektik Überhand nimmt. Ironischerweise kann eine solche Strukturierung dazu führen, dass kreative Prozesse in kürzerer Zeit effizienter ablaufen. Setzt euch z.B. ein 10-Minuten-Zeitfenster für das Brainstorming und anschließend weitere 10 Minuten, um die vielversprechendsten Ideen zu priorisieren.

Lösung #2: Kreativitätstechniken wie die 6-3-5-Methode

Eine weitere Technik, die unter Zeitdruck Wunder wirken kann, ist die „6-3-5-Methode“. Hierbei schreiben sechs Personen in fünf Minuten jeweils drei Ideen auf. Diese Ideen werden dann an den nächsten Teilnehmer:in weitergegeben, der/die darauf aufbaut oder neue Vorschläge entwickelt. Durch den schnellen, iterativen Austausch kommen nicht nur viele Ideen zusammen, sondern die Zeitvorgabe sorgt auch dafür, dass niemand zu lange über einer Idee brütet. Diese Technik fördert den Fluss und verhindert, dass der Druck lähmend wirkt.

Lösung #3: Klare Fokussierung durch präzise Fragestellungen

Unter Zeitdruck geht es darum, möglichst schnell die relevanten Ideen zu identifizieren. Je klarer und fokussierter die Fragestellung ist, desto einfacher wird es, zielgerichtet zu arbeiten. Statt „Wie können wir unser Produkt verbessern?“ könnte die Frage lauten: „Wie können wir unsere App-Nutzer schneller zum Kaufabschluss führen?“ – konkrete Aufgabenstellungen fördern schnelle, kreative Lösungsansätze.

Lösung #4: Mikro-Pausen einlegen

Kreativität unter Druck bedeutet nicht, ununterbrochen Höchstleistungen zu erbringen. Mikro-Pausen sind Gold wert. Schon fünf Minuten Abstand können das Gehirn wieder erfrischen und die Kreativität ankurbeln. Diese kurzen Pausen verhindern, dass dein Team in hektisches Denken verfällt und helfen dabei, aus einem anderen Blickwinkel auf das Problem zu schauen. Ein kurzer Spaziergang um den Block oder einfach frische Luft schnappen kann Wunder wirken.

Lösung #5: Gamification – Der spielerische Ansatz

Wenn die Stimmung im Team angespannt ist, hilft es oft, den Druck mit einem spielerischen Element aufzulockern. Eine einfache Möglichkeit: Macht aus dem Ideensammeln ein kleines Spiel. Vergesst den Ernst der Lage für einen Moment und veranstaltet z.B. einen „Pitch-Wettbewerb“, bei dem die Teammitglieder ihre verrücktesten Ideen in nur 60 Sekunden präsentieren. Diese Methode nimmt dem Team den Stress und fördert gleichzeitig unkonventionelle Lösungsansätze.

Fazit: Kreativität unter Druck ist möglich – mit den richtigen Techniken

Der Schlüssel zu Kreativität unter Zeitnot ist es, Strukturen zu schaffen, die den Prozess erleichtern, statt zusätzlichen Druck aufzubauen. Durch Timeboxing, präzise Fragestellungen und spielerische Elemente können du und dein Team auch in stressigen Situationen kreative Höchstleistungen abrufen. Der Trick liegt darin, den Druck in geordnete Bahnen zu lenken und den kreativen Fluss zu fördern, anstatt ihn zu ersticken.


Über die Gastautorin Kerstin Lobner

Kreativität prägte sie von klein auf, als Enkelin des General Managers von Faber-Castell in Irland. Während andere im Alter an Neugierde verlieren, vertiefte sie ihr Interesse an Kreativität stetig.

Nach verschiedenen Positionen im Konzern-Marketing in Branchen wie IT, Telekommunikation und Gesundheitswesen unterstützt sie heute Führungskräfte und Teams dabei, innovative Lösungen zu finden und ihr kreatives Potenzial zu entfalten.


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