08.11.2021

Gresco Power: Wie Holzgaskraftwerke aus Österreich künftig für den Weltmarkt produziert werden

Das österreichische Unternehmen Gresco Power ist weltweit ein Technologieführer von Holzgaskraftwerken. Brutkasten Earth hat mit Co-Founder und Geschäftsführer Wieland Schmid-Schmidsfelden über die Potentiale der sogenannten "Festbettvergasung" und die weiteren Wachstumspläne gesprochen.
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Gresco Power
Geschäftsführer Wieland Schmid-Schmidsfelden | (c) Gresco Power

Aus Holzabfällen der Industrie nachhaltig Energie zu erzeugen, diese Vision verfolgt Wieland Schmid-Schmidsfelden. Gemeinsam mit weiteren Partnern gründete er 2017 das österreichische Unternehmen Gresco Power, das mittlerweile nach siebenjähriger Entwicklungszeit zu einem weltweiten Technologieführer für Holzgaskraftwerke zählt und über zahlreiche Patente in diesem Bereich verfügt.

Bei Holzgaskraftwerken kommt die sogenannte Technologie der Festbettvergasung zum Einsatz. In diesem speziell entwickelten Verfahren wird in einem mehrstufigen Prozess zunächst aus dem Rohmaterial Holz ein hochwertiges Gas produziert. Anschließend wird dieses Holzgas nach der Reinigung in einem Gasmotor in Strom und Wärme umgewandelt.

Die neue Generation der Biomasse

Im Gegensatz zu konventionellen Anlagen, die Hackschnitzel verbrennen, entsteht durch die Vergasung laut Schmid-Schmidsfelden keine Feinstaubbelastung. Mit einem Wirkungsgrad von mehr als 84 Prozent benötigen die Anlagen nur etwa halb soviel Rohstoff wie herkömmliche Holzfeuerungsanlagen. “Die EU fordert eine effektive Energienutzung von zumindest 60 Prozent, was wir leicht erreichen”, so Schmid-Schmidsfelden. Im Vergleich zu erdgasbetriebenen Energieerzeugungsanlagen liege darüber hinaus die CO2-Einsparung bei rund 90 Prozent.

Wieland Schmid-Schmidsfelden zu Gast bei One Change a Week

20 Gresco Power Anlagen bereits verkauft

Wie Schmid-Schmidsfelden weiters erläutert, wurde das Verfahren in einer ersten Testanlage in Deutschland mit mehr als 30.000 Betriebsstunden bereits erfolgreich erprobt. Und die Auftragsbücher sind voll. Bis lang konnten rund 20 Anlagen mit einem Verkaufswert von rund 40 Millionen Euro verkauft werden.

Für die Finanzierung konnte das Unternehmen eine Reihe an Investoren gewinnen. So hat sich unter anderem der Immobilien-Investor Harry Wengust und die Steinleitner Privatstiftung beteiligt, früherer Eigentümer der Shopping City Nord. Zudem konnten auch über die Plattform Green Rocket rund 600.000 Euro von Kleininvestoren eingesammelt werden, die auf diese neuartige Technologie setzen.

Herstellung der Hauptkomponenten in Österreich

Die Herstellung der Anlagen erfolgt laut dem Gründer gemeinsam mit strategischen Partnern, wobei die Hauptkomponenten schwerpunktmäßig in Österreich produziert werden. So wird beispielsweise der Reaktor, das Kernstück der Anlage, in der Steiermark gebaut. “Alleine durch die Produktion einer Gresco Power Anlage werden rund 50 Arbeitsplätze in Österreich gesichert”, so Schmid-Schmidsfelden über die lokale Wertschöpfung.

Gresco Power
Der Vergaser | (c) Gresco Power

Erste Kunden von Gresco Power

Die Investition in eine Gresco Anlage soll sich laut Schmid-Schmidsfelden übrigens nach vier Jahren amortisieren. Ein Großkunde, der künftig auf die neue Technologie setzt, ist unter anderem die Gutsverwaltung Hoyos in Horn, die zum größten Grundbesitzer in Niederösterreich zählt.

Ein weiterer Kunde ist die Holzplatz Handel GmbH im niederösterreichischen Gänserndorf. Das Unternehmen ist seit 2010 im Holzhandel und Hackguterzeugung tätig und möchte nun sein Geschäftsfeld mit der Energieerzeugung erweitern. Ein Vertrag zur Wärmelieferung wurde kürzlich mit EVN abgeschlossen. Die Finanzierung der Anlage soll unter anderem über die Crowdfunding-Plattform Lion Rocket erfolgen, wobei die Inbetriebnahme der Anlage für August 2022 geplant ist.

Der Markt für Holzgaskraftwerke

Den Markt für Holzgaskraftwerke in Österreich schätzt Schmid-Schmidsfelden im Segment der Nahwärmeversorgung mit rund 500 Anlagen ein. Zudem gebe es aktuell rund 2400 Biomasseheizwerke, deren Lebensdauer langsam zu Ende geht. So könnten auch alte Holzfeuerung- und Biogasanlagen auf die neue Technologie umgerüstet werden, wobei ein hoher Automatisierungsgrad einen autonomen Betrieb ermögliche, so Schmid-Schmidsfelden.

Große Potentiale sieht zudem durch das im Sommer verabschiedete EAG und den weltweiten Trend zur dezentralen Energieerzeugung. “Das besondere besteht eben gerade darin, dass die Anlagen weltweit installiert und betrieben werden können. Vielfach ist viel Biomasse vorhanden, die aber mangels Einsatzmöglichkeiten gar nicht geerntet wird.”

Mittelfristig will Gresco Power 30 Anlagen pro Jahr herstellen, im weiteren Ausbau sollen es dann rund 100 Anlagen pro Jahr sein. Durch die modulare Bauweise ist zudem eine weltweite Verschiffung mit Containern möglich. Marktpotential sieht Schmid-Schmidsfelden insbesondere auch am osteuropäischen Markt, wobei die Anlagen letztendlich für den Weltmarkt bestimmt sind. “Im Prinzip kann die Anlage überall dort eingesetzt werden, wo das Rohstoff Holz verfügbar ist”, so Schmid-Schmidsfelden.


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Augmented Reality (AR) lässt sich in der Industrie vielfältig einsetzen. Unter anderem kommt die Technologie zum Einsatz, um Mitarbeiter:innen in einer sicheren Umgebung zu trainieren. Eine Lösung dafür entwickelte das 2021 gegründete Tiroler Startup AR-Technology rund um die beiden Gründer Axel Schnaller und Richard Hirschhuber.

Die sogenannte “AR Tool Tracking Solution” von AR-Technology integriert dabei reale Werkzeuge in Augmented Reality (AR) Umgebungen. Durch ein System bestehend aus einem Stylus und einem AR-Headset können Anwender:innen präzise Arbeiten wie Schrauben oder Löten in einer virtuellen Umgebung durchführen. Zu den Anwendern zählten bekannte Unternehmen aus der Automotive-Branche wie beispielsweise VW, BMW und Nissan. Aber auch im MedTech-Bereich wollte das Unternehmen Fuß fassen.

Finanzierungsrunde 2023

Im April 2023 gab das Unternehmen den Abschluss einer Finanzierungsrunde bekannt. Damals holte man zwei Investoren an Bord, die sich mit jeweils 500.000 Euro für neun Prozent der Firmenanteile an AR-Technology beteiligt haben. Bei den Investoren handelte es sich um ein Tiroler Family Office sowie Onsight Ventures, spezialisiert auf Zukunftstechnologien. (brutkasten berichtete). Für Hirschhuber war es das zweite Investment innerhalb kurzer Zeit: Erst Anfang April 2023 hatte er für ein weiteres Startup, MXR Tactics, ebenfalls ein Millioneninvestment kommuniziert.

Sanierung wird nicht angestrebt

Im Zuge der Finanzierungsrunde für AR-Technology hieß es, dass man kontinuierlich wachsen möchte. Diesen Plan wird AR-Technology nun jedoch nicht mehr umsetzen können. Wie dem KSV1870 zu entnehmen ist, hat die AR Technology GmbH am 25. September die Eröffnung eines Konkursverfahrens am Landesgericht Innsbruck beantragt. Dazu heißt es: “Das Insolvenzgericht prüft nunmehr, ob sämtliche Voraussetzungen für eine Eröffnung des Verfahrens vorliegen”. Von Seiten des KSV1870 erwartet man jedoch, dass zeitnah ein Konkursverfahren eröffnet und ein Insolvenzverwalter bestellt wird.

Von diesem bevorstehenden Insolvenzverfahren sind laut KSV1870 neun Dienstnehmer:innen betroffen. Die Passiva sollen sich auf rund 1,2 Millionen Euro belaufen. Weiters heißt es vom Kreditschutzverband: “Wir erwarten eine rasche Schließung des operativen Betriebes der AR Technology GmbH, da eine Sanierung der Insolvenzschuldnerin nicht angestrebt wird.”

Die Gründe der Insolvenz

Doch was führte nun zur Insolvenz? brutkasten liegen Informationen aus dem Gesellschafterkreis vor, wonach AR-Technology bereits Aufträge mit zwei großen Medizinunternehmen in der Pipeline hatte, die jedoch kurzfristig abgesagt wurden. Zudem hätte es auf Kundenseite zu wenig Marktakzeptanz von Augmented Reality gegeben. Viele Kunden zeigten zwar Interesse, waren jedoch nicht bereit, in die Technologie zu investieren.


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