09.03.2023

Froots: Ex-Skisprung-Star Gregor Schlierenzauer investiert in Wiener Startup

Der erfolgreichste Skispringer aller Zeiten, Gregor Schlierenzauer, wagt den Sprung in die Startup-Branche. Der Tiroler investiert in das Wiener Fintech Startup Froots.
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Foto: David Mayer Heinisch, Gründer froots & Gregor Schlierenzauer
Foto: David Mayer Heinisch, Gründer froots & Gregor Schlierenzauer (c) froots

Das Wiener Fintech Startup froots (Kürzel für financial roots) präsentierte am Donnerstag einen neuen prominenten Investor. Der ehemalige österreichische Skispringer Gregor Schlierenzauer steigt mit einem Investment in froots in die Startup-Szene ein. Zudem werden seine Einkünfte als Testimonial über froots angelegt.

Für froots geht es in die heiße Phase

“Wir haben in den ersten zwei Jahren unsere Hausaufgaben gemacht, jetzt ist es an der Zeit, die Marketing-Maschine anzuwerfen”, sagt froots-CEO David Mayer-Heinsich. Gerade in diesen unsicheren Zeiten, in denen “die Vollkasko-Gesellschaft vorbei ist”, will man Menschen dabei unterstützen Vermögen anzulegen und aufzubauen.

Froots hat es sich mit seiner Gründung im Jahr 2021 zum Ziel gesetzt, jedem einen Zugang zum Kapitalmarkt zu geben. Das Konzept dahinter fußt darauf, dass Leistungen einer Privatbank auch Anlegern mit verhältnismäßig geringerem Investment zugänglich gemacht werden. Abgestimmt auf das gewünschte Risiko und die Laufzeit werden monatliche Beträge ab 150 Euro oder eine Ersteinlage ab 3.000 Euro individualisiert in gemanagte ETF-Portfolios investiert und stetig angepasst.

Derzeit hat froots rund 1.000 Kund:innen und verwaltet Assets im Wert von 7,5 Millionen Euro. Bis 2024 ist es das Ziel, den Kundenstock auf 100.000 zu erweitern. Dabei soll nun “die Strahlkraft und der unternehmerische Geist” von Gregor Schlierenzauer helfen, sagt Mayer-Heinsich. Der Tiroler ist, gemessen an Weltcupsiegen, der erfolgreichste Skispringer aller Zeiten. Zudem wurde der 33-Jährige insgesamt sechs Mal Weltmeister sowie einmal mit der österreichischen Skisprungmannschaft 2010 Olympiasieger.

Schlierenzauer wagt den Sprung ins Unternehmertum

Schlierenzauer, der nach seinem Karriereende 2021 die Öffentlichkeit mehr scheute, hat neben seiner Testimonial-Tätigkeiten auch Geld in froots investiert. “Vermögensaufbau ist ein sehr intimes, aber auch wichtiges Thema, das uns alle angeht”, sagte Schlierenzauer. Der einstige Überflieger sieht demnach Parallelen zwischen seiner einstigen Profession und seinem Investment: “Spitzensport und Investieren sind eng miteinander verknüpft, denn beides erfordert sorgfältige Planung, strategisches Denken und eine langfristige Perspektive.” Froots dabei sei ein vertrauenswürdiger und verlässlicher Partner.

Wie sehr Schlierenzauer neben seiner Testimonial-Tätigkeit auch ins operative Geschäft eingebunden sein wird, ist derzeit noch offen. “Das Ziel ist es nun gemeinsam zu wachsen und dann werden wir sehen, wie es weiter geht”, so Schlierenzauer. Bereits im März plant das Unternehmen eine erste österreichweite Kampagne mit dem ehemaligen Ausnahmeathleten.

Schlierenzauer ist neben seiner Tätigkeit bei froots auch anderweitig unternehmerisch tätig. Nach dem Ende seiner Laufbahn absolvierte er eine Immobilientreuhandausbildung. Danach gründete er das Unternehmen “Impuls Living”, das neben Immobilien- auch Persönlichkeitsberatung anbietet.

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AI Landscape 2024, Wasner, Hochreiter
(c) Stock.Adobe/GamePixel - Die AI Landscape 2024 ist da.

Die Austrian AI Landscape von Clemens Wasner (EnliteAI, AI Austria) zeigt AI-Startups und -Unternehmen aus der heimischen Startup-Szene. Das Branding dazu wurde von Andreas M. Keck, Kopf und Gründer von “beamr. brand consulting studio” pro-bono durchgeführt. Es ist bereits die insgesamt achte Ausgabe der österreichischen KI-Landschaft.

AI Landscape 2024 wird größer als ihre Vorgänger

“Heuer gibt es 70 neue Unternehmen, ein Novum in dieser Größenordnung. Es ist ein internationales Phänomen, denn die Eintrittsbarriere für die Gründung eines KI-Unternehmens ist gesunken. Ein Grund ist, dass viele Basistechnologien als ‘open source’ verfügbar sind und nicht mehr von Grund auf selbst entwickelt werden müssen”, erklärt Wasner die gestiegene Anzahl an KI-Unternehmen in Österreich.

Besonders im Bereich “Corporate Early Adopters” zeigt sich eine starke Steigerung. “Unternehmen, die teilweise 100 Jahre alt sind, haben eigene AI-Business-Units aufgebaut, eigene Teams zusammengestellt und sind Joint Ventures eingegangen. AI ist schlussendlich in der Realwirtschaft angekommen”, so der AI-Experte weiter.

Die AI Landscape Austria 2024

(c) EnliteAI, AI Austria, Andreas M. Keck (beamr) – Die gesamte Austrian AI Landscape.

Cybersecurity-Bereich steigt

Allgemein ist festzustellen, dass sich – entgegen der letzten Jahre – mehr Firmen mit “Cybersecurity & Defence” beschäftigen. Die Gründe dafür sind, dass es einerseits, wie erwähnt, mehr Open-Source-Modelle gibt, auf die man zurückgreifen kann, ohne selbst Basis-Modelle entwickeln zu müssen. Andererseits hat der Ukraine-Krieg ein Bewusstsein für diese Branche geschaffen.

Die EU hat etwa am 15. März 2024 das Arbeitsprogramm für den European Defence Fund veröffentlicht. Die offizielle Ausschreibung wurde am 20. Juni geöffnet, eine Einreichung war bis zum 5. November 2024 möglich. Diese Ausschreibung war mit 1,1 Milliarden Euro dotiert, wovon 40 Millionen Euro für disruptive Technologien und 67 Millionen Euro für KMU vorgesehen sind.

AI Landscape: GenAI als Treiber

Einen anderen Faktor für die Steigerung der Anzahl an KI-Firmen in Österreich sieht Wasner darin, dass viele Unternehmen in der Vergangenheit auf Automatisierung gesetzt hätten. Belege erkennen, den E-Mail-Posteingang lesen und ins CRM schieben – das sei mit der eigenen Technologie natürlich limitiert gewesen, durch Generative AI und LLMs (Large Language Models) wären nun sehr viele in diesem Bereich tätig. “Das ist etwas, das weltweit parallel passiert”, so Wasner. “Und Chatbots oder Dashboards beinhaltet.”

Auch bemerkenswert ist, dass im Bereich “Life Science” mittlerweile 30 Unternehmen aus Österreich vertreten sind. Für den KI-Experten “wenig verwunderlich”, da es hierzulande mit LISAvienna, INITS und mit dem Science Park Graz gleich drei Ökosysteme gibt, die in diesem Feld “Firmen produzieren”.

Zudem ist der Proptech-Bereich auffällig stark geworden, was wiederum an der Nutzung von LLMs liegt, zum Beispiel wenn es um die Auswertung von Dokumenten rund um Bauprojekte geht. Überall dort, wo man auf unstrukturierte Daten treffe – Baupläne, etc. – sei nun GenAI vermehrt einsatzbar und das ganze Proptech-Feld gehe “durch die Decke”. Insgesamt, so Wasner, gebe es heuer einfach mehrere große Themenfelder in der heimischen AI Landscape.

Beachtlich sei zudem, dass in der KI-Branche wenig Firmen pleite gegangen sind. “Dieses Jahr habe ich im Vergleich zum Vorjahr nur drei, vier Firmen herunternehmen müssen”, sagt er. “Davor waren es rund 30.”

Doch der KI-Experte warnt vor zu großer Euphorie. Er sieht den Moment jetzt als “Ruhe vor dem Sturm” und erwartet eine Konsolidierungswelle für das kommende Jahr. In diesem Sinne prognostiziert er einen Akquise-Trend, der uns bevorsteht. Größere Firmen würden, so seine Einschätzung, Unternehmen aus der Sparte “Operations & Search” aufkaufen, weil sich deren Angebot als replizierbares Business für Dienstleister auszeichne (Knowledge-Management, Bots, Suche mit LLMs).

Mehr Deregulierung, aber…

Was den europäischen Standort betrifft, wünscht sich Wasner mehr Deregulierung, allerdings nicht unbedingt auf der KI-Seite, wie er sagt. Europas KI-Problem liege vor allem im Umstand begründet, dass es hier schwieriger sei, zu gründen bzw. etwa Mitarbeiterbeteiligungen schwerer zu implementieren wären. “In Europa gibt es 27 Rechtsformen bei der Unternehmensgründung, das ist einfach nicht ‘investible'”, sagt er. Auch seien die Finanzierungen zu gering, vor allem dann, wenn man eine KI-Foundation baue. Mistral aus Frankreich wäre da der einzige Ausreißer, was europäische Top-KI-Firmen betreffe.

Als zweiten Punkt nennt Wasner, dass sich die “Compute-Infrastruktur” als zu klein für den europäischen Raum zeige und es von der EU-Seite Investitionen von mindestens 20 Milliarden Euro – wenn nicht mehr – bräuchte, um im KI-Konzert der Großen eine Chance zu haben. Der dritte und letzte Faktor, den Wasner in Sachen Wettbewerbsfähigkeit erwähnt, ist, auf “skilled immigration” zu setzen, um die besten Talente ins Land zu holen, wie er sagt: “Das allerdings geht nur, wenn man die ersten beiden Punkte löst.”

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