01.10.2020

Greenwood Power: 1,2 Millionen Euro Kapital für NÖ-Smart Grid-Startup

Das niederösterreichische Startup Greenwood Power will beim weltweiten Ausbau der Stromnetze zu Smart Grids eine entscheidende Rolle spielen.
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(c) Tecnet (vlnr.): Norbert Juschicz, Co-Founder und CEO Greenwood Power, Willibald Bacher, Co-Founder und CTO, Doris Agneter, Geschäftsführerin Tecnet, Jürgen Milde-Ennöckl, Investment-Manager Tecnet
(c) Tecnet (vlnr.): Norbert Juschicz, Co-Founder und CEO Greenwood Power, Willibald Bacher, Co-Founder und CTO, Doris Agneter, Geschäftsführerin Tecnet, Jürgen Milde-Ennöckl, Investment-Manager Tecnet

Die Energiebranche steht vor einer großen Herausforderung. Denn das Stromnetz, wie es heute besteht, ist auf mehrere große Entwicklungen und Trends noch nicht eingestellt. Durch die immer stärkere Nutzung erneuerbarer Energie etwa, entstehen bislang nicht dagewesene Schwankungen im Netz, die durch Strom-Selbsterzeuger, sogenannte Prosumer, noch verstärkt werden. Und der Umstieg auf E-Mobility bringt eine Reihe weiterer großer Herausforderungen mit sich. “Dafür gibt es zwei mögliche Lösungen”, sagt Norbert Juschicz, Co-Founder und CEO des niederösterreichischen Startups Greenwood Power.

Greenwood Power: Sensoren für das Smart Grid

“Erstens”, so Juschicz, “kann man es mit sehr vielen weiteren Kabeln lösen. Das ist sehr teuer und aufwändig und das will niemand”. Man ahnt es – das Startup hat sich auf Möglichkeit zwei spezialisiert: Das sogenannte Smart Grid, also die intelligente Steuerung des Stromnetzes durch die Kommunikation der verschiedenen Komponenten untereinander. Für dieses liefert das Unternehmen verschiedene Komponenten. Hauptprodukt sind derzeit großteils im 3D-Druck-Verfahren hergestellte Sensoren, die im Mittelspannungsbereich, konkret in Trafo-Stationen, zum Einsatz kommen.

“Die meisten dieser Stationen sind in Österreich in der Erde vergraben. Weltweit gibt es etwa eine pro 100 Einwohner. Experten schätzen, dass man rund 50 Prozent davon umrüsten muss, um das Smart Grid umzusetzen. Pro Station braucht es dafür 15 solche Sensoren”, rechnet Juschicz vor. Sehr unterschiedliche Länder wie Schweden, Polen oder Vietnam hätten damit bereits begonnen. Dabei sei Greenwood Power nicht der einzige Anbieter: “Wären wir die einzigen am Markt, dann würde etwas nicht stimmen”, so der Gründer. Aber man habe die beste Kosteneffizienz. Zudem könne man den Weltmarkt, der für mehrere Player ausreichend Platz zum wachsen biete, derzeit auch nicht alleine bedienen.

Siemens als wichtiger Kunde – dieses Jahr bereits Millionenumsatz

Die Kunden des Startups sind dabei jene Unternehmen, die Netzbetreiber ausrüsten, also etwa Siemens, mit dessen Entwicklungsabteilung man bereits eng zusammenarbeite, oder die französische Schneider Electric. Nach der Gründung 2017 sei es zuerst zaghaft angelaufen, erzählt der Gründer. Spätestens nach einer Finanzierungsrunde im Jahr 2019 – der brutkasten berichtete – sei es dann aber zügig vorangegangen. Geholfen habe auch die Teilnahme bei Accent. “Unser Ziel dieses Jahr war es, 8000 Stück zu verkaufen. Wir stehen bereits bei mehr als 25.000”, sagt Juschicz. Dieses Jahr komme man damit auch beim Umsatz bereits über die eine Million Euro-Grenze.

Tecnet und eQventure legen nach

Nun wolle man weiter expandieren, mit dem Ziel, alle großen Schaltanlagen-Hersteller als Kunden zu gewinnen. Dazu sollen auch lokale Büros in mehreren Ländern eröffnet werden. Um das finanziell zu stemmen, versorgte Greenwood Power sich im August mit zusätzlichem Kapital. Die Bestandsinvestoren Tecnet und eQventure investierten abermals sechsstellig. Mit einer Zahlung aus dem Covid-Startup-Hilfsfonds kommt man auf insgesamt 1,2 Millionen Euro Kapital. Das Geld soll in die Entwicklung, weitere Produkte und neue Mitarbeiter fließen, so Juschicz.

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CEO Ibrahim Sagerer-Foric (c) BergWind Energy

Ob Wasserkraft, Windkraft oder Solarenergie: Erneuerbare Energien spielen in unserer Zeit eine zunehmend wichtige Rolle. Angesichts der Klimakrise entwickeln Startups vermehrt neue Technologien, die auf eine nachhaltigere Zukunft abzielen.

Auch das oberösterreichische Startup BergWind Energy will mit seinen neuen Produkten zur nachhaltigen Energieversorgung beitragen. Es bietet Kleinwindanlagen an, die an Seilbahnen, Brücken oder anderen Infrastrukturen installiert werden können. Darüber hinaus fungiert eine Werbefläche auf den Anlagen als eine umweltfreundliche Werbemöglichkeit für Unternehmen.

BergWind-Anlagen seien eine “umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Energiequelle”

Ab dem kommenden Jahr werden die neuen Produkte „BergWind 2000“ und „Powerflag“ verfügbar sein. Die Kleinwindturbine „BergWind 2000“ ist speziell für den Einsatz in Bergregionen, insbesondere in Skigebieten, konzipiert. Sie wird an Seilbahnen oder Brücken installiert, um die Vorteile der Höhenlagen optimal zu nutzen und bestehende Infrastrukturen einzubinden. So soll laut Unternehmen kein zusätzlicher Boden versiegelt werden. Darüber hinaus ist die Anlage mit einer Werbefahne ausgestattet, die Unternehmen als nachhaltige Werbefläche nutzen können.

Laut BergWind Energy kann jede Turbine bei einer Leistung von 2.000 Watt je nach Standort jährlich zwischen 1.500 und 2.500 kWh erzeugen. Auch bei Nacht und bewölktem Wetter bleibt die Energieproduktion laut Produktversprechen konstant. Das soll speziell für Skigebiete und Seilbahnbetreiber eine “umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Energiequelle” darstellen.

Keine Bodenversiegelung durch Kleinwindturbinen

Die „Powerflag“ ist eine Windfahne, die traditionelle Fahnenmasten ersetzen soll. Die Fahnenfläche dient gleichzeitig als Rotorblatt, das den Wind einfängt und in Energie umwandelt. Zusätzlich bietet sie durch die Platzierung entlang von Straßen eine Werbefläche für Unternehmen. Durch die kompakte Größe und den flexiblen Standfuß kann die Powerflag ebenso auf Dächern oder auf Freiflächen installiert werden. Wie bei der Kleinwindturbine ist für die Installation der Powerflag keine Bodenversiegelung nötig, was CO2-Emissionen und Materialkosten einspart.

Das Besondere an den neuen Produkten liege in der Kombination von Energiegewinnung und Marketing: “Unternehmen können ihre bestehende Infrastruktur optimal nutzen und gleichzeitig nachhaltige Energie erzeugen”, so das Produktversprechen.

Energieerzeugung mit Marketing in einem Produkt

Das GreenTech-Startup wurde von CEO Ibrahim Sagerer-Foric und Co-Founder Nedeljko Milosevic ins Leben gerufen. Seit Jänner 2023 verfolgt das Unternehmen die Vision, Energieerzeugung mit Bergsport und Marketing in einem Produkt zu vereinen.

Zu seinen Kooperationspartnern zählen Unternehmen wie FE Business Parks, Kukla Waagenfabrik und Hypo Bank Immobilien und Leasing Vorarlberg. Darüber hinaus wird das Startup durch Förderprogramme unterstützt, darunter das Greenstart-Programm, bei dem BergWind im letzten Jahr zu den zehn Finalisten gehörte – brutkasten berichtete. Zudem finanziert sich BergWind zum Teil durch Dienstleistungen in Form von Innovationsworkshops, Produktentwicklung und Patenterstellung.

BergWind plant europaweites Wachstum

Mit dem offiziellen Marktstart im kommenden Jahr plant BergWind, europaweit zu wachsen. CEO Sagerer-Foric erklärt im Gespräch mit brutkasten, dass der Fokus des Startups zukünftig auf dem weiteren Ausbau liegen wird. Bereits jetzt zählen ein Skigebiet in Schweden, Salzburg und Kärnten sowie Unternehmen in Bayern und der Schweiz zum Kundenportfolio.

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Greenwood Power: 1,2 Millionen Euro Kapital für NÖ-Smart Grid-Startup

  • Die Energiebranche steht vor einer großen Herausforderung.
  • Denn das Stromnetz, wie es heute besteht, ist auf mehrere große Entwicklungen und Trends noch nicht eingestellt.
  • Gelöst erden kann das mit dem sogenannten Smart Grid – auch das niederösterreichische Startup Greenwood Power arbeitet in diesem Feld.
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