07.09.2018

greenstart-Auftakt: “Veränderung wird es ohne Unternehmen nicht geben”

Das greenstart Ideen und Networking Event hatte für Green Startups, und solche, die es werden wollen, einiges zu bieten: Spannende Einblicke in die Szene bei der Podiumsdiskussion, Input von ExpertInnen in den Workshops und Networking. Grüne Business Ideen können noch bis zum 25. September bei greenstart eingereicht werden.
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greenstart Ideen & Networking Event am 6. September 2018 im weXelerate. Am Podium von links nach rechts: Dejan Jovicevic (der brutkasten), Alois Posekufa Mhlanga (UNIDO), Dr. Ugochukwu Ugbor (PP Energy), Janice Goodenough (Hydrogrid), Christoph Wolfsegger (Klima- und Energiefonds)

Beim gestrigen greenstart Ideen & Networking Event hatten Early Stage Startups und potentielle GründerInnen die Möglichkeit, wertvollen Input und konstruktives Feedback zu ihren grünen Business-Ideen zu bekommen und sich in der Szene zu vernetzen. Das übergeordnete Ziel der sich bewerbenden Green Startups soll dabei immer die Reduktion von Treibhausgasemissionen sein. Die FinalistInnen bekommen Öffentlichkeitsarbeit und fachliche Unterstützung vom Brutkasten-Inkubator-Team sowie Medienkooperationen mit der Styria Digital One. Darüber hinaus können sich die Top 10 über 6000 Euro Preisgeld freuen. Die Top 3 erhalten zusätzlich 15.000 Euro.

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Klimawandel: It’s serious

Zu Beginn der Veranstaltung wandte sich Christoph Wolfsegger, Programm und Research Manager beim Klima- und Energiefonds, mit drei wichtigen Botschaften zum Klimawandel an die zukünftigen Greenstarter. Erstens: It’s serious. “Das komplexe System Natur gerät durch den Klimawandel ins Wanken. Wir müssen uns die Frage stellen, ob das zukünftige Klima eine Grundlage für ein gutes Leben bieten wird. Aller Voraussicht nach lautet die Antwort auf diese Frage ‘nein'”, so Wolfsegger. In vergleichsweise kurzer Zeit habe sich das globale Klima im Schnitt global um 1, in Österreich bereits sogar um 2 Grad Celsius erwärmt. Dies habe bereits spürbare Auswirkungen auf Wintertourismus und Landwirtschaft und führe zu städtischer Überhitzung, Wassermangel für Wasserkraft und einer erhöhten Sterblichkeitsrate durch Hitzewellen.

“Mutter Erde ist leider keine zahlende Kundin”

Green Startups bergen großes Marktpotential

Botschaft zwei: It’s huge. “Wir müssen, wenn alles so weitergeht wie bisher, bis zum Jahr 2100 mit einer globalen Erwärmung von 5 Grad rechnen.” Zum Vergleich: Vor 10.000 Jahren, am Ende der Zwischeneiszeit, lag die durchschnittliche globale Temperatur um 5 Grad niedriger. Die Erderwärmung schreitet somit nun um das hundertfache schneller voran. Botschaft Nummer 3 schließlich fiel optimistischer aus: “It can be serious and huge business”. Gemeint ist damit, dass grüne Business-Ideen ein unglaubliches Marktpotential haben. Insbesondere in den Bereichen Energieeffizienz, Gebäude, öffentlicher Verkehr, Logistik, Landwirtschaft, E-Mobilität und erneuerbaren Energien. “Um auf dem Pfad des Pariser Klimaabkommens zu bleiben, brauchen wir in Europa Investitionen in Höhe von 180 Milliarden Euro”, erklärt Wolfsegger.

+++ Klimaschutz & Startups: Der größte Zukunftsmarkt von allen +++

Podium: “Building & Developing Sustainable and Green Business Ideas”

Anschließend unterhielten sich in der Podiumsdiskussion mit Ugochukwu Ugbor, Janice Goodenough, Alois Posekufa Mhlanga und Christoph Wolfsegger ExpertInnen zum Thema “Building & Developing Sustainable and Green Business Ideas”. Ugbor und Goodenough gründeten mit PP Energy (Biomassevergassung) bzw. HYRDROGRID (Optimierungssoftware für Wasserkraftwerke) selbst Startups, die im Bereich GreenTech angesiedelt sind. Sie teilten ihre Erfahrungen mit dem Publikum. “Mutter Erde ist leider keine zahlende Kundin”. Green Startups müssten genau wie andere Startups auch wirtschaftlich arbeiten, jemandes Problem lösen und skalierbar sein, so Janice Goodenough. Sie setzt genauso wie Ugochukwu Ugbor darauf, dass Unternehmen einen wesentlichen Beitrag zum Klima- bzw. Naturschutz leisten können. Vielmehr noch: “Veränderung wird es ohne das Aktivwerden privater Unternehmen nicht geben”, ist Ugochuckwu Ugbor überzeugt. (Die vollstände Podiumsdiskussion als Video unten.)

Feedback und Input in den Workshops

Anschließend ging es in die Workshops, die in die Gruppen Energie, Landwirtschaft und Mobilität aufgeteilt wurden. Dort pitchten die TeilnehmerInnen ihre Ideen zu Green Startups vor ExpertInnen, greenstart Alumni und anderen TeilnehmerInnen. In der Gruppe Mobilität beispielsweise pitchte Philipp Lederle von reisebunt.com seine Idee. Er möchte Flugreisen klimaneutral machen, indem kompensatorisch für das CO2 Bäume angepflanzt werden. Das besondere: Im Gegensatz zu anderen Kompensationsmöglichkeiten muss man bei reisebunt.com dafür keinen Aufpreis zahlen. Er stellte sich den kritischen Fragen der Runde bezüglich Business Modell und Transparenz, und erhielt weitere Anregungen.

Zum Beispiel könne er über weitere Möglichkeiten nachdenken, CO2 zu Binden und den Fortschritt der Aufforstung zu dokumentieren, um die Transparenz für Kunden zu erhöhen. Auch Paul Japek von Shark-Bike stellte sich kritischen Fragen und erhielt Input zu seiner Idee von einem E-Bike mit drei Rädern, das durch Überdachung und Neigetechnik besonders sicher werden soll. Der Energiewirtschaftsingeneur baut gerade den ersten Prototypen seines Elektrolastenrades. Dieses möchte er in Österreich fertigen lassen und für einen Preis von unter 9000 Euro anbieten.

Einreichung noch bis 25. September möglich

Nach den Workshops ging es schließlich zum gemütlichen Teil des Abends über. Bei Drinks und Snacks von Rita bringt`s, Hut & Stiel, Six Bug, VöslauerHELGA, BIG SMILE, all i need, HAKUMA, Bärnstein, Schmex  und Alefried wurde fleißig weiterdiskutiert und genetzwerkt. Die Einreichfrist für den greenstart-Wettbewerb läuft noch bis zum 25. September.

Die Podiumsdiskussion beim greenstart Ideen & Networking Event

greenstart Ideen & Networking Event

Das Greenstart Ideen & Networking Event für grüne Business-Ideen, live aus dem weXelerate. Im Podium diskutieren zum Thema “Building & Developing Sustainable and Green Business Ideas” Janice Goodenough (Hydrogrid), Alois Posekufa Mhlanga (UNIDO – United Nations Industrial Development Organization) und Ugochukwu Ugbor (PP Energy)

Gepostet von DerBrutkasten am Donnerstag, 6. September 2018

Die Fotogalerie des Abends

 

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Heuer präsentierte ein wissenschaftliches Team von der Central European University (CEU) und dem Complexity Science Hub (CSH) einen Durchbruch: Sie können Armut auf Landkarten sichtbar machen.

Konkret nahmen sich die Forscher:innen dafür Sierra Leone und Uganda vor. Die beiden Staaten in Subsahara-Afrika zählen zu den ärmsten der Welt. Das Wiener Forscherteam entwickelte dazu das interaktive Online-Tool Poverty Maps, mit dem User:innen die Wohlstandsentwicklung in beiden Ländern vergleichen können. Sogar einen Ausblick auf die Zukunft können die Karten geben. Unmengen abstrakter Daten werden damit auf einen Blick zu aussagekräftiger Information.

Vom Taxiverhalten zu Armutskarten

“Die Idee wäre, dass politische Entscheidungsträger:innen, die Menschen unterhalb der Armutsgrenze helfen möchten, diese Art von Instrumenten nutzen können. Um zu verstehen, wo die Menschen sind, die wirklich Hilfe brauchen”, erklärt Lisette Espín-Noboa im brutkasten-Interview.

Die aus Ecuador stammende Computerwissenschaftlerin ist extra für das Projekt nach Wien gekommen. Sie ist Expertin für Predictive Analytics, Netzwerkanalysen und Machine Learning. Davor arbeitete sie vor allem mit Mobilitätsdaten, auf deren Basis sie Prognosen für die Zukunft erstellte. Espín-Noboa erforschte unter anderem, wie sich Taxis in der Metropole New York verhalten.

Wiederverwendbare ML-Modelle

“Sie gaben mir dieses Projekt und ich hatte die Freiheit, zu schauen, wie es funktioniert”, sagt die Computerwissenschaftlerin. Sie entwickelte ein eigenes Framework für drei Machine-Learning-Modelle. Damit visualisieren die Forscher:innen die Wohlstandsentwicklung auf Landkarten. Am Beispiel von Sierra Leone und Uganda bewies das Team bereits, dass es möglich ist.

Espín-Noboa erklärt, dass sie die Modelle nun auch für andere Länder verwenden. Dafür müsse nur die sogenannte Ground Truth für jedes Land anhand einer eigenen Datenbasis neu in das Modell gefüttert werden. Ground Truth ist die genaue und verlässliche Referenz, anhand derer die Richtigkeit von Daten oder Vorhersagen bewertet wird.

Wie viele Antennen, welche Toilette?

Für die beiden afrikanischen Länder verwendeten die Forscher:innen Umfragedaten als Basis. “In Afrika werden Umfragen zum Haushalt oder Lebensstandard durchgeführt. Diese Fragebögen ermitteln, wie viele Zimmer Ihr Haus hat, welche Art von Toilette Sie benutzen, wie Sie an Ihr Wasser kommen, ob Sie ein Auto habe oder ob Sie eine Haus- und Sanitäranlage haben”, erklärt die Computerwissenschaftlerin. Mit dem Internationalen Wohlstandsindex (IWI) wurden auf dieser Basis dann Grundwerte errechnet.

Hinzugefügt wurden in der Folge weitere Daten, die etwa von Satellitenbildern oder Social-Media-Postings stammen. Daraus konnten Espín-Noboa und ihre Kolleg:innen schließen, wie viele Menschen in einer Region ein iPhone besitzen oder wie viele Antennen sich in einem Gebiet befinden. “Wir dachten: Wenn der Ort viele Antennen hat, bedeutet das wahrscheinlich, dass er wohlhabend ist. Wenn er keine Antennen hat, ist er wahrscheinlich arm”, so Espín-Noboa. Daten aus OpenStreetMap würden wiederum verraten, wie weit die nächste Straße oder Schule entfernt ist.

Zukunftsvorhersagen auch für Europa

Nun versuchen Espín-Noboa und ihr Team diese Karten auch für Österreich und Ungarn zu erstellen. Noch fehlen ihr aber die dafür notwendigen Daten für ihre Modelle. Sie ist deshalb auf der Suche nach Organisationen, die Daten zur Verfügung stellen.

“Wir können nicht einfach die gleichen Daten verwenden, weil die Standards unterschiedlich sind. Etwa fragt man in Ungarn nicht, welche Art von Toiletten jemand benutzt”, erklärt Espín-Noboa. Stattdessen sei in etwa Ungarn aussagekräftiger, wie viel Immobilien kosten. Für jedes Land müsse deshalb eine eigene “Ground Truth” ermittelt werden, dann könnten die entwickelten Modelle für verschiedene Länder verwendet werden, glaubt die Expertin.

Bessere Entscheidungsgrundlage

Das Projekt ist ein Novum, denn bisher verließen sich Entscheidungsträger:innen vor allem auf Volkszählungsdaten, wenn es um den Umgang mit Armut ging. Die Karten stellen die Entwicklung jedoch viel detaillierter dar. “Mit der Ground Truth haben wir Armut vorhergesagt, aber Sie können alles vorhersagen. Wenn Sie fundierte Fakten zum Thema Bildung haben, können Sie etwa auch Bildung vorhersagen”, sagt Espín-Noboa. Sie hofft, dass künftig mehr Tools für politische Entscheidungsträger:innen zur Verfügung stehen – damit diese bessere und zielgerichtete Entscheidungen treffen können.

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