20.11.2018

Greenpass: Wiener Startup will mit Software ganze Städte abkühlen

Das Wiener Startup Greenpass, das aus dem Forschungszentrum Green4Cities hervorgegangen ist, unterstützt mit seiner Software ArchitektInnen und StadtplanerInnen bei der klimaoptimierten Planung. Nun sammelt man über die Plattform Greenrocket Kapital ein.
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Greenpass: v.l.n.R.: Bernhard Scharf, Doris Schnepf, Florian Kraus, Nima Vali, Christian Göschl
(c) Greenpass: v.l.n.R.: Bernhard Scharf, Doris Schnepf, Florian Kraus, Nima Vali, Christian Göschl

Es ist ein ambitioniertes Ziel, das das Team des Wiener Startups Greenpass sich gesetzt hat. Mit seiner Planungssoftware will das Startup ganze Städte um bis zu vier Grad abkühlen. Zum Vergleich: Das Pariser Klimaschutzabkommen sieht vor, die globale Erwärmung auf eine Steigerung von weniger als zwei grad zu begrenzen – und stößt damit an die Grenzen des politisch Machbaren. Von Abkühlung ist global gesehen keine Rede. Lokal sieht es aber anders aus, weiß man bei Greenpass.

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31 Indikatoren für die exakte Messung

Doch wie soll die Mammut-Aufgabe – vier Grad Abkühlung – gelingen? Im Prinzip ginge es hauptsächlich darum, mehr Freiräume und mehr Grünflächen bzw. Bepflanzung in die Städte zu integrieren. Entscheidend sei dabei jedoch, die Effizienz einzelner Maßnahmen genau abschätzen zu können. “Wo ist welche Maßnahme am effektivsten, wie lassen sich die einzelnen Effekte konkret bewerten und wie können diese Effekte bereits bei der Planung von Gebäuden und Stadtteilen berücksichtigt werden?” – das sind die Fragen, die der Software von Greenpass zugrunde liegen. Mit ihr ließen sich die Auswirkungen von Gebäuden und Pflanzen auf das Klima erstmals messbar und vergleichbar machen. 31 Indikatoren checkt die Software dabei ab.

(c) Greenpass

Bislang vier Millionen Euro investiert

Das Tool soll ArchitektInnen, BauträgerInnen und städtischen Behörden zur klimaoptimierten und zugleich kosteneffizienten Planung verhelfen. Vier Millionen Euro sind in das Programm, das acht Jahre lang am Forschungszentrum Green4Cities entwickelt wurde, bereits geflossen. Die Technologie kam schon bei mehreren Großprojekten zu Anwendung – etwa bei der Entwicklung der “Biotope City”, dem Stadtteil “Eurogate II” oder bei der Planung einer Wiener Filiale der Möbelkette IKEA. Auch in London, Kairo, Hong Kong und Santiago de Chile habe es bereits Projekte gegeben.

Greenpass auf Greenrocket

Nun wolle man die Internationalisierung angehen und skalieren. Dazu strebt Greenpass an, mit einer Kampagne auf der Crowdinvesting-Plattform Greenrocket 300.000 bis 600.000 Euro hereinzubekommen. CrowdinvestorInnen bekommen sieben Prozent jährliche Verzinsung auf eine Laufzeit von fünf Jahren und drei Monaten und gegebenenfalls eine Gewinn- bzw. Exit-Beteiligung.

⇒ zur Greenrocket-Kampagne

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(c) Liquid AI - (v.l.) Mathias Ledhner, Eva Rus, Alexander Amini und Ramin Hasani von Liquid AI.

Liquid AI CEO Ramin Hasani war von 2016 bis 2020 “Machine Learning Researcher” an der TU Wien; sein CTO Mathias Lechner machte von 2018 bis 2022 am “Institute of Science and Technology Austria (ISTA) seinen PhD – davor in der österreichischen Hauptstadt seinen Master, ebenfalls an der Technischen Universität.

Liquid AI: Weniger Daten und Rechenleistung nötig

Nun vermelden beide ein 250 Millionen US-Dollar Investment für ihr Bostoner MIT-Spin-off (Liquid AI hat im Vorjahr bereits rund 46,6 Millionen US-Dollar an Startkapital erhalten): “Diese Finanzierung wird uns dabei helfen, die Entwicklung, Skalierung und Bereitstellung von ‘Liquid Foundation Models’ (LFMs: Allzweck-KI-Modelle, die weniger Daten und Rechenleistung benötigen) zu beschleunigen, unseren leichtgewichtigen, universell einsetzbaren KI-Modellen, die private, effiziente und zuverlässige KI auf Unternehmensniveau für alle ermöglichen”, teilen sie per Blogeintrag mit.

Das Ziel von Liquid AI, dessen Bewertung nun laut Bloomberg bei über zwei Milliarden US-Dollar liegt, ist es, das leistungsfähigste und effizienteste “KI-System in jeder Größenordnung” zu entwickeln.

“Wir sind stolz darauf, dass unsere neuen, branchenführenden Partner unserer Mission vertrauen; gemeinsam wollen wir souveräne KI-Erfahrungen für Unternehmen und Nutzer freisetzen”, sagt Hasani.

Skalierbarkeit

Seit der Gründung des KI-Startups hat das Duo daran gearbeitet, zu beweisen, dass ihre Wissenschaft und Technologie skalierbar sei: “Wir haben unsere textbasierten Modelle veröffentlicht, multimodale LFMs angekündigt und begonnen, unsere KI-Produkte mit wichtigen Partnern auf dem Markt zu testen, um ihre Wirkung in der Praxis zu demonstrieren”, heißt es weiter.

In der nächsten Phase möchte Liquid AI die Series-A nutzen, um ihre Recheninfrastruktur zu skalieren, die Produktbereitstellung im Edge- und On-Premise-Bereich zu beschleunigen, z. B. LFM-Inferenz- und Feinabstimmungs-Stacks, und um ihre KI-Angebote über Partnerschaften einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Liquid AI: Vorteile ausdehnen

“Wir werden unsere KI-Produkte in geschäftskritische Workflows in vielen Bereichen wie Unterhaltungselektronik, Telekommunikation, Finanzdienstleistungen, E-Commerce und Biotechnologie integrieren”, so das Team weiter. “Die Finanzierung wird auch die wissenschaftliche und technologische Entwicklung von Liquid AI beschleunigen und die Vorteile von LFMs auf mehr Modellgrößen und Datenmodalitäten ausdehnen.”

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