29.09.2020

Green Sentinel gewinnt CO2-neutralen Brennstoff aus Klärschlamm

Das Startup Green Sentinel rund um Gründer Daniel Scheiböck-Ortner hat ein Aufbereitungsverfahren für Klärschlamm entwickelt. Das neuartige RSR-Verfahren („Recovered Sludge Resources“) bereitet den Abfall „Klärschlamm“ vollständig zu werthaltigen Produkten auf - unter anderem zu Brennstoff.
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Green Sentinel
Gründer Daniel Scheiböck-Ortner | (c) der brutkasten
kooperation

Man sollte nicht glauben, was alles im Klärschlamm steckt. Früher wurde er einfach auf die Felder ausgebracht, heute muss er aus ökologischen Gründen um teures Geld – rund 300 Euro pro Tonne – entsorgt werden. Aber es geht auch anders, ist der Firmengründer Daniel Scheiböck-Ortner überzeugt. Er entwickelte in zweijähriger intensiver Arbeit das sogenannte RSR-Verfahren (Recovered Sludge Resources), einen mehrstufigen Prozess, in dem anorganische Materialien entfernt, Rückstände oxidiert und Phosphor zurückgewonnen wird.

Phosphor und Brennstoff

Rückenwind erhält Green Sentinel durch die deutsche Klärschlammverordnung, die eine Phosphor-Rückgewinnung für mittlere und große Kläranlagen vorschreibt. Die Betreiber müssen bis 2023 ein entsprechendes Konzept dafür vorlegen. Auch in Österreich ist mit ähnlichen Vorschriften zu rechnen. „Das wahre Potenzial des Klärschlamms liegt jedoch nicht im Phosphor für die Düngemittelindustrie, sondern im hohen Heizwert, der über jenem von Braunkohle liegt“, erklärt Scheiböck-Ortner. „Unser Ersatzbrennstoff kann in gängigen Feststoff-Heizkesseln ab 50 kW eingesetzt werden.“

Scheiböck-Ortner ist Biotechnologe und hat drei Jahre Berufserfahrung in den Bereichen Abwassertechnik und Industrieanlagenbau. Dabei betreute er auch Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Sein Team setzt sich aus bestens qualifizierten, jungen Technikern zusammen, die zusätzliche Erfahrung aus den Bereichen Verfahrenstechnik sowie Industrieanlagenplanung und Bau mitbringen. Darüber hinaus unterstützt ein unternehmenseigenes Expertenboard aus Branchenkennern und Betriebswirten mit seiner Expertise.

Green Sentinel Unternehmensgründung

Am 1. August wurde die GmbH gegründet, Ende des ersten Quartals 2021 soll die erste Anlage fertig sein. Green Sentinel bietet stationäre Aufbereitungsanlagen für Kläranlagen und für Energieversorger, die schon bisher Klärschlamm thermisch verwerten, zum Kauf an. Betreiber kleiner Klärwerke können auch eine mobile Anlage anmieten.

greenstart, die Startup-Initiative des Klima- und Energiefonds, erwies sich für das Startup als sehr nützlich. “Vor allem die Vernetzung ist für uns sehr wichtig“, sagt Scheiböck-Ortner. „Dabei sind der Klima- und Energiefonds und die Klima- und Energie-Modellregionen (KEM) für uns unverzichtbar.“ Er hofft, dass seine ganzheitliche Lösung für den Umgang mit Klärschlamm in möglichst vielen KEMs diskutiert und umgesetzt wird.

Großauftrag und Markt in Deutschland

Die ersten Anlagen werden aber wohl nach Deutschland gehen. „Ursprünglich hatten wir geplant, 15 Anlagen bis 2025 zu realisieren, doch schon unser erster deutscher Kunde hat Interesse an zehn Anlagen bekundet“, so Scheiböck-Ortner. „Das hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen.“ Auch hierzulande ist das Marktpotenzial gewaltig. Denn in Österreich fallen jährlich 235.000 Tonnen Trockenmasse an Klärschlamm an – und die Betreiber können mit der neuen Technologie zwischen 40 und 70 Prozent der Kosten im Vergleich zur Entsorgung einsparen.


Green Sentinel im Pitch ab Minute 09:40

*Disclamier: Das Startup-Porträt von GemüseGepard ist in Kooperation mit dem Klima- und Energiefonds im Rahmen von greensstart entstanden.

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v.l. Kilian Kaminsiki und Markus Linder

Neben der Klimakrise erleben wir eine ebenso Biodiversitätskrise. Während der Fokus meist auf der Reduktion von CO₂-Emissionen liegt, gerät der rasante Verlust an Artenvielfalt oftmals in den Hintergrund. Dabei sind beide Krisen eng miteinander verwoben: Intakte Ökosysteme wie Wälder, Moore oder Korallenriffe sind nicht nur Lebensräume für unzählige Arten, sondern auch essenzielle Kohlenstoffspeicher.

Um die Biodiversitätskrise wirksam anzugehen, ist ein umfassendes Monitoring entscheidend, um den Zustand der Ökosysteme zu bewerten, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen ergreifen zu können. Eine Lösung dafür bietet das Münchner Startup Hula Earth.

Die Lösung von Hula Earth

Hula Earth hat sich auf das Echtzeit-Monitoring von Biodiversität spezialisiert. Durch die Kombination von Satellitendaten mit vor Ort installierten IoT-Sensoren das Unternehmen eine präzise Erfassung und Analyse von Umweltparametern. Diese Sensoren sind solarbetrieben und sammeln kontinuierlich Daten, die über ein Funknetzwerk übertragen werden, selbst in abgelegenen Waldgebieten.

Die gesammelten Daten werden mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz ausgewertet und in eine benutzerfreundliche Plattform integriert. Dies ermöglicht es Unternehmen und Organisationen, ihre Auswirkungen auf die Biodiversität zu messen, zu überwachen und transparente Berichte zu erstellen. Zudem unterstützt Hula Earth laut eigenen Angaben auch die Ausstellung von Biodiversitätszertifikaten, die gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) anrechenbar sind.

Hula Earth holt bekannte Investoren an Bord

Für das weitere Wachstum konnte sich Hula Earth im Rahmen einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde ein 1,6-Millionen-Euro-Investment sichern. Die Runde wurde von Point Nine Capital angeführt, mit Beteiligung von Climate Founders, Partners in Clime, WithEarth sowie Tier Mobility Gründer. Lawrence Leuschne.

Mit Kilian Kaminski, Gründer von refurbed, und Inoqo-Gründer Markus Linder, beide bekannt für ihr Engagement in der Nachhaltigkeit, beteiligen sich auch zwei bekannte Investoren aus Österreich am Unternehmen.

Neben dem Aufbau von inoqo war Linder bereits in der Vergangenheit als Angel Investor aktiv und investiere in diverse Startups, die sich mit skalierbaren Geschäftsmodellen dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben haben. Unter anderem hat er dafür das Investment-Vehikel Triple Impact Ventures gegründet. Zum Portfolio zählen unter anderem die zwei bekannten FoodTech-Startups Arkeon und Fermify (brutkasten berichtete).


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Green Sentinel gewinnt CO2-neutralen Brennstoff aus Klärschlamm

  • Früher wurde er einfach auf die Felder ausgebracht, heute muss er aus ökologischen Gründen um teures Geld – rund 300 Euro pro Tonne – entsorgt werden.
  • “Das wahre Potenzial des Klärschlamms liegt jedoch nicht im Phosphor für die Düngemittelindustrie, sondern im hohen Heizwert, der über jenem von Braunkohle liegt”, erklärt Scheiböck-Ortner.
  • Green Sentinel bietet stationäre Aufbereitungsanlagen für Kläranlagen und für Energieversorger, die schon bisher Klärschlamm thermisch verwerten, zum Kauf an.
  • greenstart, die Startup-Initiative des Klima- und Energiefonds, erwies sich für das Startup als sehr nützlich.
  • “Ursprünglich hatten wir geplant, 15 Anlagen bis 2025 zu realisieren, doch schon unser erster deutscher Kunde hat Interesse an zehn Anlagen bekundet”, so Scheiböck-Ortner.
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