12.01.2023

11.300 Green Jobs offen – Regierung präsentiert neuen Aktionsplan für Energiewende

Die Bundesregierung präsentierte am Donnerstag gemeinsam mit Sozialpartnern einen neuen Aktionsplan. Dieser soll dem Fachkräftemangel im Bereich der Energiewende entgegenwirken.
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Gewessler
(c) BMK/Cajetan Perwein

Derzeit sind rund 11.300 Stellen in klimarelevanten Bereichen offen, wie Arbeitsminister Martin Kocher am Donnerstag bei der Vorstellung des neuen Aktionsplans “Just Transition” betonte. Der Aktionsplan wurde zusammen mit Sozialpartnern und AMS erarbeitet und soll künftig die Rahmenbedingungen für sogenannte Green Jobs schaffen, die im Zuge der Energiewende besonders nachgefragt sind. Dazu zählen beispielsweise PV-Techniker:innen, Elektroniker:innen oder Mechatroniker:innen.

Aufgrund des derzeitigen Fachkräftemangels führt die Installation von PV-Anlagen vielerorts zu langen Wartezeiten. Mit dem erst gestern vorgestellten Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungs-Gesetz (EABG) dürfte sich dieser Umstand noch verschärfen. So sollen in diesem Jahr noch 600 Millionen Euro für die PV-Förderung zur Verfügung gestellt werden, was mehr als 200 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht und eine verstärkte Nachfrage auf PV-Anlagen auslösen könnte.

Green Jobs: Neue Fähigkeiten sollen vermittelt werden

Künftig sollen laut Klimaschutzministerin Gewessler auch verstärkt klimarelevante Skills vermittelt werden. So sollen etwa Dachdecker:innen wissen, wie PV-Anlagen installiert werden oder Installateur:innen in der Lage sein alte Gasheizungen gegen Wärmepumpen zu tauschen. Im Zentrum steht dabei unter anderem die Integration von klimarelevanten Lehrinhalte in Aus- und Weiterbildung, wobei hier eng mit dem AMS zusammengearbeitet wird.

Zudem sollen auch für die Energiewende relevante Schwerpunkte in den Weiterbildungsangeboten von Betrieben verankert werden. Geht es nach den Plänen der Regierung sollten Jugendliche künftig verstärkt für die Bereiche “Elektrotechnik” sowie “Installations- und Gebäudetechnik” motiviert werden. Für gezielte Förderung von Umschulungen und Weiterbildungen im Umwelt- und Klimabereich stehen laut Gewessler 17,5 Millionen Euro im Rahmen der Umweltstiftung bereit.


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Universität Innsbruck, Spin-offs
(c) Universität Innsbruck

Vergleicht man die österreichische Spin-off-Landschaft mit jener anderer Länder, erweist diese sich als mager – wären da nicht diverse heimische Universitäten, die proaktiv Spin-offs fördern, wie brutkasten berichtete. Die Universität Innsbruck gilt als einer dieser Innovationstreiber.

Spin-offs in Deutschland

Eine Studie aus dem Oktober 2023 zur Entrepreneurship Performance deutscher Hochschulen ermittelte die Anzahl an Gründungen aus Hochschulen von 2014 bis 2022 und weist diese Werte für die 20 am höchsten gerankten Universitäten in Deutschland aus. Zusammen waren diese 20 Universitäten Ursprung von knapp 4.800 Startups. Dabei gibt es eine ausgeprägte Spitzengruppe mit der TU München (810 Startups) ganz vorne, gefolgt mit weitem Abstand von der TU Berlin (466) und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT, 321).

Hierzulande hat sich die Universität Innsbruck seit der Gründung ihrer Beteiligungsgesellschaft im Jahr 2008 über die Uni-Holding an 39 Spin-offs beteiligt. Durch die neu gegründeten Unternehmen wurden seither mehr als 200 neue Arbeitsplätze geschaffen.

“Der Ansatz der Universität Innsbruck, akademisch getriebene Spin-offs wirksam zu unterstützen, zeigt Früchte”, sagt Rektorin Veronika Sexl. “Durch die Unternehmen wird spezialisiertes Grundlagenwissen zum Wohle der Gesellschaft transformiert und diesen strategischen Ansatz werden wir auch in Zukunft weiter forcieren.” Neben Studienangeboten im Bereich Entrepreneurship und dem gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Tirol betriebenen Gründungs- und Innovationszentrum InnCubator stellt die 2008 gegründete Beteiligungsgesellschaft Uni-Holding ein Kernelement der Strategie dar.

AQT und ParityQC als Aushängeschilder

Aktuell hält die Uni-Holding 23 Beteiligungen an Ausgründungen aus der Universität Innsbruck. Diese Unternehmen sind in den Bereichen Digitalisierung, Finanzen, Gesundheit, Ökologie und Technologie tätig. Neben den renommierten Ausgründungen im Bereich der Quantentechnologien – AQT und Parity QC – beschäftigt sich etwa das junge Spin-off QND – Quantum Network Design mit der Simulation von Quantennetzwerken, um die wesentlichen Grundsteine für eine industrielle Implementierung zu legen.

Beispiele der Innsbrucker Spin-offs

Innfoliolytix wäre ein weiteres Beispiel der Spin-off-Strategie: Das Startup macht Kapitalmarktanleger:innen aktuelle Forschungsergebnisse in Form von quantitativen Anlagestrategien zugänglich. Die Universitätsprofessoren Matthias Bank und Jochen Lawrenz vom Institut für Banken und Finanzen sind an der gemeinsamen Gründung und Entwicklung des Unternehmens mit der BTV AG und der Universität Innsbruck beteiligt; seit 2024 gilt Innfoliolytix als eine FMA-lizenzierte Wertpapierfirma. Im November 2024 wurde der vom Startup beratene und von der 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft verwaltete Fonds “Quant Global Plus” mit dem Österreichischen Dachfonds Award 2024 des GELD-Magazins in den Kategorien “Aktiendachfonds 1 Jahr” und “Aktiendachfonds 3 Jahre” ausgezeichnet.

KinCon biolabs wiederrum baut seine patentierte Plattformtechnologie weiter aus, um Pharmaunternehmen bei der Lösung medizinischer Herausforderungen, insbesondere bei Krebs und Morbus Parkinson, zu unterstützen. Das von Philipp Tschaikner und Eduard Stefan gegründete Unternehmen entwickelt eine zellbasierte Reportertechnologie, die strukturelle Veränderungen von schwer zu analysierenden Zielproteinen sichtbar macht. Wenn ein Wirkstoffkandidat an einen, spezifisch für das Zielprotein entwickelten Reporter bindet, beginnt der genetisch kodierte Reporter in den Zellen zu leuchten. Damit lasse sich die Wirksamkeit von Medikamentenkandidaten systematisch vorhersagen, sodass die Pharmaunternehmen neuartige Therapien schneller in die klinische Anwendung, d.h. zu den Patient:innen, bringen könnten.

Kartenspiel in USA lizenziert

Das von Physiker:innen an der Universität Innsbruck entwickelte Kartenspiel Seeker Chronicles konnte mittlerweile an den renommierten US-amerikanischen Spieleverlag Wise Wizard Games lizenziert werden. Es verbindet Wissenschaftsvermittlung mit Spielelementen. Dessen Erfinder:innen Hendrik Poulsen Nautrup, Lea Trenkwalder und Fulvio Flamini haben das Spin-off-Unternehmen OneStone Studios gegründet und arbeiten aktuell an Erweiterungen, einer digitalen Version des Spiels und mehreren neuen Spielen, alle mit dem Ziel, Wissenschaft der Gesellschaft näherzubringen.

Arbeitsbedingungen, Arbeitsorganisation und daraus resultierende Beanspruchungen mit dem Ziel zu betrachten, Arbeit “menschenzentriert” zu gestalten und hinsichtlich verschiedener Humankriterien in Unternehmen und Organisationen zum Wohle aller Beteiligten zu verbessern – das ist das Vorhaben von Humane Arbeit. Gegründet von Cornelia Strecker, Christian Seubert und Jürgen Glaser bietet das Spin-off arbeitspsychologische Beratung auf dem aktuellsten Stand wissenschaftlicher Forschung.

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