28.09.2021

Green Finance Alliance: Wie sich die Finanzbranche für mehr Klimaschutz verpflichten soll

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler gab heute Dienstag den Startschuss der Green Finance Alliance bekannt. Im Rahmen der freiwilligen Initiative sind heimische Unternehmen aus der Finanzwirtschaft dazu eingeladen, ihr Kerngeschäft an den Pariser Klimazielen auszurichten.
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Leonore Gewessler
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler | (c) Schauer-Burkart / brutkasten

“Die Ausrichtung privater Finanzflüsse auf den Klimaschutz ist eine zentrale Säule im Pariser Klimaschutzabkommen”, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler am Dienstagvormittag im Interview mit dem Brutkasten am Banking Summit in Wien.

Gewessler nützte das zweitägige Strategie-Forum, das dieses Jahr vom 28. bis 29. September unter dem Motto “Green Transformation” stattfindet, unter anderem um die Green Finance Alliance vorzustellen. Im Kern handelt es sich bei der Allianz um eine staatliche Initiative, die eine freiwillige Selbstverpflichtung von Finanzunternehmen für mehr Klimaschutz vorsieht.

Finanzunternehmen mit “zukunftsorientierten Portfolio”

“Mit der Green Finance Alliance starten wir gerade eine ganz neue Initiative, die ein freiwilliger Zusammenschluss von Finanzinstituten ist, die sich in ihrem Kerngeschäft auf die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommen verständigen”, so Gewessler über die Zielsetzung der Allianz.

Die Finanzunternehmen sollen laut Gewessler durch ihre Mitgliedschaft nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz leisten: Durch den Ausbau von grünen Kerngeschäftsaktivitäten soll zudem ein “zukunftsorientiertes Portfolio” aufgebaut werden, das neue Wachstumsmärkte für Finanzunternehmen eröffnet.

Unter anderem geht es in der Green Finance Alliance um neue Angebote im Kerngeschäft der Unternehmen, wie die Vergabe von umweltfreundlichen Krediten, Veranlagungen in zukunftsfähige, resiliente Sektoren oder die Nicht-Versicherung von klimaschädlichen Aktivitäten. Daraus sollen sich für Green Finance Alliance Mitglieder eine Reihe von Wettbewerbsvorteilen ergeben, so der Gedanke.

Die Kriterien: Kerngeschäft und Maßnahmen im Unternehmen

Für die Mitgliedschaft an der Initiative ist nicht nur die Zielsetzung verpflichtend, das Kerngeschäft am Übereinkommen von Paris auszurichten, sondern auch ein grundsätzlich klimafreundliches Verhalten des Unternehmens selbst. Dazu zählen etwa eine klimafreundliche Reisepolitik, die Nutzung von Öko-Strom sowie ein nachhaltiges Beschaffungswesen. Die Einhaltung der Vorgaben der Green Finance Alliance wird durch ein jährliches Monitoring überprüft.

Zudem ist die Green Finance Alliance Teil der langfristigen Green Finance Agenda, die gemeinsam von Klimaschutzministerium und Finanzministerium entwickelt und umgesetzt wird. Aktuell wird die Green Finance Agenda laut Gewessler in enger Zusammenarbeit mit den Stakeholdern weiterentwickelt und ist Teil des nationalen Aufbau- und Resilienzplans. Dieser wird im ersten Quartal 2022 an die Europäische Kommission übermittelt und veröffentlicht.

EU Taxonomie: “Gemeinsame Sprache finden”

Einmal mehr bekräftige Gewessler am Banking Summit, dass es keine Aufnahme von Atomenergie in die EU-Taxonomie-Verordnung geben dürfe. Dabei handelte es sich in der Vergangenheit um einen umstrittenen Verhandlungspunkt, den insbesondere das nuklear-affine Frankreich in die neue Verordnung reklamieren wollte. “Wo grüne Investitionen draufstehen, darf keine Nuklearenergie drinnen sein”, so Gewessler über die künftige “Glaubwürdigkeit” in Sachen Klimaschutz. Im Bereich der EU-Taxonomie Verordnung müssen nun die Standards festgelegt werden, wobei dies auch den Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken umfasst. Dahingehend bedarf es nun einer neuen “gemeinsamen Sprache” auf EU-Ebene, so Gewessler abschließend.


Interessierte Unternehmen können ihren Antrag zur Mitgliedschaft ab sofort beim Klimaschutzministerium unter [email protected] stellen. Die Frist für die Antragstellung endet am 31. Jänner 2022. Über sämtliche bis Ende Jänner 2022 einlangenden Mitgliedsanträge wird bis zum darauffolgenden April entschieden.


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Hera (c) Microsoft

Seit Jahrzehnten erforscht die Wissenschaft unser Universum: vom ersten Schritt eines Menschen auf dem Mond bis hin zu Bildaufnahmen aus den Tiefen des Alls. Obwohl die Faszination für den Weltraum groß ist, sprengt der Kosmos mit seiner Größe und Komplexität zugleich unsere Vorstellungskraft.

Genau hier setzt Microsoft Österreich mit seinem neuen Weltraumprojekt an. Die im Oktober gestartete Hera-Mission hat das Ziel, die Erde vor potenziellen kosmischen Bedrohungen zu schützen. Darüber hinaus bringt sie mit dem interaktiven Hera Space Companion eine KI-gestützte Plattform, die Echtzeiteinblicke in das Weltall liefert und so das Wissen und die Begeisterung für den Weltraum in die breite Öffentlichkeit trägt.

Hera soll Asteroide abwehren

Im Oktober dieses Jahres startete Microsoft Österreich gemeinsam mit der Raumfahrtagentur JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) und der NASA (National Aeronautics and Space Administration) das Hera-Projekt. Ziel des Projekts ist der Aufbau eines planetaren Verteidigungssystems, um die Erde vor potenziellen Asteroideneinschlägen zu schützen. Laut Microsoft handle es sich bei Hera um die weltweit erste Testmission zur Abwehr von Asteroiden – auch bekannt als „Planetary Defense“.

Das Hera-Projekt basiert auf den Erkenntnissen der NASA-DART-Mission von 2022, die erfolgreich zeigte, dass Asteroiden gezielt von ihrer Bahn abgelenkt werden können. Mit diesem Wissen entwickelt Hera technologische Lösungen, um Asteroidenabwehr in die Praxis umzusetzen. Zudem wird das Projekt erstmals ein binäres Asteroidensystem detailliert erforschen und so neue wissenschaftliche Einblicke liefern.

Microsoft: “Beginn einer neuen Ära im Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse”

Das Hera-Projekt verfolgt nicht nur das Ziel der planetaren Verteidigung, sondern soll auch der breiten Öffentlichkeit Zugang zu den Erkenntnissen der Weltraumforschung ermöglichen. Gemeinsam mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Impact AI und Terra Mater Studios entwickelte Microsoft dafür einen interaktiven KI-Assistent. Microsoft beschreibt dies als den „Beginn einer neuen Ära im Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse“.

Der sogenannte Hera Space Companion nutzt Künstliche Intelligenz, um Raumfahrt für alle erlebbar zu machen. Nutzer:innen können sich direkt mit dem virtuellen Assistenten austauschen, Entdeckungen in Echtzeit verfolgen und Einblicke in die Weltraummission gewinnen. Auf diese Weise bringt der Hera Space Companion wissenschaftliche Erkenntnisse zugänglich an die Menschen.

“Hera stellt eine neue Form der Wissenschaftskommunikation dar,“ sagt Markus Mooslechner, Konzeptentwickler bei Terra Mater Studios. „Sie bringt die Faszination der Raumfahrt direkt zu den Menschen und verwandelt den Zugang zur Wissenschaft in ein gemeinsames Erlebnis, das alle nachvollziehen können”.

KI-Plattform liefert neuesten Erkenntnisse der Weltallforschung

Die KI-Plattform des Hera Space Companion basiert auf Microsoft Azure. Bei der Verarbeitung der Anfragen greift der Raumfahrt-Assistent auf die aktuellsten wissenschaftlichen Daten der ESA zu. So werden präzise und aktuelle Antworten gewährleistet, die direkt auf den neuesten Erkenntnissen der Weltraumforschung basieren.

„Mit Hera haben wir gezeigt, dass Wissenschaft für alle zugänglich und spannend sein kann”, sagt Hermann Erlach, General Manager von Microsoft Österreich. “Dieses Projekt zeigt, dass KI nicht nur Lösungen für die Herausforderungen von heute bietet, sondern auch das Potenzial hat, die Art und Weise, wie wir Wissen erwerben und teilen, grundlegend zu verändern“.

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