28.08.2020

Europäischer Green Deal: Millionenförderung für zwei Startups aus Österreich

Die beiden österreichischen Startups Livin Farm und Aviloo erhalten im Rahmen des Green Deals vom europäischen Innovationsrats eine Förderung in Millionenhöhe.
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Green Deal
(v.l.n.r.) Katharina Unger (Livin Farms), Nikolaus Mayerhofer und Wolfgang Berger (beide Aviloo) | (c) Livin Farms / Aviloo

Im Rahmen des europäischen “Green Deal” erhalten zwei österreichische Startups aus Österreich vom Europäischen Innovationsrat eine Förderung in Millionenhöhe. Zu ihnen zählt das Wiener Startup Livin Farms, das Insekten als Nahrungsmittel im großen Stil züchten möchte, und das in Niederösterreich angesiedelte Startup Aviloo, das ein Testsystem für Batterien in E-Fahrzeugen entwickelt hat.

Die Europäische Union investiert im Rahmen des Green Deals insgesamt 307 Millionen Euro in insgesamt 64 Innovationsprojekte, die sich dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben haben. Der Green Deal umfasst einen weitreichenden Aktionsplan zur Förderung einer effizienteren Ressourcennutzung durch den Übergang zu einer sauberen und kreislauforientierten Wirtschaft. Die beiden Startups erfüllen laut dem Europäischen Innovationsrat genau diese Kriterien.

2,5 Millionen Euro für Livin Farms

Livin Farms rund um Gründer Katharina Unger entwickelt Geräte und Verfahren für die Zucht von Proteinen aus Insekten, um globale Alternativen für eine nachhaltige Eiweißversorgung zu bieten. Das Startup möchte private Endkonsumenten mit einer Insektenzuchtfarm für zu Hause („The Hive“) sowie Unternehmen für den industriellen Bedarf („The Hive Pro“) gleichermaßen ansprechen.

Livin Farms wurde im Jahr 2018 gegründet und hat sein Zuchtverfahren mittlerweile patentieren lassen. Das Zuchtsystem zeichnet sich durch seinen modularen Aufbau aus und soll so eine lokale Nutzung gewährleisten und dezentral zur alternativen Proteinversorgung beitragen. Insekten dienen als gute Lieferanten von Eiweiß, Nährstoffen, ungesättigten Fettsäuren und Vitaminen.

(c) Livin Farms

Laut der Food and Agriculture Organization (FAO) der Vereinten Nationen wird der weltweite Bedarf an tierischen Produkten sich bis 2030 verdoppeln. Um die klimaschädlichen Folgen abzumindern, eigenen sich Insekten im Gegensatz zu konventionellen Nutztieren aufgrund ihrer geringen Emissionen. Zudem benötigen sie weniger Platz und können mit Nährstoffen gefüttert werden, die sonst am Kompost landen würden.

Im 23. Wiener Gemeindebezirk hat „Livin Farms“ mittlerweile eine Pilotfabrik eingerichtet. Auf 200 Quadratmetern wird hier die Mehlwurmzucht im industriellen Maßstab erprobt. “Die 2,5 Millionen Euro des EIC Grants werden, gemeinsam mit Mitteln von Investoren, dafür verwendet, unsere Technologie zur Zucht von Insekten im industriellen Maßstab voranzutreiben. Unsere Anlagen sind dazu konzipiert unsere biologischen Erkenntnisse weitestgehend automatisiert umzusetzen”, so Unger gegenüber dem brutkasten.

Aviloo

Zudem hat auch das Startup Aviloo eine Förderung bekommen. Das Unternehmen hat ein unabhängiges Verfahren zur Diagnose für Batterien von Elektrofahrzeugen entwickelt, welches in absehbarer Zeit erhältlich ist.

Aviloo ist ein niederösterreichisches Startup mit Sitz in der Nähe von Wien. Gegründet wurde Aviloo von Wolfgang Berger und Nikolaus Mayerhofer mit dem Ziel eine unabhängige Batteriediagnose für Elektrofahrzeuge auf den Markt zu bringen. “Wir sind überzeugt davon, dass die unabhängige Batterieüberprüfung Voraussetzung dafür ist, dass gebrauchte Elektrofahrzeuge stabile Wiederverkaufspreise erzielen”, so die beiden Gründer. Aviloo wird ebenfalls von der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützt.


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Die Totoy-Co-Founder Francis Rafal, Simon Hoffmann, Marcel Koller, Michael Perger, Benedikt Hielscher (c) Totoy GmbH

Seit dem fünften Jänner 2024 steht sie im Firmenbuch, bereits vor über einem Jahr schrieb sie Schlagzeilen: Die KI-Übersetzungs-App Totoy.

Schon etwas früher, nämlich im September 2023 und damit gerade richtig zum Schulstart, launchte das fünfköpfige Gründerteam rund um Mitgründer und CEO Francis Rafal eine App, die Dokumente wie Behörden-, Arzt- oder Elternbriefe in 95 Sprachen übersetzen und anschließend erklären sowie Rückfragen beantworten kann.

Gezielt Behörden adressieren

Vor gut zwei Monaten erreichten uns weitere News rund um das Wiener KI-Startup: Totoy holte sich eine halbe Million Euro in einer Pre-Seed-Runde. Beteiligt waren Angels United sowie die Business Angels Martin Schliefnig und Michael Grabner.

Mit dem frischen Kapital wollte Totoy seine KI-Lösung weiterentwickeln: Mit einer neuen Programmierschnittstelle könne man seither gezielt Unternehmen und Behörden adressieren, heißt es vom Startup.

Davon machte man bereits Gebrauch, wie Gründer Rafal am Donnerstag auf LinkedIn preisgab: Totoy schaffte es, seine KI-Lösung “direkt bei den Behörden zu integrieren.” Konkret gewann man die österreichische Gemeinde-Plattform Gem2Go, ein Produkt der RiS GmbH, als Partner. Gem2Go dient als “Gemeinde-Info und -Service” bzw. als “Bürgerservice-App” und ist kostenlos downloadbar. Auf der App werden Informationen “beinahe aller Gemeinden Österreichs” vereint.

Schritt für “mehr Barrierefreiheit in der digitalen Verwaltung”

Wie Totoy-Co-Founder Rafal auf LinkedIn schreibt, nutzen bereits “die ersten 32 Gemeinden” seit einigen Wochen “den neuen GEM2GO Copilot”. Dieser erklärt Amtstafel-Dokumente mithilfe der Totoy API für Bürger:innen “mehrsprachig” und “in einfacher Sprache”. Auf dieselbe Weise beantworte der Copilot Fragen zur Gemeinde.

Amtsdokumente können damit – dank der Integration von Totoy – in 19 Sprachen übersetzt werden. Die Lösung sei kostenfrei in der Gem2Go-App nutzbar. Das Startup sieht darin einen “wichtigen Schritt für mehr Barrierefreiheit in der digitalen Verwaltung”.

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