10.05.2024
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Grazer Startup mit Female Founder will Industriebauteile „erleichtern“

Mit ihrem Team wil Cornelia Leitner, CTO und Co-Founderin von royos joining solutions, die Industrie im wahrsten Sinne des Wortes leichter machen. Und zwar mit einem Mix aus Kunststoff und Metall.
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Cornelia Leitner, CTO und Female Founder von royos joining solutions | Foto: royos joining solutions

Kunststoff und Metall in einem einzigen Prozessschritt zu verschweißen – und Industriebauteile damit deutlich zu erleichtern. Dass das geht, wissen und zeigen Cornelia und Mario Leitner. Sie sind Co-Founder des Grazer Leichtstoff-Startups royos joining solutions. Und mischen mit einer Kombination aus Female Founding und DeepTech in der Maschinenbauszene mit. Cornelia Leitner ist als Female Founder und CTO im Unternehmen tätig, Co-Founder Mario Leitner als CEO.

Mit ihrer Technologie lassen sich dichte Schweißverbindungen zwischen Kunststoff und Metall einfach herstellen. Bauteile – etwa für Luftfahrt, Automobil oder Industrie – seien damit direkt nach dem Schweißen einsetzbar. Und sollen sowohl den Produktionsprozess als auch das Gewicht der Bauteile erleichtern.

Die royos-Geschichte

Gegründet wurde royos joining solutions von den Leitners im Dezember 2021. Das Founderteam beschäftigt sich mit der Erforschung und Entwicklung eines Kunststoff-Metall-Rührschweißverfahrens. Das Startup fokussiert sich damit auf Nachhaltigkeit durch modernen Leichtbau und ein Fügeverfahren für Metall und Kunststoff. Seit der Gründung ist das Unternehmen zu einem fünfköpfigen Team herangewachsen.

Wie Co-Founder Mario Leitner dem Medium leichtbau.de erzählte, wurde royos joining solutions ursprünglich als Lohnfertigungsunternehmen für das Rührreibschweißen gegründet, „da wir eine Marktlücke erkannten haben und das erforderliche Know-how besitzen. Heute liegt unser Fokus auf unserem neuartigen Kunststoff-Metall-Rührschweißverfahren, das die Herstellung von Leichtbauteilen revolutionieren kann“, erzählt Leitner dem deutschen Branchenmedium.

Kunststoff mischt bei Metall mit

Indes operiert das Gründerpaar in der Mission, „hochwertige und kosteneffiziente Lösungen für die Verbindung von Metall und Kunststoff anzubieten“. Das Tech-Startup ermöglicht es, Metall durch Kunststoff in vielen Stellen zu ersetzen und damit das Gewicht eines Bauteils oder einer Baukomponente zu verringern.

Ein in der Industrie verbreitetes Problem sei nämlich, dass aktuelle Verbindungen von Kunststoff und Metall – wie es Gründer Leitner für brutkasten schrieb – „ineffizient und umweltkritisch“ seien und außerdem „teure Maschinen sowie eine Vielzahl von Prozessschritten“ erfordern.

In Medienberichten erklärte Gründer Leitner es wie folgt: Eine Batteriewanne aus Kunststoff sei für ein Elektrofahrzeug wesentlich leichter als eine Metallwanne. Für das Temperaturmanagement eines solchen Batteriegehäuses brauche man jedoch Werkstoffe mit guter Wärmeübertragung wie Aluminium.

Hier setzt die Idee von royos joining solutions an: In einem Prozessschritt kann das Grazer Team Kunststoff und Metall verschweißen – ohne Vorbehandlung. Die Praxistauglichkeit und Zuverlässigkeit der Kunststoff-Metall-Kombi sei gesichert. Außerdem würden unter anderem Glasfasern in den Fügeprozess eingebunden, wie Leitner erzählte, wodurch eine höhere Verbindungsfestigkeit erreicht wird.

„Auch für Nicht-Experten“

Das von royos joining solutions entwickelte Verfahren soll damit „eine dauerhafte, feste und dichte Verbindung zwischen Kunststoff und Metall in einem einzigen Schritt“ bieten, so der Gründer gegenüber brutkasten. Die Technologie des Startups sei patentiert, einfach anwendbar und kompatibel mit Standard-Robotern und -Maschinen in der Industrie – „auch für Nicht-Experten“. Der dafür entwickelte Werkzeugaufsatz ließe sich also „auf einem bestehenden Roboter oder der Werkzeugmaschine aufbauen“, so Leitner.

royos will CO2-Fußabdruck der Industrie verkleinern

Einsatzbereit sei die Prozesslösung des Grazer Startups also „überall dort, wo ein thermoplastischer Kunststoff mit einem anderen Material verbunden werden soll.“ Leitner zufolge ist dies vor allem in der Automobil-Branche, in der Luftfahrt oder bei Schienenfahrzeugen der Fall. Auch in der Lebensmittelindustrie oder in der Architektur sieht der Co-Founder mögliche Anwendungsgebiete.

„Durch den Einsatz von Verbundbauteilen können Fahrzeuge leichter und effizienter werden, was zu einer Reduzierung des CO2-Fußabdrucks führt“, so Leitner. Darüber hinaus spiele das Recycling von Verbundbauteilen eine wichtige Rolle, „da der Kunststoff nach Gebrauch mechanisch abgelöst werden kann und die Rohstoffe recycelt werden können“.

Startup bereits Teil des EIT Smart Mobility Accelerators

Das sich harte Arbeit und innovatives Denken bewährt, hat royos joining solutions bereits gezeigt: Das Grazer Startup konnte in der ersten Runde die Fachjury des EIT Smart Mobility Accelerators überzeugen, wie es brutkasten mitteilt. Der europäische Impact-Hub investiert in Lösungen, die einen positiven Beitrag zu mindestens einem der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) in Bezug auf nachhaltige Städte und Gemeinden, saubere Energie und Klimaschutz leisten.

Female Founding auch im Maschinenbau

Neben Nachhaltigkeit und Prozessoptimierung forciert royos joining solutions die Integration weiblicher Gründerinnen und Führungskräfte in der Industrie: Co-Founderin Cornelia Leitner hebt hervor, dass „Frauen eine entscheidende Rolle in der technologischen Entwicklung spielen können und ihr Beitrag unverzichtbar ist, um die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen.“ Geschlechtervielfalt soll neben Innovation und Nachhaltigkeit in der Tech-Branche in den Mittelpunkt gestellt werden, so das Startup.

Derzeit bereite sich das Startup auch auf seine erste Finanzierungsrunde vor. Mit einer Finanzspritze wolle man Investitionen in Business und Prozessentwicklung tätigen. So plant das Unternehmen die Beschaffung eines Roboters für F&E-Tätigkeiten – sowie personellen Zuwachs aus dem Bereich der Kunststofftechnik. Indes wolle man Personal aufnehmen, um zu expandieren und die Marktposition zu stärken.

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(v.l.) Kambis Kohansal Vajargah, Stefan Fürnsinn und Matthias Leibetseder diskutierten am Event
(v.l.) Kambis Kohansal Vajargah, Stefan Fürnsinn und Matthias Leibetseder diskutierten am Event "Venture Mindset" | (c) The Alpha Omega Foundation

Die brutkasten-Serie „Corporate Venturing“ is powered by AKELA, Mavie Next, Raiffeisen Bank International AG, UNIQA Insurance Group, whataventure — New business. Powered by entrepreneurs. und Wien Energie GmbH.


Die Statistik ist bekanntlich eindeutig: Europa liegt bei den Risikokapital-Volumina weit abgeschlagen hinter den USA und China. Und innerhalb Europas gelang es Österreich zumindest in der Spätphasen-Finanzierung bislang nicht, zur Spitzengruppe aufzuschließen. Die Folge: Heimische Startups müssen sich Later-Stage-Investments meist im Ausland – sehr oft in Übersee holen. Nicht wenige verlegen dazu auch ihren Hauptsitz.

Doch wie kann hierzulande mehr Risikokapital mobilisiert werden? Und welche Rolle spielen dabei Institutionen und Corporates? Das diskutierten Stefan Fürnsinn, Executive Director der ÖBAG und Co-Founder des Quanten-Startups QUBO, Kambis Kohansal Vajargah, Head of Startup Services der Wirtschaftskammer, und Matthias Leibetseder, Investment Manager bei WaVe-X, dem Corporate-VC der Walter Group, beim Event „Venture Mindset“. Gehostet wurde das Panel „Fund of Funds, Tibi Plan, and Beyond: Mobilising Institutional and Corporate Capital for Venture“ von AKELA attorneys-at-law. Es moderierte Alexander Schultmeyer, Partner bei AKELA.

Alexander Schultmeyer (l.) moderierte das Panel mit (v.l.) Kambis Kohansal Vajargah, Stefan Fürnsinn und Matthias Leibetseder | (c) The Alpha Omega Foundation

Dachfonds: Es geht auch um die Nachfrageseite

Ein zentraler Diskussionspunkt war dabei natürlich der im aktuellen Regierungsprogramm verankerte „rot-weiß-rot Dachfonds“. Er soll als „Fund of Funds“ institutionelles und Corporate-Kapital mobilisieren, das wiederum nicht direkt in Startups und Scaleups, sondern in VC-Fonds investiert wird, um eine möglichst breite Risikostreuung zu erreichen. Die VC-Fonds sollen wiederum für eine Stärkung der Spätphasenfinanzierung im Inland sorgen.

Stefan Fürnsinn sieht das als „einen guten Schritt, aber nicht genug“. Tatsächlich gebe es viele Corporates, die noch gar nicht in Startups investiert sind und die so viel Potenzial böten. Aber: „Das ist die Angebotsseite. Ich denke jedoch, dass es sehr wichtig ist, auch an der Nachfrageseite zu arbeiten. Wir brauchen Fonds, die ein Ökosystem schaffen, und wir brauchen die Scaleups, die tatsächlich das Kapital nachfragen. Denn sonst besteht die Gefahr, dass das Geld einfach ins Ausland geht“, so Fürnsinn.

Haftung statt viel Budget-Einsatz

Auch Kambis Kohansal Vajargah sieht den Dachfonds als „eines der Instrumente in einem gut strukturierten, gut funktionierenden Startup-Ökosystem, aber nicht das Einzige, was benötigt wird“. Angesichts des aktuellen Haushaltsdefizits der Republik plädiert er zudem dafür, dass die Regierung gar nicht zu viel Budget dafür in die Hand nehmen sollte – und müsse. „Eines der möglichen Fund-of-Funds-Modelle besteht darin, nur die Haftung im Falle eines Ausfalls zu decken“, erklärt Kohansal Vajargah. Schon damit ließe sich viel Kapital mobilisieren.

„De-risken“ für mehr Kapital von Corporates

Matthias Leibetseder stimmt zu. Er sieht das „de-risken“ als wichtigste Aufgabe, um Unternehmen Risikokapital-Investitionen schmackhaft zu machen, denn: „Das Hauptproblem ist nicht, dass Unternehmen nicht innovativ sein wollen. Es ist nur ein Risikothema“, so Leibetseder. „Wenn man also beim Fund of Funds nachweisen kann: Wenn man darin investiert, steht die österreichische Regierung dahinter und man hat eine gewisse Sicherheit, dann ist es einfacher, Geld dafür einzusetzen, wenn das Unternehmen sich vor Aktionären, Eigentümern oder wem auch immer rechtfertigen muss.“

Auch Handlungsbedarf an europäischen Börsen

Doch Europas Rückstand in der Bereitstellung von Risikokapital geht über VC-Finanzierungen hinaus, wie Kambis Kohansal Vajargah betont. So würden auch viele europäische Scaleups, wenn sie soweit kommen, ihren Börsengang in den USA und nicht am Heimatkontinent machen, denn es warte potenziell mehr Kapital und damit mehr Wachstum. „Was wäre, wenn wir die Börsen aufeinander abstimmen und tatsächlich zusammenführen könnten, um auf diese Weise einen viel attraktiveren und größeren Börsenmarkt zu schaffen? Das wäre ein Grund für Startups, auch hier zu bleiben und nicht in den USA zu listen“, meint Kohansal Vajargah und wiederholt die immer wieder gestellte Forderung nach der Realisierung der Kapitalmarktunion in der EU.

„Die Lücke ist groß genug, um viele Hebel zu betätigen“

Matthias Leibetseder bringt zusätzlich die bekannte Forderung nach einer Entbürokratisierung in der EU ein – auch um es Corporates zu erleichtern, Kunden von Startups zu werden – Stichwort: Venture Clienting – und damit die Finanzierungslage zu verbessern. Auch Stefan Fürnsinn erneuert die Forderung nach Deregulierung und fasst den vielschichtigen Zugang zur Mobilisierung von Kapital markant zusammen: „Ich meine, die Lücke ist groß genug, um viele Hebel zu betätigen. Ich würde keinen auslassen.“

Europa: Risikoaversion als größtes Risiko?

Gemäß dem Titel des Events – „Venture Mindset“ – bringt er auch noch einen weiteren – durchaus bekannten – Punkt in die Diskussion ein: das Mindset. Leibetseder greift den Punkt auf und meint: „Europa ist sehr auf die Geschichte fixiert. Aber das macht uns risikoavers gegenüber der Zukunft.“ Es gelte „nach vorne zu schauen, ein bisschen aggressiver zu sein“. Doch man habe in Europa nicht das Bedürfnis, „da wir reiche Länder sind“.

Stefan Fürnsinn dreht den Spieß rhetorisch um: „Europa geht weltweit das größte Risiko ein, nämlich nichts zu tun. Ich denke, dieses Risiko, nichts zu tun, ist größer, als jenes etwas falsch zu machen. Und ich glaube, wir haben das nicht erkannt.“

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