15.11.2017

Grazer Bike Citizens bringt Big Data-Lösung für Verkehrsplanung

Das Fahrrad-App-Startup mit Sitzen in Graz und Berlin geht auf (freiwillige) Datensammlung. Damit sollen Erkenntnisse für die städtischen Infrastrukturen gewonnen werden.
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Bike Citizens
(c) Bike Citizens: Die Gründer Andreas Stückl und Daniel Kofler

“Die Stadt aus Fahrradperspektive” – das verspricht das Grazer Startup Bike Citizens mit seinem neuen Analysetool. Denn bislang würde die Verkehrsplanung ihre Daten hauptsächlich aus dem Autoverkehr beziehen. Die vielerorts auch politisch forcierte Verlagerung des Verkehrs auf das Fahrrad würde aber nach neuen Lösungen verlangen. Daher wurde gemeinsam mit der niederländischen Universität NHTV “Bike Citizen Analytics” entwickelt. Mit dem Tool werden über die Bike Citizen App (mit Zustimmung der Nutzer) gesammelte anonymisierte GPS-Daten analysiert und für die städtische Planung aufbereitet.

+++ 2 Apps setzen aufs Fahrrad +++

Lücken schließen und Einbahnen öffnen

Vorrangige Ziele sind, Lücken im Radnetz zu erkennen und selbiges zu optimieren. Konkret will man eine Reihe von Fragen beantworten: “An welchen Ampeln und Kreuzungen müssen Radfahrende vermehrt warten? Welche Wege/Einbahnen müssen für den Radverkehr geöffnet werden, damit Menschen, die Rad fahren, schneller durch die Stadt kommen? Welche Auswirkungen hat ein Lückenschluss im Radwegnetz?” Und anders als bei Radzählstellen, die nur punktuelle Daten lieferten, berücksichtige Bike Citizens Analytics nicht nur die Radverkehrsstärke sondern auch das flächendeckende Radfahrverhalten über Tages- und Jahreszeiten hinweg.

Bildgalerie – Die Features des Tools in einer simulierten Analyse für Wien:

Wegzeiten-Analyse: Schneller mit dem Fahrrad

Zugleich soll das Tool auch dazu dienen, bereits gesetzte planerische Maßnahmen zu evaluieren. So könnten etwa die Auswirkungen der Öffnung einer Einbahn gegen die Fahrtrichtung für den Radverkehr gemessen und überprüft werden, heißt es vom Startup. Bereits jetzt könne über die Wegzeiten-Analyse des Tools jedenfalls bestätigt werden, dass sich die meisten Wege innerhalb der untersuchten Städte am schnellsten mit dem Fahrrad zurücklegen ließen.

Vision: Bessere Bedingungen für Familien

Die große Vision des Grazer Startups geht noch weiter. Man wünscht sich bei Bike Citizens eine weitere Stärkung des Fahrradverkehrs an sich. Mit dem Analysetool will man etwa auch helfen, die Bedingungen für Familien im Radverkehr weiter zu verbessern. „Die Lebensqualität einer Stadt kann man daran messen, wie viele Familien, Frauen und Kinder mit dem Fahrrad unterwegs sind.“, sagt CEO und Founder Daniel Kofler.

+++ Tubolito: Guter Verkaufsstart für innovativen Fahrradschlauch aus Wien +++


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OVE, LCM
(c) OVE/Fürthner - (v.l.) Johann Hoffelner, Josef Passenbrunner und Hubert Mitterhofer von LCM.

Seit August des heurigen Jahres hat das LCM mit Johann Hoffelner einen neuen CEO – brutkasten berichtete. Rund drei Monate später darf man sich über den OVE Innovation Award freuen.

Pankl Turbosystems beschäftigt sich mit Brennstoffzellen-Luftversorgungssystemen (FCAS – Fuel Cell Air Supply) sowie mit elektrisch unterstützten Abgasturboladern (EAT – Electrically Assisted Turbocharger) für Kleinserien. Weil aber Turbosysteme technologisch extrem anspruchsvoll sind, setzt die Mannheimer (Deutschland) Firma bei der Optimierung spezieller Komponenten auf externe Entwicklungspartner.

LCM mit Neuauslegung des E-Motors

“Die Elektromotoren für den Antrieb der Verdichterräder sind das Herzstück in FCAS-Systemen. Mit der kompletten Neuauslegung dieses Elektromotors hat LCM einen unentbehrlichen Beitrag zum gelungenen Innovationssprung und Wettbewerbsvorsprung geleistet”, erklärt Pankl Turbosystems-Geschäftsführer Gerhard Krachler.

Konkret hat es neun Monate gedauert, bis das LCM-Team rund um Hubert Mitterhofer und Josef Passenbrunner die ersten Funktionsmuster für den Elektromotor lieferte. Diese erfüllten die Erwartungen von Pankl und liefern Drehzahlen von bis zu 140.000 U/min und eine Nennleistung von 22kW. In diesem Sinne könnte ein FCAS von Pankl Turbosystems, in dem ein von LCM ausgelegter Motor arbeitet, schon bald bei einem Stratosphärenflug an Bord sein, heißt es.

Im Auftrag der britischen Stratospheric Platforms Ltd, eines Herstellers von Bauteilen für die Luft- und Raumfahrt, hat Pankl gemeinsam mit weiteren internationalen Unternehmen an der Entwicklung eines unbemannten Zero-Emission-Flugobjekts gearbeitet: “Selbst wenn dieses Projekt noch in einem sehr frühen Stadium ist, unterstreicht es die enorme Dynamik in der Brennstoffzellen-Technologie”, so Krachler weiter.

“Begrenzter Bauraum”

So unterschiedlich die Einsatzgebiete der FCAS sind, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Der Bauraum ist immer extrem begrenzt. Mithilfe der LCM-Software-Plattform “SyMSpace” konnte aus dieser Not eine Tugend gemacht werden. Damit wurden alle Komponenten – von der Baugröße des Motors über die Materialauswahl bis zur Dimensionierung jedes Bauteils – so aufeinander abgestimmt, dass die errechnete Motorauslegung nicht mehr verbessert werden kann, wie es in einer Aussendung heißt.

“Aus mehreren tausenden Varianten entsteht auf diese Art ein Elektromotor in der geforderten Baugröße, der in der Simulation 97 Prozent Wirkungsgrad erreicht. Es lässt sich kein Parameter weiter verbessern, ohne einen anderen zu verschlechtern”, erklären Passenbrunner und Mitterhofer.

Welches enorme Potential Brennstoffzellen haben, unterstreicht auch das Projekt SkalTABs (skalierbares Thermomanagement und Antriebsstrang für Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge). In dem vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojekt arbeiteten mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) neben Infineon, GreenIng, AVL LIST und MACCON auch Pankl Turbosystems zusammen.

Das Ziel war es, für mittelständische Unternehmen und Fahrzeughersteller mit kleineren Stückzahlen einen Baukasten für verschiedene Leistungsstufen eigener Brennstoffzellensysteme zu erforschen: “Selbstverständlich war auch unser gemeinsam mit LCM entwickeltes FCAS mit an Bord”, sagt Krachler. Weitere Förderprojekte für Antriebssysteme im Megawatt-Bereich werden gerade vorbereitet.

Award für LCM mit Signalwirkung

Dass LCM und Pankl Turbosystems für ihr Projekt mit dem OVE Innovation Award ausgezeichnet werden, hat für Hoffelner Signalwirkung. Gerade bei nicht-fossilen Antriebtechnologien sei Reichweite das entscheidende Kriterium: “Reichweite ist immer eine Frage der Effizienz. Je effizienter Antriebsysteme arbeiten, desto mehr Reichweite ist möglich. Mit der Zusammenarbeit am FCAS haben wir die Grenzen des Möglichen gemeinsam ein wenig verschoben”, sagen Hoffelner und Krachler.

Bernhard Jakoby, OVE-Juryvorsitzender und Vorstand des Instituts für Mikroelektronik und Mikrosensorik an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), begründet die Entscheidung LCM zu prämieren wie folgt: “Das ausgezeichnete Projekt zeigt wieder einmal, dass es in Österreich gelingt, innovative Technologien aus der Forschung in die Praxis zu bringen und am Weltmarkt zu etablieren.”

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