“Die Stadt aus Fahrradperspektive” – das verspricht das Grazer Startup Bike Citizens mit seinem neuen Analysetool. Denn bislang würde die Verkehrsplanung ihre Daten hauptsächlich aus dem Autoverkehr beziehen. Die vielerorts auch politisch forcierte Verlagerung des Verkehrs auf das Fahrrad würde aber nach neuen Lösungen verlangen. Daher wurde gemeinsam mit der niederländischen Universität NHTV “Bike Citizen Analytics” entwickelt. Mit dem Tool werden über die Bike Citizen App (mit Zustimmung der Nutzer) gesammelte anonymisierte GPS-Daten analysiert und für die städtische Planung aufbereitet.

+++ 2 Apps setzen aufs Fahrrad +++

Lücken schließen und Einbahnen öffnen

Vorrangige Ziele sind, Lücken im Radnetz zu erkennen und selbiges zu optimieren. Konkret will man eine Reihe von Fragen beantworten: “An welchen Ampeln und Kreuzungen müssen Radfahrende vermehrt warten? Welche Wege/Einbahnen müssen für den Radverkehr geöffnet werden, damit Menschen, die Rad fahren, schneller durch die Stadt kommen? Welche Auswirkungen hat ein Lückenschluss im Radwegnetz?” Und anders als bei Radzählstellen, die nur punktuelle Daten lieferten, berücksichtige Bike Citizens Analytics nicht nur die Radverkehrsstärke sondern auch das flächendeckende Radfahrverhalten über Tages- und Jahreszeiten hinweg.

Bildgalerie – Die Features des Tools in einer simulierten Analyse für Wien:

Wegzeiten-Analyse: Schneller mit dem Fahrrad

Zugleich soll das Tool auch dazu dienen, bereits gesetzte planerische Maßnahmen zu evaluieren. So könnten etwa die Auswirkungen der Öffnung einer Einbahn gegen die Fahrtrichtung für den Radverkehr gemessen und überprüft werden, heißt es vom Startup. Bereits jetzt könne über die Wegzeiten-Analyse des Tools jedenfalls bestätigt werden, dass sich die meisten Wege innerhalb der untersuchten Städte am schnellsten mit dem Fahrrad zurücklegen ließen.

Vision: Bessere Bedingungen für Familien

Die große Vision des Grazer Startups geht noch weiter. Man wünscht sich bei Bike Citizens eine weitere Stärkung des Fahrradverkehrs an sich. Mit dem Analysetool will man etwa auch helfen, die Bedingungen für Familien im Radverkehr weiter zu verbessern. „Die Lebensqualität einer Stadt kann man daran messen, wie viele Familien, Frauen und Kinder mit dem Fahrrad unterwegs sind.“, sagt CEO und Founder Daniel Kofler.

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