30.07.2018

Grazer AR-Startup Reactive Reality macht Schluss mit Rücksendungen

So bequem Online-Shopping auch sein mag: Ist man mit dem gelieferten Produkt nicht zufrieden, wird es für VerkäuferInnen und KäuferInnen kostspielig, zeitaufwendig und mühsam. Niemand mag Rücksendungen. Reactive Reality hat sich der Lösung dieses Problems verschrieben und bekam dafür Unterstützung von der aws.
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Reactive Reality. AR VR Graz Startup aws
(c) Reactive Reality. Das Startup aus Graz will das größte Problem des E-Commerce lösen.
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Reactive Reality ist angetreten, um das Hauptproblem des E-Commerce zu lösen: Kunden können die Produkte vor dem Kauf nicht ausprobieren. Folglich kommt es zu Rücksendungen, die nicht nur kostenintensiv, sondern auch mühsam sind. Durch die Augmented Reality-Technologie des steirischen Startups können Smarthone-User u.a. Kleidung virtuell am eigenen Körper probieren oder testen, ob ein Möbelstück in die eigenen vier Wände passt. CEO Stefan Hauswiesner erklärt die Funktionsweise der Technologie: „Die Darstellung ist fotorealistisch und in korrekter Größe – damit entfällt die Unsicherheit vor dem Kauf. Unsere USP ist die skalierbare Erzeugung und Darstellung fotorealistischer 3D-Modelle für AR. Unsere Algorithmen können einfache Produktfotos weitgehend automatisiert in 3D-Modelle transformieren und somit die große Anzahl an Produkten eines typischen Retailers bewältigen.“

„Die damaligen Systeme waren ausschließlich fürs Labor gemacht“

Die Gründer von Reactive Reality, Stefan Hauswiesner, Philipp Grasmug und Philipp Pani, kennen sich von der TU Graz. Dort forschten und arbeiteten sie bereits an Themen wie der virtuellen Anprobe, Machine Learning und Augmented Reality. Damals stießen sie noch auf Hürden, die es zu überwinden galt: „Die damaligen Systeme waren ausschließlich fürs Labor gemacht. Teure Spezialhardware war notwendig und eine wirtschaftliche Verwertung war dadurch nicht möglich. Wir konnten beobachten, dass die Verbreitung von Augmented Reality hauptsächlich am Fehlen der Anwendungen und Datenquellen scheitert. Um dieses Problem zu lösen, haben wir Reactive Reality gegründet und sofort begonnen, einfache Produktbilder von Kleidungsstücken in anprobierbare Modelle zu verwandeln.“

Reactive Reality: gute Förderung durch die FFG und die aws

Als weitere Hürde kam hinzu, dass die Entwicklung der Technologie deutlich mehr Arbeit und Geld erforderte, als ursprünglich gedacht. Der Weg vom Labor-Prototypen zum Produkt sei lang gewesen, aber auch dank Förderern wie der FFG und der aws geschafft worden. Finanzierungslücken konnten gut geschlossen werden: „In der Wachstumsphase eines Startups entstehen über die Technologieentwicklung hinaus Kosten, die z.B. von der FFG nicht gefördert werden. Deshalb waren wir auf der Suche nach Alternativen und sind auf das aws Seed Programm gestoßen, das diese Lücke füllt. Die Antragstellung war vergleichsweise simpel und man wird dabei gut beraten. Was die wenigsten Gründer bedenken: Zahlende Kunden zu finden ist ähnlich langwierig wie die Entwicklung selbst. Vor allem wenn das Produkt eine völlig neuartige Technologie ist, gibt es dafür keinen Markt und keinen Preis. Beides muss man sich erarbeiten, und das kostet vor allem bei großen Kunden viel Zeit. Manche unserer Kunden mussten wir über zehn Monate hinweg überzeugen, um zu einem Abschluss zu kommen. Das sind epochale Zeiträume für ein Startup“, so Hauswiesner.

AR als Alltagstechnologie der Zukunft

Zu den Kunden des Grazer Startups zählen nun große E-Commerce-Händler, die Rücksendungen vermeiden und dadurch ihren Umsatz steigern wollen. „Unsere Kunden lizenzieren unsere Technologie, um sie in ihre eigenen Apps oder Webseiten zu integrieren. Dazu bieten wir ein Software Development Kit (SDK) für iOS, Android und Web an, das die gesamte AR-Funktionalität leicht verständlich und integrierbar macht“, erklärt Hauswiesner. Auch über dieses Anwendungsfeld hinaus ist er überzeugt, dass sich Augmented Reality als eine Alltagstechnologie durchsetzen wird. Deshalb forscht er mit seinem Team auch schon an der Erzeugung von 3D-Avataren am Smartphone: „Damit können User ein realistisches Abbild von sich selbst erzeugen, was herkömmliche Spiegel an der Wand bald überflüssig macht. User können sich in ihrem Lieblingsfilm sehen, Spiele personalisieren, ihre Fitness beobachten und jeden Tag das perfekte Outfit auswählen.“

„Zugang zu Know-how und wissenschaftlich erstklassig ausgebildeten Mitarbeitern“

Mit dem Standort Graz für sein Startup zeigt sich Hauswiesner überwiegend zufrieden: „Als Startup spezialisiert auf AR sind wir mit unserem Standort in Graz sehr zufrieden. Durch die Nähe zu einem der größten Forschungsinstitute im Bereich AR/VR an der TU Graz haben wir Zugang zu Know-how und wissenschaftlich erstklassig ausgebildeten Mitarbeitern. Das gibt es nur an wenigen Orten auf der Welt. Andererseits ist vor allem der Venture Capital-Markt in Österreich nicht auf hochtechnologische Startups ausgelegt. Die verfügbaren Investitionssummen sowie die Risikobereitschaft sind zu klein, um neue Technologien am Weltmarkt zu etablieren. Zum Glück ist die Förderinfrastruktur rund um FFG und aws stark genug, um das anfangs auszugleichen“.


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Die beiden Storyblok-Gründer Alexander Feiglstorfer und Dominik Angerer | (c) Storyblok

47 Millionen US-Dollar gab es im Jahr 2022, nur zwei Jahre später folgte ein weiterer Brocken: Ein 80-Millionen-US-Dollar-Investment für das Linzer „Soonicorn“ Storyblok rund um Alexander Feiglstorfer und Dominik Angerer – brutkasten berichtete.

Das Linzer DeepTech-Unternehmen hat in den Jahren seit seiner Gründung im Jahr 2017 sein Headless-CMS für Marketer:innen und Entwickler:innen erfolgreich am Markt etabliert. Auch personell ist man dafür gut aufgestellt. So holte man im August 2024 den Ex-Adobe-Manager Marc Wheeler als CMO an Bord – brutkasten berichtete auch hier.

Storyblok: Bereits mehrere Partnerschaften verkündet

Heute schreibt Storyblok eine weitere Schlagzeile: Das Enterprise-CMS schließt sich mit der KI-nativen Webentwicklungsplattform Netlify zusammen, wie per Pressebericht vermeldet wird.

Erst vergangenen Monat kündigte das Linzer Tech-Unternehmen seine Partnerschaft mit OtterlyAI an. Durch die Integration von Otterly wurde die Möglichkeit geschaffen, die Performance von Inhalten in verschiedenen KI-Suchmaschinen zu analysieren und zu optimieren. Nun deckt man mit der Kooperation mit Netlify einen weiteren Zweig ab.

Content-Management und Projektentwicklung

Netlify ist eine Plattform, auf der Menschen und KI-Agenten gemeinsam entwickeln, heißt es. Über neun Millionen Entwickler:innen sollen Netlify nutzen, um Websites und Anwendungen auf einer Plattform gesammelt erstellen, launchen und skalieren zu können. Das kann mit KI oder „klassischem Code“ passieren. Marken, die Netfliy bereits nutzen, sind unter anderem der Taxi-Service Bolt sowie die Unternehmen Figma, Mattel und Riot Games.

Die beiden Unternehmen wollen nun „Content-Management mit Projektentwicklung“ verbinden. Damit wollen sie es Marken ermöglichen, „schnellere, zuverlässigere und sichere Content-Auslieferung in großem Umfang“ zu erreichen.

Mit der Partnerschaft will Storyblok sein „Lösungsangebot ausbauen“, heißt es weiter. Ein Fokus dabei sei der „KI-bedingte Wandel des Internetauftritts“, an den sich Unternehmen mitsamt ihrer Marken anpassen müssen.

Durch die Kooperation mit Netlify soll es Storyblok-Nutzer:innen möglich sein, „neue Inhalte schneller entwicklen, strukturieren und für KI-Suchmaschinen“ optimieren zu können.

Direkte Integration in Storyblok

Technisch gestalte sich die „Kooperation“ als „direkte Integration von Netlify in Storyblok“. Dies soll für die Tool-nutzenden Teams einen „nahtlosen Workflow von der Content-Erstellung bis zur Veröffentlichung“ schaffen. Durch die Integration soll es Kund:innen möglich sein, Betriebskosten zu sparen, Serverwartungen zu vermeiden und schnellere Website-Launches durchführen zu können.

„Marketer:innen warten Tage auf Veröffentlichungen, während Entwickler:innen nächtelang an Servern oder Deployment-Skripten schrauben“, wird Dominik Angerer, CEO und Co-Founder von Storyblok, zitiert. „In Zeiten von KI, in denen Content-Strategien neu gedacht werden müssen, sind solche Verzögerungen nicht mehr tragbar. Genau deshalb haben wir uns mit Netlify zusammengeschlossen. Die Plattform übernimmt das gesamte ‚Heavy Lifting‘ im Hintergrund – Hosting, Caching, Skalierung und globale Auslieferung.“

Auch Mathias Biilmann, CEO und Co-Founder von Netlify, betont den strategischen Wert der Zusammenarbeit: „Das Web entwickelt sich zu einem Raum, in dem Menschen und KI-Agenten gleichermaßen mit Inhalten interagieren. Der sogenannte Agent Experience (AX)-Ansatz bedeutet, Websites so zu gestalten, dass sie beiden Welten gerecht werden.“

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