20.07.2022

GrainLane: ÖBB startet mit V-labs virtuellen Marktplatz für Getreideexporte aus der Ukraine

Aktuell werden 61.000 Tonnen Agrar-Produkte über GrainLane angeboten.
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GrainLane
(c) V-labs - Der Getreidemarktplatz GrainLane soll Exporte aus der Ukraine unterstützen.

Die ÖBB Rail Cargo Group (RCG) hat sich der Rolle verschrieben, das nachhaltige logistische Rückgrat der europäischen Wirtschaft zu sein und vor allem in Krisensituationen – wie die derzeit durch die Seeblockade stockenden Getreideexporte aus der Ukraine – den Industriemotor mit Logistiklösungen am Laufen zu halten. Daher hat sie seit Ausbruch des Krieges ihre Agrar-Transporte aus der Ukraine verstärkt. Zusätzlich zu diesen Bahntransporten, die bis Ende Juni ein Gesamtvolumen von knapp 330.000 Tonnen umfassten, setzt man nun auf digitale Ideen, um den Agrar-Handel auf dem Landweg anzukurbeln. Eine Lösung: GrainLane.

GrainLane verbindet direkt mit ukrainischen Landwirt:innen

Seit Beginn des Ukraine-Krieges steht die Weltwirtschaft und vor allem der Agrarhandel vor schweren Herausforderungen. Mehr als 20 Millionen Tonnen Getreide hängen in der Ukraine fest. Bisher wurden die Bestände über den Seeweg exportiert, welcher aktuell blockiert ist. Mit verheerenden Auswirkungen bezüglich Versorgungssicherheit: 50 Prozent des Sonnenblumenöls, 15 Prozent des Maises und zwölf Prozent des Weizens haben ihren Ursprung in der Ukraine. Allen voran Afrika ist stark abhängig von den Exporten.

Federführend von der RCG wurde daher gemeinsam mit dem Open Innovation Team vom ÖBB-Business Competence Center und dem externen Company-Building Partner V_labs der Online-Markplatz „GrainLane“ entwickelt – ein offenes und transparentes Tool für den Agrarhandel, wie es per Aussendung heißt.

So geht’s: GrainLane verbindet konkret ukrainische Landwirt:innen mit Händlern, Verbrauchern und Logistikanbietern. Mit wenigen Klicks können detaillierte Getreideangebote und -gesuche erstellt und folglich Kontaktinformationen getauscht und schließlich auch Transportanfragen gestellt werden.

Über 61.000 Tonnen Agrar-Produkte am Marktplatz

“GrainLane bildet damit die Basis für einen florierenden Markt zwischen ukrainischen Produzenten und europäischen bzw. afrikanischen Abnehmern und Händlern, die vor dem Krieg oft keine Geschäftsbeziehung hatten”, so in der Aussendung weiter.

Die Plattform ist kostenlos nutzbar und verzeichnet derzeit über 600 User. Aktuell werden 61.000 Tonnen Agrar-Produkte auf der Plattform angeboten: von Weizen (ab 200 EUR pro Tonne) über Soja (ab 580 EUR pro Tonne) bis hin zu Trockenmais (ab 169 EUR pro Tonne).

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OVE, LCM
(c) OVE/Fürthner - (v.l.) Johann Hoffelner, Josef Passenbrunner und Hubert Mitterhofer von LCM.

Seit August des heurigen Jahres hat das LCM mit Johann Hoffelner einen neuen CEO – brutkasten berichtete. Rund drei Monate später darf man sich über den OVE Innovation Award freuen.

Pankl Turbosystems beschäftigt sich mit Brennstoffzellen-Luftversorgungssystemen (FCAS – Fuel Cell Air Supply) sowie mit elektrisch unterstützten Abgasturboladern (EAT – Electrically Assisted Turbocharger) für Kleinserien. Weil aber Turbosysteme technologisch extrem anspruchsvoll sind, setzt die Mannheimer (Deutschland) Firma bei der Optimierung spezieller Komponenten auf externe Entwicklungspartner.

LCM mit Neuauslegung des E-Motors

“Die Elektromotoren für den Antrieb der Verdichterräder sind das Herzstück in FCAS-Systemen. Mit der kompletten Neuauslegung dieses Elektromotors hat LCM einen unentbehrlichen Beitrag zum gelungenen Innovationssprung und Wettbewerbsvorsprung geleistet”, erklärt Pankl Turbosystems-Geschäftsführer Gerhard Krachler.

Konkret hat es neun Monate gedauert, bis das LCM-Team rund um Hubert Mitterhofer und Josef Passenbrunner die ersten Funktionsmuster für den Elektromotor lieferte. Diese erfüllten die Erwartungen von Pankl und liefern Drehzahlen von bis zu 140.000 U/min und eine Nennleistung von 22kW. In diesem Sinne könnte ein FCAS von Pankl Turbosystems, in dem ein von LCM ausgelegter Motor arbeitet, schon bald bei einem Stratosphärenflug an Bord sein, heißt es.

Im Auftrag der britischen Stratospheric Platforms Ltd, eines Herstellers von Bauteilen für die Luft- und Raumfahrt, hat Pankl gemeinsam mit weiteren internationalen Unternehmen an der Entwicklung eines unbemannten Zero-Emission-Flugobjekts gearbeitet: “Selbst wenn dieses Projekt noch in einem sehr frühen Stadium ist, unterstreicht es die enorme Dynamik in der Brennstoffzellen-Technologie”, so Krachler weiter.

“Begrenzter Bauraum”

So unterschiedlich die Einsatzgebiete der FCAS sind, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Der Bauraum ist immer extrem begrenzt. Mithilfe der LCM-Software-Plattform “SyMSpace” konnte aus dieser Not eine Tugend gemacht werden. Damit wurden alle Komponenten – von der Baugröße des Motors über die Materialauswahl bis zur Dimensionierung jedes Bauteils – so aufeinander abgestimmt, dass die errechnete Motorauslegung nicht mehr verbessert werden kann, wie es in einer Aussendung heißt.

“Aus mehreren tausenden Varianten entsteht auf diese Art ein Elektromotor in der geforderten Baugröße, der in der Simulation 97 Prozent Wirkungsgrad erreicht. Es lässt sich kein Parameter weiter verbessern, ohne einen anderen zu verschlechtern”, erklären Passenbrunner und Mitterhofer.

Welches enorme Potential Brennstoffzellen haben, unterstreicht auch das Projekt SkalTABs (skalierbares Thermomanagement und Antriebsstrang für Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge). In dem vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojekt arbeiteten mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) neben Infineon, GreenIng, AVL LIST und MACCON auch Pankl Turbosystems zusammen.

Das Ziel war es, für mittelständische Unternehmen und Fahrzeughersteller mit kleineren Stückzahlen einen Baukasten für verschiedene Leistungsstufen eigener Brennstoffzellensysteme zu erforschen: “Selbstverständlich war auch unser gemeinsam mit LCM entwickeltes FCAS mit an Bord”, sagt Krachler. Weitere Förderprojekte für Antriebssysteme im Megawatt-Bereich werden gerade vorbereitet.

Award für LCM mit Signalwirkung

Dass LCM und Pankl Turbosystems für ihr Projekt mit dem OVE Innovation Award ausgezeichnet werden, hat für Hoffelner Signalwirkung. Gerade bei nicht-fossilen Antriebtechnologien sei Reichweite das entscheidende Kriterium: “Reichweite ist immer eine Frage der Effizienz. Je effizienter Antriebsysteme arbeiten, desto mehr Reichweite ist möglich. Mit der Zusammenarbeit am FCAS haben wir die Grenzen des Möglichen gemeinsam ein wenig verschoben”, sagen Hoffelner und Krachler.

Bernhard Jakoby, OVE-Juryvorsitzender und Vorstand des Instituts für Mikroelektronik und Mikrosensorik an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), begründet die Entscheidung LCM zu prämieren wie folgt: “Das ausgezeichnete Projekt zeigt wieder einmal, dass es in Österreich gelingt, innovative Technologien aus der Forschung in die Praxis zu bringen und am Weltmarkt zu etablieren.”

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