23.08.2023

goUrban: Wiener Mobility-Startup muss Insolvenzverfahren anmelden – Sanierung geplant

Das Wiener Mobility-Startup goUrban strebt eine Sanierung unter Eigenverwaltung an. Zudem gibt es eine Neuausrichtung.
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Bojan Jukić | (c) GoUrban

Die Serie an Insolvenzen in der österreichischen Startup-Szene reißt nicht ab. Wie am Mittwochnachmittag bekannt wurde, musste nun das Wiener Mobility-Startup goUrban ein Insolvenzverfahren mit Sanierung unter Eigenverwaltung anmelden. Erst Ende Juni 2022 gab das Unternehmen, das ein Betriebssystem für Shared Mobility entwickelt hat, den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Millionenhöhe bekannt und verfolgte damit ambitionierte Pläne: Mit den frischen Finanzmittel sollte das Team verdreifacht und die weitere Marktexpansion forciert werden. Zum Zeitpunkt der letzten Finanzierungsrunde war goUrban laut eigenen Angaben in über 100 Städten vertreten und vernetzte ingesamt 30.000 Fahrzeuge (brutkasten berichtete). Zudem konnte das Startup mit Elevator Ventures, Uniqa Ventures und dem aws Gründerfonds bekannte Investoren an Land ziehen.

goUrban meldet sich mit Statement zu Wort

Trotz der zusätzlichen finanziellen Mittel ging der Expansionkurs von goUrban allerdings nicht auf. In einer Aussendung begründet das Unternehmen die Anmeldung des Insolvenzverfahrens wie folgt: “Der gewünschte Erfolg konnte jedoch aufgrund der aktuellen Marktbedingungen nicht erzielt werden”. Zudem hätten auch Zahlungsschwierigkeiten bei einem der “größten Kunden” von goUrban zur derzeitigen Situation geführt. Um welches Unternehmen es sich konkret handelt, nannte das Wiener Startups allerdings nicht.

Laut dem Alpenländische Kreditorenverband (akv) belaufen sich die Aktiva auf rund 1,24 Millionen Euro und die Passiva auf 4,39 Millionen Euro. Insgesamt sind rund 108 Gläubiger und 28 Dienstnehmer:innen betroffen.

Sanierung unter Eigenverantwortung

Derzeit wird von goUrban eine Sanierung unter Eigenverwaltung angestrebt. In der Aussendung schreibt das Unternehmen zudem, dass auch zu einer “Neuausrichtung des Geschäftsbetriebs” kommen soll. Dazu heißt es: “In Gesprächen mit Großkunden hat sich gezeigt, dass neue nachhaltige und geteilte Mobilitätsformen gerade im Kontext von Emissionsmanagement zur Erreichung von ESG-Zielen immer wichtiger werden”.

“Die geplanten Maßnahmen stärken uns, um Unternehmen bei der Umstellung zu neuen nachhaltigen Mobilitätsformen zu begleiten und bei der Erreichung ihrer ESG-Ziele zu unterstützen. Mit der Neuausrichtung können wir goUrban so auf eine breite Erfolgsbasis stellen”, so Bojan Jukić, CEO von goUrban. Nähere Informationen zur Neuausrichtung liegen jedoch noch nicht vor.


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(c) Heizma - (v.l.) ): Alexander Valtingojer, Michael Kowatschew und Valentin Perkonigg von Heizma.

Das Wärmepumpen-Startup Heizma von Alexander Valtingojer (Founder Coinpanion), Michael Kowatschew (ehemaliger Sigma Squared-Präsident) und Valentin Perkonigg (Brickwise) wurde am 27.03.2024 in Wien gegründet. Im September berichtete man bereits von einem Mitarbeiter:innen-Wachstum, brutkasten berichtete, und stellte zwei Monate danach den ehemaligen HalloSonne-Cheftechniker Peter Peter Astl als technischen Direktor ein. Nun gibt es weitere Erfolgsmeldungen.

Heizma mit klimaneutralen Wärmepumpen

Heizma spezialisiert sich auf die Installation von Wärmepumpen und möchten damit eine Lösung für eines der aktuell drängendsten Probleme entwickeln: das Heizen in privaten Haushalten, welches als drittgrößtes Klimaproblem Europas gilt.

Alleine in Österreich sind noch immer über 1,3 Millionen Haushalte mit Öl- und Gasheizungen ausgestattet, die einen erheblichen CO2-Ausstoß verursachen. Mit der Gründung des Unternehmens ist das Gründer-Trio angetreten, um Hausbesitzer:innen einen “möglichst schnellen und einfachen Umstieg auf klimaneutrale Wärmepumpen zu ermöglichen”.

Um sich vom Mitbewerb zu differenzieren, wurden vom ersten Tag an möglichst viele Arbeitsprozesse digitalisiert und ein Komplettpaket entwickelt, das die Installation der Wärmepumpe inklusive sämtlicher Elektroleistungen sowie Förderantragabwicklung aus einer Hand umfasst. Nach Beauftragung kümmert sich das mittlerweile siebzigköpfige Heizma-Team um die Auftragsabwicklung.

500 Stück verkauft

Mit diesem Ansatz gelang es Heizma seit seinem Bestehen 500 Wärmepumpen zu verkaufen und Aufträge in Summe von über zehn Millionen Euro zu erzielen.

“Wir haben Heizma mit dem Versprechen gegründet, die Wärmewende von Haushalten ohne großen Zeit- und Geldaufwand möglich zu machen. Mit 500 verkauften Wärmepumpen im Gründungsjahr haben wir unsere hochgesteckten Erwartungen weit übertroffen. Ohne unseren unbeschreiblichen Teamgeist wäre es schlicht unmöglich gewesen, innerhalb so kurzer Zeit zum Marktführer in unserer Branche aufzusteigen”, sagt Heizma-Geschäftsführer Kowatschew.

Heizma kooperiert mit Bosch und Panasonic

Um diesen Wachstumskurs fortzusetzen, hat das Startup Kooperationen mit Herstellern wie Bosch, Viessmann, LG, Panasonic und iDM abgeschlossen. Im Frühjahr 2025 möchte Heizma sein Angebot unter der Leitung von Astl um Photovoltaik-Lösungen erweitern.

Zudem ist die Gründung eines weiteren Betriebs für Tirol und Vorarlberg in Planung, um auch die beiden westlichsten Bundesländer ohne Partnerbetriebe abdecken zu können.

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