25.03.2024
UNICORN

GoStudent baut Führungsebene um – und meldet Erreichen der Profitabilität

Das Wiener EdTech GoStudent vermeldet fürs erste Quartal "volle Profitabilität" und verändert seine Führungsebene in mehreren Bereichen.
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(c) brutkasten - GoStudent-Gründer Felix Ohswald.

Das Wiener Unicorn GoStudent hat eine bewegte Zeit hinter sich. Mehreren Kündigungswellen und Vorwürfen von ehemaligen Mitarbeiter:innen folgte eine Kapitalaufnahme von 95 Mio. US-Dollar im August 2023. Heuer gab es erneut einen Stellenabbau und die Veröffentlichung der Bilanz von 2022, mit einem ausgewiesenen Verlust von 221 Mio. Euro. Im März 2023 erklärte Felix Ohswald im brutkasten-Talk, dass sein Unicorn im Kernmarkt bereits profitabel sei und Profitabilität bis Ende 2023 auch in allen anderen Märkten erreichen würde. Nun vermeldet das EduTech passend dazu zwei Neuigkeiten.

GoStudent: “Profitabel nicht nur auf EBITDA-Basis”

Die US-Plattform TechCrunch spricht von “full profitability”, die man aktuell erreicht habe. “Und das nicht nur auf EBITDA-Basis”, wird Ohswald im Bericht zitiert. Auf Nachfrage bestätigt GoStudent, dass man “im ersten Quartal tatsächlich erstmals profitabel war und seit Jänner schwarze Zahlen schreibe.”

Die andere Neuigkeit betrifft eine Neuausrichtung in der Führungsebene: “Im Zuge der Veränderungen in unserer Belegschaft und unserem Betriebsmodell im Januar haben wir die Gelegenheit ergriffen, auch unsere Managementstruktur neu zu bewerten”, erklärt Ohswald. “Mit einer Mischung aus Wehmut, Dankbarkeit und Vorfreude geben wir einige Neuerungen in der Führungsebene bei GoStudent bekannt. Wir sind überzeugt, dass diese Veränderungen unseren Weg der kontinuierlichen Innovation und nachhaltigen Rentabilität positiv beeinflussen und unsere marktführende Position weiter stärken werden.”

Neuer CTO

Im Detail heißt das, dass Jaume Bresco, ehemaliger Chief Technology Officer (CTO) von Tus Media, nun als CTO der GoStudent Gruppe beitritt. Er wird künftig die Technologieabteilung auf Gruppenebene leiten. Brescos strategisches Know-how sei entscheidend für die Integration der Technologie-Teams und die Beschleunigung von Innovationen bei GoStudent, Tus Media, Seneca, Studienkreis und Fox Education. Der Experte bringe jahrelange Erfahrung im Aufbau des virtuellen Klassenraums und Online-Bildungsmarktplatzes mit.

“Unter Jaumes Führung sind wir in der Lage, innovative neue Technologien zu entwickeln, die das Nutzererlebnis gruppenweit verbessern werden”, heißt es per Aussendung. “GoStudent CTO Ivo Kolev wird weiterhin unsere Innovationsagenda vorantreiben und an den CTO der Gruppe berichten.”

GoStudent
(c) GoStudent – Jaume Bresco wird neuer CTO bei GoStudent.

Der bisherige CFO Duncan McIntyre, der im März 2022 zum Unicorn dazu stieß, wird GoStudent in diesem Frühjahr verlassen: “Duncan hat seit seinem Eintritt bei GoStudent im Jahr 2022 eine entscheidende Rolle auf unserem Weg gespielt, das Unternehmen außerordentlich kompetent beraten und maßgeblich zu unserem finanziellen Erfolg beigetragen, einschließlich der Finanzierung strategischer Akquisitionen. Unter Duncans Leitung haben wir in diesem Quartal einen bedeutenden Meilenstein, nämlich vollständige Rentabilität erreicht”, so das GoStudent-Team per Aussendung. Die Suche nach einem neuen CFO sei bereits im Gange. Finanzdirektor, Paul Krall, wird zwischenzeitlich das Finanzteam interimistisch leiten.

GoStudent streicht Chief People Officer

Auch Chief People and Organisation Officer, Andreas Fröhlich, wird GoStudent ebenfalls in diesem Frühjahr verlassen. GoStudent dazu: “Im Zuge unserer strategischen Neuausrichtung haben wir uns gemeinsam für eine schlankere Organisationsstruktur entschieden, die auf C-Level-Ebene keine Rolle eines Chief People and Organisation Officer mehr vorsieht. Wir danken Andreas für seinen bedeutenden Beitrag zu GoStudent und wünschen ihm das Beste für seine zukünftigen Vorhaben.”

Und zu guter Letzt wird Chief of Staff, Wolfgang Riess, seine Rolle um die Leitung der Personalabteilung von GoStudent erweitern. “Unterstützt von seinem Team, wird er die solide Basis aus starken Mitarbeitenden, Prozessen und der Unternehmenskultur, die Andreas während seiner Zeit geprägt hat, weiter ausbauen”, heißt es dazu. “Mit Wolfgangs umfassendem Verständnis unserer Organisation und seiner Fähigkeit, Zusammenarbeit zu fördern, haben wir volles Vertrauen, dass er unsere operativen Stärken auch in Zukunft weiter vorantreiben wird.”

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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Was im Mai 2024 – siehe hier – angekündigt wurde, ist nun wahr geworden. Damals hatte Tractive CEO Michael Hurnaus gesagt, man bewege sich noch heuer auf über 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue – eine wichtige Kennzahl für Startups mit Abo-Modellen) zu. Nun ist dieser Milestone geschafft.

Tractive erreicht Ziel, das nur wenigen Abonnementunternehmen gelingt

Wie der Gründer auf Linkedin beschreibt, haben er und sein Team nach zwölf Jahren harter Arbeit, Hingabe und der Verbesserung des Lebens von Millionen von Haustiereltern ein lang angestrebtes Ziel erreicht: “100 Mio. € ARR bei Tractive – etwas, das nur sehr wenige Abonnementunternehmen jemals erreichen”.

Er sagt: “Wir sind besonders stolz darauf, dass wir dieses Niveau erreicht haben, während wir Hunde- und Katzenbesitzern helfen, indem wir Produkte entwickeln, die das Leben unserer Kunden wirklich zum Besseren verändern – und das mit viel Spaß.”

Das Abo-Modell

Damit Abo-Modelle wie jene von Tractive funktionieren, müsse man, laut Hurnaus Worten aus dem Spätfrühling, “dem Kunden zuerst erklären, dass es Sinn macht, ein Abo abzuschließen, und dass das nicht reine Abzocke ist”. Nach Erfahrungswerten bot das Scaleup schließlich ein Monats-, Jahres- und Zweijahres-Abo an – jeweils in einer Basic- und Premium-Variante.

Damit, so hieß es damals, gewinne man deutlich mehr Nutzer:innen für das Jahresabo – konkret um 20 Prozent mehr. Schließlich falle der Monatspreis mit der Abo-Dauer. Bezahlt wir das Abo im Voraus.

“Unser ständiges Bemühen, Produkte zu entwickeln, die in ihrer Kategorie führend sind, zahlt sich aus”, so Hurnaus auf Linkedin weiter. “Wir haben das Unternehmen fast aus dem Nichts aufgebaut und benötigten im Laufe der Jahre nur sehr wenige Finanzmittel.”

Tractive: USA als Erfolgstreiber – das Valley aber nicht als Vorbild

Das Tractive-Team hat während seiner gesamten Reise jeden einzelnen Euro in die Verbesserung ihrer Produkte, in die Einstellung von Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt und in den Aufbau der Unternehmenskultur investiert.

“Unser Team besteht aus rund 270 talentierten Mitarbeiter:innen und wir wachsen weiter. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach den besten Talenten und werden noch selektiver vorgehen, um nur die außergewöhnlichsten Mitarbeiter einzustellen, die wir finden können”, so Hurnaus weiter.

Seit knapp dreieinhalb Jahren ist das Pet-Tech auch in den USA vertreten. Im Vorjahr konnten die Staaten sogar Deutschland bei der Anzahl der Tractive-Kunden überholen. Hurnaus dazu: “Die USA sind nach wie vor unser am schnellsten wachsender Markt, und wir werden dieses Wachstum weiter vorantreiben.”

Nach zwölf Jahren erwartet Tractive, dass sich diese Dynamik fortsetzt, und prognostiziert ein Wachstum von rund 40 Prozent im Jahr 2025. “Ein gesundes Wachstum, das heißt: nachhaltig, ohne Massenkündigungen oder übermäßige ineffiziente Marketingausgaben”, erklärt Hurnaus abschließend. “Das ist der österreichische Weg, im Gegensatz zum Silicon-Valley-Ansatz (der für viele Unternehmen funktioniert, aber nicht unser Stil ist)”.

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