15.05.2018

Google’s Age of Assistance: “Hilfreiche Marken werden heute belohnt”

Im Interview anlässlich der Mobile Marketing Innovation Days 2018 spricht Google-Manager Dominik Wöber über die Zukunft und Trends im Mobile Marketing, wie Nutzer heute Kaufentscheidungen treffen & was das für Unternehmen bedeutet.
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Google Manager Dominik Wöber im Interview zu Trends im Mobile Marketing und was Google unter Age of Assistance versteht
(c) Mobile Marketing Innovation Day - Google Manager Dominik Wöber auf dem Mobile Marketing Innovation Day im letzten Jahr

Am 17. und 18.Mai werden sich in Wien bei den Mobile Marketing Innovation Days 2018 erneut zahlreiche Konzerne, Startups, Agenturen und Selbständige versammeln, um über die Trends im Mobile Marketing zu diskutieren. Als Speaker erwarten die Gäste unter anderem Vertreter von Facebook, AirBnB, McDonald’s, Mastercard oder Pro Sieben Sat.1 Puls4, aber auch Lokalpatrioten wie der Gastronom Leo Hillinger, Pioneers-CEO Oliver Csendes und Startups wie Shpock, Butleroy und Bitiago sind vertreten. Neben den Key Notes und einer Afterparty am 1.Tag, werden am zweiten Tag zahlreiche Workshops angeboten.

Im Interview stand uns der für Zentraleuropa verantwortliche Head of Performance Sales von Google – Dominik Wöber – Rede und Antwort zum Thema, der Zukunft des eigenen Unternehmens und wie in seinen Augen Unternehmen heute agieren müssen, um Kunden und NutzerInnen online und über ihr Smartphone zu erreichen. Während der Fachkonferenz wird er über das Thema “Marketing in the Age of Assistance” sprechen.

Google’s Age of Assistance

Wir entwickeln uns vom “Age of Mobile” hin zum “Age of Assistance”. Die Nutzung von Mobilgeräten ist selbstverständlich – Google will seine NutzerInnen im richtigen Moment erreichen und bei der Suche ideal unterstützen. Die Konsumenten von morgen erhalten genau das, was sie möchten ‒ sofort und mühelos.

“Durch die rasant steigenden Erwartungen der Konsumenten sind Marken zum Umdenken gezwungen. Es geht heutzutage als Unternehmen weniger darum, die Nutzer mit Markenbotschaften zu überfrachten, sondern bei der Erfüllung ihrer Bedürfnisse bestmöglich zu unterstützen – hilfreiche Marken werden im heutigen Zeitalter von Konsumenten belohnt. Bei Google nutzen wir insbesondere Machine Learning, um Konsumenten in diesem Zeitalter mit unseren Produkten optimal zu unterstützen. Beispiele hier sind beispielsweise unsere Spracherkennung bei der Google Suche App, die in den USA bereits 20% der Suchanfragen ausmacht oder bei der Suche im Dienst ’Google Fotos’, der ohne Kategorisierung bzw. Schlagworte den Inhalt und Kontext der Bilder versteht.”

+++ Cortical.io aus Wien: “Wir sind das Google für Unternehmen” +++

Über Anfängerfehler im Mobile Marketing und Werdegang

Wie bist du persönlich zum Mobile Marketing und zu Google gekommen?

Wie ich zu Google kam? Ich habe mit 16 Jahren eine Webseite für meinen elterlichen Winzerbetrieb erstellt und dann rasch gemerkt, dass eine gute, eingängige Top-Level Domain nicht ausreicht, um Traffic zu erhalten. So habe ich angefangen mich für die Themen SEO und SEM zu interessieren und habe ein paar Jahre später als Praktikant im Wiener Google Office angefangen.

Mobiles Marketing habe ich eher als organische Evolution über die Jahre kennen gelernt. Ich verantworte bei Google das Performance Sales Team für Zentraleuropa (DACH+CEE), wobei mein Team – bestehend aus Produktspezialisten – Werbetreibende dabei unterstützt, noch erfolgreicher ihre Geschäftsziele zu erreichen.

Was war das letzte Produkt, dass du über dein Handy gekauft hast?

Heute morgen das HVV (Hamburger Verkehrsverbund) Ticket. Davor einen Flug, eine Matratze, Rasensamen, und Windeln – also Querbeet über unterschiedliche Produktkategorien.

Was sind die wichtigsten Anfängerfehler im Mobile Marketing?

Mobiler Werbeerfolg ist das Produkt mehrerer Faktoren – ein relevantes Geschäftsmodell, relevante Werbung, ein simpler optimierter Kaufprozess und eine ganzheitliche Messung und Attribution. Viele unserer Geschäftskunden haben anfangs insbesondere Schwierigkeiten bei der Messung und häufig gibt es Webseiten, die es ihren Kunden sehr schwer machen direkt zu bestellen.

+++ m-Government-Ausbau: Eine Mio. Österreicher nutzen Handy-Signatur +++

50% der Nutzer springen ab, wenn eine Seite auf dem Smartphone länger als 3 Sekunden lädt

Gibt es Produkte, die sich Mobile besonders gut oder schlecht verkaufen?

Mobile ist für alle Produkte und Dienstleistung relevant. Wir sehen heutzutage kaum Unterschiede, was die Art der Suchanfragen angeht. Bei besonders teuren Produkten wie zum Beispiel einem Familienurlaub ist es jedoch weiterhin so, dass gerne über das Smartphone recherchiert wird und der Kauf dann auf dem Desktop PC getätigt wird. Das bedeutet jedoch auch, dass die mobilen Touchpoints – während der Recherche – wichtig für die späteren Kaufentscheidungen sind.

Welche Trends beobachtest du im generellen Online-Nutzerverhalten und hinsichtlich Mobile Marketing?

Studien zeigen, dass der Konsument von heute generell sehr interessiert, aber auch anspruchsvoll und recht ungeduldig ist. Denn der Konsument, der übers Smartphone 24/7 online ist, möchte relevante Informationen meist fast in Echtzeit – ganz egal, welche Uhrzeit es ist und wo er sich gerade befindet. Und dabei hilft gewöhnlich das Smartphone oder ein anderes mobiles, internetfähiges Gerät. Diese Geräte sind sehr mächtig, denn sie bieten dem Konsument die Möglichkeit genau das zu erhalten, was er will – meist sofort und mühelos.

Das starke Interesse zeigt sich beispielsweise daran, wie sich der Konsument heute vor einem Produktkauf vorab digital informiert – in den letzten 2 Jahren alleine haben die mobilen Suchanfragen – beispielsweise nach Reise-Accessoires – um 239% zugenommen. Es gibt sozusagen keine Low-Involvement Produkte mehr, weil Konsumenten jederzeit alle Produktkategorien, wie z.B. auch Deos, Olivenöl, Zahnbürsten und Duschvorhänge online recherchieren.

Der hohe Anspruch des Konsumenten zeigt sich beispielsweise daran, dass ein Nutzer auf einem Kartendienst wie Google Maps Antworten auf die Frage “in der Nähe” erwartet, möglichst personalisiert und relevant. Die “in der Nähe” Anfragen der letzten 2 Jahren sind so Mobile um das 4,5-fache gestiegen in der Google Suche – sogar um das 6-fache auf Google Maps. Auch Anfragen wie “Wo kaufen…” sind Mobile im gleichen Zeitraum um das 2,5-fache gestiegen. Das sind rasante Entwicklungen.

Dann sind die heutigen Konsumenten ungeduldig – 50% der Website-Besuche werden abgebrochen, wenn eine Seite auf dem Smartphone länger als 3 Sekunden zum Laden benötigt.

Gerne am Beispiel – wie bewirbt man die eigenen Produkte Mobile am besten?

Neben der Werbung müssen die Faktoren Messung und die mobile Nutzererfahrung optimiert werden. Bei der Werbung empfehlen wir Kunden, sich bezüglich der Reichweite möglichst breit aufzustellen und dann über die Kombination einer automatisierten Gebotssteuerung und einem idealerweise datengetriebenem Attributionsmodell per Algorithmus die Touchpoints zu bewerten, und die Gebote über unsere Smartbidding-Algorithmen in Echtzeit steuern zu lassen.

Wie wird Mobile Marketing in 10 Jahren aussehen?

Ich glaube nicht, dass wir in 10 Jahren über einzelne Kanäle sprechen werden, sondern denke, dass bis dahin alle Kanäle verschmolzen sind. Es werden also maximal bei wenigen Creatives Anpassungen nach Geräten gemacht werden und der Rest wird über programmatische Systeme laufen.

+++ Wo steht die Artificial Intelligence wirklich? +++

Die Zukunft von Google

Was sind die spannendsten Produkte, an denen Google für die Zukunft arbeitet?

Ich persönlich finde 2 Themenschwerpunkte sehr spannend – einerseits die Entwicklung beim Google Assistant, zu dem wir vor kurzem bei der Google I/O viele Neuerungen vorgestellt haben. Eine dieser Neuerungen ist “Google Duplex” – eine komplexe Technologie, die es Konsumenten bald ermöglichen wird, Aufgaben wie z.B. die Reservierung eines Friseurtermins an den Assistenten abzugeben. Dieser ruft dann im Hintergrund den Friseur an und stimmt den Termin mit der jeweiligen Person ab – wie in einem natürlichen, menschlichen Gespräch.

Des Weiteren finde ich es spannend, wie Maschinelles Lernen alle Industrien verändern wird. Hier finde ich insbesondere die Open-Source Technologie Tensorflow spannend.

Wie beschäftigen Google und dich persönlich Trends wie Smart Home oder Smart City?

Diese Themen sind für Google super relevant, insbesondere da Google hierbei versucht, Millionen von Nutzern die Aufgaben des täglichen Lebens zu erleichtern. Aufwendige oder mühselige Aufgaben im Alltag können durch Technologie und Vernetzung stark vereinfacht werden. Ich persönlich beschäftige mich auch privat viel damit und verwende unter anderem vier Google Home Geräte sowie einen Saug- und einen Mähroboter, um Zeit zu sparen.


⇒ Programm der Mobile Marketing Innovation Days

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“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM AustriaIBMITSVMicrosoftNagarroRed Hat und Universität Graz.

Kollaborativ, transparent, frei zugänglich und nicht profit-orientiert – mit Open-Source-Software wird eine Reihe von Eigenschaften assoziiert. Und oftmals stehen bei der Nutzung ethische Überlegungen im Zentrum. Dabei gibt es auch ganz praktische Gründe, die für eine Verwendung durch Unternehmen sprechen – auch bei der Implementierung von KI-Anwendungen, ist Stephan Kraft, Community Advocate & Business Development OpenShift & Application Services bei Red Hat, überzeugt. In Folge fünf der Serie “No Hype KI” diskutierte er dieses und weitere Themen mit Florian Böttcher, Solution Architect bei CANCOM Austria, Natalie Ségur-Cabanac, Policy Lead bei Women in AI und Patrick Ratheiser, Gründer & CEO von Leftshift.One.

“Thema ein Stück weit aus dieser emotionalen, moralisierenden Ecke herausholen”

“Ich will das Thema ein Stück weit aus dieser emotionalen, moralisierenden Ecke herausholen”, sagt Stephan Kraft. Für Red Hat als weltweit führenden Anbieter für Open-Source-Lösungen für Unternehmen gehen die Argumente für eine Nutzung nämlich weit darüber hinaus. “Es geht nicht darum, Open Source als Selbstzweck zu sehen, um zu den Guten zu gehören”, so der Experte. Tatsächlich sei die Verwendung von Open Source gerade bei der Etablierung von KI im Unternehmen für Startups und KMU eine wichtige Weichenstellung.

Offenheit, um Diskriminierung entgegenzuwirken

Auch Natalie Ségur-Cabanac sieht Open Source als “Key Technology” im KI-Bereich. Für “Women in AI” spiele die Offenheit eine zentrale Rolle: “Diese Offenheit braucht es, um Diskriminierung entgegenzuwirken.” Open Source verbessere den Zugang für Frauen zur Technologie, die Abbildung von Frauen in den Daten und es vergrößere die Möglichkeiten in der Forschung. Man müsse aber auch aufpassen, ob Software wirklich so offen sei, wie behauptet, sagt sie bezogen auf die aktuellen Diskussionen rund um OpenAI, das sich – ursprünglich als offenes Projekt gestartet – zum profitorientierten Unternehmen entwickelte. Es brauche auch eine klare Definition, was “open” sei.

Masse an Möglichkeiten

Leftshift.One-Gründer Patrick Ratheiser betont auch die schiere Masse an Möglichkeiten, die Open Source bietet. “2021 hatten wir weltweit Zugriff auf circa 5.000 Open-Source-Modelle. Jetzt sind es bereits mehr als eine Million.” Die Nutzbarkeit sei also klar gegeben, zudem biete die Technologie eine gewisse Unabhängigkeit und werde über ihre Vielfalt zum Innovationstreiber.

Ist Open Source immer die beste Lösung?

Doch bedeutet das, dass Open Source immer die optimale Lösung ist? Ratheiser sieht das differenziert: “Es ist ganz wichtig zu erkennen, was der Kunde braucht und was in dem Fall gerade notwendig ist. Egal, ob es nun On-Premise, in der Cloud, Open Source oder Closed Source ist.” Florian Böttcher von CANCOM Austria pflichtet hier bei: “Wir setzen genau so auf hybrid.”

Datenstruktur im Hintergrund ist entscheidend

Ein Thema, bei dem bei Open Source Vorsicht geboten ist, spricht Natalie Ségur-Cabanac an. Besonders wichtig sei es bei KI-Anwendungen, eine gute Datenstruktur im Hintergrund zu haben. “Die Verantwortung, dass ein Modell mit sauberen Daten trainiert worden ist, liegt bei den Anbietern. Bei Open Source verschwimmt das ein bisschen. Wer ist wofür zuständig? Das ist eine Herausforderung für die Compliance zu schauen, wo man selbst verantwortlich ist und wo man sich auf einen Anbieter verlassen kann.”

Compliance: Großes Thema – mehr Sichereheit mit professioneller Unterstützung

Stephan Kraft hakt hier ein. Genau aus solchen Gründen gebe es Unternehmen wie Red Hat, die mit ihrem Enterprise-Support für Open-Source-Lösungen die Qualitätssicherung auch im rechtlichen Bereich übernehmen. “Das ist ein ganz wichtiger Teil unseres Versprechens gegenüber Kunden”, so Kraft. Unbedacht im Unternehmen mit Open Source zu arbeiten, könne dagegen in “Compliance-Fallen” führen, pflichtet er Ségur-Cabanac bei.

Das sieht auch Patrick Ratheiser als Thema bei Leftshift.One: “Unsere Lösung ist Closed Source, wir setzen aber im Hintergrund Open Source ein. Wichtig ist, dass wir dem Kunden Compliance garantieren können.” Stephan Kraft empfiehlt Unternehmen bei der Open-Source-Nutzung: “Man kann nicht immer gleich die neueste ‘bleeding edge’-Lösung nehmen sondern sollte etwas konservativer herangehen.”

Infrastruktur: Gut planen, was man wirklich braucht

Unabhängig davon, ob man nun Open Source oder Closed Source nutzt, braucht es für die Nutzung von KI die richtige Infrastruktur. “Es kommt natürlich auf den Use Case an, den ein Unternehmen umsetzen will. Da sind die Anforderungen an die Infrastruktur sehr unterschiedlich”, grenzt Florian Böttcher ein. CANCOM Austria unterstützt seine Kunden in genau der Frage. Anwendungen wie das Training von KI-Modellen würde aus gutem Grund kaum in Österreich umgesetzt. “KI ist sehr stromhungrig und entwickelt viel Hitze. Das ist schwierig für ein eigenes Data-Center im Unternehmen, gerade wenn man die Strompreise in Österreich ansieht”, so Böttcher.

“Rechenleistungs-Hunger” von KI könnte sich in Zukunft verringern

Wichtig sei es letztlich, sich als Unternehmen sehr klar darüber zu sein, was man umsetzen wolle. “Danach, welche Software-Lösung man für seinen Use Case einsetzen muss, richtet sich auch die Infrastruktur”, so Böttcher. Er erwarte aber auch, dass die KI-Modelle im nächsten Entwicklungsschritt effizienter werden und der “Rechenleistungs-Hunger” sich verringere.

Patrick Ratheiser ergänzt: “Es ist grundsätzlich eine Kostenfrage.” Unternehmen müssten sich sehr gut überlegen, ob sie ein eigenes LLM (Large Language Model) betreiben und dieses sogar selbst trainieren wollen, oder lieber doch eine Usage-basierte Lösung wählen. Er sehe bei österreichischen Unternehmen – auch bei größeren – eine klare Tendenz zur zweiten Variante. “Es lässt sich deutlich schneller einrichten, ist kalkulierbarer und auch viel schneller skalierbar”, erklärt Ratheiser.

Etwa im Forschungsbereich sei es jedoch wichtig und notwendig, auch eigene LLMs und die damit verbundene Infrastruktur zu betreiben. Doch auch die Möglichkeit von hybriden Lösungen biete sich an. “Man kann mittlerweile auch Teile in der Cloud lassen und Teile On-Premise. Man kann etwa nur ein datenschutzsicheres LLM selbst betreiben”, erklärt der Experte, der auch bei der Wahl der genutzten Modelle einen hybriden Ansatz empfiehlt: “Man braucht nicht für alle Use Cases das neueste Modell. Manchmal braucht man überhaupt kein LLM.”

Datenschutz: Einige Herausforderungen bei LLMs

Stichwort: Datenschutz. Hier schafft die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) im KI-Bereich besondere Herausforderungen, weiß Natalie Ségur-Cabanac, die vorab betont: “Ich persönlich halte die DSGVO für ein gutes Regulierungswerk, weil sie sehr viel Spielraum gibt. Ich sage immer: Datenschutz ist sehr komplex, aber nicht kompliziert.” Konkret seien etwa der Grundsatz der Zweckbezogenheit, also dass man Daten nur für konkrete Zwecke einsetzen darf, und dass man sie minimierend einsetzen muss, relevant für den KI-Bereich. “Da haben wir schon einen Konflikt, weil man ja [bei LLMs] erst einmal schaut, was man aus möglichst vielen Daten machen kann”, so die Expertin.

Ist KI rechtlich innerhalb der EU sogar per se in einem Graubereich?

Auch Transparenzbestimmungen – sowohl in der DSGVO als auch im AI-Act der EU – seien zu beachten. “Wenn ich KI verwende, muss ich auch wissen, was drinnen ist”, fasst Ségur-Cabanac zusammen. Ist KI also rechtlich innerhalb der EU sogar per se in einem Graubereich? “Nein, das glaube ich nicht. Aber man muss seine Hausaufgaben schon gut machen”, sagt die Expertin. Wichtig sei daher auch die im Rahmen des EU-AI-Acts eingeforderte KI-Kompetenz in Unternehmen – im technischen und rechtlichen Bereich.

KI-Kompetenz als zentrales Thema

Patrick Ratheiser stimmt zu: “Neben der Technologie selber sind bei unseren Kunden die Mitarbeiter ein Riesen-Thema. Man muss sie nicht nur wegen dem AI-Act fit bekommen, sondern es geht darum, sie wirklich auf die Anwendungen einzuschulen.” Wichtig seien dabei auch die Kolleg:innen, die sich bereits mit dem Thema auskennen – die “Pioniere” im Unternehmen. “AI Literacy ist sicherlich das Thema 2025 und in nächster Zeit. So, wie wir gelernt haben, mit dem Smartphone umzugehen, werden wir es auch mit generativer KI lernen”, so Ratheiser.

“Einfach einmal ausprobieren”

Stephan Kraft ergänzt: Neben einer soliden Datenbasis und der notwendigen Kompetenz brauche es bei KI – gerade auch im Bereich Open Source – noch etwas: “Einfach einmal ausprobieren. Es braucht auch Trial and Error. Das ist vielleicht oft das Schwierigste für CFOs und Geschäftsführer.” Dieses Ausprobieren sollte aber innerhalb eines festgelegten Rahmens passieren, damit die KI-Implementierung gelingt, meint Natalie Ségur-Cabanac: “Unternehmen brauchen eine KI-Strategie und müssen wissen, was sie mit der Technologie erreichen wollen.” Auch sich mit den zuvor angesprochenen rechtlichen Anforderungen – Stichwort Compliance – zu beschäftigen, komme zeitlich erst nach der Festlegung der Strategie.


Die gesamte Folge ansehen:

Die Nachlesen der bisherigen Folgen:

Folge 1: “No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?

Folge 2: “Was kann KI in Gesundheit, Bildung und im öffentlichen Sektor leisten?

Folge 3: “Der größte Feind ist Zettel und Bleistift”: Erfolgsfaktoren und Herausforderungen in der KI-Praxis”

Folge 4: KI-Geschäftsmodelle: “Wir nutzen nur einen Bruchteil dessen, was möglich ist”


Die Serie wird von brutkasten in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung unserer Partner:innen produziert.

No Hype KI
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