17.03.2023

Global Recycling Day: Diese Recycling-Innovationen stammen aus Österreich

Anlässlich des Global Recycling Days, der am 18. März stattfindet, werfen wir einen Blick auf Innovationen im Bereich der Abfallwirtschaft und des Recyclings – angefangen von autonomen Müllrobotern bis hin zu Sammel-Apps.
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(c) Saubermacher/ Brantner/ Reclay

Zum mittlerweile sechsten Mal in Folge findet am 18. März der Global Recycling Day statt. Der Aktionstag wurde 2018 ins Leben gerufen, um die Bedeutung des Recyclings weltweit im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern.

In Österreich herrscht in Bezug auf das Recycling allerdings noch Aufholbedarf. Bis 2025 müssen laut einer EU-Vorgabe nämlich die Hälfte der Abfälle recycelt werden. Derzeit liegt die Wert hierzulande bei rund 25 Prozent. Mit einem österreichweit einheitlichen System zum Mülltrennen, das seit 1. Jänner gilt, soll das Ziel erreicht werden. So müssen alle Verpackungen – außer Glas und Papier – in der Gelben Tonne und im Gelben Sack gesammelt werden.

Doch nicht nur neue Regularien sollen künftig Abhilfe schaffen, auch technologische Innovationen könnten künftig einen Beitrag leisten. Anlässlich des Global Recycling Days werfen wir einen Blick auf Innovationen aus Österreich, die hierzulande entwickelt wurden.


Autonomer Müllroboter | Brantner

Brantner
(c) Brantner

“Scarab” lautet der Name des neuen autonomen Müllroboters, der von der österreichischen Firma Brantner entwickelt wurde. Der smarte Müllroboter arbeitet nicht nur elektrisch und somit emissionslos, sondern auch energie- und zeiteffizient, da er im Zusammenspiel mit smarten Sensoren nur zu wirklich vollen Abfalleimern ausrückt und diese entleert. Erprobt wird der Roboter in der Blauen Lagune bei der SCS in Vösendorf. Die Kommunikation zwischen Sensoren des Abfalleimers und Scarab funktioniert mittels LoRaWan-Funknetz. So wird er darüber informiert, dass der Füllstand des Mülleimers erreicht ist und dieser auf seine Entleerung wartet.

Intelligente Mülltonne ANDI | SLOC & Saubermacher

(c) Saubermacher

ANDI, so lautet der Name einer schlauen Mülltonne, die vom steirischen Startup SLOC in Zusammenarbeit mit Saubermacher entwickelt wurde. Sensoren ermöglichen dabei eine bedarfsgerechte Entsorgung. ANDI meldet volle Behälter an das Kundenportal von Saubermacher, das im Umkehrschluss die Entleerung der Behälter organisiert. Laut Saubermacher ergeben sich mit der bedarfsgerechte Abholungen zahlreiche Vorteile. Dazu zählen Zeitersparnis sowie eine Kostenminimierung. Durch die optimierten Transportwege soll zudem weniger CO2 und Lärm erzeugt werden.

RecycleMich-App | Reclay

RecycleMich-App
© RecycleMich/Stefanie J. Steindl

Aktuell werden in Österreich jährlich rund 70 Prozent der 1,6 Milliarden PET-Flaschen gesammelt und recycelt. Angesichts des negativen Umwelt-Impacts von falsch entsorgten PET-Flaschen ist dieser Wert noch immer viel zu niedrig – in der Bundeshauptstadt Wien liegt der Wert sogar bei nur 50 Prozent. Damit die Anzahl an recycelten Flaschen und Dosen hierzulande in den nächsten Jahren stetig steigt, hat die international tätige Abfallwirtschafts-Unternehmensgruppe Reclay Group gemeinsam mit Coca-Cola und weiteren Getränkeherstellern die RecycleMich-Initiative ins Leben gerufen.

Seit März letzten Jahres setzt die Initiative auf die sogenannte RecycleMich-App. Über die Applikation können Nutzer:innen für jede richtig recycelte PET-Flasche oder Aludose digitale Punkte sammeln und wöchentliche bzw. monatliche Preise gewinnen. Das Prinzip dahinter ist simpel: Je mehr ein:e Nutzer:in recycelt, desto höher sind seine Gewinnchancen.

Digi-Cycle-App | Ara & Saubermacher

(c) ARA

Ebenfalls mit einer Mülltrenn-App möchte die Altstoff Recycling Austria AG (ARA) punkten. Gemeinsam mit Saubermacher erfolgte Anfang des Jahres der Launch der App, die richtiges Sammeln belohnt. Seit Jänner können User:innen Verpackungen scannen und erhalten über den Recycling-Guide eine ortsspezifische Trennanleitung und den Standort der nächsten Sammelstelle. Zudem werden die User:innen mit einem digitalen Incentive-System mit Prämien belohnt, womit Bewusstsein für die fachgerechte Abfalltrennung und den Klimaschutz gestärkt werden soll.

Altöl-Sammeln | Interspar und E&P UCO-Recycling

(c) Interspar

Schätzungen zufolge werden 50 Millionen Liter Altspeiseöl jährlich in Österreichs Haushalten verbraucht und oftmals falsch entsorgt. Die Entsorgung von Altspeiseöl durch den Abfluss und das Kanalsystem bedeutet nicht nur eine große Belastung für die Umwelt, sondern auch beachtliche Summen an Folgekosten für die Wartung und Reinigung der Kanalisation.

Um die Sammelquote für Altöl in Österreich zu erhöhen, kooperiert Interspar mit dem Wiener Startup E&P UCO-Recycling, das ein Altspeisöl-Sammlesystem entwickelt hat. In Interspar-Hypermärkten in ganz Österreich sowie in allen Maximarkt-Standorten stehen den Kund:innen Automaten zur Entsorgung von Altspeiseöl zur Verfügung.

Mit Hilfe des Systems kann Altspeiseöl sofort von Wasser und Schmutz getrennt und gesondert gesammelt werden. Dies ermöglicht auch die Berechnung der reinen Menge Altspeiseöl, die den Verbraucher:innen direkt vergütet wird. Zudem verfügen alle Sammelautomaten über ein internet-basierendes Kommunikationsmodul, das die zentrale „Real-Time“-Überwachung der Automaten gewährleistet. 

Die Papierflasche | Alpla

(c) Alpla Website

Die Alpla Group ist ein weltweit tätiger Verpackungs- und Recyclingspezialist mit Sitz in der Vorarlberger Marktgemeinde Hard. Das Familienunternehmen ist seit über 25 Jahren in der Recyclingbranche tätig, wobei es Kunststoffverpackungen entwickelt, produziert und recycelt. Gemeinsam mit dem schwedischen Unternehmen BillerudKorsnäs wurde 2019 ein Joint Venture gegründet, das eine vollständig biobasierten und recyclingfähige Papierflasche entwickelt. Die Kooperation firmiert mittlerweile unter dem Namen Paboco (Paper Bottle Company). Neben dem Joint Venture für die Papierflasche entwickelte die Alpla Group auch noch weitere Innovationen im Bereich der Verpackung und des Recyclings. Dazu zählt auch die Kunststoffflasche “Canupak”, die zu 100 Prozent aus recyceltem Material besteht und vollständig mit erneuerbarer Energie produziert wird.

Selbsttrennender Becher | Greiner Packaging

(c) Greiner AG

K3 lautet der Name einer Verpackungsinnovation der Firma Greiner Packaging aus Oberösterreich. Bei der Lösung trennt sich der Karton während des Abfallsammelprozesses eigenständig vom Kunststoffbecher ab. Damit können laut Greiner Karton und Kunststoff bereits beim ersten Sortierprozess den richtigen Materialströmen zugeordnet und recycelt werden. Die eingesetzten Materialien sind, sofern Becher und Karton getrennt werden, zu 100 Prozent recycelbar. In Österreich ist das Unternehmen Berglandmilch das erste Unternehmen, das auf diese Verpackungs-Innovation setzt.

Doppelschneckenextrusion | MAS Maschinen- und Anlagenbau Schulz GmbH

(c) M-A-S Maschinen- und Anlagenbau Schulz GmbH

MAS wurde 2006 von Helmuth Schulz gegründet. Schulz war damals bereits ein Recyclingpionier mit mehr als 40 Jahren Erfahrung im Kunststoffmaschinenbau. Er erkannte, dass damals etablierte Recycling-Technologien längst nicht mehr mit den Ansprüchen an moderne Wiederverwertung mithalten konnten. Aus dieser Erkenntnis entstand die Idee, die überaus hohen Qualitätsstandards von Doppelschneckenextrudern auf die Recycling-Industrie umzumünzen. Daraus resultierte die patentierte, innovative Technologie der konischen Doppelschneckenextrusion. Heute werden MAS-Doppelschneckenextruder und weitere Module von MAS Maschinenanlagen weltweit im Recycling und Upcycling von Kunststoff eingesetzt. In den 17 Jahren seit Unternehmensgründung stellte MAS mehr als 200 Maschinen und -anlagen her.

Recycling-Lösungen für ärmere Regionen der Welt | plasticpreneur & EREMA Group

(c) Plasticpreneur

Das Startup plasticpreneur wurde vor zweieinhalb Jahren gegründet und verfolgt mit seiner Technologie einen Impact-Ansatz. Am Standort in Klagenfurt entwickelt und produziert das Unternehmen mobile Recyclinglösungen, die ohne große Vorkenntnisse zu bedienen sind. Das Startup möchte damit Kunststoffrecycling ärmere Regionen der Erde ermöglichen, in denen es noch keine hochtechnologischen Lösungen für industrielle Recyclingprozesse gibt.

Zudem soll Recycling auch zur Einnahmequelle für die Anwender:innen werden, was sich auch im Unternehmensname „plasticpreneur“ widerspiegelt. Zu seinen Kund:innen zählt plasticpreneur in diesen Regionen beispielsweise Sozialunternehmen und Betreiber von Flüchtlingscamps, in denen aus Kunststoffabfällen Gebrauchsgüter des täglichen Bedarfs – von Wäscheklammern über Schul- und Spielsachen bis hin zu Zaunpfählen – hergestellt und verkauft werden.

Im Sommer letzten Jahres beteiligte sich auch die EREMA Group mit Sitz in Ansfelden (Oberösterreich) am Startup. Gemeinsam soll nun die Lösungen weiterentwickelt werden. Mit einem Jahresumsatz von mehr als 200 Millionen Euro und rund 600 Mitarbeiter:innen ist die EREMA Group ein klassischer Hidden Champion. Das 1983 gegründete Unternehmen hat sich auf die Entwicklung und Produktion von Kunststoffrecycling-Anlagen spezialisiert, die mittlerweile weltweit vertrieben werden – angefangen von den USA über China bis nach Südafrika.


Eine Innovation im Bereich des Recyclings oder Abfallwirtschaft muss unbedingt noch in die Liste aufgenommen werden? Dann schreibt uns via [email protected]

Tipp der Redaktion

Mit Anfang Jänner 2023 startete die brutkasten-Redaktion einen neuen thematischen Schwerpunkt zum Thema Kreislaufwirtschaft. Im Zentrum stehen Innovationen von Startups, Corporates und Mittelstand, die eine ressourceneffiziente und schadstoffarmen Produktion ermöglichen. Zudem berichten wir über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe rund um eine kreislauforientierte Wirtschaft – unter anderem auch über das Thema Kunststoff Recycling.

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Der neue NanoPro VT (c) UpNano

Dank der 2PP-3D-Technologie (Zwei-Photonen-Polymerisation) kann UpNano hochpräzise Strukturen im Mikro- und Nanobereich drucken. Dadurch wird die Herstellung großer Mengen von bislang nicht realisierbaren Mikroteilen für industrielle Produktionsprozesse möglich. Darüber hinaus bietet das Unternehmen die Möglichkeit, lebende Zellen für biologische Anwendungen zu drucken – brutkasten berichtete.

Mit dem neuen NanoPro VT führt UpNano nun ein vollständig integriertes, auf 2PP-Technologie basierendes Servicemodell ein. Dieses Angebot stellt laut eigenen Angaben den „weltweit ersten Service für die Serienfertigung von 2PP-3D-gedruckten Mikroteilen“ dar.

NanoPro ermöglicht hohe Skalierung von industriellen Mikroteilen

Die präzise Fertigung von Prototypen mittels 2PP-3D-Druck hat die Entwicklungsprozesse in zahlreichen Industrien transformiert. Allerdings gab es bisher immer einen entscheidenden Nachteil: Die langen Produktionszeiten. Mit der Einführung des NanoPro-Services möchte UpNano genau dieses Problem lösen. Das Angebot soll neue Möglichkeiten in der Skalierung und Massenfertigung industrieller Mikroteile eröffnen. Dabei setzt NanoPro auf ein effizientes und kostensparendes Verfahren, um die Produktion von Polymer-Kleinteilen mit 2PP-3D-Druck zu skalieren.

Zum Launch äußert sich UpNano-CEO Bernhard Küenburg: „Wir sind sehr stolz darauf, unseren Kunden mit der Nutzung dieses Hochleistungsdruckers den allerersten voll integrierten Service für die Produktion von Mikroteilen, die bisher nicht produzierbar waren in industriellen Mengen anbieten zu können. […] Ob Prototyping, Batch- oder Serienproduktion – wir bieten maßgeschneiderte Lösungen bis hin zur weltweiten Auslieferung“.

Hohe Leistungsfähigkeit

Das patentierte Drucksystem NanoPro VT erlaubt eine Leistungsfähigkeit von 32 Megavoxel (Millionen Volumenpixel) pro Sekunde. Laut CTO Peter Gruber eröffnet dies die Möglichkeit, „Millionen identischer Teile zu drucken – oder eine gleiche Anzahl mit individuellen Merkmalen. Dazu bietet der NanoPro VT eine Detailauflösung von unter 100 nm. Auch die Möglichkeit, 200 mal 200 Millimeter große Substrate vollflächig zu bedrucken ist bislang einzigartig“.

Mit der Einführung des integrierten NanoPro-Services können Nutzer:innen der NanoOne-Serie ihre Designs nun nahtlos in die Serienfertigung überführen. Erste Schritte wie die Designerstellung und das Drucken von Prototypen werden dabei intern durchgeführt, wobei Kund:innen während des gesamten Prozesses von eine:r Expert:in unterstützt werden. CEO Küenburg hebt hervor, dass Kund:innen durch diesen Service „keinen Reinraum, keine Post-Processing-Geräte und auch in keine eigene Messtechnik oder Qualitätskontrolle für den 2PP 3D-Druck investieren müssen“.

UpNano will Produktionsprozesse beschleunigen

Das Wiener Startup UpNano positioniert sich als High-Tech-Unternehmen mit Fokus auf die Entwicklung, Produktion und Vermarktung hochauflösender 3D-Drucker. Dabei bietet UpNano seinen Kund:innen ein umfassendes Gesamtpaket aus Hardware, Software und optimierten Druckmaterialien, um die Fertigung von polymeren Mikroteilen zu ermöglichen. Seit seiner Gründung im Jahr 2018 verfolgt das Unternehmen das Ziel, Produktionsprozesse zu beschleunigen, die Detailauflösung kontinuierlich zu verbessern und das verfügbare Material-Portfolio stetig zu erweitern.

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