14.04.2022

Warum Glacier künftig verstärkt auf “Education” setzt & ein Rebranding vollzieht

Das Wiener Klimaschutz Startup Glacier vollzog eine Nachschärfung seines Produktportfolios und ein Rebranding. Co-Founder Rainhard Fuchs erläuterte gegenüber brutkasten Earth die Beweggründe.
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Glacier
Rainhard Fuchs | Co-Founder & COO

Im November 2020 ist das Wiener Klimaschutz-Startup Glacier rund um die beiden Gründer Andreas Tschas und Rainhard Fuchs an den Start gegangen. Das Startup verfolgte seither das Ziel, Klimaschutz in Österreichs Unternehmen zu verankern. Im Zentrum stehen neben einem interaktiven Mitarbeiter:innentag, um Klimaschutz in das Unternehmen zu bringen auch Community-Building und die Weiterbildung von Mitarbeiter:innen im Bereich des betrieblichen Klimaschutzes. Zudem hat das Glacier bereits kurz nach der Gründung mit CARMA einen eigenen Carbon Manager gelauncht, mit dem Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck berechnen können. Mittlerweile zählt das Startup über 150 Unternehmen zu seinen Kund:innen. Darunter befinden sich Big-Player wie Microsoft, Bank Austria, ServiceNow, ÖBB, Magenta, Infineon, A1 oder Verbund. Um das Wachstum zu finanzieren, hat das Startup zudem 2021 eine Finanzierungsrunde in der Höhe von 1,7 Millionen Euro abgeschlossen.

Neuausrichtung und Fokus auf Education

Rund eineinhalb Jahre nach Gründung vollzieht das Startup nun eine Nachschärfung der Produkte und möchte künftig noch stärker auf das Thema “Education” im Bereich des betrieblichen Klimaschutzes setzen. “Seit unserer Gründung haben wir mit hunderten Unternehmen gesprochen und zahlreiche Learnings gesammelt. Wir haben gesehen, dass der Bedarf für die Aus- und Weiterbildung im Bereich des Klimaschutzes sehr hoch ist, aber das Angebot einfach noch nicht da ist”, so Co-Founder Fuchs gegenüber brutkasten Earth. 

Wie Fuchs weiters erläutert, sind Daten zwar essentiell, um den CO2-Fußabdruck des eigenen Unternehmens zu berechnen, dennoch müsse man bei der “Klimaschutz-Reise in Unternehmen” schon viel früher ansetzen. “Anfangs dachten wir, dass wir mit unserem Carbon-Manager CARMA maßgeblich den betrieblichen Klimaschutz vorantreiben können. Allerdings haben wir gesehen, dass sich die Unternehmen vorab noch mehr einleitendes Wissen zum Thema Klimaschutz wünschen. Es wird viel über Klimaschutz gesprochen, viele wissen aber gar nicht, was betrieblicher Klimaschutz überhaupt bedeutet”, so Fuchs über die Intention hinter der Neuausrichtung. 

(c) Glacier

Neue Glacier Climate Academy startet mit 26. April

Konkret sollen die Fortbildungsaktivitäten der Climate Ranger Academy weiter ausgebaut werden, die ab sofort den Namen Glacier Climate Academy trägt. Mitarbeiter:innen von Unternehmen bekommen laut Fuchs dabei eine Basis an Klima-Kompetenzen vermittelt, um künftig im Unternehmen nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Im Zentrum stehen dabei HR-geleitete Transformationsprozesse für den Klimaschutz. Zudem sollen sich die Teilnehmer:innen auch mit Menschen aus anderen Unternehmen vernetzen, um voneinander zu lernen.

Der nächste Grundkurs für die neue Glacier Climate Academy startet bereits am 26. April. Insgesamt werden pro Kurs neun interaktive Einheiten angeboten, wobei Expert:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Medien ihr Wissen mit den Teilnehmer:innen teilen. Zudem steht auch eine eigene Online-Lernplattform zur Verfügung. Wie Fuchs betont, wurde das Programm im Vergleich zur ehemaligen Climate Ranger Academy kompakter gestaltet. Zudem soll es ab Ende Mai spezielle Aufbaukurse für CSR-Manager:innen geben.

Glacier Climate Week findet im Herbst als Aktionswoche statt

Neben der Glacier Climate Academy wird es zudem vom 10. bis zum 14. Oktober 2022 die Glacier Climate Week geben. Dabei handelt es sich um eine Aktionswoche, die Unternehmen und ihre Mitarbeiter:innen zu (noch) mehr Klimaschutz animieren soll. Über einen Livestream haben die Mitarbeiter:innen Zugang zu führenden Expert:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Erste Speaker:innen wurden bereits ankündigt. So wird es Inputs von Heather Mills (Gründerin von VBites und Philantropin) oder der international bekannten Klimapsychologin Katharina Bronswijk geben. Zusätzlich bekommen Unternehmen, die an der Climate Week teilnehmen, Zugang zu mehr als 30 Aktivitäts-Modulen – von Klimaworkshops & -aktivitäten bis hin zu interaktiven Challenges, die sie gemeinsam mit ihren Mitarbeiter*innen umsetzen können und so das Bewusstsein für den Klimaschutz schärfen.


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Das "Expedition Zukunft"-Team, Annamaria Andres (erste links) | (c) FFG

In Zeiten großer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen braucht es mutige Ideen, die nicht nur schrittweise verbessern, sondern bestehende Systeme grundlegend neu denken. Genau hier setzt das Förderprogramm „Expedition Zukunft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an. Annamaria Andres, die das Programm maßgeblich mitentwickelt hat, betont: “Die EU und auch Österreich sind sehr gut in inkrementellen Innovationen und Grundlagenforschung, doch es braucht auch disruptive Ansätze, um die Welt zu einem besseren, gerechteren und nachhaltigeren Ort zu verändern.”

Mehr als inkrementelle Verbesserungen

Das Ziel von “Expedition Zukunft” ist es, Projekte zu unterstützen, die einen echten Paradigmenwechsel bewirken können. Während traditionelle Innovationsprogramme oft auf Verbesserungen bestehender Technologien und Prozesse abzielen, sucht „Expedition Zukunft“ nach bahnbrechenden Ideen. Es geht darum, mit komplett neuen Ansätzen die jetzigen Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen könnten technologischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur sein.

+++ Jetzt bewerben und von Expedition Zukunft profitieren +++

Zwei Wege in die Zukunft: #START – Business Edition und #INNOVATION

Das Programm gliedert sich in mehrere Ausschreibungsschienen. Hier ein Überblick zu zwei Förderschienen, die sich besonders für Gründer:innen von Startups und KMU eignen:

  • #START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
  • #INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.

Mut zum Risiko und zur Veränderung

Disruptive Innovationen sind riskanter als schrittweise Verbesserungen. Sie bewegen sich oft in unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, müssen neue Märkte erschließen und kulturelle Veränderungen anstoßen. Diese bahnbrechenden Ideen haben ein höheres Umsetzungsrisiko. Deshalb bietet das Programm neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Beratungsservices und Expeditionsguides.

Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.

Von der Vision zur Umsetzung

Ein zentrales Kriterium für die Förderung ist der Mut zur großen Vision. Dahingehend werden Fördernehmer:innen gesucht, die größer denken und bereit sind, neue Wege zu gehen. Diese Vision muss auch einen gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert bieten. Es geht nicht nur um Profit, sondern um Impact – sei es in der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft.

Ein Beispiel für solche visionären Projekte sind Innovationen in der Raumfahrt, der Krebsbekämpfung, sozialen Inklusion oder Pflegekonzepte für eine alternde Gesellschaft.

Solche Ideen stoßen jedoch oft auf große gesellschaftliche Herausforderungen. So stellt beispielsweise die Bereitschaft der Menschen, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, eine Hürde dar. Genau hier setzt das Programm an, um den notwendigen Wandel zu unterstützen und den Weg für zukunftsweisende Innovationen zu ebnen.

Unterstützung, die über Geld hinausgeht

Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.

Bewerbungsfrist und Kriterien

Die Einreichfrist für die #START Business Edition endet am 28. Januar um 12:00 Uhr. Die Schiene #INNOVATION ist als laufende Ausschreibung angelegt. Bewerber:innen müssen neben einer bahnbrechenden Idee auch den Willen mitbringen, Risiken einzugehen und groß zu denken. Diversität, gesellschaftlicher Impact und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend.

Abschließend merkt Andres an: “Wir suchen Visionär:innen, die bereit sind, die Welt zu verändern. Die Expedition Zukunft ist für diejenigen, die über den Tellerrand hinaus denken, die mutig sind und größer denken. Wer bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen, findet in dieser Initiative der FFG nicht nur einen Förderer, sondern einen Partner auf dem Weg in die Zukunft.”

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