25.03.2024
SICHERHEIT

Getrackt und alarmiert: So funktioniert die Heimweg-App für Frauen

Mit der Heimweg-App möchte der Verein Coming Home Safe dafür sorgen, dass sich Frauen auf dem Nachhauseweg sicherer fühlen. Via Alarm-Button kann künftig auch schnelle Hilfe geholt werden. Nun soll der Johanniter Bund Tracking und Chatfunktion betreuen.
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Die neue "Heimweg-App" von Coming Home Safe soll Frauen mehr Sicherheit bringen (c) envato

Es sind nur zwei U-Bahn-Stationen und ein paar Meter Gehweg bis ich von einem Abend mit Freunden vor meiner Wohnungstüre stehe. Die Bestätigung, dass ich dort auch wirklich angekommen bin, liefere ich mit der obligatorischen “Bin zu Hause”-Nachricht. Und die braucht es. Denn Frauen sind nicht sicher, besonders nicht auf dem Nachhauseweg.

Dass Gewalt an Frauen omnipräsent ist, belegen vielzitierte Studien. Jede dritte Frau zwischen 18 und 74 Jahren hat bereits körperliche Gewalt erlebt, jede sechste wurde ab dem Alter von 15 Jahren schon mindestens einmal bedroht. Berichte der letzten Wochen und Monate liefern die traurige Bestätigung dafür, dass sich daran noch nichts geändert hat.

App für mehr Sicherheit

Frauen und Mädchen auf dem Heimweg mehr Sicherheit zu ermöglichen, hat sich der Kremser Verein „Coming Home Safe“ zur Aufgabe gemacht. Als Nico Bogner, Gründer des Vereins, von Frauen in seinem Umfeld hört, wie oft diese von Belästigungen und Übergriffen im Alltag betroffen sind, initiiert er gleich mehrere Gewaltpräventions-Tools. Nach dem „Heimwegtelefon“ und den „Heimbringern“ – zwei Initiativen, die der Verein bereits 2022 in Niederösterreich gestartet hatte- gibt es nun auch die „Heimweg-App“, eine digitale Begleitung für den Nachhauseweg.

Um sicher anzukommen, reichen Telefonate aber nicht aus. „Die persönliche Begleitung am Heimweg wurde damals nicht so gut angenommen“, sagt Nico Bogner, Gründer des Vereins. Oftmals sei es den Frauen unangenehm gewesen mit fremden Personen in Kontakt zu treten, hieß es in den Rückmeldungen, die Bogner bekam. Schnell war klar: Die Begleitung fördert zwar das subjektive Sicherheitsgefühl, eine akute Gefahr kann sie im Ernstfall allerdings nicht verhindern.

Nico Bogner, Gründer des Vereins “Coming Home Safe” und Initiator der gleichnamigen App setzt sich dafür ein, dass Frauen sicherer nach Hause kommen. (c) Coming Home Safe

Begleitung ist gut, Alarm ist besser: Wie funktioniert’s?

Die kürzlich ins Leben gerufene Heimweg-App soll nun mehr als nur Sicherheit vermitteln. Einmal über den Link heruntergeladen und am Smartphone installiert, trackt sie den Standort der Nutzerinnen. Die wohl wichtigste Funktion erfüllt aber der Alarm-Button. Bei einer Belästigung oder einem Übergriff kann dieser ausgelöst werden, der laute Ton des Alarms soll unter anderem für die Abschreckung fremder Personen sorgen.

Damit der Alarm auch wirklich abschreckend wirkt, bevor im Notfall Hilfe geholt wird, sollte das Smartphone bei der Verwendung der Heimweg-App auf „laut“ gestellt sein. Einmal gestartet, trackt die App den Standort der Nutzerinnen über den gesamten Weg bis zur Haustüre und aktualisiert die Daten alle drei Sekunden, erklärt Bogner.

Im Ernstfall würde über den Knopf binnen weniger Sekunden auch die Polizei kontaktiert, meint Bogner. Allerdings nur über eine dritte Person, die zuerst mit den Frauen kommuniziert und die Lage einschätzt. Der direkte Draht zur Exekutive ist derzeit via App noch nicht möglich, es könnten zu viele Fehl-Alarme eintreffen, etwa durch unabsichtliches Betätigen des Buttons, so die Exekutive gegenüber dem Verein.

Technisch bereit und auf der Suche nach Partnerorganisationen

Einen Rund-um-die-Uhr-Handlungsbereitschaft möchte der Heimweg-App-Initiator nun über eine Partnerorganisation bereitstellen. Diese soll die Begleitung per App via Chat und Standortverfolgung sowie den aktiven Hilfe-Part künftig übernehmen. „Am besten würde sich ein 24-Stunden-Dienst eignen, beispielsweise ein Security-Dienst oder Firmen“, meint Bogner. Derzeit sei man in Gesprächen mit dem Johanniter Bund, nächste Woche soll entschieden werden, ob dieser die Begleitung übernehmen kann. Danach kann es direkt losgehen, technisch sei die App bereit für den Launch, erklärt Bogner.

Wer die App verwendet, merkt, dass es bei der Usability durchaus noch ein wenig Nachschärfung bedarf. So müssten Auto-Suggest-Funktionen, wie etwa das Ausmerzen von Großbuchstaben am Anfang von Mailadressen oder Abstände, die beim Hineinkopieren zustande kommen können, noch benutzerfreundlicher gestaltet werden. “Sobald man angemeldet ist, kann sie aber wie andere Apps ganz normal geöffnet werden”, versichert Bogner.

„Ganz wichtig ist außerdem, dass die App während des Heimwegs die ganze Zeit eingeschalten bleibt“, erklärt er. Derzeit schließt sie sich sobald das Smartphone in die Tasche gesteckt wird. Um die App weiterzuentwickeln, brauche es die nötige finanzielle Unterstützung.

Begleiter der Arbeit Robert Baumgartner (HTL) half den beiden Informatik-Schülern Lukas Semmler und Benjamin Stauf die App zu programmieren. Nun steht sie zum Launch bereit.

Neben Sponsoren und Unterstützer:innen der Initiative, musste für die Idee des Vereins auch jemand für die technischen Funktionen gefunden werden. “Wir haben einige Anfragen an Programmierer gesendet. Meistens lagen die Preise für die technische Aufbereitung aber jenseits unseres Budgets. Zuletzt wollte jemand 10.000 Euro dafür, das können wir als ehrenamtlicher Drei-Mann-Verein nicht stemmen”, erzählt der Gründer.

Geklappt hat es dann mit Hilfe zweier engagierter Schüler der HTL Wien, die die App im Zuge ihrer Abschlussarbeit unter der Betreuung von Robert Baumgartner programmierten. Über 200 Stunden Arbeit der beiden Informatikschüler Lukas Semler und Benjamin Stauf seien in die Aufbereitung geflossen.

Finanzielle Unterstützung – 900 Euro in diesem Jahr- für den Launch der Heimweg-App bekommt der Verein für 2024 über eine Marketing-Agentur gestellt. Weitere Finanzierungen für die nächsten Jahre stehen noch nicht fest.

“Am liebsten würden wir alles Mögliche tun, damit diese Tatsachen, dass Frauen bedroht werden, nicht mehr existieren. Uns ist allerdings bewusst, dass wir nur einen kleinen Teil davon verbessern können“, heißt es vom Verein.

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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Erst kürzlich sorgte Tractive rund um Gründer und CEO Michael Hurnaus für Aufsehen in der Startup-Branche. Das auf Haustier-Tracking spezialisierte Unternehmen mit Sitz im oberösterreichischen Pasching, erreichte im letzten Jahr einen Umsatz von 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue) – brutkasten berichtete.

Das Tech-Startup ist seit über dreieinhalb Jahren auch in den USA aktiv. Im November letzten Jahres sagte CEO Hurnaus dazu: “Die USA sind nach wie vor unser am schnellsten wachsender Markt, und wir werden dieses Wachstum weiter vorantreiben“. Nun bringt Tractive einen neuen Tracker für Hunde auf den nordamerikanischen Markt, der erstmals auf der CES in Las Vegas vorgestellt wird. Auf LinkedIn teilt das Scaleup mit: “Tractive ist stolz darauf, den neuen GPS- und Gesundheits-Tracker für Hunde zu präsentieren, der die Überwachung von Haustieren mit bahnbrechenden Funktionen neu definiert, um unsere pelzigen Freunde sicher, gesund und glücklich zu halten“.

Neuer Hundetracker soll Schmerzen identifizieren

Das neue Gerät von Tractive bietet eine Reihe neuer Funktionen. Neben Echtzeit-GPS-Tracking und Fluchtwarnungen ermöglicht es auch eine Aktivitäts- und Schlafüberwachung von Hunden. Darüber hinaus analysiert es das Bellen, um Besitzer:innen dabei zu helfen, Verhaltensweisen wie Trennungsangst besser zu verstehen und anzugehen, heißt es in der Aussendung. In naher Zukunft wird zudem eine weitere Funktion freigeschaltet: Die Überwachung der Herz- und Atemfrequenz soll es ermöglichen, frühzeitig Gesundheitsindikatoren des Haustieres zu erkennen.

Der neue Hundetracker soll Tierbesitzer:innen dabei unterstützen, Probleme wie Schmerzen, Krankheiten oder Unwohlsein des Hundes zu identifizieren, “indem es Vitalfunktionen und Anzeichen von Angst überwacht”. Hurnaus erklärt: „Hunde können Unwohlsein oder Schmerzen nicht mitteilen und sind oft Experten darin, diese zu verbergen. Dieses Gerät fungiert als ihre Stimme und gibt frühzeitige Warnungen aus, die eine rechtzeitige tierärztliche Versorgung veranlassen können“.

Tractive: 1,3 Millionen aktive Kund:innen

Das 2012 gegründete Unternehmen Tractive positioniert sich als „führender Anbieter“ von GPS- und Gesundheitsüberwachungslösungen für Hunde und Katzen. Mit seiner Technologie möchte das Scaleup Tierbesitzer:innen dabei helfen, ihre Haustiere „sicher, gesund und glücklich zu halten“. Inzwischen zählt Tractive 1,3 Millionen aktive Kund:innen. Nach einem erfolgreichen Jahr 2024 prognostiziert das Unternehmen für das neue Jahr ein Wachstum von rund 40 Prozent.

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