02.09.2024
KI-FORSCHUNG

GesetzeFinden.at: Wiener Startup holt FFG-Förderung für “Legal Large Language Model”

GesetzeFinden.at forscht mit einem interdisziplinären Konsortium an einem Generative-AI-Modell spezifisch für den Rechtsbereich.
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Das Gründerteam von GesetzeFinden.at | (c) GesetzeFinden.at
Das Gründerteam von GesetzeFinden.at | (c) GesetzeFinden.at

Recht für alle zugänglich machen – so kann man das Ziel des 2021 gegründeten Wiener LeagalTech-Startups GesetzeFinden.at zusammenfassen. Denn “in einer Demokratie ist es entscheidend, dass jede:r Bürger:in Zugriff zu Gesetzestexten hat”, meinte einer der Co-Founder vor einiger Zeit gegenüber brutkasten. Mit der Plattform verknüpft das Unternehmen alle österreichischen Gesetze aus dem Bundesrecht mit dazu passenden Rechtssätzen und Entscheidungen. Eine engere Zielgruppe – neben “jede:r Bürger:in” – sind dabei Jus-Studierende.

Sigmund Freud-Uni, Kanzlei Cerha Hempel und Fraunhofer Austria als Partner von GesetzeFinden.at

Schon im April 2023 kündigte das Startup gegenüber brutkasten “ein groß angelegtes Forschungsprojekt mit namhaften Partnern” an, um einen AI-Chatbot zum österreichischen Recht umzusetzen. Zu diesem veröffentlichte GesetzeFinden.at nun weitere Details. Demnach soll das “Legal Large Language Model” AmigaAI gemeinsam mit der Psychologischen Fakultät der Sigmund Freud Privat Universität (SFU), der Wiener Anwaltskanzlei Cerha Hempel und Fraunhofer Austria in den kommenden 24 Monaten umgesetzt werden. Dazu holte sich das “interdisziplinäre Konsortium” eine FFG-Förderung.

GesetzeFinden.at-Gründer: Noch keine ausreichende Lösung für “feine Nuancen” durch bestehende KI

“Unser Ziel ist es, ein rechtsspezifisches Sprachmodell zu schaffen, das Fachleuten sowie der breiten Öffentlichkeit zugute kommt und den Zugang zum Recht erheblich vereinfacht”, sagt GesetzeFinden.at-Co-Founder Bernhard Landrichter. Bestehende KI-Modelle böten noch keine ausreichende Lösung für die oft schwer verständliche juristische Fachsprache. Sie seien nicht darauf ausgelegt, die feinen Nuancen und den spezifischen Kontext des österreichischen Rechtswesens präzise zu erfassen.

Erfüllung des EU AI Acts als zusätzliche Herausforderung

Hans Kristoferitsch und Alina Alavi Kia, Projektverantwortliche bei Cerha Hempel betonen die Schwierigkeit des Unterfangens: “Die Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass das Legal LLM nicht nur den spezifischen Anforderungen des österreichischen Rechtsmarktes gerecht wird, sondern auch die hohen Standards des EU AI Acts erfüllt.”

Fraunhofer setzt in technischer Umsetzung auf “Society of Minds”

Für die technische Umsetzung von AmigaAI auf GesetzeFinden.at ist Fraunhofer Austria verantwortlich. Dabei setzt das Team auf das neuartige Konzept “Society of Minds”, bei dem mehrere KI-Chatbots miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten. Damit sollen Ergebnisse verbessert und Rechenressourcen eingespart werden. Ruben Hetfleisch von Fraunhofer Austria führt aus: “Der Prozess ist folgender: Der Nutzer stellt zunächst eine Frage an die KI. Verschiedene Chatbots diskutieren dann untereinander ohne den Nutzer. Anschließend beantworten sie dann die Frage gemeinsam. Hieraus erhofft man sich bessere Ergebnisse, allerdings auch die Verwendung kleinerer und damit nachhaltigerer Modelle.”

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Alexander Schmitz | (c) XELA

Japan gilt seit Jahrzehnten als Vorreiter in der Robotik und Automatisierung, ein Land, in dem Roboter nicht nur in der Industrie, sondern zunehmend auch im Alltag eine zentrale Rolle spielen. Inmitten dieser technologischen Hochburg hat sich der österreichische Gründer Alexander Schmitz mit seinem Unternehmen XELA Robotics erfolgreich etabliert. Seit mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt entwickelt und erforscht der Österreicher taktile Sensoren für menschlich-kollaborative Roboter. Vor der Unternehmensgründung im August 2018 war Schmitz auch als Associate Professor an der Waseda University in Japan tätig, bevor er sich vollständig auf sein Unternehmen konzentrierte.

Technologie ermöglicht menschenähnlichen Tastsinn

XELA Robotics setzt auf eine KI-Technologie, die taktile Sensoren integriert und damit neue Möglichkeiten für personalisierte Servicerobotik, Montage, Verpackung und Landwirtschaft schafft. Die Sensor- und Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen von XELA unterstützen Unternehmen weltweit bei der Digitalisierung und Automatisierung.

XELA Robotics hat uSkin entwickelt, einen Drei-Achsen-Tastsensor, der in einem weichen, langlebigen Gehäuse untergebracht ist und sich nahtlos in neue und bestehende Roboter integrieren lässt. uSkin verleiht Robotern einen menschenähnlichen Tastsinn und verbessert ihre Fähigkeit, Objekte präzise zu manipulieren. Jeder Sensorstreifen enthält mehrere Sensoren, und jeder Sensor misst 3-Achsen-Kräfte , die an spezifische Anwendungen angepasst werden können. Zu den Kunden von XELA zählen internationale Konzerne wie Honda, Hitachi oder Samsung.

Millionen-Investment und Expansion nach Europa

Wie XELA nun bekanntgab, konnte man für das weitere Wachstum ein Millionen-Investment an Land ziehen. Investor ist die Investoren-Gruppe FSR mit Sitz in Tokio.

„Die Partnerschaft mit unserem neuen Investor wird unsere Fähigkeit beschleunigen, sowohl unsere Sensortechnologie als auch unsere KI- Software zu skalieren. Dadurch können wir komplette Lösungen anbieten und die Produktion ausweiten, um der wachsenden globalen Nachfrage gerecht zu werden”, so Schmitz.

In Europa bedient XELA ebenfalls namhafte Kunden. Zudem hat XELA die Möglichkeit genutzt, sich über das Global Incubator Network (GIN) strategisch in Europa zu positionieren. “Durch das erstklassige Programm des Global Incubator Networks konnten wir unsere Marktchancen in Europa evaluieren, einen klaren Go-to-Europe-Plan mit Österreich als Basis entwickeln und einen erfahrenen Mentor gewinnen. Dieser Mentor hat uns nicht nur in der Umsetzung unserer Europastrategie begleitet, sondern auch wesentlich zur Finanzierungssicherung in Japan beigetragen“, sagt Schmitz.


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