24.07.2018

Gesellschaftsvertrag: Beim “Vertrag von der Stange” ist Vorsicht geboten

Vorlagen für Gesellschaftsverträge kursieren viele. Doch es zeigt sich: Je individueller der Gesellschaftsvertrag ist, desto weniger potenzielle Reibungsflächen gibt es.
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Notariatskammer: Notarin Gabriele Hathaler über den Gesellschaftsvertrag
(c) Notariatskammer: Notarin Gabriele Hathaler
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Es gibt ihn, den Gesellschaftsvertrag von der Stange. Er kostet fast nichts, bringt aber auch wenig. Wesentliche Fragen bleiben unbeantwortet. Das beginnt schon damit, welche Aufgaben die einzelnen Gesellschafter haben. Es macht schließlich einen Unterschied, ob ein Gesellschafter nur Kapitalgeber oder auch im operativen Geschäft tätig ist.

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“Unstimmigkeiten und Streit ersparen”

“Ein maßgeschneiderter Gesellschaftsvertrag ist das beste Fundament für ein Unternehmen. Damit kann man sich viele Unstimmigkeiten und Streit ersparen, die in letzter Konsequenz zur Zerschlagung eines Unternehmens führen können“, betont Notarin Mag. Gabriele Hathaler. Standardverträge, wie sie etwa im Internet zu finden sind, ließen keinen Platz für Visionen, langfristige Geschäftsentwicklung und -planung oder Umstrukturierungen.

Was ist, wenn sich das Geschäftsfeld ändert? Wenn ein Gesellschafter expandieren möchte? Oder wenn für Investitionen wie etwa Maschinen höhere Rücklagen gebildet werden sollen? Wer kann dann bestimmen und wie? Auch die Gewinnausschüttung ist ein potenzieller Streitpunkt. Ohne spezielle Bestimmungen im Gesellschaftsvertrag könne etwa jeder Gesellschafter die Vollausschüttung verlangen, erklärt Hathaler.

Gesellschaftsvertrag auch als Vorsorgeinstrument

Unbedingt individuell geregelt werden sollten nach Ansicht der Notarin Themen wie die Abtretung von Geschäftsanteilen oder Vorkaufs- und Aufgriffsrechte. Gleiches gelte etwa für Sonderbestimmungen in Hinblick auf Stimmrechte und Geschäftsführung. Auch als Vorsorgeinstrument bewährt sich der Gesellschaftsvertrag. Man kann darin zum Beispiel festlegen, wer im Fall der Geschäftsunfähigkeit eines Gesellschafters dessen Rechte vertritt.

Wer schon bei der Unternehmensgründung über – zugegebenermaßen – auch schwierige oder unangenehme Dinge spreche, sei letztlich besser gewappnet, sagt Hathaler. Ein unabhängiger Rechtsberater, wie ein Notar, berate bei der Vertragserrichtung und stelle ein individuelles Rechtspaket für die Unternehmensvorsorge zusammen.

Nebenvereinbarung für weitere wichtige Fragen

Neben dem Gesellschaftsvertrag, der im Firmenbuch veröffentlicht wird, sollte unbedingt eine begleitende Nebenvereinbarung Fragen wie Verpflichtung zur persönlichen Mitarbeit, Nachschuss und sonstige Finanzierungspflichten, Haftung, Bürgschaften und vieles mehr klären. “Gute Verträge können zwar nicht jeden Streit verhindern, wohl aber einen Schaden für das Unternehmen”, sagt die Notarin.


Ein erstes Beratungsgespräch beim Notar ist kostenlos.

⇒ www.notar.at

Eine Information der ÖGIZIN GmbH

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Grazer Startup Barometer 2020 2021
(c) AdobeStock

Wie steht es um die Startup-Community in Österreichs zweitgrößter Stadt Graz? Dieser Frage geht die Umfrage zum Grazer Startup Barometer bereits seit 2014 jährlich auf den Grund. Entsprechend viel Aussagekraft hat der Langzeit-Vergleich mittlerweile. Und der sieht im Jahr 2024 besser aus, als man angesichts der konjunkturellen Lage und der aktuell schwierigen Finanzierungssituation für Startups erwarten könnte. Hinter der Studie stehen mit Ideentriebwerk, Zentrum für Entrepreneurship der Universität Graz, Unicorn Startup & Innovation Hub und Gründungsgarage zentrale Einrichtungen der Grazer Startup-Szene.

Bewertung des Gründungsstandorts Graz auf Höchstwert seit 2014

Mit einem Wert von durchschnittlich 5,43 von 7 Punkten erreicht die Bewertung des Gründungsstandorts Graz dieses Jahr den Höchstwert seit 2014. Bei mehreren abgefragten Standortfaktoren gibt es zudem eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr: Vernetzungsmöglichkeiten (5,31), Beratungsangebot (5,25), Förderungsangebot (4,92), Büroinfrastruktur (5,08) und Startup-Events (5,21). Die Bewertung des Potenzials an qualifizierten Fachkräften sank dagegen im Vergleich zu 2023 leicht auf 4,95 von sieben Punkten.

Kinderbetreuungsangebot überzeugt nicht

Zwei 2024 erstmals im Grazer Startup Barometer abgefragte Aspekte können an diese Werte nicht herankommen: Das bestehende Kinderbetreuungsangebot, um Gründung und Familie in Einklang zu bringen, wird durchschnittlich mit nur 3,78 Punkten bewertet; der Einfluss des kulturellen Angebots in Graz auf innovative Ideen und kreative Ansätze kommt auf 4,34 Punkte.

Grazer Startup Barometer 2024 - Hauptergebnisse

Finanzierungssituation mäßig

Ausbaufähig ist – angesichts der allgemeinen Lage für Startups wenig überraschend – auch die Bewertung der Finanzierungslage durch die Befragten. 4,07 Punkte wurden hier im Durchschnitt vergeben – eine minimale Verschlechterung zum Vorjahr (4,1). Gleichzeitig wird Fundraising aber nur von 22 Prozent der Umfrage-Teilnehmer:innen als eine der größten Herausforderungen genannt. Deutlich öfter werden hier Vertrieb / Kundenakquise (66 Prozent) und Cashflow / Liquidität (32 Prozent) angeführt.

Strategische Anpassung Richtung Profitabilität

Im Hintergrund steht eine – ebenfalls generell beobachtbare – strategische Anpassung an die aktuellen Gegebenheiten. Die Finanzierung aus dem eigenen Cash-Flow wird von 59 Prozent der Befragten als zentrale Finanzierungsform genannt – ein Plus von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig werden Umsatzwachstum (62 Prozent) und Profitabilität (44 Prozent) am häufigsten als wichtigste Unternehmensziele genannt, deutlich vor Internationalisierung (28 Prozent) und Mitarbeiter:innen-Wachstum (22 Prozent), die jedoch jeweils ein deutliches Plus zum Vorjahr aufweisen (plus 15 bzw plus 13 Prozent).

Gestiegener Optimismus

Letzteres wiederum kann als wieder gestiegener Optimismus gewertet werden. Tatsächlich trauen sich 40 Prozent der für das Grazer Startup Barometer befragten Gründer:innen in den kommenden drei Jahren mehr als 100 Prozent Wachstum zu. Und 76 Prozent der Startups planen Neueinstellungen im kommenden Jahr – ebenfalls eine Steigerung zu 2023 (65 Prozent). Im Durchschnitt haben die Startups der Umfrage-Teilnehmer:innen übrigens 3,5 Mitarbeiter:innen.

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