23.05.2024
INSOLVENZ

Gentletent: Wiener Startup mit aufblasbarem Zelt muss saniert werden

2014 gegründet konnte sich Gentletent mit seinem aufblasbaren Zelt einen Namen in der Branche machen. Nun musste das Startup aber Insolvenz anmelden.
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(c) Gentletent
(c) Gentletent

Ein Zelt, das sich selbst aufbaut und mehr Platz bietet, als die Konkurrenz, obwohl es abgebaut weniger Platz verbraucht und deutlich leichter ist – das ist das Produktversprechen des Wiener Startups Gentletent. 2014 gegründet konnte sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren mit seinen selbst-aufblasenden Zelten einen Namen in der Branche machen. Bereits 2016, in der dritten Staffel der Sendung, trat das Startup bei der Puls4-Show “2 Minuten 2 Millionen” auf, konnte damals aber kein Investment holen.

E-Bikes als “Micro-Wohnwagen” und Dachzelte für Autos

Den Start machte das Unternehmen mit der Idee, dank dem kompakten aufblasbaren Zelt E-Bikes zu “Micro-Wohnwagen” zu machen. Diese “B Turtle”-Zelte hat Gentletent nach wie vor im Sortiment. Zum wichtigsten Produkt wurden jedoch Dachzelte für Autos. Mit diesen liegt das Startup klar im Premium-Preissegment. Je nach Größe und Ausführung sind dafür zwischen knapp über 2.000 und knapp über 4.000 Euro zu bezahlen. Zudem hat das Unternehmen Vorzelte und diverses Zubehör im Angebot.

Insolvenz: Crowdinvestor:innen müssen um ihr Geld bangen

Während eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform Indiegogo 2015 noch nicht den gewünschten Erfolg erzielte, kamen bei einer Crowdinvesting-Kampagne über die österreichische Plattform Conda im Jahr 2022 knapp mehr als 200.000 Euro für Gentletent herein.

Die Crowdinvestor:innen müssen nun aber wohl um ihr Geld bangen. Denn wie die Kreditschutzverbände KSV1870 und AKV verlautbarten, brachte Gentletent gestern einen Insolvenz-Antrag ein. Die in dieser Form des Crowdinvestings vergebenen Nachrangdarlehen werden in diesem Fall, wie der Name nahelegt, nachrangig behandelt.

Gentletent beantragte Sanierungsverfahren

Details zu den Insolvenzursachen und zur Höhe der Schulden werden bei den Verbänden nicht angeführt. Gentletent brachte jedenfalls einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren ein, eine Fortführung ist also definitiv beabsichtigt. Bereits die Coronakrise dürfte das Unternehmen in finanzielle Bedrängnis gebracht haben. Seit 2021 ist die zum Zweck der Coronahilfe für Unternehmen gestartete “Stolz auf Wien”-Beteiligungsgesellschaft von Wien Holding und Wirtschaftskammer Wien mit 20 Prozent am Startup beteiligt.

Brutkasten fragte bei Gentletent per Mail um ein Statement zur Insolvenz an. Wenn dieses eintrifft, wird es hier nachgetragen.

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EIne Frau sitzt auf einer Couch
Bernadette Frech, CEO von instahelp I (c) instahelp

Das neue Jahr bringt gesetzliche Neuerungen. Einige wenige davon betreffen Zukunftsvorsorgen, Wohnkredite, Auto-Vignette oder die CO2-Steuer. 2025 werden auch Sozial- und Familienleistungen an die durchschnittliche Inflation angepasst. Erhöht werden dabei unter anderem die Familienbeihilfe sowie der Familienzeitbonus.

Seit dem gestrigen Neujahrsbeginn schlägt Österreich außerdem neue Wege in der psychischen Gesundheitsversorgung ein: Ab Jänner 2025 können Psychotherapie- und klinisch-psychologische Behandlungen, die vollständig online erfolgen, bei der Krankenkasse eingereicht werden. Davon profitieren auch heimische Startups wie das Grazer eHealth-Startup Instahelp rund um CEO Bernadette Frech. Instahelp gestaltet diese Wegänderung mit seinem Angebot aktiv mit, so Frech.

Instahelp will Versorgungslücken schließen

Klinisch-psychologische Behandlungen können seit Anfang 2024 bei der Krankenkasse eingereicht werden. Mit 2025 – also seit gestern – ist dies nun auch für Online-Therapie möglich.

Mit der Neuerung lassen sich nicht nur Versorgungslücken schließen, wie das Grazer eHealth-Startup Instahelp in einer Aussendung vermeldet. Instahelp nutzt die bundesweite Regelung, indem es “ab sofort klinisch-psychologische Behandlungen online” anbietet. Damit will das Startup seine Mission fortsetzen, psychologische Unterstützung “für alle flexibel, ortsunabhängig und niederschwellig zugänglich zu machen.”

Psychologische Beratung – online und anonym

Instahelp wurde 2015 gegründet. Das Grazer Startup entwickelte eine Plattform für psychologische Onlineberatung, die auf Anonymität, sofortige Verfügbarkeit und Vertraulichkeit setzt.

Klinische und Gesundheitspsycholog:innen bieten psychologische Beratung über Video- und Audio-Telefonie sowie über Text-Chat an. Das Angebot kann auch abends und am Wochenende in Anspruch genommen werden. Die Sessions sind anonym sowie orts- und zeitunabhängig über Smartphone und Computer nutzbar.

Im Dezember des Vorjahres vermeldete das eHealth-Startup den Breakeven-Point sowie seinen geplanten Jahresumsatz von zehn Millionen Euro – brutkasten berichtete.

Bereits im Mai versuchte man, in Form von Unternehmenskooperationen und Kampagnen auf das Thema Mental Health aufmerksam zu machen – damals mit einer Kampagne mit Mercedes-Benz Österreich, in der Instahelp-CEO Frech als Testimonial mitwirkte.

10.000 Beratungen von 350 Psycholog:innen pro Monat

“Digitale Gesundheitsdienste sind ein zentraler Bestandteil eines modernen Gesundheitssystems”, wird CEO Bernadette Frech in einer Aussendung zitiert. “Wir setzen uns aktiv dafür ein, diesen Fortschritt voranzutreiben und die Gesundheitsversorgung zukunftsorientiert mitzugestalten. Bei Instahelp sehen wir die stark steigende Nachfrage nach digitalen Gesundheitsangeboten”, heißt es. Monatlich sollen über 10.000 Beratungen monatlich von 350 Psycholog:innen durchgeführt werden.

“Die Einführung von Online-Therapie mit Kostenzuschuss ist für uns ein wesentlicher nächster Schritt, um den Zugang zu psychologischer Unterstützung weiter zu verbessern”, gibt Frech in einem Statement preis.

30 Prozent der Bevölkerung psychisch erkrankt

Warum dieser Schritt so wichtig ist, hat CEO Frech zufolge nicht nur einen Grund. Nach Angaben des Ärzteblattes 2024 seien fast 30 Prozent der Österreicher:innen jährlich von psychischen Erkrankungen betroffen. Strukturelle Hindernisse wie regionale Unterversorgung und lange Wartezeiten erschweren die Bedingungen für zeitgerechte, professionelle Hilfe. Psychologische Online-Therapie könne dabei Abhilfe schaffen und Behandlungszyklen beschleunigen.

Darüber hinaus sei Online-Therapie, Studien zu Folge, genauso wirksam wie Therapie vor Ort, so Frech. “Vorausgesetzt, dass sie professionell durchgeführt wird”, so Frech. Dafür setze man sich bei Instahelp ein. Mit der fortan unterstützten Online-Therapie sei man in Österreich ein europaweiter Vorreiter, der “neue Standards in der Gesundheitsversorgung setzt, heißt es von Instahelp.

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