12.04.2023

Gender Pay Gap: Diese Frau holt mehr Gehalt für andere Frauen heraus

Silke Annina Hofer nennt sich Expertin für Selbstwert- und Marktwertsteigerung. Zuletzt war sie bei einem bekannten Handelskonzern für 1,3 Milliarden Euro Einkaufsvolumen zuständig. Nun möchte sie Frauen dabei unterstützen, u.a. wertschätzend bezahlt zu werden.
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Gender Pay Gap,
(c) You Are Gold - Silke Annina Hofer von You Are Gold.

Die beste Arbeitsleistung, Ausbildung und Positionierung oder das beste Branding und Angebot helfen nichts, wenn die Preise zu niedrig in Relation zum Wert angesetzt sind – oder eine Frau in Gehaltsverhandlungen zu wenig für sich einsteht. Davon ist die ausgebildete Wirtschaftswissenschaftlerin Silke Annina Hofer überzeugt und möchte u.a. etwas gegen den Gender Pay Gap tun.

Gender Pay Gap: Verhandlungen neu interpretieren

Aus ihrer Sicht wird „Frau“ im Berufsleben nur wertschätzend bezahlt, wenn sie ihren wahren Wert und ihre Talente erkennt, für diese einsteht und sie nach außen transportiert. Hofer hat nach fast zwanzigjähriger Tätigkeit in mehreren Ländern Europas und zuletzt in Österreich bei einem Handelskonzern, wo sie als Bereichsleiterin für Drogerie und Non-Food für 1,3 Milliarden Euro zuständig war, dem Einkauf den Rücken zugekehrt.

Ihr Tagesablauf war geprägt von endloslangen Excel-Sheets und Meetings. Für ihre wahre Leidenschaft und Stärke des Verhandelns blieb kaum noch Zeit. Hofer hat daher Ende letzten Jahres ihr eigenes Unternehmen “You Are Gold – Die Magie der Verhandlung” gegründet. Sie möchte damit Frauen dabei unterstützen, wertschätzend bezahlt zu werden und Verhandlungen neu und weiblich zu interpretieren.

Österreich fragwürdiger “Spitzenreiter”

Der am 3. März 2023 veröffentlichte Gender Pay Gap, zeigt, dass sich der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern zwar auf 18,8 Prozent verringert hat, im EU-Vergleich Österreich aber weiterhin zu den Spitzenreitern bei geschlechtsspezifischen Lohnunterschieden zähle. Laut einer LinkedIn-Studie – durchgeführt vom Marktforschungsinstitut Censuswide – hätten zudem 41 Prozent der Frauen weder in ihrem bestehenden Job noch vor Antritt ihres neuen Jobs ihr Gehalt verhandelt.

“Viele Frauen wurden erzogen, bescheiden zu sein und nur nicht zu viel zu fragen”, sagt Hofer und erklärt: “Unser Verhandlungstalent wurde uns in die Wiege gelegt. Kinder sind die besten Verhandler, bis zu dem Zeitpunkt, an dem es ihnen abtrainiert wird oder sie das Gefühl der bedingungslosen Liebe verlieren, zum Beispiel durch ‘Liebe durch Leistung’ oder ‘Liebe durch Gehorsamkeit.”

Sie selbst hatte Glück: Ihr Vater – er baute in Tschechien eine Drogeriemarktkette auf und ist bis heute überzeugt, dass Verhandlung und Pricing einer der Top-Erfolgsfaktoren sind, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden – motivierte seine Kinder stets, mit Freude zu verhandeln.

Gender Pay Gap: Mindset plus Selbstwert als Lösung?

Ihre Methode “Magie der Verhandlung“ setzt sich, eigenen Worten nach, aus einem “Mix aus transformierenden Mindset-Methoden, selbstwert- und marktwertsteigerndem Styling sowie wissenschaftlich fundierten Verhandlungstools” zusammen.

Hofer erinnert sich an ihre Erfolge: “Eine Dame konnte ihren Privatkredit von 90.000 Euro auf 20.000 Euro runterverhandeln. Eine andere Dame erhielt nach zahlreichen Absagen von Banken eine Wohnungsfinanzierung und rettete somit das Zuhause für ihre Großfamilie. Eine Kundin wollte nach einem Jahr Auszeit in ihren alten Job zurück. Nachdem sie die `Magie der Verhandlung´ kennengelernt hatte, konnte sie eine unglaubliche Gehaltserhöhung von 30 Prozent für sich herausholen.” Mehr dazu hier.

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(c) Moldsonics

Die Wurzeln von Moldsonics liegen an der Johannes Kepler Universität in Linz. Die Technologie, die das Fundament des Unternehmens bildet, entstand aus über zwölf Jahren Forschung von Mitgründer Bernhard Praher. Bereits 2009 begann er mit der Untersuchung von Ultraschall in der Kunststoffverarbeitung. Der entscheidende Durchbruch kam 2017, als das Team beim Edison Ideenwettbewerb mit einem Businessplan erste Schritte Richtung Kommerzialisierung unternahm.

Das Unternehmen wurde schließlich 2021 von Thomas Mitterlehner, Bernhard Praher und Klaus Straka gegründet. “Unser Ziel war von Anfang an klar: Wir wollen ein Forschungsprojekt in eine skalierbare, industrielle Anwendung überführen”, so Mitterlehner gegenüber brutkasten.

Technologie und USP: Berührungslose Präzision

Das Herzstück von Moldsonics ist die einzigartige Ultraschall-Sensortechnologie. Diese ermöglicht eine berührungslose Messung und Analyse, die sowohl zur Qualitätskontrolle als auch zur Prozesssteuerung eingesetzt wird.

„Wir können durch Material hindurchschauen und in Echtzeit erkennen, was im Inneren passiert“, erklärt Mitterlehner. Der Fokus liegt dabei auf Spritzgusswerkzeugen, die in der Kunststoffindustrie zentrale Elemente darstellen. Die Sensoren helfen, den Ausschuss zu minimieren und die Energieeffizienz zu maximieren, was sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile bringt.

Das Gründerteam | (c) Moldsonics

Ein besonderer USP von Moldsonics ist die Fähigkeit, maßgeschneiderte Lösungen für spezifische industrielle Herausforderungen zu entwickeln. „Wir haben gelernt, dass Erfolg nur dann möglich ist, wenn wir Sensorprodukte entwickeln, die genau auf ein Problem zugeschnitten und kostenoptimiert sind“, so der Co-Founder und CEO.

Geschäftsmodell und Wachstum

Moldsonics verfolgt ein hybrides Geschäftsmodell. Einerseits bietet das Unternehmen Hardwareprodukte zum Direktverkauf an. Andererseits spielt auch die Dienstleistungsebene eine wesentliche Rolle, besonders bei der Einführung neuer Produkte. Ein drittes Standbein ist ein Pay Per-Use-Modell, das gerade für Anwendungen wie die Verschleißmessung entwickelt wurde.

“Wir haben die Entwicklung unseres Unternehmens durch Dienstleistungen finanziert, parallel dazu aber skalierbare Standardprodukte entwickelt”, erläutert Mitterlehner.

Das Unternehmen agiert vor allem in den deutschsprachigen Märkten, wo die Kunststoffverarbeitung eine starke Industrie darstellt. Rund 40 Prozent des Umsatzes werden durch Exporte generiert, mit Deutschland als wichtigstem Markt.

Herausforderungen und Finanzierung

Wie viele Hardware-Startups sieht sich auch Moldsonics mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Die Entwicklung und Vermarktung von Hardwarelösungen ist kapitalintensiv, weshalb das Unternehmen einen Teil seines Wachstums durch Förderungen finanzieren konnte. Zentral dabei war das Programm aws Seedfinancing – Deeptech der Austria Wirtschaftsserice (aws).

Im Modul Seedfinancing – Deep Tech werden Gründungen und Scaleups gefördert, die auf angewandter Forschung und Entwicklung basieren. Ziel ist es, Vorserien-Produkte, Produkte und Dienstleistungen so weiterzuentwickeln, dass sie wirtschaftlich genutzt werden können.

“Mit der Förderung der aws konnten wir gezielt ein Produkt entwickeln, das perfekt auf die Anforderungen eines spezifischen Anwendungsbereichs zugeschnitten ist. Dies war ein wesentlicher Schritt, um unser Angebot zu skalieren und marktfähig zu machen”, so Mitterlehner.

Blick in die Zukunft

Moldsonics verfolgt eine klare Wachstumsstrategie. Für die kommenden Jahre plant das Unternehmen, seine Produkte weiter zu skalieren und in neue Märkte vorzudringen. Aktuell liegt der Fokus darauf, langfristige Abnahmeverträge mit Industriekunden zu sichern. Die Nachfrage ist vorhanden, und die Skalierungskurve zeigt deutlich nach oben.

“Unsere Vision ist es, ein führender Anbieter für nachhaltige Sensorlösungen in der Kunststoffindustrie zu werden”, so Mitterlehner abschließend. Eine Finanzierungsrunde für die weitere Skalierung des Geschäftsmodells ist übrigens für 2025 geplant.


Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws)

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