20.07.2022

Gender Funding Gap: Warum Female Startups weniger Risikokapital erhalten

Der der jüngste "Female Startups & Investing - Report" des Gründungszentrums an der WU Wien liefert Daten zu Female Startups und sieht insbesondere beim Finanzierungsvolumen Aufholbedarf.
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Trotz des enormen Anstiegs der Investitionen in den Startup-Sektor und einer Erhöhung der Anzahl der jährlichen Finanzierungsrunden in den letzten Jahren sind Female Startups im Bereich der Risikokapitalfinanzierung weiterhin unterdurchschnittlich repräsentiert. Dieses Ergebnis liefert der jüngste Female Startups & Investing – Report, der am Mittwoch im Rahmen eines Startup Frühstücks im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) präsentiert wurde.

Der Report des Gründungszentrums an der Wirtschaftsuniversität Wien liefert Ergebnisse zu Status und Entwicklung der Finanzierungssituation von Female Startups in Österreich und Europa. Der Analyse liegen die Daten von mehr als 26.000 EU-Startups zu Grunde und umfasst 23.000 Risikokapitalfinanzierungsrunden mit einem Volumen von 109 Milliarden Euro, die auf der Plattform Dealroom.co gelistet sind.

Österreich hat den höchsten Anteil an Female Startups

Jedes fünfte neugegründete Startup (21 Prozent) in der Europäischen Union (EU) ist laut dem Report ein Female Startup. Als Female Startups werden Startups mit zumindest einer weiblichen Mitgründerin verstanden. Sie umfassen damit sowohl rein weibliche als auch gemischtgeschlechtliche Gründungsteams. Mit 36 Prozent weist Österreich aktuell den höchsten Anteil an Female Startups in der EU aus.

Wie bei männlichen Gründungsteams ist auch bei einem Female Startup, die Wahrscheinlichkeit eine Risikokapitalfinanzierung einzuwerben weitestgehend gleich hoch. In den 27 EU-Ländern liegt die Quote der Risikokapitalfinanzierung für sämtliche Startups bei 46 Prozent und für Female Startups bei 44 Prozent.

Gender Funding Gap bei Finanzierungsvolumen

Diese positive Entwicklung trifft aber nicht auf das Finanzierungsvolumen zu. Nur etwa jeder neunte investierte Euro geht an Startups mit zumindest einer weiblichen Gründerin. Dies liegt unter anderem an der Tatsache, dass die Rekordinvestments des Vorjahres überwiegend an rein männliche Gründungsteams gegangen sind. Ähnliches trifft auch auf die Unternehmensbewertungen zu.

“Der starke Anstieg des Anteils von Female Startups in den letzten Jahren zeigt, dass der europäische Startup-Sektor erfreulicherweise an Diversität gewonnen hat. Dennoch ist die Finanzierungskluft gegenüber rein männlichen Gründungsteams größer geworden”, so Rudolf Dömötör, Direktor des WU Gründungszentrum, Mitglied des neuen Startup-Rats des BMAW.

Die Ursachen des Gender Funding Gaps

Als Ursachen für den sogenannten „Gender Funding Gap“ sind laut den Autor:innen vielfältig. Unter anderem werden Voreingenommenheit bei Investitionsentscheidungen angeführt. Dazu heißt es: “Häufig führen stereotype Zuschreibungen dazu, dass weibliche und männliche Gründungen von Investorinnen und Investoren mit gänzlich unterschiedlichen Arten von Fragen konfrontiert werden. Während an Männer gerichtete Fragen tendenziell unterstützenden Charakter haben, werden Frauen viel häufiger in eine defensive Position gedrängt”

Verstärkt wird dieser Effekt durch die starke Dominanz von Männern in der Risikokapitalbranche. Fast 80 Prozent der europäischen Venture-Capital Fonds werden von rein männlichen Partnerteams geführt und 87 Prozent der europäischen sowie 95 Prozent der österreichischen Business Angels sind Männer.


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ACR
(c) ACR/ Alice Schnür-Wala/ Schweig-Fotodesign: OFI / PYERIN - (v.l.) Martin Weigl-Kuska, Holzforschung Austria, Sonja Sheikh, ACR-Geschäftsführerin und Elisabeth Mertl, Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik.

*Diese Themenpartnerschaft erschien zuerst in der neuen Ausgabe unseres Printmagazins. Eine Downloadmöglichkeit findet sich am Ende des Artikels.

In einer sich stetig wandelnden (Wirtschafts-)Welt gibt es für heimische KMU trotz ihres hohen Stellenwerts einige finanzielle Hemmschwellen, die es zu bewältigen gilt – vor allem, wenn man im internationalen Wettbewerb zukunftsfit bleiben möchte. Viele kleine und mittlere Unternehmen können die heutige Forschungsarbeit nicht mehr selbst bewältigen, da ihnen die Ressourcen und spezialisiertes Know-how fehlen.

Ein möglicher Lösungsansatz für diese Problematik findet sich im Begriff Kooperationspartner: Kooperationen im Bereich Forschung und Innovation bieten für KMU diverse Vorteile. Neben fehlenden Ressourcen, eigene Forschungsabteilungen ins Leben zu rufen, erweist sich nämlich auch das Monitoring aktueller Trends und Entwicklungen, um daraus Erkenntnisse zu ziehen, als zeitintensiv – und kann ebenso personell kaum von den Betrieben gestemmt werden. Daher braucht es in einem Umfeld, das Innovation und Entwicklung gefühlt im Stundentakt hervorbringt, Infrastruktur und Vernetzung, um bestehen zu können.

Außeruniversitäre Forschungsinstitute als Partner

Solche erfolgreich abgewickelten Innovationsprozesse finden sich bei Austrian Cooperative Research (ACR) wieder. Insgesamt verfügt das Forschungsnetzwerk als Innovationspartner für kleine und mittlere Unternehmen über 19 Institute, die eine Vielzahl von Wissensbereichen abdecken; darunter nachhaltiges Bauen, Werkstoffe, Umwelttechnik und erneuerbare Energien, Lebensmittelqualität und -sicherheit, Digitalisierung sowie Innovation und Wettbewerbsfähigkeit.

„Mit den ACR-Instituten stehen KMU und Startups verlässliche Forschungspartner zur Seite, die sie von der ersten Projektidee bis zur Markteinführung mit einem guten Verständnis für ihre technologischen Problemstellungen, umfassendem Know-how und modernster Infrastruktur unterstützen“, erklärt ACR-Geschäftsführerin Sonja Sheikh. „Langjährige Expertise, Anwendungsorientierung und Marktnähe sorgen für maßgeschneiderte Lösungen mit langfristigem Mehrwert für die gesamte Branche.“

So geschehen etwa bei Sihga, einem Unternehmen für Befestigungstechnik: Es begann mit einem Artikel, den Holzbau-Meister und Chief Product Officer (CPO) Johann Gruber im Magazin „Nature“ entdeckte.

Dort legten Forscher der University Maryland (USA) dar, wie es gelungen ist, Holz so stark zu verdichten, dass mechanische Eigenschaften erzielt werden konnten, die „höher waren als bei Stahl und Aluminium“.

„Sihga ist dann hellhörig geworden“, erinnert sich Martin Weigl-Kuska, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft beim ACR-Institut Holzforschung Austria, „und dachte sich, damit könnte man im Holzbau eine neuerliche Revolution schaffen – denn wenn sowohl Baustoff als auch Verbindungselemente aus Holz bestünden, könnte man bei der CO2- Einsparung und auch beim Rückbau und Recycling im Sinne der Kreislaufwirtschaft weitere Fortschritte erzielen.“

Anwendungslücke zu weit

Allerdings stieg niemand der US-Autoren der Studie auf den Vorschlag einer Unternehmenskooperation ein, weil ihnen der „Gap zur Anwendung“ zu groß war. Also fanden Sihga und das ACR-Institut zusammen. „Wir sind gemeinsam den ‚Nature‘- Artikel durchgegangen und haben einen Weg gefunden, an die Ergebnisse anzuknüpfen“, beschreibt Weigl-Kuska einen der ersten Schritte dieser Kooperation. „Es ist uns tatsächlich gelungen, den Prozess zu reproduzieren und Prototypen von Holzverbindern zu entwickeln, die hochverdichtet sind“, so der Forscher.

Über 1.500 abgewickelte Projekte 2023 und Standardisierung

Dies ist nur ein Beispiel von vielen Kooperationsprojekten zwischen ACR- Instituten und kleinen bzw. mittleren Betrieben. Insgesamt machen KMU 76 Prozent der Kunden aus, die Austrian Cooperative Research in seinem Portfolio führt. Allein 2023 leisteten die Institute neben der Abwicklung von 1.500 Forschungsprojekten 32.800 Stunden an gemeinnütziger Arbeit für die Wirtschaft, etwa in Form von Normungsarbeit.

Normen und Standards sind ein oft unterschätzter Bereich im Innovationsprozess. Sie regeln nicht nur Produkteigenschaften und sorgen für Sicherheit und Vergleichbarkeit, sie können auch Innovationsprozesse anregen. Die ACR- Institute beteiligen sich aktiv in Standardisierungsprozessen und wissen dadurch nicht nur über aktuelle Entwicklungen und Trends Bescheid – sie bringen Forschungserkenntnisse in die Normungsgremien ein, vertreten die Interessen der KMU und der Forschung und bringen das Wissen wieder in die Unternehmen.

Zudem erkennen sie auch, wo Standards fehlen, regen diese an oder entwickeln neue Testmethoden; wie etwa Biotechnologin Elisabeth Mertl, die seit 2011 beim ACR-Institut OFI tätig ist.

Die 32-Jährige hat sich auf Mikrbiologie und Zellkulturen spezialisiert. In ihrer Forschungsarbeit entwickelte sie In-vitro-Testmethoden, damit Hersteller von Medizinprodukten für ihre Zulassungsverfahren auf Tierversuche verzichten können.

„Unser Ziel war es, dass Hersteller von Medizinprodukten für ihre Geräte und Materialien eine Zulassung bekommen, ohne auf Tierversuche zurück- zugreifen, die noch in den Regelwerken verankert sind“, sagt Mertl. Dieses Ziel hat die Biologin mit ihrem Team erreicht und die Testmethode als Norm etabliert.

Mittlerweile besteht die sogenannte „Probenliste“ des OFI aus 1.300 verschiedenen Produkten, die nicht mehr durch mühsame Tierversuchsreihen gehen müssen. Auch Sheikh bestätigt abschließend:

„Das Alltagsgeschäft bindet in der Regel nahezu alle zeitlichen, personellen und finanziellen Ressourcen in KMU. So bleiben kaum Kapazitäten, um auch ein- mal über den Tellerrand zu blicken. Umso wichtiger sind erfahrene Kooperationspartner wie die ACR-Institute, die KMU gezielt an Innovationen heranführen.“

Info Block

Seit seiner Gründung 1954 unterstützt Austrian Cooperative Research kleine und mittlere Unternehmen, Innovationen in Form von neuen Produkten und Dienstleistungen auf den Markt zu bringen. Von den 10.200 Kunden im Jahr 2023 waren 76 Prozent KMU, die für 77 Prozent der erledigten Aufträge (gesamt 22.700) sorgten. ACR verfügt über 744 Beschäftigte, wobei 41 Prozent davon Frauen sind. Im letzten Jahr konnte man einen Umsatz von 74 Millionen Euro erwirtschaften.

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