12.10.2021

GemeinsamErleben: Die Wiener Plattform, die den größten deutschen Konkurrenten gekauft hat

Die Wiener Synexit beherrscht jetzt mit GemeinsamErleben und Spontacts den Freizeit-Community-Markt in DACH.
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Alexander Lendl ist Geschäftsführer von Synexit © Synexit
Alexander Lendl ist Geschäftsführer von Synexit © Synexit

Was vermutlich recht häufig passiert: Dass ein Startup aus Österreich ein Pendant in Deutschland hat, das den dortigen Markt beherrscht. Eher selten ist aber wohl diese Reaktion: Einfach kaufen. Genau das hat die Synexit GmbH gemacht, die mit GemeinsamErleben die größte Freizeit-Community Österreichs betreibt. Sie hat mit Spontacts die größte Freizeit-Community im deutschsprachigen Raum aus dem Medienkonzern ProSiebenSat.1 herausgekauft. Über die Summe wurde Stillschweigen vereinbart.

Synexit setzt auf White-Label-Communities

“Wir bringen Menschen zusammen, die gemeinsam Freizeiterlebnisse haben wollen. Dabei geht es meist um Menschen, die für ganz konkrete Aktivitäten im Freundeskreis keine passenden Partner finden”, Synexit-Geschäftsführer Alexander Lendl. Gestartet ist die Plattform bereits 2011 unter dem Namen FriendSeek als Facebook-App. Nach einer Umstellung des Facebook-Algorithmus hatte das nicht mehr so gut funktioniert und Synexit stellte um auf eine White-Label-Lösung für interessensbasierte Communities. Zu den Kunden zählen etwa die Österreichischen Naturfreunde oder der Wiener Tennisverband.

Die Entwicklung der White-Label-Lösung finanzierte das Unternehmen mit einem siebenstelliges Investment durch eine Privatstiftung, die 2018 einstieg. Synexit betreibt mit GemeinsamErleben auf dieser Infrastruktur auch eine eigene Plattform und erreicht damit mittlerweile 250.000 registrierte Mitglieder in Österreich und erzielt 40 Millionen Page Impressions pro Monat. “Diese Community öffnen wir auch für die Communities der Kunden, wodurch sich ein Fluss zwischen den Communities ergibt”, erklärt Lendl.

Asset-Deal ohne registrierte User

Die Übernahme hilft Synexit nun, im gesamten deutschsprachigen Raum Fuß zu fassen. “Wir beobachten Spontacts schon sehr lange und wollten vor der Pandemie in Deutschland starten. Ich habe dann erfahren, dass Spontacts nicht so gut durch die Pandemie gekommen ist wie wir”, erzählt Lendl. Zudem wäre ein umfangreiches Update der Plattform notwendig gewesen, um ein weiteres Wachstum ausgehend von einer Million registrierten Mitgliedern stemmen zu können. Synexit hat in einem Asset-Deal die Marke, die App-Store-Accounts und die Domains übernommen.

“Wir übernehmen aber nicht automatisiert User-Daten”, so Lendl. “Mit Ende September wurden von Sponatcts alle Mitgliedschaften gekündigt, denn anders wäre das rechtlich nicht möglich gewesen”. Den Usern wurde also mitgeteilt, dass die Plattform in dieser Form eingestellt werden muss und sie zu Synexit wechseln können, die Spontacts auf der eigenen Infrastruktur neu aufsetzt. “Wir bieten den Nutzern ein neues Zuhause, aber mit der Marke, die sie lieb gewonnen haben”. Täglich registrieren sich laut Lendl Tausende Mitglieder auf der Plattform und er ist zuversichtlich, mit den beiden Plattformen bald 80 Millionen Page Impressions zu knacken.

„Für unsere Nutzer und Nutzerinnen bieten sich durch die Übernahme viele neue Möglichkeiten. GemeinsamErleben setzt auf innovative Technologie und bietet neben Aktivitäten auch Communities, Gruppen, Events, Erlebnisberichte, Diskussionen, ausführliche Benutzerprofile u.v.m.“, zeigt sich auch Dennis Ulamec, ehemaliger Geschäftsführer der Spontacts GmbH, überzeugt.

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Er hat es bereits im Mai angekündigt und nun erreicht. Beim Pet-Tracking-Scaleup Tractive stehen aktuell 100 Millionen Euro jährlich wiederkehrender Umsatz zu Buche. Gründer Michael Hurnaus sieht mehrere Aspekte, die dem Erfolg zugrundeliegen.

Tractive: “Mitarbeiterwachstum kein Indikator”

“Wir hatten immer schon 40 bis 50 Prozent Wachstum, haben aber dabei immer im Vordergrund gehabt, nicht das Mitarbeiterwachstum als Indikator zu sehen, sondern nachhaltig zu wachsen”, sagt er. “Wir bewegen uns mit dem Haustiermarkt in einem dankbaren Markt, ja. Aber unsere gute Arbeitsleistung kommt nun zurück. Da hat uns die 4-Tage-Woche sehr geholfen. Wir haben nicht die faulen Mitarbeiter bekommen, die nur vier Tage arbeiten wollen, sondern gute Leute, die sich mit der Firma identifizieren.”

Das Paschinger Startup wagte erst vor rund dreieinhalb Jahren den Sprung in die USA, der auch gut vorbereitet war. “Wir haben acht Jahre lang gewartet, diesen Schritt zu gehen”, erklärt Hurnaus. “Wir wussten, wenn wir ‘in Europa gewinnen’, dann wird es leichter für uns, als für einen US-Amerikaner, der nach Europa will. Wir haben hier verschiedenen Länder, mehr Sprachen und unterschiedliche Währungen. Für uns war es die richtige Entscheidung.”

USA überholt Deutschland

Mittlerweile hat der US-Markt den bisherigen Spitzenreiter Deutschland überholt. Schätzungsweise 66 Prozent der US-Haushalte oder etwa 86,9 Millionen Familien besitzen in den Vereinigten Staaten ein Haustier. Dies geht aus der National Pet Owners Survey 2023–2024 der American Pet Products Association (APPA) hervor.

“Unsere Marktpenetration ist wesentlich geringer als in Deutschland”, sagt Hurnaus. “Wir werden im ersten Quartal 2025 auch in Mexiko launchen, in den nächsten beiden Jahren aber keine weitere Erweiterung anstreben. Der Fokus bleibt auf diesen Märkten.”

Tractive bald in Mexiko

Tractive hat in der Zeit seines Bestehens eine Wandlung erfahren. Jedes zweite Jahr hat man bisher ein Produkt für Hund und Katze herausgebracht – vor wenige Wochen den neusten Tracker. Dabei aber “sehr stark eine Transformation durchlaufen”, wie der Founder erklärt. Weg vom einfachen GPS-Tracker hin zum Gesundheitstracker.

“Es ist ein Frühwarnsystem und soll nicht den Tierarzt ersetzen. Wir sagen nur, dass wir etwas bemerkt haben, eine Veränderung im Verhalten oder bei der Bewegung, etc…”, erklärt Hurnaus. “Da steckt viel Potential darin. Denn wir haben erkannt, dass Leute den Bedarf haben, zu wissen, wie es dem eigenen Haustier wirklich geht.”

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