30.12.2022

Toller Dollar, Inflations-Comeback und die Krypto-Katastrophen: Das war das Geld-Jahr 2022

An den Börsen ging es runter, mit dem Dollar rauf. Luna und FTX haben derweil das Krypto-Universum erschüttert. Und Frau Lagarde weiß nicht so recht, was passiert. Unser Kolumnist Niko Jilch verleiht wieder die Geldoscars.
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Die Geldoscars
Die Geldoscars | Hintergrund (c) Adobe Stock - Sergii Figurnyi

Bester Hauptdarsteller: Der Dollar

Es war ein gutes Jahr für den Dollar und die Fed. Anders kann man es nicht ausdrücken. Als Folge eines viel strafferen Kurses in der Geldpolitik ist der Kurs des Dollars gegenüber anderen Währungen nach oben geschossen. Der Euro ist zeitweise sogar unter die magische Marke von einem Dollar gesunken. Ein historischer Tiefststand und ein Sieg für die Weltwährung Dollar. 

Das war der Plan. Das wollte Fed-Chef Jerome Powell erreichen, denn die Inflation muss besiegt werden: das ist das erklärte Ziel. Dafür nimmt Powell auch in Kauf, dass rechts und links die Kurse purzeln. Egal ob Aktien, Gold oder Bitcoin: solange die Notenbanken die Zügel anziehen, geht es tendenziell runter. Der Dollar profitiert dabei gleich doppelt: er ist die wichtigste unter den Papierwährungen, der offizielle Fluchtpunkt der Weltwirtschaft. Und die Fed ist mal wieder schneller als alle anderen Notenbanken, was den Dollar auch anschiebt. 

Beste Hauptdarstellerin: Die Inflation

Es ist sicher das Comeback des Jahres: Nach Jahrzehnten ist die Inflation zurück – und zwar mit Ansage. Zweistellige Preissteigerungsraten haben wir in Europa seit den 1970er-Jahren nicht mehr gesehen. Anderswo eskaliert es total. Länder wie Argentinien und die Türkei haben mit Inflationsraten bis zu 100 Prozent zu kämpfen, andere (wie der Libanon) haben mit Hyperinflation zu kämpfen. Die Regierungen steuern dagegen, wo sie können. Vor allem im reichen Westen, wo die Menschen mit Teuerung so gar nicht umgehen können.

Das Problem: Die Politiker verteilen Geld, Kreditgarantien und Steuerzuckerl während die Notenbanken eigentlich auf die Bremse steigen wollen. Wir sehen eine “fiskalische Dominanz” einer ganz neuen Sorte. Und solange die Politik derart den Kurs vorgibt, ist mit weiterer Inflation zu rechnen.

Beste Nebendarstellerin: Christine Lagarde

Die EZB-Chefin wollte die europäische Zentralbank eigentlich auf einen grünen Kurs einschwören und mit Gelddrucken den Klimawandel besiegen. Aber dafür bleibt der Französin keine Zeit. Stattdessen hat die Juristin mit den höchsten Teuerungsraten seit Jahrzehnten zu kämpfen. Ein Kampf, den sie bisher verloren hat, was ihr von der Bildzeitung den hämischen Spitznamen “Madame Inflation” eingebracht hat.

Lagarde hilft sich nicht durch ihre flappsige, teils realitätsferne Art. Auf die Fragen eines Journalisten, wie die EZB aus dem Gelddrucken je wieder aussteigen wolle, verweigerte sie die Antwort. Und als es um die Teuerung ging, sagte sie, die sei “aus dem Nichts” gekommen. 

Beste Special Effects: Luna

Es ist 2022 so viel geschehen, wir haben Luna fast schon vergessen. Die Hypecoin des vergangenen Krypto-Bullenmarktes ist gemeinsam mit der dazugehörigen Stablecoin UST binnen weniger Tage implodiert. Es war eine Supernova, die 40 Milliarden Marketcap ausradiert hat – und die Pläne vieler Kleinanleger, die den Versprechungen von Luna-Gründer Do Kwon geglaubt hatten.

Auch das ist eine Folge der straffen Geldpolitik: Die Scams fliegen auf. Luna hat gleich mehrere andere Krypto-Buden umgehauen: Three Arrows Capital und Celsius. Und auch der spektakuläre Zusammenbruch von FTX scheint letzlich auf die Luna-Katastrophe zurückzuführen zu sein.

Bester Bösewicht: SBF

Er kam aus dem Nichts, sammelte 10 Milliarden Dollar ein, stieg zum Star auf, zum Liebkind der US-Politik. Und dann verschwand das Geld im Nichts, einfach weg. Seine Firmen Alameda und FTX brachen zusammen. Und Sam Bankman-Fried (SBF) wurde nach viel Hin und Her verhaftet. Aus dem Helden war ein Bösewicht geworden. Mutmaßlich einer der größten Finanzbetrüger der US-Geschichte. Ein junger Mann aus gutem Hause, mit Verbindungen in Washington. Die Staatsanwaltschaft hat ihn aber im Visier und die Anfangs noch sehr handzahmen Medien inzwischen auch.

Bleibt die Frage: Werden seine Opfer ihr Geld je wieder sehen? Auf Englisch sagt man: Don’t hold your breath. Also voraussichtlich nein. Gemeinsam mit Do Kwon hat SBF das ganze Krypto-Universum erschüttert. Kichernd an der Seitenlinie stehen die Hardcore-Bitcoiner und brüllen: Not your keys, not your coins. Denn wer seine digitalen Münzen auf Börsen liegen lässt oder für Zinsen verleiht, ist am Ende selbst schuld.

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brutkasten-Printmagazin Ausgabe Mai 2024
die neue Ausgabe des brutkasten-Printmagazins mit Eva Sommer am Cover | Foto: brutkasten

Das brutkasten-Printmagazin ist auch digital als Download erhältlich – der Link findet sich am Ende des Artikels.


“Eigentlich hätte ich bereits in Pension gehen können”, sagt Eva Sommer. Im Jahr 2021 wurde das von ihr in Belgien mitgegründete Startup Peace of Meat um 15 Mio. Euro verkauft. Sie dachte zunächst auch tatsächlich an, nicht mehr zu arbeiten. Doch Sommer entschloss sich für einen anderen Weg – und dafür, größer zu denken: Sie gründete in Wien das Startup Fermify.

Mit “Precision Fermentation” will Sommer eine Technologie liefern, um veganen Käse zu produzieren, der schmeckt – und damit den globalen Käsemarkt aufmischen. Ihr erklärtes Ziel mit ihrem neuen Startup ist es aber nicht, reich zu werden, sondern Tiere aus der Food-Value-Chain zu bringen. Jedenfalls sehen Investor:innen vegane Produkte als eine gewaltige Business-Opportunity: Schon jetzt hat Sommer für ihr Startup über sechs Mio. Euro an Investments erhalten. Was die weiteren Pläne der Gründerin mit dem ungewöhnlichen Werdegang vom Schulabbruch zum Millionenexit sind, ist in der Story ab Seite 32 zu lesen. Der Text ist Teil unseres Schwerpunkts zum Thema Foodtech (ab Seite 26), für den wir unter anderem mit dem Investor Ryan Grant Little und den Startups Kern Tec, Arkeon und Revo Foods gesprochen haben.

Vormerken lassen!

Du bist Gründer:in, Investor:in oder Teil des Innovations-Ökosystems, aber hast das brutkasten-Printmagazin nicht zugestellt bekommen? Lass dich hier vormerken für die künftigen Ausgaben des Magazins!

Ebenfalls schon einen erfolgreichen Startup-Exit hinter sich hat Martin Klässner – und zwar einen noch etwas größeren. Der 250 Mio. Euro schwere Verkauf des Salzburger E-Mobility-Unternehmens has.to.be gilt als der größte bekannte Exit der österreichischen Startup-Geschichte. Doch auch Klässner will es jetzt noch einmal wissen: Mit seinem neuen Unternehmen GrowthSquare möchte der gebürtige Münchner den Erfolg von has.to.be wiederholen. „Auch aus einem gewissen Ego-Gedanken heraus“, um zu wissen, ob der has.to.be-Exit nicht bloß ein Glücksfall war, wie er in unserer Interviewserie „Das Leben nach dem Exit“ erzählte. Die Story zu der Folge mit bisher noch nie erzählten Details zum Verkauf von has.to.be gibt es auf Seite 10.

Longevity & Biohacking im Startup-Alltag

Im Bereich „Beyond Business“ beschäftigen wir uns dieses Mal unter anderem mit dem Thema Langlebigkeit. Was wirklich hinter den Begriffen Longevity und Biohacking steckt und was man daraus für den eigenen Alltag mitnehmen kann, hat uns Thomas Lechner, Co-Founder des Grazer Startups Luminous Labs, erzählt (Seite 56). Praktische Tipps für den Startup-Alltag haben wir außerdem zu den Fragen eingeholt, wie man sich im Büro richtig ernährt (Seite 64) und wie man Haltungs- schäden vermeidet (Seite 68). Und zwei Paare haben uns erzählt, was es braucht, damit die Kombination Liebe, Ehe, Familie und Gründung funktioniert (Seite 74).

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