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Er halte es für realistisch, das irgendwann kein Gas mehr aus Russland komme, sagt Noch-Salzburg AG-Chef Leonhard Schitter (er wechselt mit Jahresende zur oberösterreichischen Energie AG) in einem ZIB 2-Interview zur Gas-Knappheit gestern. “Einige kurze Wochen können wir übertauchen”, meint er, doch wenn es soweit komme, das die Regierung die Energielenkungsmaßnahmen einleiten muss, würden die Sparmaßnahmen alle betreffen – auch die privaten Haushalte, die gesetzlich vor der Industrie priorisiert werden.
“Müssen den Leuten reinen Wein einschenken, wo die Reise hingeht”
“Daher braucht es eine offene und ehrliche Kommunikation und einen realitätsnahen Blick auf das Ganze. Wir müssen die Dinge schon beim Namen ansprechen und den Leuten reinen Wein einschenken, wo die Reise hingeht”, sagt Schitter in Richtung Regierung. Dabei räumt er ein, dass sich die Kommunikation der Regierung zur Gas-Knappheit zuletzt etwas verbessert habe. Jedenfalls sei damit zu rechnen, dass die Energiepreise bis auf weiteres auf einem hohen Niveau bleiben. “Das ist ja auch das russische Kalkül. Putin versucht ja durch die Verknappung der Energieflüsse die Märkte unter Druck zu setzen”, so der Salzburg AG-Chef.
Schitter zu Gas-Knappheit: Drittel lässt sich durch Öl ersetzen
Das Unternehmen konnte zuletzt durch Umstellungen ein Drittel ihres Gaseinsatzes in seinen Kraftwerken durch Öl ersetzen. Schitter meint: “In etwa kann man das auf Österreich hochrechnen”. Dabei spiele auch der aktuelle Öltransit-Stopp aus Kasachstan zumindest für die Salzburg AG selbst “keine große Rolle”, da man das Öl von internationalen Händlern beziehe und unterzeichnete Verträge habe. Den teilweisen Ausfall der OMV-Raffinerie in Schwechat wegen einer langwierigen Reparatur in den kommenden Monaten sieht er dagegen als “großes Problem” in Sachen Versorgungssicherheit.
Erneuerbare Energie-Umstieg: Ziel 2030 “eigentlich nicht mehr möglich”
Insgesamt führe unabhängig von der Gas-Knappheit kein Weg am Umstieg auf erneuerbare Energien vorbei, wiederholt Schitter an dieser Stelle und fordert eine Erhöhung des Tempos seitens der Politik, etwa was Bewilligungsverfahren angeht. Auch mahnt er eine fossile Übergangsstrategie ein, um offene Fragen bei bestimmten fossilen Produkten zu klären. Das offizielle Ziel, die Energiewende in Österreich bis 2030 zu schaffen, hält er aber für nicht realistisch. Denn dafür müsse man jährlich zusätzlich 27 Terawattstunden über erneuerbare Energien bereitstellen. “Das ist der Gesamtjahresverbrauch von Dänemark. Wir reden hier von einer Aufgabe, die eigentlich in sieben, acht Jahren nicht mehr möglich ist”, meint Schitter.