17.06.2022

Diese Gaming-Skills sind auch im Job wichtig

Österreichische Unternehmen suchen erstmals auf einem großen E-Sports-Festival gezielt nach Mitarbeiter:innen.
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Gamer, Gaming
© Unsplash

Entgegen vieler Klischees ist Gaming ein sehr soziales Hobby: Man spielt gemeinsam mit Freunden und Team-Mates und ist via Voice Chats wie Discord oder Teamspeak ständig im Austausch. Das ist einer von vielen Punkten, die Gamer:innen zunehmend für Recruiter:innen interessant machen. Neben der sozialen Komponente sowie Team- und Führungskompetenzen spielen auch interkulturelle Skills und Sprach-Skills eine große Rolle. Gaming kennt keine Grenzen, daher wird oftmals mit Team-Mates aus aller Welt gezockt. Hinzu kommen die Hand-Augen-Koordination, Reaktionsfähigkeiten und analytische Skills.

“Steigender Bedarf an Talenten”

Im Rahmen des A1 Austrian eSports Festivals am 18.6. (im Austria Center Vienna) gibt es deshalb erstmalig ab 11 Uhr auch eine eigene Job Zone. In dem Bereich „GJ – Good Job“ stellen Unternehmen wie A1, PwC oder Austro Control ihre Talent-Programme, Ausbildungen und offene Jobs vor. Die Stellenausschreibungen gibt es zusätzlich auf einer eigenen Landing-Page. “Aufgrund des steigenden Bedarfs an gut ausgebildeten Talenten sowohl bei A1 aber auch bei den Partnern – und da beim Gaming bzw. E-Sports wertvolle Skills für das Berufsleben gefördert werden – setzen wir erstmalig diesen Schwerpunkt”, heißt es von A1.

Auch bei internen Schulungen und Wissensvermittlung setzen Unternehmen immer stärker auf Gamifikation. „Auch bei unserer A1 Lehrlings-App haben wir einen spielerischen Ansatz gewählt, um Wissensvermittlung mit Spaß zu verbinden, dadurch konnten wir einen Anreiz für selbstgesteuertes Lernen schaffen. In unseren Modulen rundum Technik, Verkauf oder Kommunikation setzen wir ebenfalls auf das Gaming-Feeling. Wir setzen kleine fachliche Impulse, die sie in eigenen Trainings Spielen anwenden dürfen. Damit heben wir Wissensvermittlung auf coole und vor allem mit viel Spaß verbundene Ebene. Gaming ist also nicht nur in unserer eSports League präsent, sondern auch am A1 Future Campus in Kombination mit Wissensvermittlung“, erklärt Britta Schindler, Leitung People & Change bei A1 und damit auch für die Lehrlingsausbildung verantwortlich.

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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