03.11.2015

Game-Apps: Spielen am Smartphone ist Milliardengeschäft

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Handyspiele sind Spaß für die einen und ein Milliardengeschäft für die anderen.

Der US-Computerspiel-Gigant Activision Blizzard übernimmt den britischen “Candy Crush”- Entwickler King Digital für 5,9 Milliarden US-Dollar (5,3 Milliarden Euro). Die Handyspiele-Industrie ist mittlerweile ein milliardenschweres Geschäft geworden. Der Brutkasten hat sich angeschaut welche Summen erfolgreiche Spiele einbringen. 

Candy Crush:

(c) www.vesimi.com

Die Süßigkeiten richtig aneinander reihen und zum Platzen bringen. Dieses an sich simple Prinzip brachte King Digital im zweiten Quartal 2015 einen Umsatz von 490 Millionen US-Dollar und einen Reingewinn von 119 Millionen US-Dollar ein. Und das trotz stark rückläufiger Zahlen. Der Gewinn sank um 27 % im Vergleich zum ersten Quartal. Der Anbieter setzt auf das viel kritisierte, aber lukrative “Freemium”-Geschäftsmodell. Gratis downloaden aber für Fortschritt zahlen. Mit weiteren Spielen wie „Bubble Witch Saga“ und „Farm Heroes Saga“ kommt King Digital laut eigenen Angaben auf insgesamt 340 Millionen Unique User im Monat.

Clash Of Clans:

Screenshot youtube.com - Clash of Clans

Clash of Clans ist das derzeit erfolgreichste Handyspiel der Welt. Das Spiel generiert einen Umsatz von fünf Millionen US-Dollar täglich. Es handelt sich um ein Strategiespiel mit hohem Suchtpotential, bei dem verschiedene Clans gegeneinander kämpfen. Täglich sind bis zu 30 Millionen Spieler aktiv. Geld verdient Supercell, indem Spieler frühzeitig notwendige Utensilien kaufen können, die sie sonst erst nach einer gewissen Zeit bekämen. Supercell hat 2013 mit seinen beiden damaligen Spielen (Clash of Clans und Hay Day) umgerechnet gut 650 Millionen Euro eingenommen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Game of War:

Candy Crush – die Süßigkeiten richtig aneinander reihen und somit verschwinden lassen. Dieses ansich simple Prinzip brachte King Digital im zweiten Quartal 2015 einen Umsatz von 490 Millionen US-Dollar und einen Reingewinn von 119 Millionen US-Dollar ein. Und das trotz stark rückläufiger Zahlen. Der Gewinn sank um 27 % im Vergleich zum ersten Quartal.

Bei Game of War kann sich der Spieler sein eigenes Imperium aufbauen, einen Helden trainieren und mittels gewonnener Schlachten zum König werden. ThinkGaming zufolge erzielt das Spiel einen täglichen Umsatz von 1,2 Millionen US-Dollar. Einen wesentlichen Anteil an dem Erfolg, trägt die Werbekampagne mit dem US-amerikanischen Model Kate Upton. Mehrere Spots mit der Blondine und 9000 Ausstrahlungen ließ sich Machine Zone stolze 80 Millionen US-Dollar kosten.

Angry Birds:

Angry-Birds-New-Levels-and-Power-Ups-Trailer_1

Wer kennt sie nicht, die grantigen Vögel mit denen man auf Bauwerke schießt. Doch auch Angry Birds hat mit rückläufigen Zahlen zu kämpfen. Nichtsdestotrotz spielten die bunten Vögel 2014 einen Umsatz von 158,3 Millionen Euro ein. Im Jahr 2013 waren es allerdings noch 173,5 Millionen. Trotz der großen Popularität von Angry Birds konnte der Erfinder Rovio mit Supercell oder King Digital die vergangen Jahre nicht mithalten. Rovios gesamte Produktpalette generierte 2014 rund 112 Millionen Euro. Allein Candy Crush erzielte 2014 fast das zehnfache berichtet der Guardian.

Farmville:

farmville

Wem ein echter Bauernhof zu anstrengend ist, der spielt Farmville. In dem Browserspiel geht es darum einen virtuellen Bauernhof aufzubauen und zu betreiben. Der Entwickler Zynga schreibt zwar weiterhin rote Zahlen, konnte seinen Verlust im Vergleich zum Ende des zweiten Quartals 2015 aber minimieren. Von 62,5 Millionen US-Dollar auf 26,9 Millionen. Darüberhinaus stieg der Umsatz um mehr als 30 % auf 199,99 Millionen US-Dollar. Diese Zahlen übertrafen die Markterwartungen.

Boom Beach:

boom beach

Inseln  erobern, diese bewirtschaften und die eigene Flotte für Schlachten gegen den Feind verstärken. Das ist Boom Beach. Ähnlich wie Clash of Clans handelt es sich um ein Strategiespiel mit hohem Suchtpotential. Täglich wirtschaften die Inselbetreiber dem Entwickler Supercell rund 160.000 US-Dollar in die Tasche. Businessinsider.com zufolge melden sich täglich knapp 20.000 neue User an.

 

Quellen: Businessinsider, Wirtschaftsblatt, The Guardian, Cinemablend, Time Magazin, Venturebeat, Futurezone

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Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer) | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


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