09.09.2022

Fynk: Prescreen-Founder gründen neues Startup in Wien

Die drei Co-Founder wechseln ihren Schwerpunkt: Das neue gemeinsame Startup hat keinen direkten HR-Fokus und soll mit seinem Produkt mehrere Abteilungen unterstützen.
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Das Founderteam von fynk (v.l.): Constantin Wintoniak, Dominik Hackl und Markus Presle © privat
Das Founderteam von fynk (v.l.): Constantin Wintoniak, Dominik Hackl und Markus Presle © privat

Gemeinsam mit seinen ehemaligen Prescreen-Mitgründern Dominik Hackl und Markus Presle hat Constantin Wintoniak ein neues Startup gegründet. Die Idee fußt dabei direkt auf den Erfahrungen in ihrem HR-Startup Prescreen, das 2017 für 17 Millionen Euro an XING verkauft wurde. Das neue Software-Produkt dreht sich allerdings um einen anderen Schwerpunkt: Fynk ist ein LegalTech-Startup. “Durch die lange Zusammenarbeit sind wir ja bereits ein eingespieltes Team und das angenehme ist, dass sich die Kompetenzen haargenau ergänzen”, sagt Wintoniak gegenüber dem brutkasten.

“Man wird zum Verlangsamer des eigenen Wachstums”

“Bei unserem bisherigen Geschäft hatten wir das Problem, dass wir im Direktvertrieb mit allen Kunden verschiedenste Verträge aufsetzen mussten. Das war ein riesiges Bottleneck für Vertrieb und Marketing”, so der Gründer. Es habe ihn so viel Zeit gekostet, dass das Founder-Team nach einer Lösung gesucht habe. “Sonst wird man selber irgendwie zum Verlangsamer des eigenen Wachstums”, ergänzt er.

Auf einzelne Personen im Unternehmen angewiesen

Denn Verträge könnten oft nur von einzelnen Personen im Unternehmen, zum Beispiel Geschäftsführer:in oder In-House Anwalt:in geprüft, freigegeben und gezeichnet werden. “Erschwerend kommt hinzu, dass die Mitarbeiter, die mit Kunden sprechen, keine juristische Ausbildung oder Entscheidungskompetenz haben, wenn es um die Ausgestaltung einzelner Klauseln oder Zusätze geht. Junge Unternehmen sind hier oft sogar auf externe Berater angewiesen”, sagt Wintoniak. Das koste alles Zeit, führe zu Frustration und einem schlechteren Erlebnis für die Kund:innen.

Fynk: “Den gesamten Lebenszyklus von Verträgen automatisieren”

Mit Fynk wollen die Gründer den Zeitaufwand in der Verarbeitung von Verträgen minimieren. Das Produkt soll einerseits digitale Verträge generieren, andererseits eine kontrollierende Hilfestellung bieten. Das heißt: Interne und externe Verträge werden kontrolliert und Unternehmen können mit Fynk prüfen, ob alle rechtlich notwendigen Aspekte korrekt im Vertrag enthalten sind. Damit soll kleineren und mittelständischen Unternehmen unter die Arme gegriffen werden, da schließlich nicht jeder einen Inhouse-Juristen bzw. eine Inhouse-Juristin habe. Zugleich unterstütze Fynk auch größere Unternehmen und Rechtsanwaltskanzleien im gesamten Vertragsprozess.

“Mit fynk können Unternehmen den gesamten Lebenszyklus von Verträgen automatisieren. Es ermöglicht ihnen, Verträge von Anfang bis Ende in einer flexiblen, benutzerfreundlichen Plattform zu erstellen, bearbeiten, prüfen, genehmigen, signieren und verwalten”, sagt Wintoniak. Der Leitspruch sei: contracts without [contra]. “Verträge müssen das Wachstum unterstützen und nicht bremsen”, meint der Gründer.

“Wir sind Perfektionisten”

Zunächst wolle man sich auf wachsende Unternehmen als Zielgruppe fokussieren. Momentan sammle man noch Feedback in einer geschlossenen Beta-Phase. “Durch diese Abgrenzung wollen wir sicherstellen, dass wir die Probleme unserer zukünftigen Kunden richtig verstanden und auch gelöst haben, bevor wir das Tool für alle zugänglich machen. Wir sind außerdem Perfektionisten und das Motto ‘break things first, fix them later’ halte zumindest ich für sehr riskant, wenn man B2B-Software entwickelt”, sagt Wintoniak. Auch für ihre Zukunftsvision haben sie einen passenden Leitspruch gefunden. Unter dem Motto “Put the ‘do’ in documents” streben sie ein intelligentes Dokumenten-Management-Tool an.

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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