14.05.2024
FINANZIERUNG

fynk: 1,25 Mio. für neues Startup von Prescreen-Gründern u.a. von Hansmann

Das Wiener Startup fynk will mit seiner Vertragsmanagement-Software einen Milliardenmarkt erschließen. Die drei Gründer haben mit Prescreen schon einen Millionenexit in der Vita und konnten nun eine ganze Reihe prominenter Investoren gewinnen.
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fynk - das Gründer-Team vlnr.: Markus Presle, Dominik Hackl, Constantin Wintoniak | (c) Victor Liska
fynk - das Gründer-Team vlnr.: Markus Presle, Dominik Hackl, Constantin Wintoniak | (c) Victor Liska

Es sei “zehnmal schneller, hundertmal nützlicher und tausendmal sicherer”, sagt Constantin Wintoniak im brutkasten Founder Talk über das Produkt seines Startups fynk. Er vergleicht dabei mit Microsoft Word und einem ganzen Sammelsurium an Tools, die heute üblicherweise für das Vertragsmanagement benutzt werden.

Erstellung, Prüfung, Zeichnung und Analyse von Verträgen

“Heute brauchen Unternehmen im Schnitt fünf bis sieben Programme, um ein Dokument zu zeichnen und dann abzulegen. Das ist historisch so gewachsen und eigentlich nicht erforderlich”, sagt Wintoniak. Die Vertragsmanagement-Software von fynk soll alle Funktionen vereinen und ermöglicht die Erstellung, Prüfung, Zeichnung und Analyse von Verträgen in großer Anzahl in einer Cloud-Lösung. Heute wird sie offiziell gelauncht, Hauptzielgruppe sind Unternehmen bis 500 Mitarbeiter:innen.

fynk-Co-Founder Constantin Wintoniak im Video-Talk

“Altlasten” können ins fynk-System geladen werden

Anwender:innen sollen durch die fynk-Software die vollständige Transparenz, Kontrolle und Steuerung über alle rechtlichen Dokumente im Unternehmen erhalten. “Ein Twist dabei ist, dass man natürlich meistens mit einem bestehenden Archiv anfängt oder mit Dingen, die man in Ordnern oder in einem Archiv gespeichert hat. Die lädt man in unser System hinein und wir nutzen KI, um auch dort die Daten zu extrahieren”, erklärt Wintoniak. Das selbe gelte auch, wenn man im laufenden Geschäft Verträge von außen geschickt bekomme. “Das bedeutet, wir haben das Problem gelöst, dass du in so einem digitalen Prozess natürlich immer auch eine Altlast oder Dokumente von extern hineinbekommen musst”, so der Gründer.

fynk-Gründer-Trio mit Exit-Erfahrung von Prescreen

Auf das Problem stieß Wintoniak schon in der Arbeit mit seinem vorigen Startup Prescreen. Dieses verkauften er und seine Co-Founder 2017 um 17 Millionen Euro an Xing. 2022 starteten Wintoniak und zwei der weiteren Prescreen-Gründer, Dominik Hackl und Markus Presle, mit fynk ihr neues Projekt.

Hansmann und Co.: Prominente Investoren-Runde ergänzt durch FFG-Förderung

Nicht nur diese bereits einmal erfolgreiche Konstellation von Gründern dürfte nun eine ganze Reihe von prominenten Investoren überzeugt haben, bei fynk einzusteigen. In einer 1,25 Millionen Euro schweren Finanzierungsrunde, die zum Teil auch aus einer FFG-Förderung besteht, kommen Hansi Hansmann, das Family Office CoastCap von Finanzcheck-Gründer Moritz Thiele, Andreas Burike (AnyDesk), Personio Co-Founder Ignaz Forstmeier, PlanRadar-Mitgründer Domagoj Dolinsek, Latido-Gründer Stefan Speiser, Alexander Brix (Head of Operations Europa, Canva), Kai Romberg, der mit Hg den größten Tech-Investor Europas mit aufgebaut hat, sowie Wirtschaftsanwalt Manuel Mofidian mit dessen DeepTech Inkubator als Investoren an Bord.

“Die FFG investiert ganz explizit in die Herausforderung, ein exzellentes Produkt zu bauen”

Nicht nur die teils prominenten Investoren, sondern auch die besagte FFG-Förderung seien bedeutend für fynk, betont Wintoniak: “Ich glaube, die FFG ist ein sehr, sehr wichtiger Teil, wenn man sich diese Gesamtzusammensetzung ansieht. Denn die FFG unterstützt Projekte, die ein hohes Forschungsrisiko aufweisen, wo die Erfolgswahrscheinlichkeit nicht so stark gegeben ist.” VCs und Business Angels würden zwar auch riskant investieren, jedoch in ihrer Betrachtung einen stärkeren Fokus auf Vertrieb und Marketbearbeitung legen. “Die FFG investiert ganz explizit in die Herausforderung, ein exzellentes Produkt zu bauen und in das Risiko, das damit verbunden ist, weil das zunächst sehr viel kostet, bevor es dann an den Markt getragen wird”, so der Gründer.

Schon 50 zahlende fynk-Kunden vor heutigem Launch

Doch auch auf der von Wintoniak angesprochenen Vertriebsseite, scheint das Startup nicht schlecht dazustehen. Obwohl der offizielle Launch erst heute erfolgt, konnte fynk den Kapitalgebern auch eine beachtliche Liste an Kunden vorweisen, die bereits in der Betaphase dabei waren. “Wir machen schon gar keine so schlechten Umsätze. Wir haben ungefähr 50 Kunden, die zahlen, darunter auch wirklich bekannte, etwa den FC Nürnberg, Finmatics oder Löwenanteil”, sagt Wintoniak.

Milliardenmarkt mit steiler Wachstumskurve

Geht es nach den Gründern, soll das aber erst ein kleiner Anfang sein. Denn der globale Markt für Vertragsmanagement-Software habe im Jahr 2023 laut Emergen Research bereits ein Volumen von 2,75 Milliarden US-Dollar gehabt, heißt es von fynk. Mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 14,4 Prozent werde er bis 2032 eine Größe von 9,23 Milliarden US-Dollar im Jahr erreichen. Wachstumstreiber sollen nicht nur der zunehmende Bedarf an effizienteren Vertragsprozessen und besserem Risikomanagement sondern auch Änderungen der rechtlichen Anforderungen werden.

Es geht um Billionen

Auch für die Kund:innen soll mit der Lösung viel zu holen sein. Durch schlechtes Vertragsmanagement und veraltete Prozesse würden Unternehmen laut Deloitte Consulting nämlich weltweit jährlich zwei Billionen US-Dollar an zusätzlicher Wertschöpfung entgehen, so Wintoniak. Doch der Gründer fügt an: “Aber alleine der Mehrwert auf persönlicher Ebene als User ist schon eine schöne Chance.”

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OVE, LCM
(c) OVE/Fürthner - (v.l.) Johann Hoffelner, Josef Passenbrunner und Hubert Mitterhofer von LCM.

Seit August des heurigen Jahres hat das LCM mit Johann Hoffelner einen neuen CEO – brutkasten berichtete. Rund drei Monate später darf man sich über den OVE Innovation Award freuen.

Pankl Turbosystems beschäftigt sich mit Brennstoffzellen-Luftversorgungssystemen (FCAS – Fuel Cell Air Supply) sowie mit elektrisch unterstützten Abgasturboladern (EAT – Electrically Assisted Turbocharger) für Kleinserien. Weil aber Turbosysteme technologisch extrem anspruchsvoll sind, setzt die Mannheimer (Deutschland) Firma bei der Optimierung spezieller Komponenten auf externe Entwicklungspartner.

LCM mit Neuauslegung des E-Motors

“Die Elektromotoren für den Antrieb der Verdichterräder sind das Herzstück in FCAS-Systemen. Mit der kompletten Neuauslegung dieses Elektromotors hat LCM einen unentbehrlichen Beitrag zum gelungenen Innovationssprung und Wettbewerbsvorsprung geleistet”, erklärt Pankl Turbosystems-Geschäftsführer Gerhard Krachler.

Konkret hat es neun Monate gedauert, bis das LCM-Team rund um Hubert Mitterhofer und Josef Passenbrunner die ersten Funktionsmuster für den Elektromotor lieferte. Diese erfüllten die Erwartungen von Pankl und liefern Drehzahlen von bis zu 140.000 U/min und eine Nennleistung von 22kW. In diesem Sinne könnte ein FCAS von Pankl Turbosystems, in dem ein von LCM ausgelegter Motor arbeitet, schon bald bei einem Stratosphärenflug an Bord sein, heißt es.

Im Auftrag der britischen Stratospheric Platforms Ltd, eines Herstellers von Bauteilen für die Luft- und Raumfahrt, hat Pankl gemeinsam mit weiteren internationalen Unternehmen an der Entwicklung eines unbemannten Zero-Emission-Flugobjekts gearbeitet: “Selbst wenn dieses Projekt noch in einem sehr frühen Stadium ist, unterstreicht es die enorme Dynamik in der Brennstoffzellen-Technologie”, so Krachler weiter.

“Begrenzter Bauraum”

So unterschiedlich die Einsatzgebiete der FCAS sind, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Der Bauraum ist immer extrem begrenzt. Mithilfe der LCM-Software-Plattform “SyMSpace” konnte aus dieser Not eine Tugend gemacht werden. Damit wurden alle Komponenten – von der Baugröße des Motors über die Materialauswahl bis zur Dimensionierung jedes Bauteils – so aufeinander abgestimmt, dass die errechnete Motorauslegung nicht mehr verbessert werden kann, wie es in einer Aussendung heißt.

“Aus mehreren tausenden Varianten entsteht auf diese Art ein Elektromotor in der geforderten Baugröße, der in der Simulation 97 Prozent Wirkungsgrad erreicht. Es lässt sich kein Parameter weiter verbessern, ohne einen anderen zu verschlechtern”, erklären Passenbrunner und Mitterhofer.

Welches enorme Potential Brennstoffzellen haben, unterstreicht auch das Projekt SkalTABs (skalierbares Thermomanagement und Antriebsstrang für Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge). In dem vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojekt arbeiteten mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) neben Infineon, GreenIng, AVL LIST und MACCON auch Pankl Turbosystems zusammen.

Das Ziel war es, für mittelständische Unternehmen und Fahrzeughersteller mit kleineren Stückzahlen einen Baukasten für verschiedene Leistungsstufen eigener Brennstoffzellensysteme zu erforschen: “Selbstverständlich war auch unser gemeinsam mit LCM entwickeltes FCAS mit an Bord”, sagt Krachler. Weitere Förderprojekte für Antriebssysteme im Megawatt-Bereich werden gerade vorbereitet.

Award für LCM mit Signalwirkung

Dass LCM und Pankl Turbosystems für ihr Projekt mit dem OVE Innovation Award ausgezeichnet werden, hat für Hoffelner Signalwirkung. Gerade bei nicht-fossilen Antriebtechnologien sei Reichweite das entscheidende Kriterium: “Reichweite ist immer eine Frage der Effizienz. Je effizienter Antriebsysteme arbeiten, desto mehr Reichweite ist möglich. Mit der Zusammenarbeit am FCAS haben wir die Grenzen des Möglichen gemeinsam ein wenig verschoben”, sagen Hoffelner und Krachler.

Bernhard Jakoby, OVE-Juryvorsitzender und Vorstand des Instituts für Mikroelektronik und Mikrosensorik an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), begründet die Entscheidung LCM zu prämieren wie folgt: “Das ausgezeichnete Projekt zeigt wieder einmal, dass es in Österreich gelingt, innovative Technologien aus der Forschung in die Praxis zu bringen und am Weltmarkt zu etablieren.”

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