08.06.2016

Futurelab.261: ORF startet Startup-Offensive

Der ORF möchte sich mit dem Innovationsvirus der Startups infizieren. Zu diesem Zweck startet er mit dem Futurelab.261 ein Startup-Kooperationsprogramm. Erste Partner sind bereits gefunden, für die Zukunft ist aber noch viel mehr geplant.
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GIS, Kagis, Nogis, gisbefreit, gisbefreit.at, Rundfunkgebühr
(c) Clemens Fabry - Stets ein stark diskutiertes Thema in Österreich: die GIS-Gebühr.

Mit dem Futurelab.261 beginnt der ORF am Mittwoch sein großes Startup-Kooperationsprogramm. Konkret ist eine Zusammenarbeit mit Startups aus den Bereichen Medien, Information, Kultur, Edutech, Soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit geplant. Zwei Startups sind bereits an Bord: Mit dem mobilen Nachrichtendienst Updatemi und Greetzly, einer Plattform zum Versenden von Star-Grußbotschaften, sollen die Verträge schon abgeschlossen sein. Weitere Kooperationen sind in näherer Zukunft geplant.

ORF bekommt “Innovationsvirus”

Man wolle sich mit dem Innovationsvirus der Startups infizieren, heißt es seitens des ORF. Der öffentlich rechtliche Rundfunkanbieter und die Jungunternehmen könnten gegenseitig voneinander profitieren. Durch die Zusammenarbeit könne der ORF das Know-How und das Innovationspotenzial der Startups nutzen. Der ORF beteiligt sich in einem Ausmaß von sieben bis zehn Prozent an den Unternehmen und hilft diesen im Gegenzug durch Media-Leistungen wie etwa Werbung. Außerdem bietet der ORF den Kooperationspartnern ein Coaching- und Mentoringprogramm sowie unterschiedliche Workshops.

Redaktionstipps

Startup Campus am Küniglberg denkbar

Der von vielen Akteuren schon längere Zeit geforderte Wiener Startups Campus könne in einem Teilbereich des ORF-Zentrums entstehen, schlägt Richard Grasl, kaufmännischer Direktor des ORF vor. Dadurch wolle man unter anderem den Technologie-Standort Österreich zu stärken.

Wer sich übrigens über den Namen Futurelab.261 gewundert hat: Die Zahl entspricht der Seehöhe auf der sich das ORF-Zentrum am Küniglberg befindet.

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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