23.10.2019

Erste Bank und Conda launchen neues Finanzierungstool für Startups und KMU

Die Erste Bank und die österreichische Crowdinvesting-Plattform Conda haben heute, Mittwoch, mit FundNow ein neues Finanzierungstool für Startups und KMU gestartet. Im Brutaksten-Talk haben Peter Bosek, CEO der Erste Bank Oesterreich, und Daniel Horak, Geschäftsführer von Conda, über die Hintergründe der Kooperation und die Funktionen der Plattform gesprochen.
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FundNow
(v.l.n.r.): Peter Bosek, CEO der Erste Bank Oesterreich, und Daniel Horak, Geschäftsführer von Conda

Finanzierungsmöglichkeiten für Startups und KMU sind vielfältig. Neben dem klassischen Bankkredit gibt es Beteiligungskapital, Crowdinvesting und Förderungen. Für Gründer, die sich ein Business aufbauen wollen, ist es oftmals schwer einen Überblick zu behalten und den passenden Finanzierungs-Mix für sich zu finden.

+++ fundnow: Erste Bank und Conda starten all-in-one-Unternehmensfinanzierung +++

Ein neues Tool, das Unternehmern künftig einen besseren Überblick über Finanzierungsmöglichkeiten bieten soll, ist die Plattform FundNow. Sie wurde von Erste Bank und der österreichischen Crowdinvesting-Plattform Conda entwickelt und heute, Mittwoch, offiziell am Erste Bank Campus in Wien präsentiert.

Über FundNow sollen die Nutzer mit nur wenigen Klicks einen individuellen Finanzierungsvorschlag erhalten. Dieser soll allerdings nicht nur den klassischen Bankkredit beinhalten, sondern auch alternative Finanzierungsformen in Erwägung ziehen. Neben Förderungen durch das Austria Wirtschaftsservice kann dies beispielsweise auch Crowdinvesting über Conda umfassen.

FundNow ersetzt kein Beratungsgespräch

Wie Peter Bosek, CEO der Erste Bank Oesterreich, im brutkasten-Talk erläutert, erhalten die Nutzer binnen 48 Stunden einen detaillierten Finanzierungsvorschlag. Dieser dient als ein erstes Antasten, um mit den Unternehmen in Kontakt zu treten. Bevor eine endgültige Entscheidung über den Finanzierungsmix getroffen wird, bedarf es nämlich eines persönlichen Beratungsgesprächs.

Daniel Horak, Geschäftsführer von Conda, betont, dass Unternehmern mit FundNow aufgezeigt werden soll, dass es mehr als den klassischen Bankkredit gibt. “Die letzten 150 Jahre waren wir gewohnt zur Bank zu gehen und eine Finanzierung über einen Kredit zu erhalten. Dies ändert sich Schritt für Schritt, da sich durch das Alternativfinanzierungsgesetz neue Möglichkeiten ergeben.”

(c) Jo Anthony Torno

Funktionen von FundNow

Die Plattform ist seit heute, Mittwoch, live und kann von Unternehmern bereits genutzt werden. Nutzer können zunächst über eine Benutzeroberfläche ihren Finanzierungsbetrag eingeben. Anschließend müssen zusätzlich Informationen angeben werden. Dazu zählen Kernunternehmensdaten, wie Branche, Rechtsform oder Eigenkapital.

Binnen fünf Minuten wird dem Nutzer ein erster Vorschlag für einen Finanzierungsmix vorgeschlagen. Dieser kann sich sowohl aus einer Kundenfinanzierung, als auch einer alternativen Finanzierungsform zusammensetzen. Nach einem ersten Vortasten können interessierte Unternehmer ein Profil erstellen und den Business- und Finanzplan des eigenen Betriebs hochladen.

Diese Daten dienen als Grundlage für das persönliche Beratungsgespräch. Technisch betreut wird die Plattform übrigens vom Linzer FinTech finothek, dass sich auf die Entwicklung kundenzentrierter Finanzlösungen spezialisiert hat.

fundnow
Die Plattform ist seit heute live. | (c) Martin Pacher

KMU und Eigenkapital

Mit FundNow sollen laut Bosek nicht nur Startups, sondern auch länger bestehende Unternehmen angesprochen werden. Zur Zielgruppe zählen somit auch die klassischen Klein- und Mittelbetriebe. “FundNow soll auch Unternehmern zur Verfügung stehen, die sich darüber informieren wollen, wie sie ihre Finanzierungsquellen weiter diversifizieren können”, so Bosek.

In Sachen Eigenkapitalfinanzierung bei KMU gebe es in Österreich allerdings noch Aufholbedarf. “Wir würden uns natürlich freuen, sofern die heimischen KMU über mehr Eigenkapital verfügen. Allerdings sehen wir auch, dass Gründer ungern Unternehmensanteile abgeben wollen, da sie ihren Betrieb meist über Jahre hinweg aufgebaut haben.” Neben psychologischen Schranken würden auch die steuerrechtlichen Rahmenbedingungen einen Effekt auf die Eigenkapitalfinanzierung haben.

FinTech-Hype ist vorrüber

Am Rande der Präsentation von FundNow gab Bosek auch eine Einschätzung ab, wie sich der FinTech-Markt in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird. “Ich glaube, dass der FinTech-Hype bereits vorüber ist. Hier hat sich eindeutig die Spreu vom Weizen getrennt.” Demnach hätte sich der Markt mit Anbietern wie N26 oder CONDA konsolidiert. Neue Innovationen seien aber im RegTech-Bereich zu erwarten. Die Erste Bank führe dahingehend mit potentiellen Partnern bereits Gespräche.


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Das "Expedition Zukunft"-Team, Annamaria Andres (erste links) | (c) FFG

In Zeiten großer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen braucht es mutige Ideen, die nicht nur schrittweise verbessern, sondern bestehende Systeme grundlegend neu denken. Genau hier setzt das Förderprogramm „Expedition Zukunft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an. Annamaria Andres, die das Programm maßgeblich mitentwickelt hat, betont: “Die EU und auch Österreich sind sehr gut in inkrementellen Innovationen und Grundlagenforschung, doch es braucht auch disruptive Ansätze, um die Welt zu einem besseren, gerechteren und nachhaltigeren Ort zu verändern.”

Mehr als inkrementelle Verbesserungen

Das Ziel von “Expedition Zukunft” ist es, Projekte zu unterstützen, die einen echten Paradigmenwechsel bewirken können. Während traditionelle Innovationsprogramme oft auf Verbesserungen bestehender Technologien und Prozesse abzielen, sucht „Expedition Zukunft“ nach bahnbrechenden Ideen. Es geht darum, mit komplett neuen Ansätzen die jetzigen Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen könnten technologischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur sein.

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Zwei Wege in die Zukunft: #START – Business Edition und #INNOVATION

Das Programm gliedert sich in mehrere Ausschreibungsschienen. Hier ein Überblick zu zwei Förderschienen, die sich besonders für Gründer:innen von Startups und KMU eignen:

  • #START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
  • #INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.

Mut zum Risiko und zur Veränderung

Disruptive Innovationen sind riskanter als schrittweise Verbesserungen. Sie bewegen sich oft in unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, müssen neue Märkte erschließen und kulturelle Veränderungen anstoßen. Diese bahnbrechenden Ideen haben ein höheres Umsetzungsrisiko. Deshalb bietet das Programm neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Beratungsservices und Expeditionsguides.

Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.

Von der Vision zur Umsetzung

Ein zentrales Kriterium für die Förderung ist der Mut zur großen Vision. Dahingehend werden Fördernehmer:innen gesucht, die größer denken und bereit sind, neue Wege zu gehen. Diese Vision muss auch einen gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert bieten. Es geht nicht nur um Profit, sondern um Impact – sei es in der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft.

Ein Beispiel für solche visionären Projekte sind Innovationen in der Raumfahrt, der Krebsbekämpfung, sozialen Inklusion oder Pflegekonzepte für eine alternde Gesellschaft.

Solche Ideen stoßen jedoch oft auf große gesellschaftliche Herausforderungen. So stellt beispielsweise die Bereitschaft der Menschen, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, eine Hürde dar. Genau hier setzt das Programm an, um den notwendigen Wandel zu unterstützen und den Weg für zukunftsweisende Innovationen zu ebnen.

Unterstützung, die über Geld hinausgeht

Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.

Bewerbungsfrist und Kriterien

Die Einreichfrist für die #START Business Edition endet am 28. Januar um 12:00 Uhr. Die Schiene #INNOVATION ist als laufende Ausschreibung angelegt. Bewerber:innen müssen neben einer bahnbrechenden Idee auch den Willen mitbringen, Risiken einzugehen und groß zu denken. Diversität, gesellschaftlicher Impact und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend.

Abschließend merkt Andres an: “Wir suchen Visionär:innen, die bereit sind, die Welt zu verändern. Die Expedition Zukunft ist für diejenigen, die über den Tellerrand hinaus denken, die mutig sind und größer denken. Wer bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen, findet in dieser Initiative der FFG nicht nur einen Förderer, sondern einen Partner auf dem Weg in die Zukunft.”

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