5 Trends, die unsere Zukunft für immer verändern werden
Welche Auswirkungen werden digitale Entwicklungen auf unsere Zukunft haben? Im Rahmen eines aktuellen Reports wurden Trends evaluiert, die Menschen und Unternehmen nachhaltig beeinflussen werden.
Der gläserne Mensch ist eine der Nebenwirkungen der Digitalisierung. Schon heute wissen Unternehmen über vieles Bescheid, was unseren Alltag betrifft. Fotos, Kommentare, Vorlieben, die auf Social Media-Kanälen wie Facebook, Instagram oder Twitter mit dem so genannten “Freundeskreis” geteilt werden, geben tiefe Einblicke. Menschen, die ihre Privatsphäre nicht ausreichend schützen, kann man online wie ein offenes Buch lesen. Das Datenkonglomerat, das sich häuft, nennt sich “Big Data”. Die Schattenseite könnte man vielleicht als “Big Brother des echten Lebens” bezeichnen.
Zukunft-Trends
“Living Services” werden digitale Angebote von Fjord bezeichnet, die in Echtzeit zum digitalen Alltag der Menschen dazu gehören – und die etwa das Posten von Inhalten ermöglichen. Dazu zählen nicht nur das Handy, sondern auch beispielsweise Smart Watches. „Sie werden uns das Leben in vielen Bereichen erleichtern, erfordern aber auch ein Umdenken beim Umgang mit Daten,“ meint Peter Halper von Accenture Österreich im Zusammenhang mit dem „FJORD Trends 2016“-Report.
„Die Digitalisierung lässt kaum einen Lebensbereich aus”, Peter Halper von Accenture.
Dabei wurden digitale Entwicklungen beleuchtet, die einen Einfluss auf das Leben der Menschen haben werden. Die Ergebnisse stammen von der Design- und Innovationsberatung Fjord vom Dienstleistungsunternehmen Accenture. „Die Digitalisierung lässt kaum einen Lebensbereich aus. Das hat Auswirkungen darauf, welche neuen Dienstleistungen und Angebote auf die Menschen zukommen und wie Unternehmen und andere Organisationen sie gestalten sollten”, so Halper.
Der Report hat zehn Trends identifiziert, die das Leben der Menschen nachhaltig verändern werden, der Brutkasten listet fünf davon:
1. Die Geräte lauschen mit
Wearables wie Smartwatches bzw. Fitness-Armbänder oder Nearables (Objekte, die mit intelligenten Stickern versehen sind und mit denen man mit seiner Umgebung interagieren kann) wissen, was ihre User mögen. Diese bekommen maßgeschneiderte Angebote verschickt. Damit soll der Nutzer etwa zum Einkaufen motiviert werden. Doch das kann durchaus negative Auswirkungen haben. Geht es nach dem Report, nehmen sich Verbraucher immer weniger Zeit zum recherchieren. Sie suchen zielgerichtet und maßgeschneiderte Produkte – der Verkäufer bzw. Händler muss omnipräsent sein.
2. Gläserner Mensch
Unternehmern, die nicht auf Datenschutz setzen, sollen es künftig schwerer haben: Wer nicht vertrauenswürdig wirkt, wird auf Dauer Kunden verlieren. Laut Fjord wird sich über kurz oder lang eine “Big-Data-Etikette” durchsetzen. Kein Wunder: Wie wäre es auch, wenn ein Mitarbeiter einer Firma jemanden auf der Straße anspricht und um persönliche Informationen bittet – nur weil dieser Produkte des Unternehmens angesehen oder konsumiert hat.
3. Mitarbeiter ist König
Der digitale Alltag verändert auch die Arbeitswelt wie wir sie kennen. Immer mehr Menschen möchten die Möglichkeit haben, flexibel und selbstständig zu arbeiten. Der moderne Mitarbeiter erwartet weniger starre Arbeitsformen und eine bessere digitale Ausstattung. Eine Challenge wird es dabei für den Arbeitgeber durchaus sein, die unterschiedlichen Generationen gleichzeitig zufriedenzustellen. Um den Kampf um die besten Köpfe zu gewinnen, müssen Arbeitgeber in “Employee Experience Design” investieren – dabei geht es darum, wie Mitarbeiter ihre Arbeitsumgebung ganzheitlich erleben.
4. Leistbarer Luxus
Ein Butler oder ein Chauffeur ist nicht länger reichen Menschen vorbehalten. Immer mehr Startups und Unternehmen bieten persönliche Assistenten (Siri von Apple) oder Chauffeur-Dienste (Uber) an, die jeder Mensch mit Smartphone beanspruchen kann. Technologie macht es möglich, auch teure Dienste personalisiert und erschwinglich anzubieten.
5. Virtuelle Realität
Wenn es nach dem Trend-Report geht, ist Virtual Reality in der alltäglichen Verwendung bereits nahe Zukunftsmusik. Nicht nur bei Computerspielen, sondern in Bereichen der Bildung oder im Tourismus und der Medizin soll VR-Technologie zum Einsatz kommen. Unternehmen sollten sich daher bereits möglichst früh Virtual Reality näher ansehen, damit man die Entwicklungen nicht verabsäumt.
Fördern, finanzieren und feiern: Das braucht die Female-Startup-Szene für 2025
"Let us put our money where our mouth is". Mit klaren Worten erzählt Hannah Wundsam, Co-Managing Director von AustrianStartups, wie sich die Lage im Startup-Sektor für das neue Jahr aufheitern ließe.
Fördern, finanzieren und feiern: Das braucht die Female-Startup-Szene für 2025
"Let us put our money where our mouth is". Mit klaren Worten erzählt Hannah Wundsam, Co-Managing Director von AustrianStartups, wie sich die Lage im Startup-Sektor für das neue Jahr aufheitern ließe.
Die Fakten sind nichts gänzlich Neues. Und langweilen wollen wir unsere Leser:innen auch nicht. Man könnte also aufhören, darüber zu berichten. Oder eben genau das mit Nachdruck tun – und Lösungen aufzeigen, um doch Mini-Schritte in Richtung Besserung zu unterstützen.
Frauenquote sinkt, obwohl sie eigentlich steigt
Die Frauenquote in der österreichischen Startup-Szene sank im Vorjahr wieder. Im Jahr 2018 lag der Frauenanteil heimischer Gründer:innen bei 12 Prozent. Drei weitere Jahre stagnierte die Quote bei 17 Prozent (2019 bis 2021). 2022 waren 19 Prozent der heimischen Gründer:innen Frauen. 2023 ging es wieder bergab.
Das sagt die neueste Erhebung einer in Österreich und darüber hinaus angesehenen Quelle: Der Austrian Startup Monitor, herausgegeben vom AIT Austrian Institute of Technology in Zusammenarbeit mit AustrianStartups und dem Gründungszentrum der WU Wien.
Im jüngsten Report steht nun auf Seite acht in weißer Schrift: “Der Anteil von Frauen an allen Gründer:innen liegt bei 17 Prozent und ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken.”
Auch der Anteil an Startups, bei denen zumindest eine Frau im Gründungsteam saß, lag im Jahr 2022 auf 39 Prozent. Ein Jahr später rutschten Gründungsteams mit mindestens einer Frau auf 33 Prozent zurück. Neuere Zahlen sind noch in Auswertung.
Noch nie so viele
Gesamtwirtschaftlich steigt die Frauenquote im Unternehmertum aber. Laut der Mitglieder- und Gründungsstatistik der WKÖ von Dezember 2023 wurde “mehr als jedes dritte Unternehmen in Österreich von einer Frau geleitet”. Der Frauenanteil an heimischen Unternehmer:innen liegt damit bei 39,3 Prozent.
Nach diesen Zahlen wurden “noch nie so viele Einzelunternehmen von Frauen gegründet” – nämlich knapp die Hälfte (44,5 Prozent) aller im Jahr 2023 gegründeten. Das passierte vor allem in den Bereichen Fußpflege, Kosmetik und Massage sowie Direktvertrieb und Mode. Wohlgemerkt handelt es sich dabei nicht um die Gründung und Führung von Startups – und damit auch nicht primär um den unternehmerischen Fokus auf Wachstum und Skalierung.
Der Wunsch nach Vereinbarkeit
“Tatsächlich sieht man in den Zahlen der WKO, dass die Unternehmen, die in Österreich von Frauen gegründet werden, hauptsächlich Ein-Personen-Unternehmen und Kleinstunternehmen sind.” Das sagt uns Hannah Wundsam, Co-Managing Director von AustrianStartups, im Interview. “Ein Großteil der Frauen gibt hier an, die Selbstständigkeit gewählt zu haben, um den Beruf besser mit der Familie vereinbaren zu können”, so Wundsam weiter.
Tatsächlich zeigt eine Motivumfrage der WKÖ aus 2023, dass die Selbstständigkeit für Frauen – konkret für 76,54 Prozent der Befragten – besonders aufgrund der flexiblen Zeit- und Lebensgestaltung sowie aufgrund ihres Wunsches nach Eigenverantwortung attraktiv ist. Dies gestaltet sich im Startup-Kosmos allerdings schwierig.
Startups und Stereotypen
Das begründet Hannah Wundsam einerseits durch gelebte Stereotypen in Berufsrollen: “Es ist eine gesamtgesellschaftliche Problematik, dass die Care-Arbeit vermehrt bei der Frau liegt. Zusätzlich ist vor allem im ländlichen Raum Kinderbetreuung, vor allem für Kleinkinder, viel zu wenig verfügbar.”
Das Problem hinter der sinkenden Frauen-Startup-Quote liegt jedoch nicht nur bei der Care-Arbeit: “Startups brauchen Kapital, um zu wachsen”, so Wundsam, “und wir sehen, dass immer noch ein negativer Bias gegenüber Frauen in Gründungsteams besteht. Laut dem State of European Tech Report von Atomico werden von jedem Euro, der in Europa von VCs in Startups investiert wird, 90 Cent in rein männliche, neun Cent in gemischte und ein Cent in rein weibliche Teams investiert.”
Hannah Wundsam spricht hier vom Gender Funding Gap der Startup-Szene. Auch der jüngste Funding Index der Wirtschaftsberatung EY zeigt: “Jede:r zehnte bei einer Finanzierungsrunde beteiligte Gründer:in ist weiblich”. Konkret erhielten 151 Männer und 18 Frauen im ersten Halbjahr 2024 frisches Kapital für ihr Startup.
Vier Frauenteams gegen 71 Männerteams
Laut brutkasten-Berichterstattung haben über das vergangene Jahr 2024 nur vier reine Frauenteams ein Investment erhalten. Dagegen floss Kapital in 26 gemischte Gründerteams und 71 Mal gab es eine Finanzspritze für reine Männerteams. Zu beachten ist hierbei, dass der Anteil an rein von Frauen gegründeten Startups bei 17 Prozent liegt. Gender Gaps kann man so gesehen weder aus der Founding- noch aus der Funding-Perspektive bestreiten.
Bias, Geld und Bildung
Ein Bias lässt sich Wundsam zufolge nicht nur in puncto Care-Arbeit und Finanzierung vernehmen. Sie sieht ein drittes und großes Problem der Gender-Imbalance in der geringen Förderung von MINT-Fächern und unternehmerischen Fähigkeiten von Mädchen in der Schulbildung.
“Wenn man Mädchen die Chance gibt, brillieren sie. Bei der Youth Entrepreneurship Week sehen wir, dass viele Mädchen innovative Ideen haben, diese großartig pitchen können und das Potenzial haben, impactvolle Führungspersönlichkeiten und Gründerinnen zu werden”, meint Wundsam.
“Over-mentored & under-funded”
Nur Fakten zu nennen, die zeigen, dass Vieles falsch läuft, bringt bekanntlich wenig. Es braucht konkrete Lösungen. Und Vorschläge, die Gleichberechtigung fördern und damit am besten auch Wirtschaft und Gesellschaft gut tun.
Hannah Wundsam hat davon ganz konkrete, nämlich den Ausbau der Kinderbetreuung österreichweit. Und überdies ein stärkeres Anreizsystem, um Karenz-Zeiten zwischen Männern und Frauen gleichmäßig aufzuteilen. Und: “Deutlich mehr Initiativen zur Förderung von Mädchen in Schulen - mit weiblichen Role Models aus der Startup-Szene.”
Außerdem zitiert sie Lisa Fassl, Gründerin von Female Founders: ”Lisa hat mal zu mir gesagt: 'Women are over-mentored and under-funded'. Um Investments in Frauen-geführte Teams zu stärken, sollte man Investor:innen in Bezug auf ihren Bias weiterbilden, weibliche VCs fördern und Investments in Frauen-geführte Unternehmen honorieren.”
Doch damit Frauenförderung im Startup- und VC-Sektor funktioniert, braucht es einen verbesserten Kapitalzugang, darunter “spezielle Venture-Capital-Fonds wie Fund F oder staatliche Matching-Funds für Investor:innen”, so Wundsam. Außerdem schlägt sie steuerliche Anreize für Investor:innen vor, die in “Female Startups” investieren.
Fördern, finanzieren und feiern
Kontextualisieren sollte man das Frauen-Startup-Thema auch. Angesichts der anhaltenden Rezession braucht es gerade jetzt ”skalierende Unternehmen, um in Österreich und Europa weiterhin wirtschaftlich kompetitiv zu sein und unseren Wohlstand zu erhalten”, so Wundsam.
“Aus sozialer und ökologischer Sicht braucht es die klügsten Köpfe, die mit neuen Ideen die Herausforderungen unserer Zeit angehen - von der Klimakrise über das veraltete Pensionssystem bis hin zu Gesundheitsrisiken”, sagt Wundsam weiter.
Dass es sich gerade angesichts einer derartigen Komplexität als logisch erweisen würde, Diversität in Unternehmen und damit eine Vielfalt an Wissen und Lösungskompetenzen zu fördern, sieht auch Hannah Wundsam als notwendigen Weg:
“Diverse Teams gestalten nachweislich nachhaltigere, profitablere und erfolgreiche Unternehmen. Daher sollte es im Sinne jedes Unternehmens und der Gesellschaft allgemein sein, Gründerinnen zu fördern, ihre Ideen zu finanzieren und ihre Erfolge zu feiern.”
Neujahrswunsch
Schließlich formuliert Wundsam ihren Neujahrswunsch mit den Worten: “Let us put our money where our mouth is. Wir sprechen schon so lange darüber, dass es gesellschaftlich wichtig und finanziell sinnvoll ist, Gründerinnen zu fördern. Trotzdem passiert, abgesehen von den großartigen Initiativen von Female Founders, noch relativ wenig.”
Um das zu ändern, bräuchte es als ersten Schritt “mehr weibliche Investorinnen in VCs“. Um das Problem allerdings an der Wurzel zu packen, wünscht sich Wundsam, “Mädchen schon in der Schule zu ermutigen, ihren Stärken nachzugehen und ihre Ideen umzusetzen. So, wie es die Youth Entrepreneurship Week macht.”
Lange Rede, langer Sinn
Einige Zeilen und Forderungen später wissen wir: Unser Gender Gap ist nicht ein-, sondern vielschichtig. Genauso wie dessen Lösungsansätze. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Frauen gleichberechtigt in das Wirtschafts- und Sozialsystem integriert werden und dieses mit ihrer Leistung stärken können.
Dass sich eine Umstrukturierung und Re-Definition bisheriger Strukturen und Glaubenssätze nicht nur positiv auf unser Bildungs- und Sozialsystem, sondern auch positiv auf Wirtschaft und Umwelt auswirken könnte, sollte mittlerweile Grund genug sein, um den Ball der Gleichberechtigung ins Rollen zu bringen.
Sollte dieser im Rollen auch noch die gläserne Decke durchbrechen und sie zu einem Phänomen werden lassen, dass sich lediglich in Geschichtsbüchern lesen lässt, können wir uns im nächsten Jahresrückblick auf andere Zahlen und eine etwas bessere wirtschaftliche Großwetterlage freuen. Doch das bleibt eine Geschichte für 2025.
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