06.02.2018

Fuckup Nights Vienna: Das Leben mit dem Scheitern

Seit 2014 gibt es die sogenannten Fuckup Nights Vienna. Darin erzählen gescheiterte Unternehmen vor Publikum ihre Geschichte. Aus Fehlern lernt man, sagt auch Initiator und Serial-Entrepreneur Dejan Stojanovic.
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Stojanovic über Fehlerkultur und Scheitern
Copyright: Sven Peter Wuttej Photography

Gibt es Erfolg ohne Scheitern? Ist Erfolg ohne davor gescheitert zu sein überhaupt reproduzierbar? Die Fuckup Nights Vienna (und in 60 anderen Ländern der Welt) lässt Start ups und Unternehmer offen über Misserfolge sprechen. Diese Offenheit kennt man so nicht. Meist steht der Erfolg im Vordergrund. Auch das macht die Faszination dieser Meetings aus.

+++„Crashkurs“: Event zur Kunst des Scheiterns +++

Untypisch österreichisch

„Österreich braucht eine Fehlerkultur,“ sagt Mag. Dejan Stojanovic, der die Fuckup Nights in Wien organisiert. Vielen Unternehmern ist mittlerweile klar, dass man aus Fehlern lernt bzw. dass man mit dem ersten Anlauf selten erfolgreich ist, sondern meist einen zweiten oder dritten braucht.“ Was laut Stojanovic fehlt, um dennoch Mut zur Innovation zu haben, sind die Rahmenbedingungen. „Ich habe im Silicon Valley gelebt. Dort gibt es Leute, die Mut zum Ausprobieren haben. Aber auch eine offene Zivilgesellschaft und Investoren, die Neuem eine Chance geben. Das ist eine Aufwärtsspirale, die wir auch hierzulande benötigen.“

In Österreich, wo man neuen Dingen eher verhalten gegenübertritt, wenn man nicht gerade selbst Unternehmer ist, muss laut Stojanovic ein Mindset-Wechsel stattfinden. Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, damit das Scheitern zum Erfolg einfach dazugehört, ohne dass man dafür von verschiedenen Seiten geächtet wird.

Wer spricht über das eigene Scheitern?

Bei den Fuckup Nights sprechen sowohl Start ups, als auch etablierte Unternehmen offen über Erfolg und Misserfolg. Manche reden lieber über Fehler, wenn diese bereits weiter zurückliegen, andere trauen sich auch mitten in schwierigen Zeiten über ihre Firma zu sprechen. Das begeistert Stojanovic. „Wir hatten schon Vortragende, die mitten im Prozess des ‚Scheiterns’ waren, aber auch Leute wie etwa Christoph Richter von Zoomsquare, der die ganze Reichweite zwischen seinen Höhen und Tiefen dargelegt hat. Es geht einfach auch um Quantität. Wir wollen viele Geschichten zum Scheitern, damit es endlich enttabuisiert wird.“

Nach seiner Lieblingsgeschichte befragt zögert Stojanovic. „Es waren so viele tolle Geschichten. Emotional bewegt hat mich eine junge Dame, die es in der männerdominierten Ölindustrie richtig geschafft hat. Bei all dem Hype hat sie aber völlig auf die Signale ihres Körpers vergessen und musste dann in Behandlung gehen. Auch Oliver Holle war ein toller Speaker. Er hat so ehrlich und offen gesprochen. Solche Erfolgsmenschen könnten über Scheitern auch souverän herumreden, aber er hat seine Geschichte wirklich offen präsentiert. Das freut mich am meisten, dass solche Leute über das Scheitern reden wollen. Offen und sachlich. Weil es eben dazugehört.“

Die Fuckup NIghts sind immer ausgebucht

Community is king

In Österreich gibt es bereits in fast allen Landeshauptstädten Fuckup Nights. Die Organisatoren tauschen sich auch mit den Schwesterveranstaltungen in anderen Ländern aus. Die Veranstaltungen kommen gut an, sind meist nach wenigen Stunden ausgebucht. Das Thema interessiert. „Wir haben das beste Publikum. Diese Events funktionieren weltweit, weil es Menschen gibt, die das mit Herz organisieren bzw. vortragen und natürlich einem Publikum, die sich jedes Mal einbringen wollen.“ Zuletzt kam ein Entrepreneur auf Stojanovic zu und meinte, er hätte dank der Fuckup Nights schon viele Fehler in seiner Firma frühzeitig erkannt und damit verhindern können. Der regelmäßige Besucher heißt Dimitros Prodromou, CTO bei Humanizing Technologies.

Kosten sparen, Fehler vermeiden

Darum geht es dann schließlich auch bei den Meetups. „Wir wollen den Firmen Kosten sparen und warum sollte man Fehler zwei Mal machen?“ Deshalb bietet Stojanovic auch Vorträge an, wo man gezielt nach Fehlervermeidung fragen kann.

Abschließend wollen wir von dem Entrepreneur wissen, ob er schon einmal gescheitert ist. „Ich habe mit meinem damals besten Freund ein Unternehmen gegründet. Das war eine harte Zeit, weil wir versucht haben in der konservativen Auto-Branche versucht haben mit Innovation zu punkten. Die Freundschaft ist in dieser Zeit leider zerbrochen. Nach meiner Zeit im Silicon-Valley haben wir dann an den richtigen Schrauben gedreht, aber bis dahin haben wir viel Geld verbrannt. Jetzt habe ich die Anteile verkauft. Es war eine lehrreiche Zeit, aber sicher ist nicht alles perfekt gelaufen.“

-> Link zu den Fuckup Nights Vienna

Die nächsten Fuckup Nights Vienna

Am 20.3. findet eine reguläre „Nacht“ statt – im Rahmen des World Summit Award. Zusätzlich wird es am 1. März ein Special im Rahmen der Urban Future Conference (via Konferenz-Ticket) geben. Drei Politikerinnen, aus drei verschiedenen Ländern, werden auf der Bühne, wo es um Mobilität und Kommunikation in Städten geht, über ihr Scheitern in Projekten sprechen.

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Im "Innovation Corner" des Technischen Museums Wien werden momentan AgTech-Innovationen aus Niederösterreich gezeigt | (c) Technisches Museum Wien/APA-Fotoservice/Reither

Seit heute sind Produkte und Konzepte der Startups Agrobiogel, Ensemo, Farm-Ing und Mycofutures im Technischen Museum Wien zu sehen. Die vier Unternehmen haben zwei Gemeinsamkeiten: Sie arbeiten alle in der AgTech-Branche und kommen aus Niederösterreich. Im Museum zu finden sind sie im vor einem Jahr eingerichteten “Innovation Corner”.

Startups und Forschungseinrichtungen im “Innovation Corner”

In dem gibt es mehrmals jährlich wechselnde Ausstellungen. Gezeigt werden Innovationen von Startups, anderen innovativen Unternehmen und Forschungseinrichtungen. In der aktuellen Ausstellung mit dem Titel “Agrifood. Innovationen für die Landwirtschaft und Ernährung von morgen” sind etwa auch Konzepte des Austrian Centre of Industrial Biotechnology, des “Feed and Food Quality, Safety and Innovation” (FFoQSI) Competence Center und von Josephinum Research & FH Wiener Neustadt zu sehen.

Niederösterreich löst Oberösterreich ab

Kuratiert wurde die gestern Abend eröffnete Ausstellung vom Technischen Museum gemeinsam mit der niederösterreichischen Technologiefinanzierungsgesellschaft tecnet equity und dem Technologie-Inkubator accent. Diese lösen einen Partner aus Oberösterreich ab. Im ersten Jahr des “Innovation Corner” waren vom Technischen Museum gemeinsam mit Business Upper Austria, der Standortagentur des Landes Oberösterreich, als Partner, Ausstellungen zu den Themen MedTech, digitale Transformation und Kreislaufwirtschaft umgesetzt worden.

“Österreich als Innovationsstandort einem breiten Publikum zu präsentieren, ist mit der Initiative Innovation Corner erfolgreich gelungen”, meint Museums-Generaldirektor Peter Aufreiter in einer Aussendung. “Das stärkt die Visionärinnen und Visionäre dahinter ebenso wie den Innovationsstandort Österreich”.

Nach AgTech folgen SpaceTech und MedTech

Die aktuelle Ausstellung ist nun bis 25. Februar 2024 zu sehen. In den darauf folgeneden Monaten wird es dann gemeinsam mit tecnet und accent kuratierte Ausstellungen zu den Themen Luft- und Raumfahrt sowie Lebenswissenschaften und Medizintechnik geben. “Die hier im Innovation Corner versammelten Beiträge aus Niederösterreich machen lebendig und im wahrsten Sinn des Wortes greifbar, wie Forschung und Innovation unser tägliches Leben verbessern”, kommentiert tecnet equity Geschäftsführerin Doris Agneter.

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