25.06.2015

“FTI-Startups sind Avantgarde der österreichischen Unternehmenslandschaft”

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Der aktuelle Global Entrepreneurship Monitor (GEM) zeigt, dass Österreichs Förderlandschaft im internationalen Vergleich ganz vorne mitmischt: Über 87 % der rund 470.000 heimischen Jungunternehmer bestehen durch Forschung, Technologie und Innovation (FTI) im Wettbewerb. Der FTI-Bereich wurde übrigens zum ersten Mal als Untersuchungsgegenstand aufgenommen.

„Die Studienergebnisse zeigen, dass FTI-Unternehmen insgesamt, besonders jedoch eigenständig forschende, technologieführende und innovative Nischenplayer höheres Beschäftigungswachstum erwarten und international aktiver sind. Sie sind sozusagen die Avantgarde der österreichischen Unternehmenslandschaft“, so Thomas Schmalzer, der die Studie geleitete hat. Er steht dem GEM Team in Österreich vor, wie auch dem Institut für Internationales Management der FH Joanneum. Zusammen erheben die beiden Institutionen seit 2005 Daten zu Startups und etablierten Unternehmen in Österreich.

„Zusammengefasst sind mehr als 87 % der heimischen JungunternehmerInnen in FTI-basierten Unternehmen aktiv und gut ein Drittel ist erfolgreicher Nischenplayer mit neuen Produkten oder Dienstleistungen auf Märkten mit wenig oder gar keiner Konkurrenz“, meint Schmalzer.

Heimische Startups tragen auch zur Wirtschaft bei, dessen ist sich auch Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner bewusst: „Innovative Start-ups beleben den Wirtschaftsstandort und schaffen Arbeitsplätze. Um ihre Zahl weiter zu erhöhen, müssen wir die  Rahmenbedingungen für akademische Spin-Offs weiter verbessern und den Unternehmergeist im Land stärken” Darum sei es auch Ziel, neue Wissenstransferzentren an den Universitäten zu errichten, sowie “die Verfügbarkeit von Risikokapital auszubauen, zum Beispiel durch aws-Angebote wie den Gründerfonds und die Erleichterungen für Crowdfunding. Das unterstützt die Weiterentwicklung neuer Ideen und macht Österreich als Standort für junge Unternehmen noch attraktiver, was wiederum Arbeitsplätze schafft und sichert”

Hier ein paar Fakten zu jungen Unternehmen im FTI- Bereich:

  • Forschung und Entwicklung ist Basis für die Geschäftstätigkeit von Unternehmensgründungen (20,8 %)
  • Start-ups schaffen auch selbst Forschungsergebnisse (19,1 %).
  • 8,8 % der Jungunternehmer sind in Spin-offs, also Unternehmen, welche direkt aus Forschungseinrichtungen oder Hochschulen heraus gegründet werden, tätig.

Auch Scheitern muss in Österreich “erlaubt” sein. Hannes Androsch, Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung, meint, dass dies keine Schade sein darf, sondern als Lernerfahrung angesehen werden muss: “Unternehmerische Werte wie Risikobereitschaft werden in Österreich von der Gesellschaft und oft auch von der Politik diskreditiert. Misserfolg darf nicht bestraft, sondern muss als Lernerfahrung gesehen werden, wie uns das z.B. die USA vorleben. Der Weg zur Gründungsmentalität beginnt bereits in der frühkindlichen Ausbildung. No risk no fun, no risk no gain.“

Fahrtwind bekommen laut Ergebnis der Studie auch Nischenplayer: Rund ein Drittel aller Jungunternehmer bietet neue Produkte oder Dienstleistungen auf Märkten mit geringer bis keiner Konkurrenz an. Darüber hinaus ist in diesem Bereich ein leichter Anstieg seit 2012 erkennbar. Unter etablierten UnternehmerInnen gibt es deutlich weniger Nischenplayer (12,8 %). Knapp 45 % der ÖsterreicherInnen nehmen gute Gründungsmöglichkeiten im Land wahr. Dabei sind JungunternehmerInnen mit 70,8 % optimistischer als die Gesamtbevölkerung, aber auch als die etablierten UnternehmerInnen mit 52,5 %.

Außerdem ergibt die GEM-Studie, dass Gründer immer jünger werden: Insgesamt waren 2014 über 470.000 Personen, also 8,7 % der ÖsterreicherInnen zwischen 18 und 64 Jahren, aktiv mit einer Unternehmensgründung beschäftigt oder als InhaberIn und GeschäftsführerIn eines neuen Unternehmens tätig. Besonders häufig gründeten im Jahr 2014 Personen der Altersgruppe 25-34 Jahre (33,6 % der JungunternehmerInnen). Die größte Gruppe der JungunternehmerInnen machten im Jahr 2007 noch Personen zwischen 45 und 54 Jahren aus. Das vorherrschende Bildungsniveau ist die Matura (48,6 %).

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CEO Ibrahim Sagerer-Foric (c) BergWind Energy

Ob Wasserkraft, Windkraft oder Solarenergie: Erneuerbare Energien spielen in unserer Zeit eine zunehmend wichtige Rolle. Angesichts der Klimakrise entwickeln Startups vermehrt neue Technologien, die auf eine nachhaltigere Zukunft abzielen.

Auch das oberösterreichische Startup BergWind Energy will mit seinen neuen Produkten zur nachhaltigen Energieversorgung beitragen. Es bietet Kleinwindanlagen an, die an Seilbahnen, Brücken oder anderen Infrastrukturen installiert werden können. Darüber hinaus fungiert eine Werbefläche auf den Anlagen als eine umweltfreundliche Werbemöglichkeit für Unternehmen.

BergWind-Anlagen seien eine “umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Energiequelle”

Ab dem kommenden Jahr werden die neuen Produkte „BergWind 2000“ und „Powerflag“ verfügbar sein. Die Kleinwindturbine „BergWind 2000“ ist speziell für den Einsatz in Bergregionen, insbesondere in Skigebieten, konzipiert. Sie wird an Seilbahnen oder Brücken installiert, um die Vorteile der Höhenlagen optimal zu nutzen und bestehende Infrastrukturen einzubinden. So soll laut Unternehmen kein zusätzlicher Boden versiegelt werden. Darüber hinaus ist die Anlage mit einer Werbefahne ausgestattet, die Unternehmen als nachhaltige Werbefläche nutzen können.

Laut BergWind Energy kann jede Turbine bei einer Leistung von 2.000 Watt je nach Standort jährlich zwischen 1.500 und 2.500 kWh erzeugen. Auch bei Nacht und bewölktem Wetter bleibt die Energieproduktion laut Produktversprechen konstant. Das soll speziell für Skigebiete und Seilbahnbetreiber eine “umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Energiequelle” darstellen.

Keine Bodenversiegelung durch Kleinwindturbinen

Die „Powerflag“ ist eine Windfahne, die traditionelle Fahnenmasten ersetzen soll. Die Fahnenfläche dient gleichzeitig als Rotorblatt, das den Wind einfängt und in Energie umwandelt. Zusätzlich bietet sie durch die Platzierung entlang von Straßen eine Werbefläche für Unternehmen. Durch die kompakte Größe und den flexiblen Standfuß kann die Powerflag ebenso auf Dächern oder auf Freiflächen installiert werden. Wie bei der Kleinwindturbine ist für die Installation der Powerflag keine Bodenversiegelung nötig, was CO2-Emissionen und Materialkosten einspart.

Das Besondere an den neuen Produkten liege in der Kombination von Energiegewinnung und Marketing: “Unternehmen können ihre bestehende Infrastruktur optimal nutzen und gleichzeitig nachhaltige Energie erzeugen”, so das Produktversprechen.

Energieerzeugung mit Marketing in einem Produkt

Das GreenTech-Startup wurde von CEO Ibrahim Sagerer-Foric und Co-Founder Nedeljko Milosevic ins Leben gerufen. Seit Jänner 2023 verfolgt das Unternehmen die Vision, Energieerzeugung mit Bergsport und Marketing in einem Produkt zu vereinen.

Zu seinen Kooperationspartnern zählen Unternehmen wie FE Business Parks, Kukla Waagenfabrik und Hypo Bank Immobilien und Leasing Vorarlberg. Darüber hinaus wird das Startup durch Förderprogramme unterstützt, darunter das Greenstart-Programm, bei dem BergWind im letzten Jahr zu den zehn Finalisten gehörte – brutkasten berichtete. Zudem finanziert sich BergWind zum Teil durch Dienstleistungen in Form von Innovationsworkshops, Produktentwicklung und Patenterstellung.

BergWind plant europaweites Wachstum

Mit dem offiziellen Marktstart im kommenden Jahr plant BergWind, europaweit zu wachsen. CEO Sagerer-Foric erklärt im Gespräch mit brutkasten, dass der Fokus des Startups zukünftig auf dem weiteren Ausbau liegen wird. Bereits jetzt zählen ein Skigebiet in Schweden, Salzburg und Kärnten sowie Unternehmen in Bayern und der Schweiz zum Kundenportfolio.

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