11.04.2024
PFLANZLICH

Freundeskreis: Wiener Startup plant Mitte 2024 Marktstart mit veganem Käse

Cashews, Kokos, Palmöl: Die Rohstoffe für veganen Käse sind oft weit gereist. Ein Wiener Startup bekam für ihre Alternative aus einem regionalen Abfallprodukt nun eine sechsstellige Förderung von der aws. Nun soll der Marktstart Mitte 2024 erfolgen.
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Das „Kernteam“: Leo Sulzmann, Mona Heiß und Markus Korn. (c) Freundeskreis

Für ihr Konzept von einem Käse aus Marillenkernen bekam das Wiener Startup Freundeskreis Ende letzten Jahres eine Förderung von 400.000 Euro von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft, kurz aws. Mit dem Geld wurde das „Kernteam“ nun um zwei Personen erweitert. Außerdem wird weiter an dem Branding der Marke gearbeitet: Erst vor kurzem wurde der ursprüngliche Name „SENNsenn“ gegen “Freundeskreis” ausgetauscht. Die Anspielung auf den „Senn“, der auf Almen käst, sei zu unverständlich und österreichisch gewesen. Der neue Name „Freundeskreis“ hingegen solle das Essen als soziales Erlebnis betonen, bei dem alle eingeschlossen werden sollten – unabhängig ihrer Ernährungsgewohnheiten. “Unser Ziel ist, dass wir alle Leute mit unseren Produkten auf einen Tisch zusammenbringen”, so Co-Gründer Markus Korn. Damit geht das Startup zurück zu seinen Wurzeln: Denn auch die Gründungsidee entstand unter Freunden.

Ein Freundeskreis wird zum Kernteam

Ein Garten, ein winziges Stück Käse und eine Erkenntnis: Das war alles, was nach stundenlanger Arbeit von den zehn Litern Milch übrig war, die sie eingekauft hatten. Für Leo Sulzmann und Mona Heiß wurde das erste Käsen zum Denkanstoß für eine ressourcenschonendere Alternative. Etwa drei Jahre ist das nun her. Seitdem haben sie gemeinsam mit Co-Founder Markus Korn Anfang 2024 die “Freundeskreis GmbH” gegründet und einen Käse entwickelt, der allen Ansprüchen des „Kernteams“ gerecht wird: Klimaneutral, g´schmackig und aus natürlichen Rohstoffen hergestellt. Die Lösung fanden sie in den Mülltonnen der heimischen Obstindustrie: Den Marillenkern.

Wasser, Marillenkerne und Salz

Dieser wird vom bekannten niederösterreichischen Startup Kern Tec geliefert: ein weiteres Startup, das heimische Obstkerne verwertet. Statt literweise Milch braucht es für einen Laib des veganen „Cam-mmh-bert“ nicht einmal hundert Gramm Kerne. In einem selbst entwickelten Verfahren werden die Kerne mit Wasser vermahlen und mit Enzymen angereichert. “Wir verwenden keine exotischen Zutaten oder künstlichen Aromastoffe, sondern ausschließlich Wasser, Marillenkerne und Salz”, so Korn. Für die Forschung, die dafür notwendig war, bekam das Team Unterstützung von der BOKU, der Wiener Universität für Bodenkultur, die ihnen Labor und Räume zur Verfügung stellte.

Marktstart Mitte 2024

Beim Käsen selbst verlässt sich Freundeskreis hingegen auf bewährte Prozesse: “Wir verwenden dieselben Maschinen und dieselben Techniken, wie sie in der traditionellen Käseherstellung verwendet werden”, so Sulzmann. Nach zwei Tagen Herstellung und zwei bis drei Wochen Reifezeit ist der Cam-mmh-bert fertig, die erste Käsealternative aus Marillenkernen. In Zukunft seien auch ein Berg- und Frischkäse geplant. Gerade ist Freundeskreis dabei, seinen Produktionsprozess zu skalieren, Mitte 2024 soll dann der Marktstart folgen. „Wir haben jetzt schon viele mögliche Vertriebspartner, beziehungsweise auch Kunden, die die Käsealternativen schon mal gekostet haben und ständig nachfragen, wo es den zu kaufen gibt“, so Korn. Für die lohnt sich demnächst ein Ausflug zum Museumsquartier: Dort soll der Käse Ende Mai erstmals beim Veganmania-Festival verkauft werden.

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Das OroraTech-Führungsteam mit dem Kärntner Co-Founder Thomas Grübler (3.v.l.) | (c) OroraTech
Das OroraTech-Führungsteam mit dem Kärntner Co-Founder Thomas Grübler (3.v.l.) | (c) OroraTech

Angesichts der Zunahme von Naturkatastrophen gewinnt die Entwicklung innovativer Technologien in diesem Bereich zunehmend an Bedeutung. Eine dieser Technologien ist die „satellitengestützte Thermalsensorik“ von OroraTech. Mithilfe ihrer Nanosatelliten-Technologie kann das Startup Temperaturen auf der Erdoberfläche direkt aus dem Weltall messen und analysieren.

OroraTech wurde 2018 in München von dem österreichischen Co-Founder Thomas Grübler gegründet. Nach mehreren Finanzierungsrunden in Millionenhöhe gab Grübler im Oktober 2023 seinen Posten als CEO ab und übernahm die Rolle des Chief Strategy Officer (CSO). Nun verkündet OroraTech seine Zusammenarbeit mit der Deutschen Raumfahrtagentur (DLR).

OroraTech stellt “hochwertige Wärmedaten” für die Forschung zur Verfügung

Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, einem breiten Netzwerk aus Forscher:innen und Wissenschaftler:innen entscheidende Daten zur Landoberflächentemperatur bereitzustellen. Grundlage dafür sind Informationen, die von OroraTechs Satelliten Forest-2 sowie dem bald startenden Otc-P1 im Orbit gesammelt werden.

„Durch die Partnerschaft mit OroraTech können wir deutschen Wissenschaftlern und Anwendungsentwicklern die hochwertigen Wärmedaten zur Verfügung stellen, die sie benötigen, um wirkungsvolle Forschung voranzutreiben und ihren innovativen Wert zu erkunden, während wir eine nachhaltigere Zukunft für alle Bürger aufbauen”, erklärt Godela Roßner, Leiterin der Erdbeobachtung bei der DLR.

Landoberflächentemperatur als wichtiges Instrument

OroraTech will mit seinen Echtzeitdaten Forscher:innen dabei unterstützen, „kritische Umweltprobleme besser zu verstehen und anzugehen“, erklärt das Startup.

„Daten zur Landoberflächentemperatur sind ein wichtiges Instrument, um zu verstehen, wie sich Umweltveränderungen auf Ökosysteme und städtische Gebiete auswirken. Wir sind stolz darauf, dass unsere Daten Wissenschaftlern in ganz Deutschland ermöglichen, innovative Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels zu entwickeln“, sagt Lisa-Katharina Habich, Leiterin der Geschäftsentwicklung bei OroraTech.

Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor

Diese Daten leisten einen wertvollen Beitrag für Forschung und Wissenschaft. Sie eröffnen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten: von der Überwachung städtischer Wärmemuster zur Förderung einer nachhaltigen Stadtplanung, über Waldbrandprävention bis hin zur Beobachtung der Bewässerung von Nutzpflanzen zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität.

Mit der „Integration der fortschrittlichen Wärmedaten von OroraTech in ihr Ökosystem“ will die DLR die zentrale Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor betonen. Diese Partnerschaft sei ein entscheidender Schritt für die erfolgreiche Umsetzung umfassender nationaler Klimainitiativen, heißt es in der Aussendung.

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