24.11.2022

Fretello: Großer Deal mit Yamaha und Thomann für Linzer Startup

Die beiden globalen Musik-Giganten bieten nun kostenlose Probeabos der Fretello-Gitarren-Lernapp beim Kauf einer Gitarre an.
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Fretello - das Gründer-Team Florian Lettner und Wolfgang Damm
Fretello: das Gründer-Team Florian Lettner und Wolfgang Damm | Foto: Lukas Beck

Für das Linzer Startup Fretello ist es nicht nur eine denkbar potenzialreiche Vertriebspartnerschaft, sondern auch ein denkbar starker Einstieg ins B2B-Geschäft: Die beiden globalen Musik-Instrumenten-Giganten Yamaha und Thomann wurden als Kunden gewonnen und bieten Gitarren-Käufer:innen nun ein kostenloses Probeabo der Gitarrenlern-App an. Das oberösterreichische Unternehmen profitiert also doppelt: Erstens direkt durch den Deal mit den Konzernen und zweitens durch die Neukund:innen für das bezahlte Abo, die dadurch generiert werden.

Gründer rechnen mit bis zu 100.000 neuen bezahlten Abos pro Monat

“Die Partnerschaften mit Yamaha und Thomann bringen uns unserer Vision einen großen Schritt näher. Gemeinsam ermöglichen wir unserer Kernzielgruppe – motivierten Gitarreanfänger:innen und Hobbykünstler:innen – einen flexiblen Einstieg in das Instrument und begleiten sie langfristig”, kommentiert Florian Lettner, Mitgründer und CEO von Fretello. Erfahrungsgemäß entscheide sich gut jeder zweite Kunde nach dem Probeabo, ein zahlender Kunde zu werden, heißt es vom Startup. 90 Prozent der Nutzer:innen blieben für mindestens ein Jahr oder länger dabei. In den kommenden Monaten rechnen die Gründer Florian Lettner und Wolfgang Damm mit monatlich bis zu 100.000 neu abgeschlossenen Abos.

Bei Yamaha läuft die Kooperation mit Fretello im Rahmen der globalen Kampagne “Start Small – Dream Big”. Das Linzer Startup ist dabei der weltweit einzigen Kampagnenpartner im Bereich Gitarre. Der weltweit größte Online-Musikversandhändler Thomann aus Deutschland inkludiert nun bei jedem Gitarrenkauf über den Onlineshop ein kostenloses Probeabo der App. Ausschlaggebend für die beiden strategischen Kooperationen sei der Umbruch bei der Musik-Ausbildung und das geänderte Verhalten von Nutzer:innen seit der Corona-Pandemie, heißt es vom Startup.

Millioneninvestment für Fretello im April

Das Linzer Unternehmen hat im April dieses Jahrs den Abschluss einer drei Millionen Euro-Finanzierungsrunde bekanntgegeben. Fretello hat eine ganze Reihe von Investoren an Bord: Runtastic-Co-Founder Alfred Luger, der OÖ HightechFonds der Fonds Pioneers Ventures II von startup300, die Business Angels Christiane Holzinger, Chris Wildmoser, Hermann Futter und Klaus Dirnberger und seit der oben genannten letzten Kapitalrunde der finnische VC Sparkmind, der European Super Angels Club (ESAC) und die Tractive-Mitgründer Michael Tschernuth und Michael Lettner.

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Syncraft HQ
Syncraft Standort in Schwaz, Tirol (c) Syncraft

Der europäische Green-Deal verpflichtet alle EU-Länder, den Klimawandel bis 2050 mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Auch Unternehmen müssen deshalb nachhaltig werden.

Ein großer Teil der heimischen Treibhausgasemissionen entsteht jedoch nach wie vor in der Energiegewinnung. Hier möchte das Tiroler Scaleup Syncraft ansetzen. Mit Firmensitz in Schwaz, konzentriert sich das Unternehmen auf den Bau sogenannter Rückwärtskraftwerke. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept? brutkasten hat dazu mit Syncraft gesprochen.

“Wollen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten”

Kohlekraftwerke benötigen fossile Kohle, um Energie zu erzeugen. Dabei wird jedoch sehr viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Syncrafts Rückwärtskraftwerke kehren diesen Prozess um. Die Kraftwerke wandeln ungenutztes Wald-Restholz in Energie um, doch das bei der Verbrennung entstandene CO2 wird in Kohle gespeist. Dabei spricht das Unternehmen von “grüner Kohle”.

Die Kohle speichert rund 30 Prozent des im Holz enthaltenen CO2 dauerhaft. Das Endprodukt kann anschließend in Baumaterialien wie Beton verwendet werden. Ebenfalls kann die Kohle zur Defossilisierung weiterverwertet werden, indem sie in anderen Industrien fossile Kohlenstoffe ersetzt.

Bereits 2016 zeigte eine Studie der FH Vorarlberg das Potenzial von Holzkohle als Kohlenstoffsenker. Diese sogenannte „grüne Kohle“ dient nicht nur als effektiver CO2-Speicher, sondern findet in verschiedensten Bereichen Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zur Bauindustrie. Syncraft möchte dieses Wissen nutzen, um seine Technologie kontinuierlich zu verbessern. Aufklärung und Forschung rund um die Einsatzmöglichkeiten von grüner Kohle, auch bekannt als „Biochar“, haben sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells entwickelt.

„Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems zu leisten“, sagt Syncraft-Gründer Marcel Huber. Huber hat 2007 einen Schwebefestbettvergaser an der Hochschule MCI Innsbruck entwickelt – die patentierte Technologie, auf welcher das Unternehmen ruht. Zwei Jahre später gründete Huber Syncraft als Spin-off. 2014 gingen die ersten Rückwärtskraftwerke in Südtirol und Vorarlberg in Betrieb. Bis heute realisierte Syncraft mehr als 40 Rückwärtskraftwerke – unter anderem in Kroatien, Italien und Japan.

Neue Anlage in Gänserndorf

Mit rund 60 Mitarbeitenden konzentriert sich Syncraft auf die Kernbereiche des Kraftwerksbaus, der Forschung & Entwicklung, des Vertrieb und der Verwaltung. Der neue Firmensitz in Schwaz wurde 2024 eröffnet und soll ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen laufen.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die Eröffnung eines Rückwärtskraftwerks in Gänserndorf, Niederösterreich. Die Anlage versorgt das Fernwärmenetz mit 750 kW Wärme und speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz ein.

Darüber hinaus konnte Syncraft den Energy Globe Austrian Award 2024 in der Kategorie Wasser gewinnen. Wasser deshalb, da die Kohle auch dafür verwendet wird, um Abwasser zu reinigen, sagt das Unternehmen. Mit dem Projekt “Smarte Abwasserreinigung mittels Pulverkohle” konnten sich Syncraft gegen rund 300 andere Umweltprojekte durchsetzen.

Offen für Investor:innen

Syncraft hat sich mittlerweile zu einem profitablen Scaleup entwickelt. Seit der Gründung wirtschaftet das Unternehmen laut eigener Aussage mit den gleichen Gesellschaftern. Da Syncraft als Spin-off an der Hochschule MCI Innsbruck entstanden ist, zählt dazu auch MCI selbst.

Für die Zukunft hat sich Syncraft das Ziel gesetzt, sich noch weiter zu entwickeln und weiter zu wachsen. “Sollte uns also in Zukunft ein interessantes Investitionsangebot erreichen, werden wir uns dieses auf jeden Fall genauer anschauen”, so das Unternehmen.

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