07.10.2024
KOFFEIN UND BURNOUT

Freshly brewed and overworked: Peter Buchroithner über seine Kaffeesucht

Wie der Startup-Veteran Peter Buchroithner seine Kaffee-Sucht in den Griff bekam und sein Gründerleben umkrempelte.
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Peter Buchroithner sprach mit brutkasten über seinen Kaffee-Konsum (c) Sledgehammer Studio

Dieser Beitrag erschien zuerst in der aktuellen Ausgabe unseres Printmagazins – “Kettenreaktion”. Eine Downloadmöglichkeit findet sich am Ende des Artikels.


23.257 Tassen. Nein, wir sprechen nicht von der in Österreich monatlich getrunkenen Menge an Kaffee. Auch nicht von der Anzahl jener Tassen, die ein Otto-Normal-Kaffee-Trinker in seinem gesamten Berufsleben hinunterstürzt.

Es geht um jene Zahl an Kaffee-Tassen, die der Serial-Founder Peter Buchroithner insgesamt zwischen den Jahren 2015 und 2021 getrunken hat. An Spitzentagen waren es täglich nämlich bis zu dreizehn Tassen Kaffee in unterschiedlichster Form.

Wohl angemerkt tat Buchroithner dies nicht täglich und schon gar nicht non-stop bis heute, sehr wohl aber in seiner “Swelly-Zeit”, also beim Aufbau seines ersten US-Startups in Los Angeles.

Jeder Mensch weiß, was gut ist. Gesunde Ernährung, Sport und Sonnenlicht. Das kannst du alles machen. Oder du trinkst Kaffee.

Peter Buchroithner, Seriengründer

Heute stuft der Startup-Veteran seinen damaligen Koffein-Überkonsum als schädlich ein. Und setzt einige Schritte, um Konsum, Arbeitspensum und seinen Lebensstil zu regulieren. Kaffee war zwar nicht der ausschlaggebende, aber ein nicht unwesentlicher Grund, warum der in Österreich geborene und heute in Kapstadt lebende Entrepreneur sein Leben umkrempelte. Aber zum Anfang:

Der Founder und Bruder des Vresh-Gründers Klaus Buchroithner ist bekannt für extravagante Projektideen und Startups, die zeitnah nach ihrer Gründung Schlagzeilen schreiben. So auch 2022: Buchroithner startete gemeinsam mit David Pflügl das Unternehmen Orgn Inc. in den USA. Kurz darauf legte man mit der Instant-Kaffee-Marke Stardust los.

Peter Buchroithner (c) Sledgehammer Studio

Das Ziel: Einen Kaffee mit einer geringen Menge Koffein pro Dosis zu kreieren und damit Koffein-Mengen tracken zu können. Und schließlich positive Effekte auf Stress, Schlaf, Wohlbefinden und die körperliche und geistige Gesundheit zu erzielen. Ein Stardust-Kaffee – abgepackt in kleinen Säckchen – enthält nämlich nur etwa 60 Milligramm Koffein und damit nur ein Drittel so viel wie eine Tasse Filterkaffee.

Marke und Produkt genossen positive Resonanz. Schließlich stand der Longevity- und Gesundheitstrend bereits in vollem Gange. Auch heimische Investoren sprangen in den Stardust-Cup: So gewann man unter anderem Business Angel Hansi Hansmann als Anteilseigner, der bereits bei Buchroithners Startup Swelly an Bord gewesen war.

Mittlerweile hat sich Buchroithner operativ von Stardust zurückgezogen. Gut so, denn ein nächstes Projekt steht im Rampenlicht, das dem Gründer – ähnlich wie Stardust – ein persönlich großes Anliegen ist.

Frisch im Frühjahr 2024 gründete Buchroithner das Startup Rakun – zu finden unter rakunfriends.com. Mit der ähnlich benannten App “Rakun Card” hat der Serial Founder einen digitalen Ausweis für spezielle Bedürfnisse entwickelt. Damit soll neurodivergenten Menschen geholfen werden, sich durch stressige Situationen beim Reisen oder im Alltag zu manövrieren und sich bei Bedarf Hilfe von außen zu holen.

Im Lichte der Instant-Kaffee-Marke Stardust soll es in den kommenden Zeilen allerdings um Kaffee gehen. Denn für Buchroithner – selbst erst 2024 mit Autismus und ADHS diagnostiziert – entwickelte sich die Beziehung zu Kaffee zu einer Abhängigkeit, die im Burnout endete. Eine Kombination aus Perfektionismus, körperlicher und geistiger Überlastung sowie dem daraus resultierenden unkontrollierten Kaffeekonsum waren dafür ausschlaggebend.

All das begann im Jahr 2015 – mit der damals frisch gelaunchten App Swelly, mit der Buchroithner ein hochgestecktes Ziel verfolgte: Swelly sollte groß und am besten das nächste Instagram werden. Und dafür tat Buchroithner alles.

Um Druck und Perfektion standzuhalten, trank der Gründer in Hochzeiten seine besagten dreizehn Tassen Kaffee pro Tag. Nicht viel später sagte Buchroithners Körper “Stopp”. 2020 erlitt er ein Burnout. 2022 gründete er nach einer Pause sein Startup Stardust. Mitunter auch als Mittel zur Selbstkontrolle.

Wohl angemerkt sei hierbei: Burnouts passieren nicht des Kaffees wegen oder umgekehrt. Dennoch erkannte der Gründer, dass übermäßiger Kaffeekonsum und die anregende Wirkung des Koffeins zum Kontrollverlust zwischen An- und Entspannungsphasen führten.

Ohne Kaffee hätte es keine industrielle Revolution gegeben.

Peter Buchroithner

Wenn auch Kaffee eigentlich mit der gegenteiligen Intention in unserer Gesellschaft vorgestellt wurde: Das schwarze Gold schaffte es schon deutlich vor der industriellen Revolution – nämlich im Jahr 1554 durch venezianische Kaufleute – nach Europa. Doch es begünstigte eben diese, meint Buchroithner. Ihm zufolge hätte die Industrialisierung ohne Kaffee nämlich nicht in diesem Tempo stattfinden können:

“Ohne Kaffee hätte es keine industrielle Revolution gegeben. Menschen können täglich nicht einfach acht bis zwölf Stunden durcharbeiten. Es braucht einen Energiegeber, ein Stimulans. Und Koffein hat genau diese energiegebende Wirkung, um auch an schlechten Tagen Leistung zu erbringen. Koffein begünstigt Glücksgefühle, Energie und Motivation, damit wir bei der Arbeit bleiben. Es hilft uns zu fokussieren, ja, es ist ein bisschen ein Anti-Depressivum.”

Koffein ist ein bisschen ein Anti-Depressivum.

Peter Buchroithner

Unrecht hat Buchroithner damit nicht. Die anregende Wirkung des gebrühten Energiegebers ergibt sich insofern, als dass das darin enthaltene Koffein den Blutdruck erhöht und den Kreislauf anregt. Dadurch fühlen sich Kaffee-Trinker:innen meistens wacher und energiegeladener. In unserem Gehirn blockiert Koffein außerdem die Rezeptoren des Müde-Macher-Botenstoffs Adenosin. Solange Koffein in diesen Rezeptoren sitzt, fühlen wir uns weniger müde.

Ich kam in der Früh kaum aus dem Bett, aber zumindest zur Kaffeemaschine.

Peter Buchroithner

Von der anregenden Wirkung machte Buchroithner Gebrauch: “In meiner Swelly-Zeit habe ich alles dafür getan, dass ich das körperlich durchhalte. Koffein und Zucker waren unabdingbar. Ich habe diese legalen Substanzen in mich reingehaut, damit ich mehr leisten kann. Ich kam in der Früh kaum aus dem Bett, aber immer zumindest bis zur Kaffeemaschine.”

Auch für Laien lässt sich die von Buchroithner geschilderte Situation als “Überkonsum” einstufen. Vor allem angesichts der Tatsache, dass die empfohlene Tagesdosis bei maximal 400 Milligramm Koffein – umgerechnet rund vier 125-Milliliter-Tassen Filterkaffee – liegt. Mit dreizehn Tassen und einer Vorliebe für Filterkaffee übertrat der Gründer Grenzen.

Mit fortschreitendem Konsum blieb die stimulierende Wirkung langsam aus. Der Gründer verlor Energie. Denn: Obwohl Koffein den Kreislauf in Schwung bringt und aufputschend wirkt, können sich Kaffee-Trinker:innen an dessen aufputschenden Effekt gewöhnen, ergo: Menschen, die viel Kaffee trinken, brauchen für denselben Effekt auf Dauer mehr.

Ich war so fokussiert auf Leistung, dass ich alles ignoriert habe, was mein Körper mir gesagt hat.

Peter Buchroithner

“Ich war so fokussiert auf Leistung, auf das Schaffen und Weiterbringen, dass ich alles ignoriert habe, was mein Körper mir gesagt hat.” Der Koffeinkonsum eskalierte, Überarbeitung war die Norm. Kopf und Körper waren von der Kombination aus energiegebendem Stimulans und energieraubender Arbeit überlastet.

“Wenn man Mitte bis Ende 20 ist, hält der Körper viel aus. Und wenn man mental stark ist, kann man viele Signale ignorieren. Vor allem mit Substanzen wie Koffein bin ich konstant über diese Barrieren gegangen, die mein Körper eigentlich als Schutzschild aufgebaut hat.” Richtig realisiert habe er seine stetige Überarbeitung allerdings nicht an ihrem Peak, sondern erst ein paar Jahre später.

“Das Problem ist: Jeder Mensch weiß, was gut ist. Nämlich gesunde Ernährung, viel Sport, Sonnenlicht und Pausen. Natürlich kannst du das alles machen, um zu performen. Oder, du trinkst einfach Kaffee. Leute, die faul sind, Stress oder Zeitdruck haben, werden dann wahrscheinlich zum Koffein greifen. Bei mir war damals auch eher letzteres der Fall.”

Damit beschreibt Buchroithner vermutlich einen Zustand, der mehreren Gleichgesinnten bekannt vorkommt: “Viele Gründer wissen ja gar nicht, wie es ihnen geht. Vor allem dann, wenn sie in einer Phase sind, in der sie mit allen Mitteln versuchen, irgendwas weiterzubringen, Deadlines einzuhalten und die ganze Zeit Gas zu geben.” Häufig werde dies mit Stimulanzien wie Kaffee, Zucker oder Energy Drinks kompensiert. Oder dem Griff zu anderen Suchtmitteln wie Nikotin.

Viele Gründer:innen wissen ja gar nicht, wie es ihnen geht.

Peter Buchroithner

Die Folge: Energieschübe mit enorm hohen Schwankungen, oder wie Buchroithner es nennt: “Ein extremes Auf und Ab.”

Im Jahr 2020 zog der Startup-Veteran die Handbremse: Buchroithner wollte aus dem Hamsterrad der Koffeinsucht und Überarbeitung ausbrechen. Um Energie-Schwankungen zu glätten, sich vom Burnout zu erholen und wieder Normalität herzustellen, tat der Gründer genau das, was ihm in die Wiege gelegt wurde: “Wenn mich ein Thema interessiert, dann lerne ich alles darüber – ich kann nicht anders. Und nach meinem Burnout war das Thema meine Gesundheit.”

Buchroithner besuchte folglich “jeden Arzt und Spezialisten, den er finden konnte” und betrieb intensives Fitness- und Schlaftracking. “Mit meinem Team haben wir dann einen Chatbot entwickelt, der meine Fitness- und Schlafdaten auswertet, um mir Gesundheitstipps zu geben.”

Eineinhalb Jahre lang suchte Buchroithner nach dem perfekten Gleichgewicht. Er führte ein Selbstexperiment durch – mit der Erkenntnis: “Schlaf ist das Wichtigste. Nur Schlaf kann dein Immunsystem wieder aufladen. Nur Schlaf kann dir wirklich helfen, wenn du ein Problem hast. Und eine essentielle Rolle im Rahmen der Schlafoptimierung spielt der Kaffeekonsum.”

Nur Schlaf kann dir wirklich helfen, wenn du ein Problem hast.

Peter Buchroithner

Also begann der Gründer mit der Selbstoptimierung. Allen voran: Das richtige Timing der Koffeinzufuhr. “Wir tendieren dazu, unkontrolliert Koffein zu trinken. Oft auch als erstes Getränk am Morgen. Eigentlich sollte man erst etwa 90 Minuten nach dem Aufwachen Koffein konsumieren, weil der Körper sich in dieser Zeit selbst reguliert. Wenn du drei bis vier Tassen Filterkaffee trinkst, hast du bis zu 400 Milligramm Koffein intus. Das baut sich nicht schnell ab, denn Koffein hat eine Halbwertszeit von vier bis acht Stunden. Wenn du also zu spät Kaffee trinkst, bleibt noch eine große Menge an Koffein in deinem Körper, bis du ins Bett gehst. Und das beeinflusst deine Schlafqualität.”

Dabei geht es nicht nur um das Einschlafen: “Melatonin ist unser Schlafhormon. Koffein aber unterbindet dessen Ausschüttung. Und was viele Menschen nicht wissen: Melatonin hilft dir nicht nur beim Ein-, sondern auch beim Durchschlafen. Morgens erinnert man sich meist nicht an die Aufwachphasen in der Nacht, aber mittlerweile weiß man: Je mehr Koffein und je weniger Melatonin in deinem Körper ist, desto öfter wachst du in der Nacht auf, ohne dich daran zu erinnern – und desto erschöpfter bist du am nächsten Morgen.”

Um Situationen wie diese zu vermeiden, entwickelte der Seriengründer routinierte Richtlinien. Eine davon: Nach dem Aufwachen geht es nicht direkt zum Kaffee, sondern zuerst mit Bewegung ins Sonnenlicht. Ist der erste Punkt erledigt, setzt sich der Gründer in seinen Lieblings-Coffee-Shop in Kapstadt und betreibt Journaling. Daneben gibt es eine Tasse Kaffee, aber reguliert:

“Routinen wie diese geben mir Halt im Alltag. Ich zum Beispiel wäre unheimlich gerne Raucher, wenn Zigaretten nicht so schlecht wären. Ich mag das Gefühl von Kontrolliertheit. Und genauso mögen Menschen regelmäßig Koffein. Diese Routine müssen wir regulieren, um von Koffein unabhängig zu werden. Dafür ist Tee super, oder Vitamin-Drinks wie Biogena ONE. Wasser wäre ein guter Ersatz, aber das schmeckt komischerweise vielen Menschen nicht gut genug. Gerade in Österreich ist es ein bisschen zu selbstverständlich, Zugang zu sauberem Trinkwasser zu haben, weshalb es als Ritual nicht wirklich zählt.”

Ich wäre unheimlich gerne Raucher.

Peter Buchroithner

Nach jahrelangem Ausprobieren und Adaptieren hat Buchroithner nun die für ihn optimale Kaffee-Ratio gefunden – als Teil einer Routine: “In der Früh trinke ich eine Tasse von dem, was ich wirklich will. Das ist meistens Filterkaffee. Und dann Decaf oder Stardust – und das ist auch okay für mich. Mein Limit sind vier Tassen am Tag. Und daneben versuche ich, Bewegung so gut es geht in meinen Alltag zu implementieren. Das heißt: drei Mal die Woche Laufen und möglichst 10.000 Schritte am Tag.”

Einer reibungslosen Routine steht allerdings eine Hürde im Weg: Buchroithners ADHS- und Autismus-Diagnose, die er im Jahr 2024 erhielt. Denn Koffein und ADHS vertragen sich, Buchroithner zufolge, eigentlich nicht: “Wenn du ADHS hast, solltest du eigentlich überhaupt kein Koffein zu dir nehmen. Wenn ich Koffein trinke, beruhigt mich das. Also mein Hirn wird nicht schneller, sondern langsamer und fokussierter”, erklärt der Gründer.

“Grundsätzlich könnte man meinen, das ist gut. Aber das ist nicht mein normaler Geisteszustand. Koffein wirkt sich also noch intensiver auf meinen natürlichen Schlafrhythmus aus”, erklärt der Founder und appelliert in dieser Thematik einmal mehr an mehr Achtsamkeit unter Founder:innen:

“Einer von fünf Menschen ist neurodivergent. Unter Gründer:innen sind die Zahlen nochmal massiv höher. Das heißt: Alle, die sehr viel Koffein trinken und glauben, dass sie das zur Konzentration brauchen, sollten sich vielleicht einfach mal die Frage stellen: Warum brauchen sie das wirklich?”

Ich glaube, das Problem, das viele Founder haben, ist Perfektionismus.

Peter Buchroithner

Buchroithners neue Routine hört sich nach einer balancierten Ratio zwischen Bewegung, Sonnenlicht und Koffein an – und schließlich auch nach etwas mehr Achtsamkeit: “Ich glaube, das große Problem, das viele Founder haben, ist Perfektionismus. Entweder wir gehen 90 Minuten laufen oder wir machen gar nichts. Auch schon 15 Minuten leichte Bewegung erzielen einen positiven Effekt auf Körper und Seele. Genauso wie die täglichen 10.000 Schritte. Das Gehen ist Meditation, es regt den Körper an und hält die Herzfrequenz niedrig. Laufen ist gezieltes Training. Und beides in Kombination ist wichtig.”

Peter Buchroithner (c) Sledgehammer Studio

Unverkennbar hat Peter Buchroithner wahrlich eine Achterbahnfahrt hinter sich. Im Interview zeigt sich der Startup-Veteran entspannt lächelnd nach dem zweiten Kaffee des Tages. Er weiß, dass sich Überkonsum nicht lohnt, und die damit einhergehenden Strapazen noch weniger. Schon gar nicht mit Autismus und ADHS:

“Ich bin privilegiert, dass ich mein Leben relativ normal leben kann. Normal ist das Gründerleben zwar nie, aber ich kann sehr viel machen, ich kann mit meinen Problemen ganz gut umgehen. Viele oder die meisten mit ähnlichen Diagnosen können das nicht. Und denen möchte ich – unter anderem mit Rakun – helfen.”

Mit reguliertem Koffein-Konsum, einem routinierten Alltag und einem neuen Startup hat sich Buchroithner ein realistisches Ziel gesteckt, das er balanciert erreichen möchte. Zufrieden lächelnd wirft der Gründer kurz vor Interview-Ende schließlich noch einen Fakt in die Kamera: “Ach ja, und heute steh ich gerade bei zwei Tassen Kaffee: Einen Filterkaffee in der Früh und dann einen Decaf. Und ganz ehrlich: Damit bin ich an den meisten Tagen wirklich happy. Das wäre früher undenkbar gewesen.”

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MetabolizeMe, Stoffwechsel
(c) MetabolizeMe - (v.l.) Maximilian Milford, Leopold Dürrauer und Harald Schöny von MetabolizeMe.

Hört man sich die Geschichte von MetabolizeMe an, so kommen einem Erinnerungen an den niederländischen Fußballer und Ex-Bayern-München-Profi Arjen Robben hoch. In seiner Anfangszeit war der Flügelstürmer äußerst verletzungsanfällig, mit der Folge, dass er seinen Stammplatz u.a. bei Real Madrid verlor. Auch davor litt Robben unter einigen Verletzungspausen. Erst ein Arzt beim deutschen Rekordmeister erkannte, dass er zu viel trainierte und etwas sorgsamer mit seinem Körper umgehen musste. Der Rest ist eine bekannte Erfolgsstory, gepaart mit Meister- und Champions League-Titeln.

MetabolizeMe: Aus Doktorarbeit entsprungen

Doch was hat das mit dem Wiener Startup zu tun? MetabolizeMe wurde im Zuge von Harald Schönys Doktorarbeit am Institut für Analytische Chemie der Universität Wien entwickelt. Im Rahmen dieser Arbeit wurden umfangreiche Stoffwechsel-Studien (Metabolomics) durchgeführt und Proben von zahlreichen Menschen gesammelt.

“Allerdings ist niemand in der Gruppe je auf die Idee gekommen, sich selbst zu testen oder die Ergebnisse für das eigene Wohlbefinden anzuwenden. Haralds Idee war eigentlich relativ simpel: Was kann mir meine eigene Stoffwechselanalyse über meinen Körper sagen?”, erklärt Clarissa Braun, “Scientific Communications Specialist” bei MetabolizeMe.

Schöny und sein Co-Founder Leopold Dürrauer kannten sich bereits vom Innovation Lab der Universität Wien und arbeiteten nebeneinander in der Fakultät für Chemie. Der dritte Founder, Maximilian Milford, lernte Schöny ebenfalls an der Uni Wien kennen und konnte aufgrund seiner Erfahrung im eigenen Family-Office, das aktiv Projekte auf mehreren Kontinenten betreibt, das Team ergänzen.

Das Tief des Leistungssportlers

“Wir starteten bei einem Innovation Lab, um die Idee der selbst angewandten Stoffwechseluntersuchung weiterzuverfolgen und haben bald Sport als die vielversprechendste Anwendung identifiziert”, so Braun weiter. “Durch ein kleines Funding war es möglich, einen ersten User-Test in einem Fitnessstudio durchzuführen. Auffallend war in diesem Versuch ein sehr ambitionierter Sportler, der sich, trotz sehr hoher Motivation und detailliertem Ernährungsplan, nach dem Training in einem absoluten Leistungs- und Stimmungstief befand.”

Und hier schließt sich der Kreis zu Robben, denn ähnlich wie einst beim Ex-Fußballer wurde bei diesem Test eines schnell klar: “Das Resultat zeigte ihm (Anm.: dem getesteten Sportler), dass er sogar zu hart trainierte und sich ins Übertraining brachte” erklärt Braun. “Dieses Schwarz-auf-weiß-Ergebnis löste eine Erleichterung aus, da er jetzt wusste, an welchem Faktor es liegt und, dass er mehr erreichen kann, wenn er einen Gang zurückschalten würde. Emotionale Erfahrungen wie diese stellten für uns klar: Hier können wir jemandem helfen, da müssen wir weitermachen.”

Dies tut MetabolizeMe, das offiziell im April 2024 an den Start ging, durch umfassende Lifestyletests als Alternative zu stichprobenartigen Testungen, um sich so ein Gesamtbild mit zeitlichem Verlauf des eigenen Stoffwechsels zu verschaffen.

“Wenn sich jemand nicht wohlfühlt oder im Trainingsverlauf ein Plateau erreicht hat, ergibt sich oft ein Verdacht, wo das Problem liegen könnte. Man könnte dieses Stoffwechselprodukt messen und hoffen, dass man mit seiner Vermutung richtig liegt”, sagt Braun. “Unser Körper ist aber weitaus komplexer, als dass man mit der Erkenntnis aus nur einem Faktor das Hintergrundproblem vollständig verstehen könnte. Aber gerade wegen dieser Komplexität befindet man sich oft auf der Suche nach der Nadel im Heuhaufen.”

MetabolizeMe mit Paradigmenwechsel und 100 Messungen

Diesbezüglich stelle das Produkt der Wiener einen Paradigmenwechsel dar. Die MetabolzeMe-Methode basiert auf Metabolomics, einem Ansatz, bei dem weit über 100 Stoffwechselverbindungen gleichzeitig gemessen werden.

“Anstatt einer voreingenommenen Auswahl, zoomen wir heraus und können uns ansehen, wie diese Verbindungen zusammenhängen. Wir berücksichtigen außerdem die zeitlichen Faktoren, in dem wir vor, während und nach dem Training messen. Dadurch können wir persönliche Verlaufe erstellen, komplexere Faktoren berücksichtigen und herausfinden, wo das Problem liegt. Statt langwierigen Trial-and-Error-Phasen können somit ganz gezielte Lösungsstrategien entwickelt werden”, präzisiert Braun.

Und führt aus: “Wir repräsentieren die umfangreichste Metabolomics-Anwendung für die Allgemeinheit abseits der Medizin in Europa. Unsere Analyse ist um ein bis zwei Größenordnungen umfangreicher als bereits bestehende Lifestyletests. Dadurch, dass wir Zusammenhänge anstatt einzelner Faktoren betrachten können, sind wir in der Lage Fragen zu beantworten, die durch bestehende Methoden nicht abgedeckt werden können.”

Tech4People-Projekt

Dabei beschäftigt sich das Team mit Themen, die bisher schwer für nicht-professionelle Sportler:innen zugänglich seien: Nährstoffversorgung, Übertraining, Hormone und zyklusabhängige Veränderungen, Muskelwachstum oder Stress.

Es adressiert mit seinem Angebot konkret Leistungs- und Gesundheitssportler:innen, fokussiert mit dem aktuellen Tech4People-Projekt aber auch auf die Bereiche chronische Erschöpfung, Ermüdung und Überlastung.

Derzeit steht dieses Projekt im Vordergrund und beinhaltet R&D-Kooperationen mit KI-gestützten Projekten im Leistungssport, der Universität Wien und Leistungssport Austria. “Hier widmen wir uns auch den zyklusabhängigen Stoffwechselveränderungen und hoffen somit auf datengestützte, verbesserte Rücksicht auf diese Veränderungen beim Training. Athlet:innen und Trainer:innen wird dadurch bessere Kommunikation und physiologisches Finetuning ermöglicht”, sagt Braun.

Aufgrund der umfangreichen Datenmenge habe man zudem schnell gemerkt, dass eine akzeptable Ergebnispräsentation nur über eine Web-App erfolgen kann. Diese befindet sich aktuell in der Entwicklungsphase, um die Balance zwischen Informationsgehalt und Zugänglichkeit zu erreichen.

MetabolizeMe: Ziel, ein In-vitro-Diagnostik-Tool zu werden

“Unser fernes Ziel ist unser Bestreben, langfristig ein In-vitro-Diagnostik-Tool (IVD) zu werden. Wir glauben, dass unser Test in der Zukunft als Basislinie in der Präventions- und Personalisierten Medizin verwendet werden kann” hofft Braun. “Aktuell messen Personen ja meist erst, wenn ihnen etwas fehlt und sie sich nicht mehr wohlfühlen. Das muss sich ändern, um frühzeitig Erkenntnisse und Warnungen zu erhalten. Unser Test kann durch seinen Umfang und die begleitenden persönlichen Informationen zu Vorteilen im sportlichen Training führen und gleichzeitig eine gesundheitliche Vorsorge ohne Extrakosten bieten.”

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