11.04.2019

FoodNotify: Wiener SaaS-Startup steigt auf Freemium-Modell um

Das Wiener Startup FoodNotify ist mit seinen sechs Jahren ein alter Hase in der heimischen Szene. Wir sprachen mit Gründer Thomas Primus darüber, warum trotz Wachstums das Geschäftsmodell umgestellt wird.
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FoodNotify Gründer und CEO Thomas Primus
(c) Alexander Gotter: FoodNotify Gründer und CEO Thomas Primus

Begonnen hat Thomas Primus 2013 mit seinem Startup FoodNotify mit dem Thema Allergene in Speisekarten. Über die Software-Lösung konnten Restaurants und Co. zunächst auf simple Art und Weise die entsprechende EU-Verordnung zu den Inhaltsstoffen ihrer Speisen umsetzen. Knapp sechs Jahre später bietet das Wiener Startup ein digitales Rundum-Paket samt Warenwirtschaftssystem für die Gastronomie. Und der Bedarf dafür sei groß, sagt Primus: “Die Gastronomie war und ist noch immer unterdigitalisiert”.

+++ Vier Modelle für das Unternehmen der Zukunft +++

Von der Speisekarte zum kompletten Warenwirtschaftssystem

Über die Plattform können Gastronomen ihre Rezepte digital hinterlegen. Damit kann man – wie im ersten Usecase – Speisekarten (mit Allergenen) erstellen, aber auch die Wirtschaftlichkeit des Rezepts zum derzeitigen Verkaufspreis errechnen. Man kann den Lagerbestand digital im Überblick behalten, durch eine Alarmfunktion wird der Wareneinsatz ständig aktualisiert und überwacht und auch die Bestellung der Zutaten kann man über die Plattform abwickeln und dabei Preise vergleichen.

“Köche sind Künstler. Sie wollen kochen, wie sie kochen.”

Prozesse statt statische Daten

“Im Zentrum steht dabei weiterhin das Rezept. Davon geht alles aus”, erklärt Primus. Denn: “Köche sind Künstler. Sie wollen kochen, wie sie kochen. Wenn man von ihren Rezepten ausgeht, hat man viel bessere Kontrolle über die weiteren Abläufe”. Genau diese Abläufe stehen bei den Usability-Überlegungen im Vordergrund. “Die alten Player bieten datenorientierte Systeme an. Wir haben die Prozesse analysiert und FoodNotify dadurch prozessorientiert gestaltet. Jüngere Mitarbeiter haben heute ganz andere Erwartungen daran, was Software leisten muss”, sagt Primus.

Archiv: FoodNotify CEO Thomas Primus im Video-Talk

Thomas Primus, der CEO & Co-Founder von FoodNotify, im Live-Gespräch über die gesamte Wertschöpfungskette im Gastro, seine Frau als Co-Founderin, die nächste Finanzierungsrunde und darüber, wie man ein Millionen Investment ablehnt.

Gepostet von DerBrutkasten am Mittwoch, 15. Februar 2017

Vier größte Großhandelsketten als Partner

1,3 Millionen Artikelstammdaten von verwendeten Produkten hat FoodNotify inzwischen in seiner Datenbank. Rund 1000 Kunden zählt das Unternehmen. “Ein wichtiger Push auf dem Weg war die Einführung der Registrierkassenpflicht”, erzählt Primus. In Österreich sind inzwischen unter anderem die vier größten Großhandelsketten als Partner an Bord. Und auch in Deutschland und in der Schweiz kooperiert man bereits mit einigen der großen Player. Doch damit will sich Primus nicht zufrieden geben. “Wir hatten im vergangenen Jahr 106 Prozent Umsatzwachstum”, erzählt er. “Wir hatten uns aber 300 Prozent vorgenommen”. Und er will die größte Hürde ausgemacht haben: Die Kundenakquise.

Freemium-Modell: “Deutlich aggressiverer Zugang in der Akquise”

“Wir sind mit dem Geschäftsmodell immer noch nicht dort, wo wir hinwollen”, sagt Primus. Jetzt sei es Zeit für etwas Neues gewesen. Kürzlich stieg FoodNotify daher auf ein Freemium-Modell um. “Wir wählen damit einen deutlich aggressiveren Zugang in der Akquise. Man kommt mit potenziellen Kunden natürlich viel schneller ins Gespräch, wenn die Basis-Version gratis ist”, erklärt der Gründer. Dennoch wolle man auch hier bis zu einem gewissen Grad potenzielle (Bezahl-)Kunden filtern. “Man muss sich vier Minuten durchklicken, um sich anzumelden und einen Überblick über die Funktionen zu bekommen. Dadurch entsteht ein qualitativ hochwertiger Funnel. Denn wer nicht einmal diese Zeit investiert, wird auch nicht für Premium-Services zahlen”.

“Wir fangen jetzt quasi nochmal von 0 auf an”

FoodNotify: Vom SaaS-Anbieter zur Software-Self-Service-Plattform

Man habe nach dem zunächst erfolgten Soft-Launch bereits in den ersten Wochen gesehen, dass das neue Modell aufgehe, erzählt Primus. Aber es sei klar: “Wir fangen jetzt quasi nochmal von 0 auf an”. Und dieser Neustart soll noch viel weiter gehen: “Wir entwickeln uns von einem SaaS-Anbieter mit noch relativ großem individuellen Betreuungsaufwand zu einer Software-Self-Service-Plattform”. So soll eine deutliche Beschleunigung der Skalierung gelingen. “Wir erwarten uns dadurch dieses Jahr ein User-Wachstum um 300 Prozent und insgesamt eine deutlich breitere Kundenbasis”, sagt Primus.

Von DACH über UK in die USA

Zunächst soll es nun im DACH-Raum schnell vorangehen. Dann soll das Vereinigte Königreich als nächster großer Markt folgen. “Es gibt dort nur zwei landesweit aktive Player im Großhandel. Zugleich gibt es viele Restaurant-Ketten, was uns entgegen kommt. Aber das Wichtigste: Es gibt in UK keine mit unserer vergleichbare Lösung”, sagt Primus. Aus den genannten Kriterien ergebe sich auch der größte Zielmarkt: Die USA. “Aber ein Schritt nach dem anderen”, sagt Primus.

“Auf einem guten Weg” zu schwarzen Zahlen

Einer dieser Schritte war vor Kurzem etwa auch der Start einer Consulting-Schiene bei FoodNotify. “Unsere Message ist klar: Digitalisierung im Lebensmittelbereich können wir am besten”, sagt Primus. Für einen österreichischen Großhändler habe man zudem den gesamten Online-Shop gebaut. Auch über diese Schiene will man dieses Jahr den Umsatz verdoppeln. Zuletzt lag er bei rund 400.000 Euro bei zwölf Mitarbeitern. “In den schwarzen Zahlen sind wir damit noch nicht. Aber wir sind auf einem guten Weg”, sagt Primus.

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Alexander Schmitz | (c) XELA

Japan gilt seit Jahrzehnten als Vorreiter in der Robotik und Automatisierung, ein Land, in dem Roboter nicht nur in der Industrie, sondern zunehmend auch im Alltag eine zentrale Rolle spielen. Inmitten dieser technologischen Hochburg hat sich der österreichische Gründer Alexander Schmitz mit seinem Unternehmen XELA Robotics erfolgreich etabliert. Seit mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt entwickelt und erforscht der Österreicher taktile Sensoren für menschlich-kollaborative Roboter. Vor der Unternehmensgründung im August 2018 war Schmitz auch als Associate Professor an der Waseda University in Japan tätig, bevor er sich vollständig auf sein Unternehmen konzentrierte.

Technologie ermöglicht menschenähnlichen Tastsinn

XELA Robotics setzt auf eine KI-Technologie, die taktile Sensoren integriert und damit neue Möglichkeiten für personalisierte Servicerobotik, Montage, Verpackung und Landwirtschaft schafft. Die Sensor- und Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen von XELA unterstützen Unternehmen weltweit bei der Digitalisierung und Automatisierung.

XELA Robotics hat uSkin entwickelt, einen Drei-Achsen-Tastsensor, der in einem weichen, langlebigen Gehäuse untergebracht ist und sich nahtlos in neue und bestehende Roboter integrieren lässt. uSkin verleiht Robotern einen menschenähnlichen Tastsinn und verbessert ihre Fähigkeit, Objekte präzise zu manipulieren. Jeder Sensorstreifen enthält mehrere Sensoren, und jeder Sensor misst 3-Achsen-Kräfte , die an spezifische Anwendungen angepasst werden können. Zu den Kunden von XELA zählen internationale Konzerne wie Honda, Hitachi oder Samsung.

Millionen-Investment und Expansion nach Europa

Wie XELA nun bekanntgab, konnte man für das weitere Wachstum ein Millionen-Investment an Land ziehen. Investor ist die Investoren-Gruppe FSR mit Sitz in Tokio.

„Die Partnerschaft mit unserem neuen Investor wird unsere Fähigkeit beschleunigen, sowohl unsere Sensortechnologie als auch unsere KI- Software zu skalieren. Dadurch können wir komplette Lösungen anbieten und die Produktion ausweiten, um der wachsenden globalen Nachfrage gerecht zu werden”, so Schmitz.

In Europa bedient XELA ebenfalls namhafte Kunden. Zudem hat XELA die Möglichkeit genutzt, sich über das Global Incubator Network (GIN) strategisch in Europa zu positionieren. “Durch das erstklassige Programm des Global Incubator Networks konnten wir unsere Marktchancen in Europa evaluieren, einen klaren Go-to-Europe-Plan mit Österreich als Basis entwickeln und einen erfahrenen Mentor gewinnen. Dieser Mentor hat uns nicht nur in der Umsetzung unserer Europastrategie begleitet, sondern auch wesentlich zur Finanzierungssicherung in Japan beigetragen“, sagt Schmitz.


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