22.03.2022

Neuer “Fonds Zukunft Österreich” soll Forschungsstandort kontinuierlich mit 140 Millionen Euro pro Jahr stärken

Der neue "Fonds Zukunft Österreich" soll künftig 140 Millionen Euro pro Jahr für den Forschungsstandort Österreich bringen und die auslaufende Sonderdotierung aus der Nationalstiftung und dem Österreich-Fonds kompensieren.
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(c) BMDW

Für die österreichische Forschungslandschaft gab es bislang mit der Sonderdotierung der Nationalstiftung und dem Österreich-Fonds zwei wichtige Finanzierungsquellen, die Ende 2020 allerdings ausgelaufen sind. Zum Hintergrund: Die 2003 gegründete FTE-Nationalstiftung wurde aus mit Mitteln der Oesterreichischen Nationalbank und aus Zinserträgen des sogenannten ERP-Fonds dotiert. Die Sonderdotierung machte jährlich rund 100 Millionen Euro aus. Zudem standen rund 33 Millionen Euro aus dem Österreich-Fonds zur Verfügung, der mit finanziellen Mitteln aus der Lohnsteuer gefüllt wurde.

Kontinuierlich 140 Millionen Euro pro Jahr

Um die auslaufende Sonderdotierung zu kompensieren, hat die österreichische Bundesregierung bereits im vergangen Jahr den neuen “Fonds Zukunft Österreich” angekündigt, der sich ausschließlich aus Bundesmitteln speist. Am Dienstag wurden nun die Details von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und Forschungsminister Martin Polaschek vorgestellt.

Regierung verspricht Planungssicherheit

Der Fonds soll noch in diesem Jahr starten und bis 2025 kontinuierlich 140 Millionen Euro pro Jahr zur Stärkung des heimischen Forschungsstandortes bereitstellen. Wie Schramböck und Polaschek im Rahmen eines Pressegesprächs erläuterten, sei so erstmalig eine Planungssicherheit gegeben. In der Vergangenheit schwankten nämlich die jährlich bereitgestellten Mitteln, da auch die Zinserträge aus dem ERP-Fonds marktspezifischen Dynamiken unterlegen waren. So gab es auch Jahre in denen aufgrund des niedrigen Zinsniveaus weit weniger Mittel für die FTE-Nationalstiftung zur Verfügung standen.

Die Schwerpunkte des Fonds Zukunft Österreich

Der “Fonds Zukunft Österreich” gliedert sich in die FTI Strategie 2030 der Bundesregierung ein und verfolgt spezifische Forschungsschwerpunkte. Dazu zählen unter anderem die Schließung der Förderlücke in Österreich für nicht-kommerzielle klinische Forschung, für die ein Budget von sechs bis zehn Millionen Euro vorgesehen ist.

Zudem führte Schramböck als Beispiel die angewandte Forschung und Entwicklung im Halbleiter-Bereich in Österreich an, um dem aktuellen Chip-Mangel am Markt entgegenzuwirken. Hierfür sind pro Jahr rund zehn bis zwölf Millionen Euro vorgesehen.

Eine ähnlich hohe Summe soll es darüber hinaus auch im KI-Bereich geben. Ziel sei laut Schramböck der Transfer von angewandtem KI-Wissen zwischen Forschung und Wirtschaft, wobei es auch eine KI-spezifische Unterstützung für KMU geben wird. Neben den finanziellen Mitteln kündigte die Wirtschaftsministerin für den KI-Bereich auch eine strategische Forschungspartnerschaft mit Israel an. Hierfür sei auch ein gemeinsamer Auslandbesuch mit Außenminister Alexander Schallenberg geplant.

Weitere Felder umfassen Forschungsschwerpunkte im Bereich der Digitalisierung und Ökologisierung, aber auch anwendungsorientierte Grundlagenforschung, wie sie hierzulande beispielsweise von der Christian Doppler Forschungsgesellschaft betrieben wird.

In einem nächsten Schritt sollen die Förderagenturen wie FFG, Austria Wirtschaftsservice oder der Wissenschaftsfonds Vorschläge ausarbeiten, wie diese Schwerpunkte im jeweiligen Förderbereich umgesetzt werden sollen. Als Zeitrahmen nannten Schramböck und Polaschek dafür Mai 2022.


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Der Blick in die Tech-Glaskugel | (c) Mitya Ivanov via Unsplash

Die Zeit um den Jahreswechsel ist bekanntlich auch jene der Trendprognosen der großen Beratungsunternehmen. Deloitte präsentierte nun seine “TMT Predictions”, mit denen man die Trends der Telekommunikations-, Technologie- und Medienbranche identifizieren will. So richtig vermögen die Tech-Trends 2025 aber nicht zu überraschen. In den vier von Deloitte Österreich aus dem Paper herausgegriffenen Vorhersagen dominiert der seit mittlerweile etwas mehr als zwei Jahren anhaltende Generative AI (GenAI)-Hype weiterhin. Nicht weniger als drei von vier Trends beziehen sich direkt auf die Technologie.

Auch in der deutlich umfangreicheren – international veröffentlichten – gesamten Studie geht es vorwiegend um Tech-Trends mit GenAI-Bezug. Dazu heißt es von Deloitte Österreich in einer Aussendung: “Auch wenn der erste mediale Hype vorbei ist, wird vor allem das Thema Generative Artificial Intelligence (GenAI) den Markt in den kommenden Monaten aufmischen. Die Branche muss sich auf einen Umbruch einstellen, der neben Chancen und Potenzialen auch einige Herausforderungen bringen wird.” Das sind die vier großen Trends laut Deloitte Österreich:

Trend 1: GenAI verdoppelt Energieverbrauch von Rechenzentren

Der weltweite Stromverbrauch von Rechenzentren könnte sich laut Deloitte-Analyse bis 2030 auf 1.065 Terrawattstunden (TWh) verdoppeln – das sind vier Prozent des gesamten weltweiten Energieverbrauchs. Der Anstieg ist vor allem auf das schnelle und große Wachstum von GenAI-Anwendungen und -Applikationen zurückzuführen.

“Der enorme Stromverbrauch durch GenAI und die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf das Klima setzen viele Technologieunternehmen unter Druck. Umso wichtiger ist es in diesem Zusammenhang die Umstellung hin zu sauberer Energie voranzutreiben – mit den entsprechenden finanziellen Mitteln”, kommentiert Florian Brence, Partner bei Deloitte Österreich.

Trend 2: GenAI kurbelt Smartphone-Markt an

GenAI-gestützte Smartphones werden laut Deloitte-Prognose den Verkauf von Mobiltelefonen weiter vorantreiben. Das Beratungsunternehmen geht davon aus, dass GenAI-fähige Smartphones 2025 mehr als 30 Prozent der gesamt verkauften Smartphones ausmachen werden. “Vor allem Anwendungen wie Live-Übersetzungen oder automatische Texterzeugung könnten den nächsten großen Kaufimpuls auslösen”, schätzt man bei Deloitte.

“Die Smartphone-Hersteller sind auf den GenAI-Zug bereits aufgesprungen und erhoffen sich durch das Upgrade entsprechende Umsatzsteigerungen. Wie hoch diese 2025 ausfallen werden, hängt vor allem davon ab, wie schnell die Verbraucherinnen und Verbraucher die innovativen Funktionen annehmen werden”, meint dazu Florian Brence.

Trend 3: Immer mehr Unternehmen setzen auf KI-Agenten

Mit der zunehmenden Verwendung von GenAI im Unternehmenskontext steige auch der Einsatz von KI-Agenten, analysiert Deloitte. So prognostiziert das Beratungsunternehmen, dass 25 Prozent jener Unternehmen, die bereits auf GenAI setzen, kommendes Jahr auch mit solchen autonomen intelligenten Systemen, die bestimmte Aufgaben ohne menschliches Eingreifen ausführen, arbeiten werden.

“Die aktuellen KI-Agenten werden in den kommenden Monaten erhebliche Verbesserungen erfahren und so künftig noch größere Flexibilität und eine breitere Anwendungspalette bereitstellen. Für Unternehmen lohnt es sich also, die Einführung solcher Systeme vorzubereiten, denn es ist unbestritten, dass sie mit ihren vielen Anwendungsfällen nützliche Werkzeuge zur Steigerung der Produktivität und Effizienz darstellen”, so Florian Brence.

Trend 4: Konsolidierung in der Telekommunikation verändert globale Märkte

Die Konsolidierung im Bereich der drahtlosen Telekommunikation, insbesondere in Europa, werde sich ab 2025 fortsetzen und beschleunigen, erwartet man bei Deloitte. Dadurch entstehe ein tragfähigeres und nachhaltigeres drahtloses Ökosystem, insbesondere in kleineren Märkten.

“Unseren Berechnungen zufolge, wird die Gesamtzahl der Fusionen und Übernahmen mit etwa 400 konstant bleiben. Der Schwerpunkt wird sich aber vor allem auf die Konsolidierung auf Marktebene verlagern, wobei kleinere Telekommunikationsunternehmen von größeren Unternehmen ins Visier genommen werden. Die globalen Märkte werden sich künftig dadurch maßgeblich verändern”, prognostiziert Florian Brence.

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