13.01.2016

Förderungsbericht 2016: Soviel investiert Österreich in Startups

Österreich ist Förderweltmeister? Landwirte dürfen jubeln, aber wie sieht es mit Startups aus? Der Brutkasten hat sich den aktuellen Förderungsbericht näher angesehen.
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Österreich ist ein Förderweltmeister. So oder so ähnlich nahmen Medien dieser Tage den druckfrischen Förderungsbericht 2016 und die dazupassende schöngefärbte Presseaussendung auf. Ein Blick in den mehr als 200 Seiten starken Bericht zeigt jedoch ein etwas andeers Bild des heimischen Förderwesens. Nur ein Bruchteil des Fördervolumens wird in direkten Zahlungen geleistet und davon entfällt fast alles auf die Agrarförderung und Sozialleistungen.

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Drittel der Zahlungen an Landwirte

Insgesamt betrug das Fördervolumen 2014 in Österreich 19,3 Mrd. Euro. Der größte Teil davon wurde indirekt geleistet, etwa über Steuervergünstigungen. Nur 5,26 Mrd. Euro entfielen auf direkte Förderungen – das ist gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um rund 102 Mio. Euro. Von den direkten Förderungen floss der größte Brocken – rund ein Drittel in Land- und Forstwirtschaft. Ein weiteres Fünftel entfiel auf die soziale Sicherung. Nur 1,4 % der Auszahlungen fallen laut Bericht unter “wirtschaftliche Angelegenheiten” – in Zahlen ausgedrückt sind das rund 71 Mio. Euro.

98 Mio. für Innovationen und Startups

Für Innovationen und die Förderung von Startups wurden 2014 insgesamt rund 98,2 Mio. Euro ausgegeben – im Jahr davor waren es nur rund 80,2 Mio. Euro. Der Bereich setzt sich aus drei Unterpunkten zusammen:

  • Unter dem Schlagwort “Kooperation Wissenschaft-Wirtschaft” wurden 2014 insgesamt rund 37,4 Mio. Euro direkte Förderungen an Programme des FFG und an andere Forschungslabors ausgeschüttet.
  • Unter “Innovation und Technologietransfer” fallen Förderungen in der Höhe von insgesamt rund 43,7 Mio. Euro, die vor allem an FFG, AWS, ACR und ABA ausgezahlt wurden.
  • Die “Gründung innovativer Unternehmen” wurde 2014 mit rund 17 Mio. Euro gefördert, die hauptsächlich über FFG und AWS ausgeschüttet wurden.

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Frankreich schlägt Österreich bei Förderungen

Der internationale Vergleich erfolgt in dem Bericht mangels passender Vergleichszahlen in dem Bericht noch mit den Zahlen von 2013. Die gesamten Förderungen von Unternehmen und Privatpersonen betrugen 2013 rund 80,4 Mrd. Euro, das sind 27,7 % des BIP. Die Summe ist sehr hoch, Förderweltmeister ist Österreich damit aber nicht. In Frankreich betrug die Fördersumme 2013 31,8 % des BIP – in der Schweiz ist die Summe mit 17,6 % des BIP hingegen sehr niedrig.

Schweiz ist Meister der Unternehmensförderung

Bei der Förderung von Unternehmen lag Österreich 2013 mit 2,7% zwar über dem EU-Schnitt von 2,3%, in der Schweiz betrugen die Unternehmensförderungen allerdings 4,6% des BIP. Von den 2,7% entfällt rund die Hälfte auf Subventionen, die hauptsächlich aus Leistungen im Rahmen der Arbeitsmarktpolitik und Landwirtschaftsförderungen bestehen. Die andere Hälfte der Unternehmensförderungen besteht aus Vermögenstransfers, die etwa Zuschüsse für institutionelle Investitionen wie U-Bahnbau, Hochwasserschutz oder Lawinenverbauung bedeuten.

Förderungsberichte Österreich

Presseaussendung zum Förderungsbericht 2016

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vlnr.: Verena Handler-Kunze. Peter Buchroithner, David Pflügl und Thomas Schranz | (c) Waffle
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Viele haben es versucht und nur die Allerwenigsten haben es geschafft: Ein neues soziales Medium zu etablieren ist wohl so etwas wie die Königsklasse im Startup-Bereich. Und das, obwohl das Lamento über die Riesen am Markt allgegenwärtig ist. Auch Peter Buchroithner, Thomas Schranz, David Pflügl und Verena Handler-Kunze sind mit dem bestehenden Angebot nicht zufrieden. Mit Rakun, das eine App für neurodivergente Menschen betreibt, haben die vier erst dieses Jahr ein neues Startup gegründet, wie brutkasten berichtete. Nun kommt mit Waffle ein weiteres dazu.

Waffle: “Back to the roots der sozialen Medien”

“Bei Waffle geht es sozusagen back to the roots der sozialen Medien. In den letzten Jahren habe ich das Gefühl, dass die Verbindung zu den Menschen, mit denen ich eigentlich Kontakt haben will, bei den gängigen Social-Media-Plattformen verloren gegangen ist. Facebook ist voller Werbung und Memes, auf Instagram sieht man Gelegentlich eine Hochzeit, aber es ist dominiert von Influencern, die dir etwas verkaufen wollen, und auf TikTok sind Leute, die tanzen und dich unterhalten”, sagt Peter Buchroithner im Gespräch mit brutkasten.

Auch auf Messaging-Apps wie WhatsApp und Telegram sei man zusehends mit Werbung konfrontiert und private und berufliche Kontakte würden sich mischen. “Jeder, der irgendwann einmal deine Nummer gehabt hat, kann dir einfach schreiben”, sagt Buchroithner. Das Team habe aber einen Ort schaffen wollen, wo man wirklich nur mit seinen besten Freund:innen kommuniziert.

Kein “Geschwafel” bei Waffle

Beziehungsweise “von ihnen hört”. Denn Waffle setzt auf Voice-Messages. “Man hat nicht immer Zeit, mit seinen Freunden zu telefonieren, aber es ist schön und man fühlt sich mehr verbunden, wenn man ihre Stimme hört. So sind wir auf das Thema Voicenotes gekommen”, sagt Buchroithner. Nicht nur im Namen setzt das Startup beim Social-Media-Trend “Wednesday Waffle” an, bei dem User:innen einer ausgewählten Gruppe an Leuten einmal in der Woche ein Update über sich geben.

(c) Waffle

Wer bei der Kombination aus “Social” und “Audio” also an die ebenso schnell aufgestiegene wie untergegangene “Social-Audio-App” Clubhouse gedacht hat, kann beruhigt sein – das Konzept ist ein völlig anderes. Bei Waffle sind die Voice-Messages auf eine Minute beschränkt und User:innen sind dazu aufgefordert, dazu jeweils ein Bild hochzuladen. Maximal drei dieser Nachrichten können pro Tag gesendet werden, um “Geschwafel” zu verhindern, wie man es aus überlangen WhatsApp-Voice-Messages kennt. Und nach 24 Stunden verschwinden diese wieder von selbst.

Ungefilterte Kommunikation mit Filtern

Doch das ist nicht die einzige bewusste Einschränkung. Wer sich bei der App, die aktuell nur für iOS verfügbar ist, registriert, kann genau acht Kontakte auswählen, um seine Messages mit diesen zu teilen. Weil man auch von anderen Menschen ausgewählt werden kann, kann man dennoch in mehreren solchen Neun-Personen-Kreisen sein. “Es geht darum, nur den Leuten Updates zu geben, denen man wirklich alles erzählen kann. Es geht um ungefilterte Kommunikation”, so Peter Buchroithner.

(c) Waffle

Wobei: Filter sind bei Waffle durchaus geplant, erzählt der Gründer. “So, wie man bei Snapchat Filter über Fotos und Videos legen kann, wird man das bei uns mit dem Ton machen können – also etwa mit Darth-Vader-Stimme sprechen.” Generell wolle man im Thema Voice noch “sehr, sehr vieles dazubauen”.

“Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird”

Neben der Produktentwicklung geht es in den kommenden Monaten aber natürlich vor allem auch darum, viele User:innen in die App zu bekommen. Eine Android-Version soll daher bald folgen und die Plattform Product Hunt soll für Aufmerksamkeit sorgen. Firmenseitig befindet sich Waffle gerade als GmbH in Wien in Gründung. “Und wir planen auch eine Investment-Runde”, verrät Buchroithner.

In Sachen Monetarisierung werde man, wie andere soziale Medien, auf Werbung setzen. “Das ist in diesem Fall natürlich ein sehr sensibles Thema. Die Leute werden bei Waffle wohl nicht so tolerant sein wie etwa auf Facebook. Wir werden also mit ausgewählten Marken über eine Zusammenarbeit sprechen”, räumt der Gründer ein. Das sei aber “aktuell nicht wirklich hoch in der Priorität”. Denn zuerst gelte es, viele User:innen zu bekommen. “Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird. Und wenn man sowas schafft, dann ist die Monetarisierung nie ein Problem.”

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